Bauprojekte in der Innenstadt & Neustadt

  • Das Hanseviertel wird abgerissen - MoPo.


    Für mich - nach den Abrissplänen für das Deutschlandhaus - die nächste wirklich schlechte Nachricht für die Hamburger Innenstadt. Genau zu dem Zeitpunkt, wo mit den Stadthöfen die längst überfällige Erweiterung des Passagenviertels nach Süden zur Stadthausbrücke erfolgt, wird der Dreh- und Angelpunkt des Quartieres ersatzlos entfernt. Die Stadthöfe werden somit zu einer "Insellösung".


    Klar, der Eigentümer sieht die Chance, mit anderer Nutzung kurzfristig mehr herauszuholen. Stadtplanerisch m. M. n. aber ein schwerer Fehler, für die Entwicklung der westlichen Innenstadt als Einkaufsviertel katastrophal.


    Es steht außer Frage, dass im Hanseviertel schwere Fehler gemacht wurden. Mit der Beseitigung des Untergeschosses in der großen Kuppel und damit dem Wegfall der Gastronomie hat die Passage einen wesentlichen Anteil der Kundschaft verloren. Weiß jemand, was der Grund für diese Maßnahme war? Sehr schade, dass die Chance zu einer Wiederbelebung der westlichen Innenstadt durch die Stadthöfe nicht abgewartet wird.

  • Weiß jemand, was der Grund für diese Maßnahme war?


    Na, offensichtlich hat die Gastronomie in diesem Untergeschoss so bombig gut funktioniert, dass die Eigentuemer des Hanseviertels sich gesagt haben: Lasst uns dem Moevenpick-Restaurant kuendigen damit wir moeglichst einen lukrativen Mieter verlieren. Dann nehmen wir ein, zwei Millionen Euro in die Hand um das Untergeschoss endgueltig zuzumauern.


    *Ironie aus*


    Du gibst die Antwort auf deine Frage doch eingentlich gleich selbst: Die Fleache war halt mittelfristig unvermietbar.

  • Wenig glaubhaft - das Möwenpick war (zumindest an den Wochenenden) oft wochenlang im Voraus ausgebucht und auch sonst meistens gut besucht. Damals ging etwas über eine Auseinandersetzung mit dem Eigentümer durch die Presse, die Details weiß ich leider nicht mehr.


    Aber auch eine Auseinandersetzung mit einem wichtigen Mieter wäre noch lange kein Grund, viel Geld in die Hand zu nehmen um die Fläche des Centers zu verkleinern und damit schlussendlich unattraktiver zu machen. Das Hanseviertel hatte doch früher mal mit einem innovativen Mietkonzept Erfolg gehabt (unterschiedliche Mieten je nach Umsatz, um die Vielfalt des Centers zu erhalten und so Laufkundschaft anzuzuiehen).


    Letztlich wird die gesamte westliche Innenstadt den Preis für diese Entscheidung zu zahlen haben. Es fehlt offenbar ein Quartiersmanagement.

  • Laut Berichten sind ja in einem potenziellen Neubau des Hansevirtels auch Wohnungen geplant. Könnte man von Seiten der Politik hier nicht Bremsklotze werfen.
    Ziel sollte der Erhalt des Hanseviertels in seiner jetzigen Form sein.
    Ich weis nicht ob sie die älteste Passage in dem Viertel ist (Denkmalsschutzwürdig ?), aber zweifellos eine der ältesten und die schönste.
    Okay, das letzte ist subjektiv, dürfte aber viele geben die ähnlich denken.

  • Könnte man von Seiten der Politik hier nicht Bremsklotze werfen.


    'Bremskloetze werfen' sollte im Jahre 2017 sicherlich nicht das Hauptziel einer Stadtstaat-Regierung sein.


    Ziel sollte der Erhalt des Hanseviertels in seiner jetzigen Form sein.


    Nein. Ziel sollte eine lebendige, funktionierende Innenstadt mit vielfaelitiger Nutzung sein. Das kann sowohl mit dem Erhalt des Hanseviertels realisiert werden als auch mit einem Abriss und Neubau.


    Viel wichtiger als die Frage ob neu gebaut werden soll, waere die Frage was neu gebaut werden soll. Sofern es sich um eine oekonomisch bessere und staedtebaulich attraktivere Loesung handelt: Warum nicht. Wenn es sich um eine nur fuer den Investor bessere Loesung handelt, die das Potenzial hat staedtebaulich schaden anzurichten - dann sieht es anders aus.


    Das reflexhafte immer-gegen-jede-Veraenderung-sein kann ich nicht teilen. Hamburg als vom Wiederaufbau geschundene Stadt hat noch reichlich Raum fuer staedtebauliche Verbesserung - dazu muss man jedoch zuerst einmal fuer Veraenderung offen sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Für mich - nach den Abrissplänen für das Deutschlandhaus - die nächste wirklich schlechte Nachricht für die Hamburger Innenstadt.


    Das Deutschlandhaus bzw. sein Standort ist städtebaulich denke ich deutlich wichtiger für Hamburg als das Hanseviertel.


    Zitat von nairobi


    Laut Berichten sind ja in einem potenziellen Neubau des Hansevirtels auch Wohnungen geplant. Könnte man von Seiten der Politik hier nicht Bremsklotze werfen.


    Aber warum sollte man denn den Bau von Wohnungen in Hamburg verhindern? Noch dazu Sozialwohnungen (angeblich...). Das langfristige Ziel der Stadt ist doch, die Innenstadt wiederzubeleben. Und das ist meiner Meinung nach auch richtig. Hier bietet ein Neubau halt durchaus Potential. Mal ganz davon abgesehen, dass ich mich frage, wer sich an so einem Ort eine Wohnung leisten kann...


    Ich finde die Passage auch schön, aber hier teile ich Midas' Ansicht, dass nichts gegen Veränderung spricht, solange man den Status Quo verbessert. Das kann man schon differenzierter sehen.



    Die Stadthöfe werden somit zu einer "Insellösung".


    Du stellst das dar, als wäre das per se etwas schlechtes. Wenn das Gebiet wirklich *nur* noch aus Passagen und Einzelhandel besteht, stelle ich mir das sehr langweilig vor. Ein guter Mix aus Wohnen und Gewerbe kann auch schön sein.

  • Nein. Ziel sollte eine lebendige, funktionierende Innenstadt mit vielfaelitiger Nutzung sein. Das kann sowohl mit dem Erhalt des Hanseviertels realisiert werden als auch mit einem Abriss und Neubau.


    Für mich ist das Hanseviertel nicht eine Passage, es ist DIE PASSAGE.
    Kein Problem das die sie zur Zeit hat lässt sich durch einen Neubau lösen. Einzig die Rendite könnte gesteigert werden.
    Das Ambiente das sie heute hat ist optimal, da sehe ich eigentlich kein Verbesserungspotenzial. Baulich ist zumindest von aussen gesehen auch alles okay.


    Und Wohnungen an dieser Stelle finde ich auch nicht erstrebenswert.

  • Ich schätze mal, es ist unwesentlich, was das Hanseviertel „für dich“ oder für mich ist - die Betreiber werden entsprechende Zahlen und Marktanalysen haben. Ich persönlich vermute, dass es ein Nostalgie-Ding für Leute ist, die da früher schon reingingen, als sie neu war. Ich selbst gehe da nie hin und würde auch behaupten, dass „die Passage“ für junge Leute eher die Europa-Passage ist.

  • Richtig, es geht um maximale Rendite und das ist mit einer kleine Passage mit kleinen Läden schwerer als mit einer großen.
    Ja, ich bin schon in jungen Jahren da durchspaziert. Und sie ist bis heute unerreicht, auch wenn keiner der Läden die ich damals besucht habe noch da ist.
    Die Europa-Passage finde ich persönlich grausam und austauschbar.
    Dann schon lieber das Phönix-Center in Harburg.

  • Mir ist es ehrlich gesahgt voellig egal ob das Hanseviertel abgerissen wird oder nicht. Wenn etwas Besseres dorthin kommt, soll es mir nur recht sein.


    Ich habe einzig eine Sorge:


    Das Hanseviertel und dessen Architektur sind grade 'out' und '80er-Jahre' und werden wenig geliebt. Allerdings hat der Bau immerhin - unabhaengig vom persoenlichen Geschmack - eine gewisse Architektonische Qualitaet und Wertigkeit und er ist zeittypisch fuer die 80er Jahre mit all ihren Staerken und Schwaechen.


    Von daher habe ich etwas Sorge, dass das Hanseviertel vorschnell abgerissen und dann durch etwas ersetzt wird, dass man zehn Jahre cool findet und nach 2030 dann belanglos. Also WENN abgerissen und neu gebaut wird dann sollte sicher gestellt werden, dass hier ein funktional und architektonisch hochwertiges Konzept realisiert wird.

  • ^^ Generell sollte man mit dem Abriss warten, bis ein Architektur-Entwurf und ein Konzept präsentiert werden.


    Wenn der Investor tatsächlich wesentlich höher bauen will, frage ich mich, wie das Ganze von der Lombardsbrücke aus gesehen wirkt.

  • Das Hanseviertel und dessen Architektur sind grade 'out' und '80er-Jahre' und werden wenig geliebt


    Bei Architekten und Stadtplanern - wird wohl so sein, ja.
    Bei der Bevölkerung: Ohne eine valide Untersuchung nicht zu beurteilen.

  • Kann nochmal jmd was zur Schließung des Untergeschosses im Hanseviertel sagen oder gibt es gar Bilder, an denen man sehen könnte, wie es zu Mövenpick-Zeiten aussah? Und wann ist die Schließung genau erfolgt? Wenn ich richtig gegooglet habe, ist Mövenpick 2008 ausgezogen und dann kam erst nochmal ein anderer Mieter!?
    Ich kenne nur den aktuellen Zustand und finde die Glaskuppeln sehr toll und einzigartig. Daher interessiert mich die Historie.

  • ^^ Das war leider absehbar. Die schoenere (weniger haessliche) Version haette erfordert, dass Saturn sich verkleinert. Nur dann haetten in EG, UG und 1OG jeweils einzelne direkt von der Strasse erreichbare 'Shops' eingerichtet werden koennen - quasi als Gebauede im Gebauede. Saturn wollte das nicht - dementspechend kam es nicht zur grossen Loesung.


    Erinnert mich ein bisschen an die Fassadenloesung beim Metropolis Haus (Opernboulevard). Dort hat man Elemente installiert in denen Klinker-Steine irgendwie 'ohne Moertel montiert' wurden. Einfach als dekorative Elemente: