Grundsatzdiskussion alte/neue Architektur


  • 1. Nicht in Tokio
    2. Nicht in Finnland
    3. Nicht in Korea
    4. Nicht in Grönland
    5. Nicht in Indien
    6. Nicht in Japan
    7. Nicht in Taiwan
    8. Nicht in Brasilien
    9. Nicht in Saudi-Arabien
    10. Nicht in Peru
    11. Nicht in Phnom Penh
    12. Nicht in Frankfurt
    13. Nicht in Daytona Beach
    14. Nicht in Dubai
    15. Nicht in Shanghai
    16. Nicht in Edinburgh
    17. Nicht in Kassel
    18. Nicht in Neapel
    19. Nicht in Kalkutta
    20. Nicht in Sylt


    Also ?? Es gibt also keine lokale Archichektur und selbst wenn ich nach Grönland fahre ist es ok das ich dort 100% alle Geschäfte vorfinde wie hier in Stuttgart auch??


    Die Architekten heutzutage sind Verbrecher und es müssen denen mit den Schlagstock immer die Finger korrigiert werden !!

  • Paris (ist dabei)?


    Du hast geschrieben, dass es einschliesslich Stuggi überall regionaltypische Architektur gebe, anhand derer man die Region oder die Stadt eindeutig erkennen kann, und Stuggi habe aber viel zu wenig davon. Vor allem Paris sei eindeutig zu identifizieren. Nun?


    Außerdem können Architekten ja oft nicht so bauen wie sie möchten, weil Investor nicht immer außerhalb der Stange bauen möchte oder Vorschriften behindern. Oder aber die Gesellschaft verlangt etwas anderes (z.B. Nachkriegsjahre). Der Pauschalvorwurf geht daher oft fehl.

  • ich liebe Spielchen am frühen Morgen! Und da sich sonst keiner blamieren will mach ich das halt jetzt solange die Espresso-Maschine aufheizt.


    1.Paris, 2.Liege (der war einfach :-)), 3.Prag, 4.Benelux, 5.Skandinavien, 6.Frankreich, 7.Wien, 8.Schweiz, 9.D, 10.Marokko, 11.Hamburg, 12.Frankreich, 13. Paris, 14. Schottland, 15. D., 16. Kanada, 17.Frankreich, 18.Litauen, 19.Schweiz, 20. Stockholm.


    Und jetzt nen kleinen Schwarzen zum Aufwachen.

  • Lieber nicht....


    Na immerhin - vielleicht gibt es ja für weniger verheerende Ergebnisse ein richtig geratener Nachbarstaat nen halben Trostpunkt :)


    Auf jeden Fall gar nicht so einfach mit der regionalen Zuordnung, wobei es mit Sicherheit eindeutigere Merkmale gibt, so z.B. Klinker, besondere Jugendstilelemente, Sandstein, Fenster-, Dach-, und Balkonformen und so weiter und so fort.


    Erlangen ist zum Beispiel ziemlich charakteristisch, so auch Aberdeen durch die Verwendung von grauem Granit. Im großen und ganzen aber doch nur Einzelfälle.

  • Hallo,


    cooles Spiel, habe ich mit meiner Frau gestern abend viel Spaß gehabt. Ich glaube, auf arte hieß das Spiel "Carambolage" oder so.


    Also ich kaufe ein A und möchte lösen (versuche es zumindest):
    1. Paris (?)
    2. Bruxelles (könnte am Gare Central sein)
    3. Bruxelles
    4. Antwerpen
    5. Antwerpen
    6. Milano
    7. Milano
    8. Zürich
    9. Zürich
    10. Kairo
    11. Hamburg
    12. Paris
    13. wieder Paris
    14. New York
    15. Turin
    16. Glasgow
    17. Strasbourg
    18. Stockholm
    19. Wiesbaden
    20. Stockholm

  • Holger2 führt, respektable 11 von 20 richtig!


    Auflösung folgt gegen 23 Uhr...


    EDIT:
    Sorry, hans.maulwurf, Du hattest nur 4 von 20 richtig, hatte mich verguckt.

  • Auflösung "regionaltypische Architektur" (inspired by jack000)

    Muss noch was machen, daher etwas früher als angekündigt die Auflösung.
    Platz 1 geht an Holger2 (11 von 20), Platz 2 an hans.maulwurf (4 von 20) und last but also least Platz 3 (0 von 20) an jack000. Mit "16. Nicht in Edinburgh" war jack000 ganz knapp an einer richtigen Antwort: Es ist nämlich der schottische Rivale und Quasi-Nachbar Glasgow :D Danke fürs Mitmachen.


  • Muss noch was machen, daher etwas früher als angekündigt die Auflösung.
    Platz 1 geht an Holger2 (11 von 20), Platz 2 an hans.maulwurf (4 von 20) und last but also least Platz 3 (0 von 20) an jack000. Mit "16. Nicht in Edinburgh" war jack000 ganz knapp an einer richtigen Antwort: Es ist nämlich der schottische Rivale und Quasi-Nachbar Glasgow :D Danke fürs Mitmachen.


    Womit der Beweis erbracht wurde, dass es lokale Architektur gibt und aktuell ein weltweiter und austauschbarer Einheitsbrei verbreitet wird.
    Ich bin also auf Platz 1, da jede meiner Antworten korrekt war !


    Danke an die Mitwettbewerber, die doch recht ansehnliche Quoten erreicht haben, obwohl behauptet wurde, das es keine regionale Architektur gibt und die Beispiele extrem selektiert wurden und nicht an dem Gesamteindruck orientiert waren.


    Danke Wagahai für diesen Wettbewerb :daumen:

  • Ich weiß nicht, ob Du nicht der einzige bist, der diese etwas schräge Schlussfolgerung aus dem insgesamt doch erwartungsgemäß - im Schnitt - bescheidenen Abschneiden der Teilnehmer zieht. Wie die überhaupt nicht selektierten Beispiele zeigen (ich habe die Bilder in ca. 5 min von meinen Bilderthreads im Forum beliebig zusammen gekratzt), ist die Architektur sagen wir seit dem 18./19. Jahrhundert in Europa zumindest relativ austauschbar, was nicht bedeutet, dass sie nicht schön oder aufregend wäre. Was in Paris stehen könnte, steht in Stockholm, was in Bern stehen kann, in Wiesbaden, was in Rom stehen kann, steht in Edinburgh oder Kairo. "Regionaltypisch" ist da in den meisten Fällen daher völlig Fehlanzeige - Illusion, was mich aber nicht betrübt. Es kann ja auch spannend und schön sein, die vielen Gemeinsamkeiten zu entdecken, statt sich künstlich gigantische Unterschiede und unüberbrückbare Kulturdifferenzen einzureden. Vielleicht hängt auch diese "Ernüchterung" bzw. Erkenntnis einfach auch damit zusammen, dass ich in relativ vielen Städten in verschiedenen Ländern schon war.


    Wenn aber seit dem 18./19./20./21.Jahrhundert - wie gesehen - die Architekturen relativ austauschbar sind, müsste man sich nun theoretisch noch weiter zurück an der Vergangenheit orientieren, bis etwas halbwegs Originäres identifiziert werden kann. Daher meine Frage, ob wir auf A1 Fachwerkwengarterhäusle oder Schlumpfarchitektur wie in Alberobello brauchen.


    Oder Du selbst machst nun endlich aktiv einen Vorschlag für regionaltypische Stuttgarter Architektur, an die sich die Neubauten orientieren sollen, den wir gerne hier diskutieren. Bin noch immer sehr gespannt auf Deine Antwort :)

  • Hallo wagahai,


    zunächst einmal vielen Dank für das schöne Rätsel. Zugegeben, bei einigen Bildern lag ich stark daneben (wo ich nicht auf meine Frau gehört habe). Bei anderen Bildern hätte ich in der Schule dem Lehrer mindestens noch einen halben Punkt rausgeleiert: Paris mit Lyon oder Stockholm mit Kopenhagen zu verwechseln finde ich irgendwie noch verzeihlich. Kriege ich denn jetzt auch einen Preis?


    Vielleicht sollte man diesen Kritikpunkt mit der einheitlichen Architektur auch dahingehend etwas abmildern, dass die Menschen einer Epoche eben auch ähnliche Bedürfnisse haben. Und diesen Bedürfnissen soll sich die Architektur ja auch unterordnen. Zur Unterscheidbarkeit der Städte gehören schließlich auch noch viele andere Punkte, wie z.B. örtliche Geschäfte, Kulturangebote, Wetter etc, auf die die Architektur keinen direkten Einfluss hat.


    Im europäischen Kulturraum haben wir uns ja immer schon stark ausgetauscht. Eine Stadt funktioniert auch immer nach dem gleichen Prinzip. Ich denke, dass schon die römischen Siedlungen ähnlich waren.


    Ich würde sogar sagen, dass Städte erst dadurch voneinander unterscheidbar werden, dass der Änderungsdruck in den Städten über die Jahrhunderte unterschiedlich ist. Wenn man einen Schritt aus den 1A - Lagen heraustritt, werden die Städte ja schon unterscheidbarer. Weil der Innovationsdruck dort eben nicht unbedingt so hoch ist, wie in den Toplagen der Metropolen.


    Würde die Stadt zwanghaft unterscheidbar von anderen Städten gemacht, würden wir uns in ihr dann nicht mehr wohl fühlen. Es ist wie bei einem Science - Fiction: Die ganzen Außerirdischen haben immer sehr menschenähnliches Verhalten und menschenähnliche Gestalt, weil wir mit einer vollkommen fremden Umgebung nicht zurechtkämen. Wir wollen eine gewisse Wiedererkennbarkeit und Vergleichbarkeit, damit wir uns identifizieren können. Ok, ein etwas psychologischer Exkurs war das jetzt.


    Was ich allerdings auch kritisiere, sind diese großen Büroareale. Im S21- Gebiet gibt es wenigstens die Pariser Höfe als Alibi. Im LBBW - Gebiet herrscht nach Büroschluss angsteinflößende Leere, ähnlich wie im Gewerbegebiet Am Wall in Vaihingen. Eine stärkere Ausweisung von Mischgebieten würde ich mir wünschen


    Holger

  • Ein chinesisches Sprichwort sagt: Wer Gutes tun will, darf nicht nach Belohnung fragen ;)


    Es geht hier und mir nicht darum, die "heutige moderne Architektur" nicht kritisieren zu dürfen. Das mach ich selbst ja auch (fast) immer. Die Forderung von "ortsbezogener" oder "regionaltypischer" Architektur kann ich sogar auch verstehen, sofern mir die, dies fordern, zumindest ungefähr erklären können, was damit gemeint ist. Damit ist aber meistens ganz schnell Schluss, da diese es selbst nicht wissen. Dann sieht es für mich im Ergebnis aber nach Bruddlertum aus, dessen einziger Sinn Abwehren, aber nie Gestalten ist. A sagen, aber nicht B ist für mich wenig konsequent.


    Die Architekturen in Europa und der Welt ähneln sich seit ungefähr dem 18.Jh. immer mehr, natürlich spielten oft auch der Kolonialismus und Imperialismus eine gewichtige Rolle, heute verstärken die rasante IT-Revolution, effektive Verkehrswege und die weiter um sich greifende Globalisierung den Trend noch schneller.

  • Glückwunsch an Holger2 und Danke für das nette Spielchen - erschreckend das ich schon vor dem ein- oder anderen Gebäude höchstselbst stand...tja, das Alter...

  • Nun, die Abwendung vom reinen Büroquartier hat ja bereits begonnen. Das LBBW-quartier ist ja noch ein Kind der 80-er und 90-er jahre. Beim milaneo sind ja bereits nennenswert Wohnungen mit dabei. Und auch sonst würde ich mir für die neu zu bebauenden Bereiche eine stark verdichtete bauweise wünschen, die aber gerne gemischt sein sollte - mit vermutlich weniger Wohnen am HBf, dieses dann aber in Richtung Park ansteigend. Eine Wohnung ist einfach grösser als ein Schreibtisch...

  • Verschoben von "IHK", zu diesem Beitrag.


    Die Autorin versteht es wieder einmal mit ihrer völlig vergeistigt-möchtegernpoetischen Architekturwahrnehmung wortgewaltig ein riesiges Nichts zu hinterlassen, verwechselt gar Bescheidenheit in der architektonischen Qualität mit vornehmer "Zurückhaltung".


    OT: Die Kritik am Citygate teile ich zwar, aber dies gerade nicht wegen angeblichen Maßstabssprungs, welcher immer weiter um sich greife (Gott sei Dank, sage ich, soweit es klug ausgewählte Standorte betrifft). Da verwechselt sie schlicht "Ursache und Wirkung". Das Problem an dem Bau ist doch gerade, dass der Maßstabssprung NICHT gewagt wurde (BB Hahn: Auf keinen Fall höher als Versatel). Dieser hier städtebaulich völlig sinnlosen Maxime haben wir nun diese seltsam in die Breite aufgequollenen Gebilde zu verdanken. Weiß die Dame eigentlich überhaupt, dass hier zuvor schon ein "Hochhaus" stand?


    Es wäre für die Entwicklung der Stadt wirklich ein Segen, wenn sie nicht mehr über Stuggi schriebe, sonst nehmen BB Hahn oder irgendwelche Provinzgemeinderaetler dieses Geschreibsel irgendwann auch noch ernst, aber auch in ihrem eigenen Interesse, denn alle neuen Bauten (außer Innenministerium) sind ja für sie der Anfang vom Ende des Untergangs des Abendlandes und ein Desaster ohne gleichen. Das muss sie sich doch wirklich nicht antun, der Schwarzwald ist schöner. Damit wäre glaube ich allen sehr geholfen.


    Ein anderer "Poet" überraschte heute in der StZ, nämlich Herr Ostertag, der darin aus dem Nichts am Kesselrand spargelhaft moderne "Stuttgart-typische" (was immer das auch heißt, ich möchte es mir eher nicht vorstellen) Türme und Türmchen unterschiedlicher Höhe forderte, warum wurde mir nach dem konfusen Artikel aber auch nicht ganz klar. Vielleicht geistert der seltsame Artikel irgendwann durchs Netz.

  • Kleine Korrektur: das Ostertagsche Œuvre steht in den Nachrichten und nicht in der Zeitung - was es aber auch nicht verständlicher macht. Einzig mit dem Wiederaufbau des Hasenbergturms könnte ich mich anfreunden. Klarer Fall für den Verschönerungsverein.

  • Zunächst zum Thema: Ich bin mit dem IHK-Neubau, den ich leider noch nicht in Augenschein nehmen konnte, keinesfalls schon „fertig“ in dem Sinne, dass ich mir ein abschließendes pauschales Urteil erlauben möchte. Nur so viel: Von den Bildern her wirkt das Gebäude auf mich keinesfalls „hässlich“ oder „abscheulich“. Dass es einen deutlichen 1960er-Jahre-Touch hat, der vielen hier sicher nicht so zusagt, räume ich gerne ein, und auch ich würde diesen Stil gewiss nicht an jeder Stelle passend finden. Ingesamt erscheint mir der Bau in seiner Plastizität und nach dem, was ich inzwischen auch von der Innengestaltung gesehen habe, wesentlich spannender und unkonventioneller als manch anderer aktueller Entwurf in Stuttgart.


    Nun denn: Die Geschmäcker (und zuweilen auch die persönliche Erfahrungswelt, aus der heraus man ja stets auch urteilt) sind halt verschieden. Mit dem hier ebenso vielgescholtenen Innenministerium geht mir’s übrigens ähnlich: Auch da mag ich nicht in die Verrisse einstimmen und wundere mich stattdessen, wenn man z.B. das im Entstehen begriffene, in meinen Augen banale Porsche-Ausbildungszentrum in Zuffenhausen „recht gefällig“ findet oder den 2012 fertiggestellten Breuninger-Erweiterungsbau, der auf mich nur als betongewordenene mausgraue Nichtigkeit an leider recht prominenter Stelle wirkt, überwiegend freundlich-milde bewertet.


    * * * *


    Ausgelöst durch Wagahais (ziemlich vorhersehbare) Reaktion auf Amber Sayas Rezension des IHK-Baus erlaube ich mir noch ein paar weitergehende Bemerkungen:
    Die eigene Meinung zu artikulieren ist – banale Feststellung – fraglos Sinn und Zweck dieser Plattform hier, und auch die Zeitungskritik tut ja im Prinzip nichts anderes. Wenn das Ganze dann aber im Gewand einer apodiktisch-besserwisserischen Suada daherkommt, die keinen Zweifel daran aufkommen lassen möchte, wer hier vermeintlich die korrekten Bewertungsmaßstäbe gepachtet hat und wer sich völlig auf dem ästhetisch-stadtplanerischen Holzweg befindet, wird es aus meiner ganz subjektiv gefärbten Sicht äußerst grenzwertig.


    Im Sinne einer gedeihlichen Forenkultur wäre womöglich schon viel gewonnen, wenn mancher den bei Gestaltungsfragen wohl generell fehlplatzierten Pseudo-Absolutheitsanspruch gelegentlich gegen die Erkenntnis tauschen würde, dass es etwa in Stuttgart einen möglicherweise überschaubaren, aber in Zahl und gesellschaftlicher Streuung dennoch weit über die Gruppe notorischer Montagsdemonstranten hinausreichenden Kreis von Menschen gibt, die andere Ansprüche und Wünsche an „ihre“ Stadt und an deren Entwicklung haben, als sie die „opinion leader“ in unserem netten Forum vertreten. Nicht jeder mag beispielsweise angesichts Stuttgarts einmaliger Kessellage dem von manchen hier fast schon – Verzeihung – etwas fetischhaft verfochtenen „big and tall is beautiful“-Dogma anhängen. Solche andersdenkenden Zeitgenossen dann als kleingeistig-rückwärtsgewandte Verirrte zu diffamieren, mag grade unter einigen der aktivsten Foristen begeisterte Zustimmung finden, zeugt aber für meine Begriffe zuweilen auch nur von einer – eben anders gearteten – Form der ideologisch-intoleranten Borniertheit, der man sich ja eigentlich genau haushoch (sic!) überlegen glaubt.


    Mag sein, dass solche Sichtweisen grade demjenigen besonders fremd sind, der zuweilen herzig schlicht gestrickten Feindbildern zugeneigt scheint und schon alleine deshalb die Stuttgart21-Kritischseherin und Bonatzbau-Gutfinderin Amber Sayah – ebenso wie natürlich auch den ähnlich veranlagten Herrn Ostertag – als höchst suspekt betrachten muss. Ob man dies dann freilich dadurch dokumentieren sollte, dass man der Betreffenden generell das Urteilsvermögen abspricht, ihre journalistische Arbeit als „riesiges Nichts“ bzw. „Geschreibsel“ abtut und mit Pauschalbehauptungen um sich wirft (neue Bauten seien für sie „der Anfang vom Ende des Untergangs des Abendlandes“ – interessante Formulierung übrigens!), mag jeder mit seinem persönlichen Stilempfinden abmachen.


    Angesichts derartiger Ausfälle - (ich zumindest empfinde sie als solche) - drängt sich einem aber manchmal schon der Verdacht auf, da habe jemand Schopenhauers eritristische Dialektik etwas zu genau studiert – oder vielleicht auch grade nicht; es soll auf dem Felde der Demagogie bemerkenswerte Naturtalente geben…

  • Carina Wagner
    Erst einmal Rechtschreibung: Sayah ist der Nachname ;)


    Deine pawlowsche Reaktion habe ich natürlich antizipiert, aber das ist ja auch schön, das schafft Vertrautheit.


    und auch die Zeitungskritik tut ja im Prinzip nichts anderes.
    Ja und nein. Es ist ein Unterschied, ob architekturliebhabende Nobodys wie unsereins ihre Meinung in einem Internetforum kundtun, oder ob eine Architekturkritikerin Artikel in der StZ veröffentlicht, deren mindestens fragwürdigen Inhalt sich dann insbesondere die zur Gedankenfaulheit neigenden Provinzpolitiker unreflektiert und unkritisch zu eigen machen. Daher empfinde ich es geradezu - mit zugegeben geringen Einflussmöglichkeiten - als demokratische Bürgerpflicht, auch einmal eine andere Meinung als die der Mainstream-Presse zu äußern.


    Wenn das Ganze dann aber im Gewand einer apodiktisch-besserwisserischen Suada daherkommt, die keinen Zweifel daran aufkommen lassen möchte, wer hier vermeintlich die korrekten Bewertungsmaßstäbe gepachtet hat und wer sich völlig auf dem ästhetisch-stadtplanerischen Holzweg befindet, wird es aus meiner ganz subjektiv gefärbten Sicht äußerst grenzwertig.
    Du schreibst richtig: Deine ganz subjektiv gefärbte Sicht. Das soll und darf so sein. Und ich hoffe, Du gestehst mir das gleiche Recht zu. Wenn ich etwas zuweilen heftig kritisiere, heißt das nicht - und das scheinst Du nach all Deinen Beiträgen und den Diskussionen noch immer nicht zu begreifen -, dass die kritisierte Meinung in meinen Augen keine Daseinsberechtigung hätte, im Gegenteil: Auseinandersetzungen der Meinungen sind gerade erwünscht. Mitunter darf auch mit "harten Bandagen gekämpft" werden, allgemeine Grenze ist die sog. Schmähkritik.


    wohl generell fehlplatzierten Pseudo-Absolutheitsanspruch...
    Immer diese banalen Vereinfachungen. Bitte differenzieren. Du kannst das doch.


    Nicht jeder mag beispielsweise angesichts Stuttgarts einmaliger Kessellage dem von manchen hier fast schon – Verzeihung – etwas fetischhaft verfochtenen „big and tall is beautiful“-Dogma anhängen. Solche andersdenkenden Zeitgenossen dann als kleingeistig-rückwärtsgewandte Verirrte zu diffamieren, mag grade unter einigen der aktivsten Foristen begeisterte Zustimmung finden, zeugt aber für meine Begriffe zuweilen auch nur von einer – eben anders gearteten – Form der ideologisch-intoleranten Borniertheit, der man sich ja eigentlich genau haushoch (sic!) überlegen glaubt.
    Auch hier bitte differenzieren. Im Kessel wird hier allenfalls über Hochhäuser an sehr eingeschränkten Standorten, mit eingeschränkter Höhe nachgedacht (Und neuerdings scheint ja auch Herr Ostertag plötzlich Gefallen daran zu finden). Ich hoffe, Du erlaubst das und würdigst das entsprechend (Du musst natürlich nicht), statt mit der (Meinungs-) Totschlagskeule immer nur - ich möchte die Bezeichnung "einfach gestrickt" hier nicht verwenden, dafür bin ich zu sehr Gentleman - draufzuhauen.


    zuweilen herzig schlicht gestrickten Feindbildern zugeneigt scheint
    Genau, scheint. Vielleicht schaffst Du es auch irgendwann zu erkennen, dass hinter Deinen vermeintlichen Feindbildern auch manchmal etwas mehr dahinter steckt, möglicherweise eine zweite oder dritte Fassade, mit verschiedenen, differenzierten Inhalten. Das wünsche ich Dir. Als Mensch.


    dass man der Betreffenden generell das Urteilsvermögen abspricht
    Habe ich das?


    ihre journalistische Arbeit als „riesiges Nichts“
    Habe ich das? Nein, ich bezog mich nur auf die hier diskutierten Artikel. Viel geschrieben, wenig gesagt: Nur das will ich damit ausdrücken, weil sowohl die Form, aber auch Inhalt hier mir zu wenig ertragreich scheinen (ja, ganz subjektiv).


    bzw. „Geschreibsel“ abtut und mit Pauschalbehauptungen um sich wirft
    Das ist eine Meinung. Behauptungen hingegen beziehen sich auf Tatsachen, die einem Beweis zugänglich sind.


    Angesichts derartiger Ausfälle - (ich zumindest empfinde sie als solche) - drängt sich einem aber manchmal schon der Verdacht auf, da habe jemand Schopenhauers eritristische Dialektik etwas zu genau studiert – oder vielleicht auch grade nicht; es soll auf dem Felde der Demagogie bemerkenswerte Naturtalente geben…
    Ich habe ja bei Dir relativ lange gewartet bis der (kommt zumeist, wenn man argumentativ am Ende seiner Kapazitäten angelangt ist) Nazi-Vorwurf kommt, jetzt kommt er. Am Ende doch wieder vorhersehbar. Langweilig. Und vertraut.


    Godwin's Law.