Nbger Süden: Lichtenreuth - Technische Universität Nürnberg

  • Bis auf den letzten Satz stimme ich dir da komplett zu. Wobei Dubai / die UAE schon auch architektonisch anspruchsvollere Häuser bieten konnte (außer Lehmhütten ;)), schau dir am besten die typischen Häuser mit Windkanälen an. Technisch sehr raffiniert für die damalige Zeit, nur um ein Beispiel zu nennen.


    Ansonsten hast du natürlich Recht. Nürnberg hat sicherlich eine Blütezeit gehabt und die fand weder in den letzten 50 Jahren noch heute statt. Diese Industriehallen haben aber weder architektonisch etwas herausragendes dargestellt, sondern waren lediglich einfache Zweckbauten. Dazu waren sie weder geschichtlich hoch relevant, noch haben sie maßgeblich in das Stadtgeschehen eingewirkt. Man sollte schon auch unterscheiden was zB die Stadt geprägt hat, was massiv Einfluss genommen hat und was nicht.


    Laut deiner Logik hätte man dann nämlich auch Gebäude wie das AOK Gebäude am Färbertor unter Denkmalschutz stellen müssen. Und den Klotz braucht nun wirklich auch niemand.

  • Ja, hinsichtlich der Hallen argumentierst du genauso wie der Denkmalschutz, das ist sicherlich durchaus auch legitim. Aber ich finde man sollte vielleicht etwas weitergehen und auch Dinge dann zu erhalten versuchen, wenn man nicht dazu gesetzlich gezwungen ist. Wie gesagt, wo wäre das Problem gewesen erste Architektenentwürfe abzuwarten bevor die Halle abgerissen wurde, oder anders, wo wäre das Problem gewesen wenigstens eine Giebelseite zu erhalten. Die Giebel waren ja durchaus sehr markant, wenn man sie in den Wintermonaten zwischen den Bäumen sehen konnte, entlang der Münchner Straße stadtauswärts. Das wäre identitätsstiftend gewesen und hätte glaube ich keine Entwicklung behindert.


    Ich fürchte aber nun dass dort ein ganzes Stadtviertel von der Optik der "Marienzeile" entstehen wird. Diese Architektur steht für nichts, und identifiziert sich erst durch draußen dran gepappte Schilder.

  • Diese Hallen sind originell

    Warum diskutiert ihr hier über Dubai und über die Blütezeit von Nürnberg? Das sind doch ganz andere Themen.


    Diese Hallen sind originell! Wo gibt es denn sonst noch solche? Ein Original-Nachbau ist immer noch möglich. Und das wäre kaum aufwendiger als die Restauration der alten baufälligen Hallen. Eine(!) Halle genügt. Mehr verlange ich nicht.

  • Zu der allgemeinen Diskussion: Ich stimme zu, dass die deutsche wie speziell auch die Nürnberger Architektur der Nachkriegszeit wenig hervorgebracht hat, was einem (positiv) im Gedächtnis bleibt. Spontan fällt mir da fast nur das Neue Museum und der Eingangsbau zum Schauspielhaus ein. Das Tafelhof Palais am Hauptbahnhof als tagesaktuelles Projekt folgt zwar dem derzeit deutschlandweit angesagten Stil, aber aus meiner Sicht auf durchaus ansprechendem Niveau. Auch das großformatige Neubauvorhaben schräg gegenüber der Nürnberger Versicherung lässt sich nicht schlecht an. Aber sonst ist weitgehend Ödnis.


    Umgekehrt heißt das aber nicht, dass alles, was älter ist, auch erhaltenswert ist. Diese Umladehallen zeichnet nichts als etwas Besonderes aus. Ich finde sie sogar ziemlich mickrig. Wären das in die Höhe strebende gußeiserne Konstruktionen und keine flachen Betonungetüme, sähe ich das wohl anders. Wer sich für den Erhalt von charakteristischem Industrieerbe einsetzt, der findet da m.E. Eindrucksvolleres und Erhaltenswerteres in der verfallenden alten Bahn-Infrastruktur entlang der Gleise nach Fürth.


    Der wichtigste Punkt ist für mich aber der folgende, den ich glaube ich auch schon einmal angesprochen hatte: Genau der südöstliche Teil des gesamten Areals Brunecker Straße, auf dem die Umladehallen standen, ist der Standort der geplanten Technischen Universität Nürnberg. Deren Interessen und Entfaltungsmöglichkeiten muss sich alles unterordnen. Ich sehe nichts, wodurch sich diese quer im Gelände stehenden flachen Hallen für eine universitäre Nutzung geeignet hätten.


    Von konkreten Planungen für die stadtplanerische und architektonische Gestaltung der TU Nürnberg ist man übrigens noch eine Weile entfernt. Aktuell begutachtet ja noch der Wissenschaftsrat das inhaltliche Konzept und die geplanten Fächer der Universität. Solange der Wissenschaftsrat als Aufsichtsgremium für die Wissenschaftspolitik in Deutschland sein Votum noch nicht abgegeben hat, kann man logischerweise keine baulichen Fakten schaffen. M.W. steht dieses Votum im Herbst 2019 an. Danach werden die Dinge dann in Bewegung kommen.

  • Technisch ist ist es kein Problem eine Halle im Uni-Bereich unterzubringen. Die steht dann dort etwa so wie ein Kunstwerk und erinnert auch an die Geschichte des Areals. Zwischen den Gebäuden der Uni ist solch eine Halle etwas Besonderes, auch wenn sie sehr schlicht ist.


    Natürlich ist das auch eine Sache des Geschmacks und des Gefühls. Aber das soll es auch sein und nicht nur Profit-Maximierung.

  • Heute gab´s mal wieder einen Artikel auf nordbayern.de zum Stand der Vorbereitungen für die Technische Universität Nürnberg. So wahnsinnig viel neues ist da m.E. zwar nicht enthalten. Nach wie vor wartet man ja auf das Ergebnis der Begutachtung des Universitätskonzepts durch den Wissenschaftsrat. Im Oktober weiß man dann mehr. Allerdings wird offenbar hinter den Kulissen durchaus schon daran gearbeitet, einen ersten "Nukleus" zu bauen, in dem dann der/die Gründungspräsident/in die weitere Universitätsentwicklung planen wird.
    https://www.nordbayern.de/regi…d-die-planungen-1.8985226


    Ich habe den Artikel zum Anlass genommen, auch mal wieder auf der Projekthomepage des Viertels "Lichtenreuth" nachzuschauen. Und siehe da: Unter "Planung" finden sich dort schon recht konkrete Pläne, Skizzen und Beschreibungen zu den verschiedenen Modulen, die jedenfalls ich in dieser Detailliertheit so noch nicht kannte. Mir gefällt das nach wie vor sehr gut - gerade auch das wiederholte Betonen des grünen Charakters des geplanten Viertels inkl. Der naturnahen Ausgleichsfläche ganz im Süden, den (endlich mal!!) als Alleen geplanten Straßenzügen und dem großen Verbindungspark zwischen Hasenbuck und Volkspark Dutzendteich. Auch die variantenreiche und damit organischer wirkende Gebäudeplanung sieht für mich gut aus. Hoffentlich kommt das alles so wie jetzt angekündigt.
    https://www.lichtenreuth.de/die-planung


    Auch die (relativ) neue Broschüre vermittelt einen guten, stimmigen Eindruck.
    https://www.lichtenreuth.de/up…_broschuere_081018_rl.pdf

  • Es hat jetzt mit der baulichen Dimension des Nürnberger Universitätsprojektes nur mittelbar zu tun, aber dennoch ist höchst erfreulich, dass der Wissenschaftsrat (das maßgebliche Beratergremium für Bund und Länder in der Wissenschaftspolitik) heute der geplanten TU Nürnberg seinen Segen gegeben hat.


    Die bayerische Staatsregierung jubelt schon - und bald steht´s sicher auch in der Presse:

    https://www.stmwk.bayern.de/pr…r-020-vom-31-01-2020.html

  • Ich war heute mal vor Ort um mir mal den Baufortschritt anzuschauen. Vielleicht interessiert ja den ein oder anderen wie es derzeit ausschaut.

    Modul 1:

    Modul 2:

    Es tut sich also durchaus etwas, da nicht nur die Hallen abgerissen, sondern auch (großzügig) Bäume gefällt wurden.

    Edit: Tja, ich hätte gerne die Bilder geteilt, da ich allerdings neu bin, komme ich (scheinbar) nicht ganz mit dem Hochladen von Bildern zurecht. Vor dem Posten sah alles gut aus und jetzt sind die Bilder weg. Vielleicht kann mir das ja nochmal jemand erklären, wäre sehr nett.

  • Mal der zweite Anlauf mit den Bildern (hoffentlich klappt es diesmal):

    Modul 1:


    Modul 2:

    Die Bilder sind von mir.

    Laut Nordbayern.de soll bis August auch die Kreuzung mit der Münchner Straße (auf Höhe der Tankstelle) ertüchtigt werden um die Baustelle der Universität besser abwickeln zu können.

  • Ich war da auch neulich mal unterwegs, allerdings war das Wetter noch trübseliger, so dass ich hier keine Photos eingestellt habe. Danke für die Eindrücke, Lieblingsfranke. Deutlich wird an den Bildern vor allem, um was für ein riesiges Areal es dort geht. Das wird quasi eine Stadt in der Stadt.


    Die Baustellenerschliessung ist aber sicher erst mal für Aurelis relevanter als für die Universität. Bis zum ersten Spatenstich für die Uni wird’s noch eine Weile dauern, während Aurelis ja schon loslegt und zumindest sein erstes Modul fertig haben wird lange bevor die Uni ab Mitte des Jahrzehnts ihre Pforten öffnet (wenn alles glatt läuft; bisher ist die Uni ja erst ein Konzept auf einem Papier). Für die Uni ist das ja auch nur gut, wenn sie in einem schon halb zum Leben erwachten Umfeld startet und nicht mitten in einer Brache.

  • Laut Nordbayern.de soll bis August auch die Kreuzung mit der Münchner Straße (auf Höhe der Tankstelle) ertüchtigt werden um die Baustelle der Universität besser abwickeln zu können.

    Es ist nicht diese Kreuzung, die ausgebaut wird, es wird eine ganz neue Kreuzung in etwa dort, wo derzeit die Einfahrt zum P+R Parkplatz Bauernfeind ist. Nachlesen kann man dies in der Info-PDF der Baustellen 2020 von Sör

  • Achso, danke für die Info!
    ich hatte das nämlich anders verstanden und mich schon gewundert, was an der Kreuzung so lange gemacht werden soll, da diese ja eigentlich schon voll ausgebaut ist.

  • Neue Bilder aus dem Mai:


    Es geht voran in Lichtenreuth! Ich bin gespannt, ob tatsächlich wie geplant Ende des Jahres schon gebaut wird. Es sieht aber eigentlich nicht schlecht aus.

  • Erfreulich zu sehen, dass es hier kontinuierlich weitergeht!


    Ob Ende des Jahres schon gebaut werden kann, hängt wohl nicht unwesentlich davon ab, ob weiterhin wöchentlich Blindgänger aus den Bombardements des 2. Weltkriegs gefunden werden. Da liegt ja um den alten Güterbahnhof herum vermutlich noch einiges im Erdreich.

  • Naja, mir wäre es lieber, dass der Bau sich um ein Jahr verzögert, bevor da noch eine scharfe 500kg Bombe unter der Uni bleibt. Noch ist ja alles in Ordnung, aber in (ich meine es waren) 30 Jahren werden die ersten Zündvorrichtungen so kaputt sein, dass die Bomben von selbst das Explodieren anfangen werden. Das wird noch eine schlimme Zeit... Deswegen bin ich über jeden Bombenfund in der Region eigentlich ziemlich froh.

  • So schnell ist es mit der Euphorie über die Fortschritte beim Bau auch schon wieder vorbei: Auf der Projektseite lichtenreuth.de gibt es einen aktualisierten Zeitplan. Der Beginn der Hochbaumaßnahmen wurde auf 2021 geschoben (eigentlich sollte das schon dieses Jahr so weit sein). Mal hoffen, dass das die einzige Verzögerung bleibt.

  • Das Juni-Update:

    Auch hier steht nichts still. Find ich gut! Der Schotter liegt dort, wo die Straßen hinkommen. Jetzt kann man sich auch die Dimensionen etwas besser vorstellen.

  • Jetzt gab es mal einen richtigen Schlag. Nach nur zwei Wochen kann man riesige Fortschritte bei den Bodenarbeiten sehen:

    Ich finde es wirklich bewundernswert, dass wohl der ganze Stadtteil auf das Höhenniveau von Hasenbuck angehoben wird. Eigentlich dachte ich, dass dort eine Rampe bleiben wird, aber bei diesen Erdmassen die dort bewegt werden, sind wir bald auf gleicher Höhe. Auf dem zweiten Bild kann man (rechts oben in der Ecke) noch erahnen, wie das ganze Areal mal ausgesehen hat.

    Man muss dazu sagen, dass das auf dem Bild nicht ansatzweise so beeindruckend rüberkommt wie in echt. Solltet ihr also seit mehreren Monaten nicht mehr dort gewesen sein, empfehle ich mittlerweile wieder einen Besuch.

  • Zeit für ein Update:

    Was soll ich sagen, ich bin total beeindruckt. Man kann sich kaum vorstellen, dass noch vor einem Jahr das Gelände so tief war, wie die U-Bahn. Es fehlt nur noch etwa ein Meter, bis das Höhenniveau von der Nerzstraße erreich ist. Aber echt toll, dass man sich hier die Mühe gemacht hat einen fließenden Übergang zwischen den Stadtteilen zu schaffen, anstatt einfach nur eine steile Rampe aufzuschütten und die Grundstücke auf der Ursprungshöhe zu bebauen. Nochmal zum Vergleich, vor gerade mal 9 Monaten sah es dort noch so aus.