Campus Westend der Goethe-Universität

  • Gut dass ihr alle Facetten von Sichtbeton kennt und wißt was man alles damit machen kann....
    Mir ist die Materialität von z.b. dem Kunstmuseum Lichtenstein oder der mexikanischen Botschaft in Berlin lieber als ne fiese Granitfassade nach dem Motto "Hauptsache Naturstein". Es kommt immer darauf an, was man mit den Materialien anstellt, und solange ich den Entwurf von Leon Wohlhage Wernik nicht gesehen habe weigere ich mich ihn schlecht oder gut zufinden nur aufgrund des Wortes Sichtbeton.

  • Es gibt sicherlich traumhaft schöne Architektur aus Sichtbeton! Echt schade, dass sich dieser Baustoff so vielen Vorurteilen stellen muss. Wobei natürlich ein, auch städtebaulich, allzu wörtlich verstandener Brutalismus der Hauptverantwortliche für die Sichtbeton ablehnende Sozialisation ist.


    Andererseits kann man im konkreten Fall durchaus von vornherein beurteilen, dass auf diesem Campus Sichtbeton denkbar unpassend ist, da eben alle anderen Gebäude beige Natursteinfassaden erhalten.
    Wenn es schon eine übergeordnete "Corporate Identity" Vorgabe in Naturstein gibt so muss der Architekt schon einen echten Eyecatcher-Weltklasse-Architekturgeschichte Entwurf haben um sich dem zu widersetzen.

  • Genau war im erwähnten Artikel die Rede von Beton, dessen "Oberfläche ungleichmäßig strukturiert" wird. Aber ist die Diskussion nicht müßig? Leon Wohlhage Wernik haben keinen Blumentopf gewonnen, vielleicht weil sie sich nicht an die - an diesem Ort in meinen Augen äußerst sinnvolle - Materialvorgabe gehalten haben, vielleicht auch aus anderen Gründen. Gebaut wird jedenfalls ein anderer Entwurf.

  • Ja Schmittchen, die Diskussion ist müßig! Aber bei dem Reizwort "Sichtbeton" war es gerade hier in Frankfurt absehbar, dass entsprechende Reaktionen kamen. Wir haben in unserer schönen Stadt eben zu viele traumhafte Beispiele. Noch schöner finde ich ja Waschbeton!! :puke:

  • Hier zunächst das neue Gesamtmodell des Campus Westend, schon mit dem Gewinner-Entwurf eingebaut:




    Alle Bilder: Miguel

  • Hier eine Auswahl der Wettbewerbsbeiträge... Teil 1

    Kleihues + Kleihues (die haben schon das House of Finance gebaut):



    Atelier 30:



    Kollhoff:





    Alle Bilder: Miguel

  • Teil 3

    Storch Ehlers, ein sehr ausgefallener Entwurf, anders als der Rest - daher ein paar mehr Bilder:







    *ähem*, leider den Architekten vergessen...:



    Und schließlich der Entwurf von Leon Wohlhage Wernik - der mit dem Sichtbeton:




    Alle Bilder: Miguel


    Ich muss mich wohl korrigieren: ja ist denn DIE Prof. Hilde Leon noch ganz bei Trost? :D
    Aber im Ernst: das mit dem Sichtbeton hatte ich mir natürlich anders vorgestellt. Das sieht tatsächlich gar nicht so schlecht aus, zumal ich glaube, dass der modellierte Beton auch irgendwie farbig gestrichen würde. Dennoch: das passt natürlich nicht auf den Campus Westend.

  • Danke für die Bilder. Der Entwurf von Kollhoff sieht ziemlich gut aus (bis auf die seltsamen Fenster im 1.OG), vor allem auf dem 2ten Bild auch sehr zum IG Farben-Haus passend.

  • Vielen Dank auch von mir. Der Kollhoff-Entwurf hat etwas - die Seite zur Hansaallee und der überdachte Hof überzeugen, zum Campus hin wirkt die Gliederung der Fassade allerdings ziemlich konfus. Den Vorschlag von Leon Wohlhage Wernik halte ich für katastrophal, von der Formgebung wie von der Fassadengestaltung, dies übrigens auch an jedem anderen Ort. Dudlers Entwurf hat auch seine Reize. Ansonsten viel Mittelmaß.


    Hast du weitere Fotos vom Siegerentwurf machen können?

  • Teil 4

    Und zu guter Letzt der Gewinnerentwurf von Thomas Müller Ivan Reimann GmbH:










    Alle Bilder: Miguel


    Sorry wegen der teilweise schlechten Bildqualität - ist halt alles in der Mittagspause schnell abfotografiert... und teilweise auch noch schräg, sonst blendet das Blitzlicht. Wollt ihr irgendwelche Bilder eigentlich in besserer Auflösung bzw. größer?


    Es gab auch noch ein paar mehr ausgestellte Entwürfe, aber irgendwann bekommen wir hier ein Platzproblem. Das oben ist schon eine Auswahl der besten, wie ich finde.


    Also ich würde sagen: der Siegerentwurf hat auch zurecht gewonnen.

  • der sichtbeton entwurf ist wirklich furchtbar. schlechter als erwartet. mir gefaellt der max dudler entwurf. er sieht sehr klassisch und 'akademisch' aus. aber der gewinner entwurf ist auch recht schoen.

  • @Chewie:
    Ja das ist auch noch Kollhoff. Ist auch ein recht typischer Entwurf für Kollhoff.


    Braucht man ernsthaft so viel Architekten für die Ergebnisse? 90 % sehen doch praktisch gleich aus. DIe einzigen, die sprichwörtlich ein wenig aus dem "Raster" fallen sind Storch Ehlers und Leon Wohlhage Wernik. Da wüsste ich gerne, wie die Jury ihre Entscheidung begründet hat, ich selber würde die Entwürfe kaum unterscheiden können.
    Mein Favorit wäre Storch Ehlers gewesen. Von aussen wunderbar proportionierte Baukörper und innen interessante, spannnde Räume. Der einzige, der sich die noch Mühe gemacht hat, bzw. von dem wir es wissen, auch einen Innenraum darzustellen war Kollhoff. Der hat aber eher Einkaufspassagenatmosphaere und ist eigenlich gar kein Innenraum, weil es ja nur ein Glasdach zwischen zwei Baukörpern ist.


    Zum Thema Beton: Es gibt mitlerweile Möglichkeiten Fotos auf ewig in Beton abzubilden, scharfe Kanten herzustellen, ihn leuchten zu lassen, oder tranzluzent zu gestalten. Man kann aus ihm Natursteine nachbilden, auf eine Art und Weise, dass man den Unterschied kaum erkennt, kann die verschiedensten Strukturen bauen. Dazu erreichen Hochfeste Betone bereits Festigkeiten die man sonst eher bei Stahl erwarten würde. Beton ist geil! Im übrigen ist das Pantheon in Rom auch aus (Sicht)Beton.
    Weiß jemand womit der Storch-Ehlers Entwurf verkleidet werden sollte?

  • Der Entwurf des unbekannten Architekten hat übrigens einen der dritten Plätze belegt und stammt von Weinmiller Architekten...

  • Ich denke auch, dass der Müller-Reimann-Entwurf verdient gewonnen hat. Ausschlaggebend für das Preisgericht, diesen Vorschlag so weit vorn zu platzieren und ansonsten nur dritte Preise zu vergeben, war wohl der Grundriss. Die Fassaden kann man auf den folgenden Bildern noch etwas besser beurteilen, denn die Uni hat hochaufgelöste Visualisierungen des Siegerentwurfs zum Download bereit gestellt.



    Foyer des Fakultätsgebäudes:



    Blick vom Campus:



    Blick von der Hansaallee:



    Bibliothek des Fakultätsgebäudes:



    Doch recht deutlich strukturierte Fassade, gut erkennbar auf diesem Bildausschnitt in Originalgröße:



    Bilder: Müller Reimann Architekten

  • Ein weiterer Grund, warum der Siegerentwurf gewonnen hat, war: er war einfach besser ausgearbeitet als alle anderen... :)


    Das habe ich zumindest von einem beteiligten Jury-Mitglied erfahren.

  • Also der Siegerentwurf sieht mal echt am besten aus...


    und ein wenig Offtopic, aber das muss einfach mal gesagt werden:


    Dass man beim Blick von der Hansaallee diesen schönen Oldtimer sieht oder man hübsche Studentinnen vor dem Unigebäude auf der Wiese sitzen sieht, kann man ja noch durchgehen lassen (vielleicht habe ich einfach durch das Studium auf einer technische Uni gewisse Vorurteile ;) ), aber dass man in der Bibliothek eine Studentin vergnügt (!) an einem Buch lesen und lernen sieht, halte ich für sowas von Realitätsfern... :nono::D :lach:

  • Dudler? Der ging ja als einziger gar nicht! Das sieht aus wie ein Gefängnis oder ein Imitation vom Ort des Terrors, oder wie das Dingens in Berlin heißt!


    Der Siegerentwurf wirkt wirklich am besten. Sehr klassich-zeitlos. Kollhoff ist eindeutig zu kitschig mit der... wie heißt das auf dem Dach? Balustrade?

  • Wie die FNP heute berichtet, wird auf dem Campus Westend gleich dreimal Richtfest gefeiert:


    1. Rechts- und Wirtschaftswissenschaften - 18.000 qm, 59 Mio EUR
    2. Hörsaalzentrum - 15 Vorlesungs- und Seminarräume verteilen sich auf 5.300 qm, u.a. das 1.200 Personen fassende Audimax (teilbar in zwei separate Räume). Kostenpunkt: 29 Mio EUR
    3. Casino-Anbau (Mensa) - 2.200 qm, 10 Mio EUR


    Im Sommer nächsten Jahres sollen die Gebäude bezogen werden. Zuvor soll noch das „House of Finance“ fertiggestellt sein.