Alte Fachwerkhäuser zu rekonstruieren halte ich nur bei einer 1:1 Reko als "Freilichtmuseum" für sinnvoll und niveaumäßig über "Vergnügungsarchitektur" (Wie beim Palais Thurn und Taxis).
Schließlich leben diese Gebäude ja nicht von einer politischen Aussage in der Reko (wie beispielsweise die Frauenkirche Dresden), sondern von ihrer Einheit aus Konstruktion, Grundriss und Fassade.
Allerdings weise ich da noch mal auf zulassungstechnische Schwierigeiten bezüglich Brandschutz und Energieeffiziens hin. Nicht, dass ich persönlich da so drauf beharren würde, aber eine Reko wird in jedem Fall schon erheblich angepasst sein und der echte Wert des Hauses als geschichtliches Beispiel irgendwo nochmal geschmälert.
Einen Museumsneubau absichtlich in unpassende Räume zu zwängen, um am Römerberg "heile Welt" zu suggerieren, ist selbst für einen liberalen "Modernisten" wie mich schon sehr, sehr schwer zu schlucken, wäre aber irgendwo noch besser als die bloße Fassadenreko.
Was ich allerdings nicht verstehe ist, warum sich die Architekten in der Materialwahl und der Kleinteiligkeit der Fassaden bei zeitgenössischen Lösungen so schwer tun.
Es ist deshalb so schwer den Siegerentwurf wirklich zu verteidigen. Ich glaube ein selbstbewusster, radikal moderner Bau im Stile des Centre Pompidou mit seiner verwinkelt-technizistischen Fassade könnte sich unter Wahrung der Proportionen und vielleicht mit Holz als Tragkonstruktion besser einfügen, als die meisten Steinbunker-Entwürfe.