Historisches Museum - Sanierung und Neubau (realisiert)

  • Hallo Jörg, hast du auch Grundrisse?
    würdest du bei "deinem" Entwurf die original-Grundrisse erhalten wollen oder die die Häuser zusammenfassen teils leerräumen um Ausstellungskonzepte zu ermöglichen. Mglw. gibt dafür ja auch Neubauanteile?

  • Überarbeitung Siegerentwurf vorgestellt

    Laut FAZ vom 5. September gibt es folgende Neuentwicklungen:


    - Der in Beitrag #121 vorgestellte Entwurf des Stuttgarter Architektenbüros Lederer Ragnarsdóttir Oei (im Januar vorgestellt) wurde überarbeitet
    - Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) und Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) sind von Überarbeitung überzeugt
    - Magistrat muss nun bald eine Bau- und Finanzierungsvorlage für das Projekt einreichen
    - Mit dem Neubau soll begonnen werden, sobald die Sanierung der Altbauten – Rententurm, Bernusbau, Burnitzbau und Saalhofkapelle – abgeschlossen ist
    - Die Fraktionen der Grünen und CDU haben werden sich erst am 24. September mit dem Neubau befassen
    - Planung soll 2010 abgeschlossen sein, Nebau Eröffnung wird für 2013 angedacht, Gesamtkosten werden auf €29 Mill. geschätzt


    Konkrete Änderungen am Entwurf:
    - Das Langhaus, d.h. das langgestreckte Ausstellungsgebäude neben der Alten Nikolaikirche, wird um ca. zwei Meter verkürzt, so dass der Rententurm vom Römerberg aus besser zu sehen ist
    - Das Langhaus erhält einige Fensteröffnungen, bisher waren nur geschlossene Nischen vorgesehen, die wiederum nicht mehr quadratisch sein, sondern zu vertikalen Rechtecken geteilt werden
    - Eines der Fenster soll von der Nordwestecke einen Blick auf den Römer ermöglichen, ein zweites soll die Aussicht zwischen Nikolaikirche und dem Restaurant „Schwarzer Stern“ hindurch auf die Häuser der Ostzeile erlauben
    - Es bleibt bei der unterirdischen Erschließung des Ausstellungsgebäudes

  • Dass so etwas als Überarbeitung verkauft wird, ist schon für sich eine Unverschämtheit. Und dafür hat man Monate gebraucht?


    Es bleibt bei dem unpassenden Entwurf, der in zeitgenössischer (und somit gleichbleibend unpassender) Formensprache neben der Materialität den größten Kritikpunkt wiederholt, der seinem Vorgänger bereits 30 Jahre gemacht wird. Ein zusammenhängender Monumentalbau im Herzen einer Altstadt, wo Kleinteiligkeit, und sei sie nur der Fassade eines größeren Baukörpers vorgeblendet, eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte.


    Es ist mir rätselhaft, wie man als Politiker diesen offensichtlichen Fehler zweimal begehen kann. In 30 Jahren diskutieren wir also wieder hier. Wenigstens eine Konstanz in Sachen Bauwesen in dieser Stadt.

  • Es gibt noch Lichtblicke!


    Artikel in der fr-online "Keine neuen Verletzungen" in der Rubrik Frankfurt & Hessen, Nachrichten, Frankfurt oder Frankfurt, Weitere Artikel aus dem Ressort Frankfurt


    Die "Freunde Frankfurts" haben den Entwurf von Fachhochschul-Professor Wolfgang Rang, der von der Jury frühzeitig aussortiert wurde, auf dem Römerberg zur Abstimmung präsentiert.


    -----------------
    Hinweis: Modellfotos des Entwurfs von Wolfgang Rang ("Atelier Rang") sind hier zu finden.

  • Wie die FR online hier schreibt haben CDU und Grüne dem überarbeiteten Entwurf des Büro Lederer zugestimmt. Das Museum soll neben Oberlichtern nun auch hohe Fensternischen bekommen. Zudem sollen die historischen Gebäudeteile besser zur Geltung kommen wie die FR schreibt.
    Die BFF so ist zu lesen, will nun den Widerstand der Bürger organisieren, da der Entwurf einem Strassenbahndepot gleiche. Ein Strassenbahndepot sähe dann so oder auch so aus. Naja, da kann man schon einige Unterschiede zum Entwurf erkennen.

  • Ich glaube die meisten haben das Bockenheimer Depot vor Augen, und das sieht so aus. Es ist zwar eines der schönsten Beispiele für Industriearchitektur in Frankfurt, aber in der Altstadt wöllte ich es auch nicht haben...


    Meiner Meinung nach muss der Entwurf an der unverhältnismäßig großen Baumasse scheitern, egal wieviel Mühe man sich gibt es stilistisch an traditionelle Formen anzulehnen. Jedenfalls freut es mich, dass seitens der Frankfurter Bürger der Sinn für ästhetisches Bauen langsam wieder zu erwachen scheint. Man darf hoffen, dass die Initiative von Erfolg gekrönt sein wird.

  • Mit ihrer "Zustimmung für Stuttgarter Entwurf", für den Neubau des Historischen Museums (fr-online vom 25.09.2008), reihen sich CDU und Grüne im Römer nun ein in die Reihe der Erbauer von Gebäuden wie "altes Historisches Museum", Technisches Rathaus", "Kunstverein" und "Schirn-Kunsthalle" in der Frankfurter Altstadt und werden (gegebenenfalls) deswegen dereinst genauso dafür geschmäht werden, wie ihre Vorgänger.

  • Eine Visualisierung des überarbeiteten Entwurfs:



    Bild: Lederer Ragnarsdottir Oei


    Auch die FNP hat ein winziges Bildchen online, ein Modellfoto von Norden aus gesehen.


    Außerdem berichtet die Zeitung, dass der Entwurf von Wolfgang Rang nach Aussage des Kulturdezernenten Felix Semmelroth (angesichts seiner Funktion vermutlich nicht gerade ein Experte des Baurechts) nicht genehmigungsfähig sei. Angeblich sei der Abstand zur Alten Nikolaikirche zu gering. Die Projektgegner denken der FNP zufolge über ein Bürgerbegehren nach.

  • Als Architekt des Sanierungssentwurfs (zunächst war ja nur eine Sanierung des Bestandes geplant) würde ich mir stark verkohlt vorkommen. Jetzt gibt es eine Betonkiste mit Spitzdach. Das kann ich auch ohne Architekturstudium zaubern!

  • Was ist das denn für eine große... "Fensterfläche" am Giebel? Eine beleuchtete, zurückgesetzte Mauerfläche ohne Glas? Ein angedeutetes Fenster? Was denken sich die Architekten dabei eigentlich? Wo muss ich unterschreiben, um beim Bürgerbegehren mitzumachen? Wer organisiert das? Wir?

  • Die Visualisierung ist übrigens auch im heutigen Rhein-Main Teil der FAZ zu sehen..


    Mit dem geänderten Entwurf könnte ich mich durchaus anfreunden. Besonders die Säulen haben eine imposante historisch anmutende Wirkung - Wobei eine Rekonstruktion der Altbaufassaden mein Favorit gewesen währe.

  • Aus quadratischen Bullaugen sind rechteckige Schießscharten geworden... ganz toll! Es bleibt dabei, dieser Entwurf fügt sich nicht im Geringsten in die Altstadt ein (obwohl dies im Wettbewerb eigentlich verlangt war, aber bei dem Preisgericht...), das einzige worauf überhaupt noch Bezug genommen wird ist die unsägliche Schirn-Kunsthalle. Diese Bausünde muss unter allen Umständen verhindert werden. Und die Aussage vom Semmelroth ist ja wohl ein Witz - vor 3 Jahren gabs schonmal was ähnliches als behauptet wurde Alter Markt und Hinter dem Lämmchen wären bei einer Wiederherstellung des alten Grundrisses zu schmal...

  • Der größte Witz ist ja wohl, dass die Kubatur des Baus explizit mit der Schirn korrespondieren soll. Die Schirn mag ja ein gelungener Bau ihrer Zeit sein - aber selbst die Anhänger der Moderne werden wohl kaum bezweifeln, dass sie jegliche Maßstäblichkeit eines Altstadtkerns sprengt.


    Der "Stuttgarter Entwurf" muss auf jeden Fall verhindert werden. Schon um klar zu machen, dass das Virus des Stuttgarter Städtebaus nicht auf Frankfurt übergreifen darf. Wenn das Teil erstmal stände, brechen wohl endgültig alle Dämme... :nono:

  • Visualisierung in #211:
    Die Spolien zwischen den "historischen Mäckler-Säulen" sollen den Betrachter scheinbar mit diesem erneuten massiven Riegel in der Altstadt versöhnen

  • Also wenn ich das auf dem kleinen Bildchen richtig erkennen kann, handelt es sich überhaupt nicht um Säulen, sondern lediglich um Stützen. Wo kämen wir auch hin, wenn in der modernen Architektur sogar wieder Säulen verbaut würden? ;)

  • Sind denn Säulen nicht gleichzeitig auch Stützen??


    Wie auch immer erscheinen die "Stützen" sehr passend, da sie gleichzeitig auch Platz für die Statuen schaffen. Wie gesagt, es ist nicht die Superlative, aber es wirkt durchaus interessant..


    Ich freue mich auf den Beginn des Baus, weil es allemal besser ist als der Betonklotz den wir jetzt haben. ;)

  • Sind denn Säulen nicht gleichzeitig auch Stützen??


    Säulen sind zwar gleichzeitig Stützen, Stützen sind aber nicht zwangsläufig gleichzeitig Säulen. Stützen sind Bauteile, die Lasten aufnehmen und weiterleiten. Säulen hingegen sind runde Stützen, die einer Säulenordnung folgen, also in der Regel aus Basis, Schaft und Kapitell bestehen.

  • Ich würde nicht sagen, dass Vitruv jetzt den Begriff gepachtet hat. Zumindest würde ich die Einschränkung auch nicht so eng auf irgendwelche klassischen Formen beschränken, die letzten Endes ja auch nur irgendwo aus dem Finger gesaugt wurden.
    Eine Säule ist einfach eine runde Stütze, eine eckige nennt man Pfeiler.



    Ändert aber nichts dran, dass das, was auf dem letzten Bildchen zu sehen war sich nach außen hin abschottet und sich anscheinend ganz auf den Innenhof konzentriert.
    Außerdem scheint der Entwurf wirklich nicht kleinteilig zu sein - eine Eigenschaft, die ich in der "Altstadt" für wesentlich prägnanter halte, als Form oder Materialfragen.