Kleinmarkthalle: Erweiterung gescheitert, Sanierung geplant

  • Kleinmarkthalle: Erweiterung gescheitert, Sanierung geplant

    In ffm wird es zum Glück nie langweilig (IZ).

    Frankfurt am Main plant Nachverdichtung seiner ehemaligen Altstadt


    Der Frankfurter Planungsdezernent Edwin Schwarz hat heute Pläne für die Neugestaltung des Areals rund um die Kleinmarkthalle in der Frankfurter Innenstadt vorgestellt. Schwarz schlägt vor, die Halle abzureißen und ein Stück entfernt an der Berliner Straße neu zu bauen. Außerdem sollen neue Wohnungen, Geschäfte und Büros entstehen. Die Bruttogeschossfläche in dem ca. 1,5 ha großen Gebiet soll von heute 15.000 qm auf 42.000 qm steigen. Der Stadtrat wirbt nun bei den Parteien in Frankfurt um politische Unterstützung für das Projekt. Die Pläne haben die stadteigene Frankfurter Aufbau AG und der Projektentwickler Groß & Partner ausgearbeitet.


    http://www.immobilien-zeitung.de


    Schön, dass man sich langsam der wirklich arg kriegsgeschädigten Frankfurter Innenstadt annimmt. Gleich mehrere Projekte:


    1. Haus am Dom
    2. Technisches Rathaus
    3. Luxushotel (Bundesrechnungshof)
    4. Nun evtl. auch Kleinmarkthalle


    Wenn man es jetzt noch schafft, die Berliner Strasse und die Braubachstrasse aufzuwerten, könnte Frankfurt downtown in einigen Jahren wirklich ganz schön werden.

  • An sich eine ausgezeichnete Idee, denn die Umgebung der Kleinmarkthalle ist nicht gerade attraktiv. Früher stand hier sehr kleinteilige Altstadt-Bebauung, heute grobe Primitivarchitektur aus der frühen Nachkriegszeit. Schlimm vor allem die Bebauung südlich der Halle sowie zwischen der Halle und der Fahrgasse (Im Trierschen Hof). Doch die Kleinmarkthalle selbst würde ich gerne erhalten wissen. Grundsätzlich ohnehin ein Projekt mit langfristiger Perspektive.


    Edit: Zum Thema Kleinmarkthalle und Umgebung auch ein ausführlicher Artikel in der F.A.Z., hier.

  • das sind fantastische neuigkeiten. ich hoffe nur, dass die neue kleinmarkthalle genauso stimmungsvoll ist, wie die alte. es ist toll, dass man jetzt wieder viele neue wohnungen in der altstadt bauen will. und die berliner strasse könnte auch ein stück repariert werden. könnte ein tolles projekt werden.

  • Schon, nur haben mir die in dem F.A.Z.-Artikel wiedergegebenen Äußerungen des Grünen Majer gerade den Tag versaut. Wie verpeilt muss man sein, um diese Scheußlichkeiten südlich der Kleinmarkthalle (noch äußerst schmeichelhaftes Foto aus der FR) als qualitätsvoll und als "Identifikationsort" zu bezeichnen?

  • Diese Häuser haben mich schon immer extrem gestört. Die versauen den ganzen Charkter dieser Ecke. Nicht mal Ghettoromantik kommt da auf. Einfach nur nichtssagend und hässlich.

  • Zitat von goschio1

    Diese Häuser haben mich schon immer extrem gestört. Die versauen den ganzen Charkter dieser Ecke. Nicht mal Ghettoromantik kommt da auf. Einfach nur nichtssagend und hässlich.


    Exactly. Wenn man tristeste DDR-Stimmung und Atmosphäre als erhaltenswert erachtet, bin ich mit meinen Latein am Ende. Die Simulation sieht übrigens extrem ansprechend aus. Hier könnte eine wirkliche "römische" Piazza entstehen.


    Als nächstes werden die Grünen vorschlagen, im Europaviertel Plattenbausiedlungen von Wladiwostok zu simulieren....oh man! :nono::nono: (Eigentlich sind solche reaktiven Gebären doch die Spezialität der SPD, warum jetzt also auch die GRünen??)

  • es geht in der argumentation weniger um die architektur, sondern um das drumherum. das viertel funktioniert, wie es im artikel beschrieben wird. und es ist keine ddr-atmosphäre, nur weil die häuser aus den 50ger jahren stammen. ich bin für eine neubabauung, aber die gefahr besteht, dass das neue viertel zwar vielleicht schöner von der architektur sein wird, aber steriler und letztendlich weniger belebt.

  • Das Modell ist aber nicht wirklich eine Verbesserung zur aktuellen Situation. In 30 Jahren wäre dieses Modell wohl auch wieder in der Diskussion

  • Hätte man damals auf dem Ruinenfeld statt der Kleinmarkthalle einen Kartoffelacker angelegt, der Jahr für Jahr gute Erträge brächte, könnte man ebenso sagen: Dieser Bereich funktioniert! Mit diesem universellen Scheinargument kann man viele Vorhaben madig machen, seien sie auch noch so gut.


    Allerdings überzeugt mich das Modell auch nicht so recht. Ich würde es vorziehen, wenn man die bestehende Kleinmarkthalle erhalten und in die neue Bebauung des Gesamtbereichs integrieren würde. Nicht zuletzt deshalb, weil ein vorgesehener Abriss der Halle mit Sicherheit einen erbitterten Kampf hervorrufen würde.


    Den Kopfbau an der Hasengasse könnte man abbrechen, die Tristesse nördlich der Halle und die Gebäude an der Berliner Straße nebst der barackenartigen Bebauung im rückwärtigen Bereich sowieso. Eine Tiefgarage für Kunden der Markthalle und einen unterirdischen Anlieferbereich für die Markthallen-Händler könnte man ebenso gut direkt seitlich der bestehenden Halle anlegen und dann überbauen.

  • Passend zum Thema Kleinmarkthallen Neubau ein Rendering dass ich gerade in der FAZ gefunden und gleich eingescannt habe:



    Auf diesen Renderings sprüht immer alles vor lauter Leben:), aber wer weiß vielleicht würde sich dort wirklich solch ein urbanes Geschehen einstellen, vorausgesetzt man baut genügend Wohnungen und schliesst keine soziale Schicht aus.
    Noch ein Reichenghetto wird im Frankfurter Innenstadtbereich nicht benötigt.

  • Breite Front gegen Kleinmarkthallen-Abriss
    Markthändler, Denkmalschützer und Parteien ( ausser FDP ) lehnen den Vorschlag von Stadtrat Edwin Schwarz entschieden ab
    (...)


    Frankfurt · 12. Januar · Schwarz hatte am Dienstag seine Vision beschrieben, die 50 Jahre alte , denkmalgeschützte Kleinmarkthalle an einem "Boulevard Berliner Straße" größer neu zu bauen.


    (..)Auch die denkmalgeschützte Zeile Berliner Straße 20-36 müsste fallen, um der neuen Markthalle Platz zu machen.


    Hauptkonservator Christoph Mohr vom Landesamt für Denkmalpflege zeigte sich erstaunt:


    (...)
    Man könne diese Bauten vielleicht "popelig nennen", sagte Mohr, aber sie zeigten die Stadtentwicklung: "Gerade ihre Bescheidenheit macht den Charme aus."


    Reaktion der CDU:abwartend bis ablehnend.
    (...)
    Peter Biberfield, CDU, wurde deutlich: "Die Kleinmarkthalle kann nicht versetzt werden, das ist absurd." Er sei morgens an den Ständen unterwegs gewesen; "die Marktfrauen sind entsetzt".


    Händler fürchten um ihre Existenz


    Bei einer Umfrage der FR in der Halle war zu hören: Viele Betreiber fürchten um ihre Existenz.


    (...)
    Bei den Grünen im Römer will man am Denkmalschutz festhalten.
    PK: Wie immer, die Grünen sind gegen alles, erstmal grundsätzlich, unfassbar.

    Die Wohnhäuser an der Berliner Straße 20-36 gehörten "zu den besten Beispielen der Wiederaufbaujahre".

    PK: Wie Bitte? Wie meinen?


    (...)


    Auch wirtschaftlich sei die Sache ein Wagnis. Die heutigen Mieten in dem Block rund um die Kleinmarkthalle seien günstig, bei einem Neubau werde "das Mietniveau nicht zu halten sein".


    Die Römer-FDP dagegen verspricht sich von einem Neubau "eine moderne Einkaufsstätte, einen für die Innenstadt wichtigen Impuls".


    PK: Schön und gut, aber Priorität sollten Wohnungen haben!


    Ganzer Artikel:
    http://www.frankfurter-rundsch…rt_und_hessen/?cnt=617101



    Mittlerweile kann ich mich mit dem Vorschlag von Edwin Schwarz sehr gut anfreunden.
    Werde die nächsten Tage mal die Gegend besuchen um ein paar Bilder zu machen.
    Mit diesen kann man wahrscheinlich die nicht sehr schöne städtebauliche Situation gut veranschaulichen.


    Habe die Beiträge zum Thema Kleinmarkthalle einmal in diesen neuen Thread verfrachtet.
    Hier ist genug Potentzial für ein eigenes Thema.

  • Zitat von BMXican

    es geht in der argumentation weniger um die architektur, sondern um das drumherum. das viertel funktioniert, wie es im artikel beschrieben wird. und es ist keine ddr-atmosphäre, nur weil die häuser aus den 50ger jahren stammen. ich bin für eine neubabauung, aber die gefahr besteht, dass das neue viertel zwar vielleicht schöner von der architektur sein wird, aber steriler und letztendlich weniger belebt.


    @BMX
    Findest Du dass das Areal momentan etwa nicht steril wirkt? Wer haelt sich denn dort nach 20 Uhr auf? Schlimmer wie der Ist Zustand kanns ja wohl nicht werden!

  • eh, entschuldige mal...nach 20 uhr ist es überall steril, weil alles zu hat...da wird das neubauprojekt nix daran ändern. die kleinmarkthalle selbst ist überhauptnicht steril, warst du überhaupt schon mal da? es geht nicht um die andere gebäude hier, die können ruhig abgerissen werden. es geht nur um die kleinmarkthalle....

  • Schwarz: Das habe ich erwartet
    Frankfurt. Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) hat gelassen auf die massive Kritik am geplanten Abriss und Neuaufbau der Kleinmarkthalle reagiert. «Ich habe mir das schon so vorgestellt», sagte Schwarz gestern.
    (...)
    Seine Absicht sei, die Kleinmarkthalle zu stärken, betonte der Stadtrat. Sie bleibe «praktisch am alten Ort», werde durch eine Tiefgarage aber wesentlich besser erschlossen.
    (...)




    «Erbittertsten Widerstand» kündigte dagegen Peter Biberfield, Vorsitzende der CDU Innenstadt, an. Es gehe um «städtische Immobilienspekulation», nicht um Stadtplanung, erklärte Biberfield. (...sehr heiss...)


    Die Idee, anstelle der Kleinmarkthalle ein Einkaufszentrum mit «0815-Architektur» zu errichten, sei «nicht relevant» und gehe an den Wünschen und Nöten der Frankfurter vorbei. Zudem habe Schwarz erneut seine Partei nicht vorab informiert.


    Biberfield warf Schwarz «lauter unvollendete große Würfe» vor:
    (...)Zukunft des Technischen Rathauses, das leblose UEC, das ins Stocken geratene MAB-Projekt, die Baustelle Goethe-/ Rathenauplatz, die Visionen einer neuen Konstablerwache, die Überdachung der Zeil und der Kaiserstraße ( PK Davon habe ich ja noch nie etwas gehört ) bis zur Sperrung der Hauptwache und einer Tiefgarage unter dem Main.
    (...)


    Rückendeckung erhielt Schwarz von CDU-Fraktionschef Uwe Becker. Eine Großstadt wie Frankfurt verdiene besseres als die «Hinterhof-Atmosphäre» rund um die Kleinmarkthalle, sagte Becker.
    (...)


    Becker betonte, Schwarz habe eine Vision vorgestellt, die ohne Zeitdruck diskutiert werden könne. Er würde sich wünschen, dass diese Vision eine Chance erhalte und ernsthaft darüber diskutiert werde.


    Eine Gelegenheit, mit Stadtpolitikern zu debattieren, bietet sich am heutigen Freitag um 16 Uhr auf dem Opernplatz: Dort trifft sich die Römer-CDU zu einem Rundgang durch die Innenstadt.


    Quelle:
    http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=2061102

  • BMXican


    Ehrliche Antort: IN der Kleinmarkthalle war ich selber noch nie. Du hattest Dich aber in Deinem Text auf das gesamte Viertel bezogen und dieses ist einfach nur haesslig...vor allem die Bebauung an der Beliner Strasse.
    Ich bin durchaus der Meinung, dass Architektur einem Platz in bester Innenstadtlage eine gewisse, neue Aufenthaltsqualitaet geben kann (auch wenn die Geschaefte um 20 Uhr schliessen!)
    Ist zwar jetzt ein bisschen uebertrieben, aber am Opernplatz gibt es kaum Geschaefte...aber an einem Sommerabend sind dort die meisten Leute.

  • Also ich bin für den Abriss, hab mir grad mal die oben verlinkte Leserkritik angeschaut und kanns kaum glauben. Die meisten Kritiker sind doch irgendwelche alten Mütter, die jahrzehnte lang dort einkaufen waren und nun um ihre "Tradition" bangen. Ich selbst wohn in Frankfurt und war noch nie in der Kleinmarkthalle drinn. Warum auch, ist ja nur ein hässlicher Fleck auf der Landkarte Frankfurts. Sollen solche alten Leute mal an Ihre Kinder denken, die durch einen Abriss und einen eventuellen Neubau ein Stück bessere Lebensqualität in diesem Viertel zurückerhalten. "Tradition" hin oder her, junge Leute gehen dort doch sowieso nicht hin. Und wenn die jetzige alte Generation verstorben ist, dann ist der Verfall doch schon zu erahnen. Warum also nicht jetzt den totalen Schritt nach vorn machen, wo es grad Investoren gibt, bevor die Kleinmarkthalle in 20 Jahren unter Denkmalschutz steht und eine Sanierung/ Neubau noch teurer wäre.


    P.S. Sorry falls es ein bischen krass formuliert ist, aber ich musste einfach mal meine Meinung in die Runde werfen.

  • Gute Lösung, wie ich finde:


    Planungsdezernent Edwin Schwarz möchte einen städtebaulichen Workshop über die Zukunft der Kleinmarkthalle veranstalten. Teilnehmen sollen fünf Architekturbüros mit besonderen lokalen Bezug zu Frankfurt und seiner Kleinmarkthalle. Auch Vertreter der Kleinmarkthalle sollen beteiligt werden. Gegenstand soll das Gebiet zwischen Holzgraben und Töngesgasse bis zur Berliner Straße sowie zwischen Hasengasse und Neuer Kräme sein.


    Ziel sei es, so Schwarz, die Einbindung der Kleinmarkthalle in den städtebaulichen Kontext zu prüfen. Verbesserungsvorschläge sollen anhand von Plänen ausgearbeitet, dokumentiert und der Öffentlichkeit präsentiert werden.


    Artikel in der FNP

  • Artikel aus der FR:


    Kleinmarkthallen-Abriss: Bestürzung über Planungsdezernent


    Kritik von Frankfurter Museums-Direktorin Flagge und Denkmalbeirat / FR startet Serie und Internet-Forum zur Stadtplanung


    "Aufweichung" des Denkmalschutzes wirft die Direktorin des Deutschen Architekturmuseums (DAM), Ingeborg Flagge, der Kommunalpolitik vor. Die FR startet zur Stadtplanung eine Serie mit einem Internet- Forum, in dem die Bürger von heute an in den kommenden zwei Wochen ihre Meinung zur "Baustelle Frankfurt" sagen können.


    Link zum Artikel:
    http://www.frankfurter-rundsch…rt_und_hessen/?cnt=623377


    Das klingt verlockend. Ein weiteres Forum um mit anderen Interessierten über die Frankfurter Bauprojekte zu debattieren?!