Nbger Süden: Lichtenreuth - Technische Universität Nürnberg

  • Es wurde zwar schon mehrmals beschlossen und verkündet, aber noch nicht von jedem... ;) Nein, im Ernst: Mit dem heutigen Votum des Bayerischen Landtags über das Errichtungsgesetz, das nun zum 1.1.2021 in Kraft tritt, wird zu diesem Tag die Gründung der Technischen Universität Nürnberg gesetzlich vollzogen. Die Lokalpresse berichtet mittels dürrer Agentur-Meldung der dpa. Das Gesetz selbst findet sich hier.


    Aus den knappen Erläuterungen zu den Kosten lässt sich erahnen, um welche Dimensionen es hier in räumlicher, baulicher und finanzieller Hinsicht geht, inklusive der permanenten langfristigen Finanzierung, die für die Universität und deren hochqualifiziertes Personal in die Stadt fließt:


    "Die Technische Universität Nürnberg soll auf einem neu zu entwickelnden Areal untergebracht werden, das Lernen, Lehren und Leben miteinander verbindet. Der Freistaat Bayern hat für dieses Vorhaben im Jahr 2018 ein Areal von knapp 38 Hektar Größe an der Brunecker Straße im Nürnberger Süden erworben. Das Grundstück ermöglicht die innerstädtische Realisierung eines modernen, urbanen Campus, der flächenmäßig langfristiges Entwicklungspotenzial bietet.

    Hinsichtlich der Investitionskosten für die Errichtung der erforderlichen Infrastruktur sowie der Lehr- und Forschungsflächen wird auf der Grundlage einer Berechnung des HIS-Instituts für Hochschulentwicklung e. V. bislang von einem Raumbedarf von rund 90 000 m² Hauptnutzfläche ausgegangen. Die Gesamtkosten können derzeit noch nicht belastbar beziffert werden, weil die hierfür erforderlichen Planungsprozesse projektbedingt noch nicht abgeschlossen sind. Ausgehend von dem ermittelten Flächengesamtbedarf wurden die Projektkosten vom Fachressort nach Konzepterstellung im Jahr 2018 über erste Berechnungen auf jedenfalls 1,2 Mrd. Euro geschätzt. Entsprechend der neuen Richtlinien für die Durchführung von Hochbauaufgaben des Freistaates Bayern 2020 (RLBau 2020) ist bei der Projektentwicklung nunmehr auch Vorsorge einzuplanen für Indexentwicklung und Risikoverwirklichungen, sodass aktuell von höheren Investitionskosten auszugehen ist. Die laufenden Kosten für Personal und Sachmittel werden sich im Endausbau bei einem Personalvolumen von ca. 2 000 Beschäftigten (inklusive ca. 200 Professoren) auf rd. 260 Mio. Euro p. a. belaufen. Der Bedarf wächst in der Gründungsphase stufenweise auf. "

  • Es hat sich seit meinem letzten Besuch vor einem Monat wieder einiges getan.

    Mittlerweile dürfte der Endpunkt langsam erreicht sein, da der Straßenbelag und -untergrund ja auch noch einiges an Höhe benötigt.

  • Der Kollege Lieblingsfranke hat sich ja schon mehrfach um Photo-Updates zum Entwicklungsgebiet "Lichtenreuth" verdient gemacht. Heute dazu ein paar Aufnahmen von anderen Blickpunkten aus und mit Fokus auf dem künftigen Universitäts-Areal. Auch dort ist schon viel abgeräumt worden, u.a. ja auch die Umladehallen. Auf der Linie der künftigen südlichen Erschließungsstraße wurde eine komplette Schneise geschlagen. Sie verbindet die Münchner Straße im Osten mit dem südlichen Punkt der Brunecker Straße, unmittelbar an der Kleingartenkolonie.



    Zwei der Photos zeichnen die Blickrichtung der künftigen Straße nach, mit dem Areal der TU Nürnberg im Norden und "Lichtenreuth naturnah" im Süden. Blick von der Brunecker Straße nach Osten:


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    Münchner Straße nach Westen:


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    Nahe dem südlichen Endpunkt der Brunecker Straße enden auch einige Eisenbahngleise, die ins "Naturnah"-Gebiet hineinragen, m.W. aber nicht zum Areal Lichtenreuth gehören. Sehr stark genutzt sehen die dort abgestellten Waggons nicht aus. Ich fände es cool, wenn die Gleise dort erhalten blieben, zuwuchern dürften, und zusammen mit ein paar rostenden Waggons drauf als Erinnerungsort für die bisherige Nutzung des Areals dienen würden. Wenn sich daran dann ein paar Sprayer verewigen - umso besser. Auch eine ausgebaute Fußgängerverbindung zur Rangierbahnhofsiedlung im Süden wäre toll.


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    Die Schrebergärten sollen im Rahmen der Ausgleichsflächen "Lichtenreuth naturnah" jedenfalls erhalten bleiben. Auch das ist ein netter Kontrast zum künftigen High-Tech-Standort direkt nördlich.


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    Auf einem Übersichtsbild habe ich mit roten Pfeilen die Standorte bei den Aufnahmen markiert.


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    (c) Google

  • Ich hätt da mal ´ne Frage. Was ist eigentlich auf dem riesigen Areal hinter dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geplant, das hier zu sehen ist? Die Aufnahme entstand am Rand der Baustelle für die KiTa- und Sozialeinrichtungen der Rummelsberger Anstalten an der Ingolstädter Straße, die hier in Beitrag #48 schon vorgestellt worden sind. Die künftige Straßenbahnlinie zum Uni-Gelände wird das Areal von Nordwest nach Südost, also im Bild von links nach rechts, durchqueren. Das Areal im Vordergrund, also vor der Straßenbahnlinie, werden die insgesamt vier Rummelsberger Bauten belegen. Aber was passiert auf dem größeren, östlichen Areal?


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    Der Baufortschritt bei den bisher fertiggestellten zwei von vier Flachbauten ist jüngst hier schon einmal gezeigt worden. Hier nochmal der aktuelle Stand, quasi der Blick vom (fast) gleichen Standort zurück.


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  • Also der letzte Stand war glaub ich, dass dort die neue Eissporthalle geplant war. Danach wurde noch kurz darüber diskutiert, ob nicht vielleicht die Trendsporthalle dort Platz finden könnte. Diese wird aber bekanntlich bald in Großreuth nördlich der U-Bahn gebaut. Seitdem gab es meines Wissens nach nichts neues zu dem Gelände.

  • Ich bin hier ehrlich gesagt recht enttäuscht. Nachdem die Hochbaumaßnahmen „Anfang 2021“ starten sollen, hätte ich mir größere Fortschritte bei der Erschließung erwartet. Langsam wäre es mal Zeit für Leitungen und Asphalt...

  • Heute war ein eher "menschelnder" Beitrag in den Nürnberger Nachrichten zu lesen. Anhand der Jugenderinnerungen eines Herrn Dieter Linz erleben wir die Geschichte und den Wandel des Areals seit dem 2. Weltkrieg mit. Der Fokus des Beitrags liegt zwar eher auf der menschlichen Seite, insofern bin ich nicht sicher, ob alle Sachinformationen zu den Planungen für den Stadtteil Lichtenreuth 100% belastbar sind, aber eine Passage ist mir aufgefallen, die die Eindrücke von Lieblingsfranke möglicherweise bestätigen:


    "Auf dem insgesamt 100 Hektar großen Areal des ehemaligen Güterbahnhofs sollen neben Wohnungen, Einzelhandel und Gastronomie auch Gewerbe und die neue Universität entstehen. Rund 1600 Wohnungen, eine Schule und drei Kindertagesstäten sind allein im ersten Abschnitt geplant, noch in diesem Jahr soll mit dem Bau der Erschließungsstraßen für das Modul 1 begonnen werden. Derzeit werden laut Projektentwickler Aurelis die entsprechenden Flächen frei gemacht, noch vorhandene Gebäude werden abgerissen, der Boden wird aufbereitet. Zuletzt hatte der Fund mehrerer Fliegerbomben auf dem Areal für Aufsehen gesorgt." (meine Hervorhebung) Liest sich für mich jetzt nicht wie der baldige Beginn von Hochbaumaßnahmen.


    https://www.nordbayern.de/regi…ein-leuchtturm-1.10769763


    (Noch eine weitere Stelle ist mir aufgefallen, wo davon die Rede ist, dass eine der Straßenbahnhaltestellen den Namen "Universität" tragen soll. Also nicht "Technische Universität". Das wundert mich etwas, denn mit den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften und Erziehungswissenschaften ist die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ja schon seit Jahrzehnten in der Stadt präsent und kommt auf ca. 10.000 Studierende, also weit mehr als die Technische Universität gemäß Ausbaukonzept je haben soll. Weiß einer von Euch Nahverkehrsexperten, ob das schon die offizielle Planung ist?)

  • Naja, bei solchen Artikeln bin ich bzgl. der Fakten immer skeptisch bzw. werde skeptischer. Die sind oft auf Vorrat geschrieben und werden veröffentlicht wann es passt. Alleine so ein Satz im verlinkten Artikel zeigt mir, dass zum Artikel wenig recherchiert wurde bzw. die Journalistin keine Spezialistin auf dem Gebiet ist:

    "Schließlich soll Lichtenreuth ein grüner Stadtteil werden. Bau- und Planungsreferent Daniel Ulrich schwärmt von "einem der fortschrittlichsten Quartiere überhaupt in Europa"."(Hervorhebung durch mich - entweder sieht unser Baureferent nicht über die Stadtmauer /-grenzen hinaus oder er führt eine sehr lange Liste mit "fortschrittlichsten Quartieren)


    Weiterhin ist die Erschließung von der Münchner Straße seit 2020 im Bau. Es tut sich also schon was.



    Zu den Haltestellen und Namen: der Stadtrat hat 2020 diesen Plan als Grundlage beschlossen: https://online-service2.nuernb…ile.asp?id=846635&type=do. Dort steht eindeutig: "Haltestelle Technische Universität. Die anderen Haltestellen sollen demnach Ingolstädter Straße und Parkstraße Nord heißen. Ob gerade letzterer Name so bleibt? Ist ähnlich dämlich wie "Quartiersplatz" im Artikel...

  • .... und Parkstraße Nord heißen. Ob gerade letzterer Name so bleibt? Ist ähnlich dämlich wie "Quartiersplatz" im Artikel...

    "Parkstraße Nord" irritiert mich jetzt, denn die Parkstraße liegt in Maxfeld, im Norden der Stadt. Also hier wählt man vielleicht einen anderen Haltestellennamen.

  • Danke, Planer, sehr erhellend - und bezüglich der Haltestelle "Technische Universität" auch schlichtweg angebracht.


    Möglicherweise ist der Haltestellenname "Parkstraße Nord" ja auch nur ein Platzhalter, solange die umliegenden Straßennamen noch nicht feststehen. Ich frage mich allerdings, warum man bisher die naheliegendste Benennung gar nicht in Erwägung zieht: "Lichtenreuth". Analog zu "Thon", "Gibitzenhof" oder "Erlenstegen".

  • Die SPD findet den Namen Lichtenreuth unpassend und sucht nach einem neuen.

    Er sei historisch unzutreffend, da ja kein Wald gerodet wurde. Ob die Menschen heute z.B. bei Sandreuth noch an eine Waldrodung denken sei mal dahingestellt. Auch der Baureferent findet den Namen zu dörflich für ein modernens Stadtquartier.

    Ich hoffe, dass dann kein pseudo-weltstädtisches denglisches Kunstwort à la Brucklyn das Rennen macht - das wäre wirklich Provinz.

  • Was war denn vor dem Güterbahnhof da? Ich würde wetten, das war Wald! Der Name hat sich doch mittlerweile schon eingebürgert. Was schwebt denn der SPD vor? Europaviertel? Dutzendteichquartier? Wir sollten froh sein, dass sich Aurelis die Mühe gemacht hat einen passenden Namen für das Wohngebiet zu finden, der gut zu den anderen Stadtteilen passt und leicht von der Zunge geht. An sich wäre ich ja offen für eine Debatte zu dem Thema, allerdings ist es da meiner Meinung nach für jetzt zum einen zu spät und andererseits wird doch mit dem Anspruch einen „moderneren“ Namen zu finden eh nichts gescheites bei rauskommen.

  • Ich persönlich finde "Lichtenreuth" garnichtmal so schlecht, denn in Nürnberg haben doch alle Stadtviertel den Namen von ehemaligen Dörfern. Den Einwand von Herrn Brehm (SPD) kann ich deshalb nicht so ganz nachvollziehen. Zumal die SPD ja auch sagt, sie hätte "gehirnt", sei aber auch auf keinen griffigen un passenden Namen für den Stadtteil gekommen.


    Anscheinend stören sich die Kritiker an "reuth", was für gerodeten Wald stehe. Mich stört das nicht, denn an einigen Stellen links und rechts der Münchner Straße steht ja noch Wald, und dass da mal Wald war denke ich dürften die meisten Bewohner nicht infrage stellen. Irgend ein Kunstwort zu erfinden, das auf die gerade "hingehirnte" Uni steht - es steht ja noch kein einziger Stein. Mir fällt nämlich auch nicht viel dazu ein, ich hatte mich an Lichtenreuth gewöhnt.

    Was mir sonst so einfällt:


    -Campus Süd

    -Uni-Siedlung

    ...

  • Wenn man dem Viertel einen Namen gibt, der nicht zugleich auch von einer U-Bahn-Haltestelle, oder wenigstens einer Straßenbahnhaltestelle getragen wird, dann setzt sich der Begriff ohnehin nicht durch. Aktuell soll das ganze Viertel ja im U-Bahn-Netz an "Hasenbuck" angeschlossen sein, so wirklich zukunftsweisend ist das für die Anreisenden nicht.

  • Ich kann die Diskussion auch nicht verstehen. Kopfschüttel. Hat die SPD keine anderen Sorgen? Es sind doch inzwischen schon mindestens zwei oder drei Jahre, in denen sich der Name "Lichtenreuth" schon einbürgern konnte. Dass es ein Kunstwort ist, kann man wohl kaum als Argument anführen, da jeder andere Name, den man sich jetzt herbei "hirnen" müsste, natürlich erst recht ein Kunstwort wäre...


    Lichtenreuth hat nicht nur Anklänge an historische Nürnberger Ortsbezeichnungen, sondern klingt für mich zudem hell, freundlich und passend zu einem grün durchzogenen, parkartigen Stadtteil, der es ja werden soll.


    Dass dort kein Wald gerodet wurde, ist auch nur halb richtig. Wenn man sich das Areal anschaut, wurden da schon viele Bäume gefällt. Und weitere werden folgen müssen.


    Ich persönlich fürchte genauso wie Sprenggiebel auch nichts mehr, als dass sich fränggische Profilneurotiker irgendeinen pseudo-futuristischen Namen ausdenken. "Fjudscher Kämbbus" oder "Deggnolodschie Ssoun"... "Brugglyn" wär natürlich auch echt übel. :D

  • typisch (Nürnberger) SPD möchte man da sagen...

    - erst sind sie reichlich spät dran

    - dann geben sie kleinlaut zu auch keine Idee zu haben

    - und laden "ihr" Problem dann bei der Allgemeinheit und Verwaltung ab, die einen besseren, also der SPD genehmen, Namen finden sollen.



    (zur Ehrenrettung des Baureferenten: er hat schon vor vielen Jahren darauf hingewiesen, dass der Name Lichtenreuth den Vermarktungsinteressen von Areulis entstammt und die Stadt diesen Namen nicht übernehmen will. Andererseits hat die Stadt und er Jahre wenig bis nichts gemacht, um daran etwas zu ändern. wer mehr lesen will: https://www.lichtenreuth.de/aktuelles?jump=38)