Projekte im Öffentlichen Nahverkehr: Straßen-, S- und U-Bahnen

  • Laut NN geht der TSB-Zirkus jetzt weiter: Eine Machbarkeitsstudie, die vom Freistaat zu 90 % finanziert wird, soll jetzt in Auftrag gegeben werden. Hierbei soll entschieden werden, ob die Straßenbahn oder doch die Magnetschwebebahn künftig zwischen Bauernfeindstraße, Messe und Klinikum Süd verkehren wird. Brisant hierbei ist, dass solche Fragen normalerweise innerhalb des Stadtrats entschieden werden, dieser scheint darüber aber lediglich informiert worden zu sein.

    In meinen Augen ist das TSB, an dieser Stelle zumindest, mit seinen sicherlich größeren Haltestellenabständen, zusätzlich entstehenden Umsteigezwängen, mangelnden Erweiterungsmöglichkeiten (zumindest ist mir diesebezüglich nichts bekannt) und den zusätzlichen Kosten als viertes städtisches Verkehrsmittel (also neben U-Bahn, Tram und Bus) im Vergleich zu einer Straßenbahnverlängerung nicht wirklich sinnvoll.

    Der Stadtrat hat sich übrigens erst heute mit der Magnetschwebebahn beschäftigt. Die entsprechenden Unterlagen samt Bericht über die untersuchten Trassenvarianten "Gartenstadt - Eibach - Röthenbach - Gebersdorf", "Fürth - Nordring - Nordostbahnhof" sowie eben "UTN - Messe - Klinikum" lassen sich hier finden, scheinen aber auf Grund mehrerer Aspekte nicht gerade positiv beurteilt zu werden.

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    Ich bleibe dabei, ich halte so eine Magnetschwebebahn als ÖPNV-Angebot in Nürnberg für Unsinn. Wie kann man einerseits immer wieder die U-Bahn als zu teuer für Nürnberg kritisieren, und dann über so eine Magnetbahn schwadronieren. Wie schaut das eigentlich langfristig aus, kann man später Ausschreibungen machen und trifft auf einen gesunden Wettbewerb, wenn man Fahrzeuge kaufen oder das Streckennetz erweitern will, oder ist das Hoflieferantentum. Da sitzt doch sicher wieder irgendwer in der Politik in irgend einem Aufsichtsrat.

    Jeder Euro, der da ausgegeben wird, ist verplempert.


    Was ich für sinnvoll erachten würde wäre die Erweiterung der U3 über den Halt "Nordwestring" hinaus bis nach Schniegling und Ronhof, das wäre gut investiertes Geld. Da wohnen aberzehntausende Menschen, die damit prima an alles angebunden wären, barrierearme Umsteigehalte und in erprobten Verkehrssystemen.

  • StUB Abstimmung in Erlangen am 09.06.2024


    Wie die Lokalpresse berichtet, wird es eine knappe Kiste bezüglich der Bürgerabstimmung zur Stadt-Umlandbahn in Erlangen am 09.06.

    Die Erlanger CSU macht Wind gegen die Stadt-Umlandbahn und fährt eine Kampagne dagegen. Und das, obwohl der CSU-MP sich ausdrücklich für das Projekt ausgesprochen hat, sich wichtige Investitionen von Siemens in einen neuen Campus in Erlangen auf die StuB-Planungen beziehen und alle Umlandgemeinden dafür sind.


    Die Gegenargumente sind die üblichen, die seit 150 Jahren gegen Schienenprojekte kommen, also nichts substanzielles.


    Was mich aber besonders dabei ärgert, ist folgendes: Bei diesem wichtigen Projekt macht man eine aufwendige Bürgerbefragung, wissend, dass sich das Projekt durch Falschinformationen und Populismus torpedieren lässt. Dabei ist es m.E. nicht wirklich kritikwürdig.

    Gleichzeitig aber wird soetwas wie der 4-spurige Ausbau der A73 im Süden Erlangens einfach durchgewunken und beschlossen, obwohl die Nachteile von immer mehr und breiteren Straßen bekannt sind. Ich wüsste nicht dass es hierzu eine Anwohner- oder Bürgerbefragung gegeben hat.


    Für mich sieht das so aus: Straßenprojekte werden per "Ordre de Muffti" einfach beschlossen, Schienen bzw. ÖPNV-Projekte werden verzögert und sabotiert, in dem jeder Maulwurf dazu befragt wird.

  • Ja, ich glaube das ist nicht unbedingt eine Verschwörungstheorie wenn man meint, dass das in diesem Land System hat. Die Auto Branche hat halt auch viel mehr Finanzmittel um Lobbyisten zu finanzieren die der Politik dann genau erklären dass die Welt untergeht wenn man jetzt anfinge Straßenneu- und Ausbauprojekte in Frage zu stellen. Fatal dass das vielen Menschen nicht bewusst ist bzw. von diesen sogar goutiert wird.

  • Ich glaube tatsächlich schon, dass das eher in die Richtung Verschwörungstheorie geht. Kommunalpolitiker haben da wirklich ein komplett anderes Netzwerk und sicher keine solchen Kontakte. Es geht einfach um eine Ablehnung an sich.

  • Zum Glück hat mal die Vernunft gesiegt und kein desinteressiertes bis ignorantes "braucht's des?" des Nimbytums. Das Potential ist da Teile des Knoblauchslands wesentlich attraktiver zu machen, die teils heftigen Autoströme im Nürnberger Norden zu bändigen und endlich - endlich! mal auch ohne Auto die Herzogenauracher Outlets (oder eben zahlreichen Arbeitgeber) besuchen zu können.

  • Schrittweise Modernisierung U-Bahnhof Eberhardshof, fotografiert von mir am 30.09.24



    Während das alte Quelle-Gebäude nebenan tiefgreifend in einem Schwung umgebaut wird, erhält die U-Bahnstation nebenan ein schrittweises Update.

    So wurden die Dächer abgedichtet, die Bahnsteigkanten neu aufgebaut, der Bodenbelag auf dem Bahnsteig neu verlegt, die Beschilderung wurde überarbeitet und inzwischen auch die Beleuchtung sowie die Fahrgastinfo erneuert.


    Außerdem wurde in den Zugangsbauwerken die Beleuchtung analog zum Bahnsteig auf LED umgerüstet. Ein nettes und für den Raumeindruck sehr wirksammes Detail sind die gelben Lichtbänder die gut zu den Kacheln passen. Noch nicht geöffnet ist der Bereich rüber zum Quelle-Gebäude, der ja auch neue Zugänge erhält.


    Hier noch der Vorzustand:
    https://de.wikipedia.org/wiki/U-Bahnhof_Eberhardshof


    ktpvsj84.jpg


    Warum auch immer, bei Hochladen wurde das Bild leider etwas verzerrt. Gut zu erkennen, die neuen Leuchtbänder mit LED-Technik. Sehr chic integriert, besser als vorher mit den plumpen Kabelkanälen entlang der Stützen (deren Schatten leider noch zu erkennen sind)...

    ql79k3qo.jpg


    Hier die neue Technik in den Verteilgeschossen, inkl. der nun seitlich angebrachten Kabelkanäle. Fertig ist man noch nicht...

    c4v34ej4.jpg


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    Mit gefällt die Integration der gelben Leuchtbänder sehr gut.

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    Die Lösung in den Verteilgeschossen könnte ein Vorgeschmack auf die Erneuerung der Leichtstoffröhrentechnik in den übrigen Bahnhöfen sein. Mal abwarten ob es dann auch grüne (z.B. am Weißen Turm) oder blaue (z.B. Bärenschanze) geben wird...



    d.

  • Am besten wäre immer noch diese abscheulichen Fließen zu entfernen und zu modernisieren. Das ist wirklich das Abbild von Hässlichkeit. Ungefähr so attraktiv wie ein rosanes Bad aus den 60ern.

  • Ergebnisse Ausbauprogramm S-Bahn Nürnberg



    In einer Machbarkeitsstudie wurde eine Vielzahl von Streckenausbauten und Verbindungsoptimierungen geprüft, folgende Ausbauvorhaben haben einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor:

    • Einführung S-Bahn nach Markt Erlbach
    • Einführung S-Bahn nach Cadolzburg

    Beides mündet schließlich in ein:

    • Gesamtkonzept Sektor West (gesamthafte Betrachtung mit S6 + Einführung S-Bahn nach Markt Erlbach und Cadolzburg)

    Weiterhin die:

    • Einführung S-Bahn nach Gräfenberg

    Welche zusammen mit der:

    • Einführung S-Bahn auf Nürnberger Nordring mit Verlängerung Gräfenbergbahn

    positiv betrachtet wurde.


    Außerdem die sich kombinierenden Projekte:

    • S-Bahn-Verlängerungen von Roth nach Hilpoltstein
    • Neubaustrecke Hilpoltstein – Allersberg (als Verlängerung der heutigen S5)


    Die Präsentation dazu ist hier im Text verlinkt:

    https://www.stmb.bayern.de/vum…struktur/index.php#link_3


    Am Ende finden sich auch Überlegungen hin zu einer vollwertigen Stammstrecke für den S-Bahnverkehr zwischen Fürth bzw. Ansbach und Roth nach Nürnberg, also alles westlichen des Hbf.


    Die dazugehörige Pressemitteilung des bayrischen Verkehrsministeriums:
    https://www.bayern.de/ausbauprogramm-s-bahn-nuernberg/

    d.

  • Barrierefreier Ausbau Fürther Hauptbahnhof


    Wie die Tage bekannt wurde, sind die Planungen zum Ausbau fertig und öffentlich zugänglich, nachdem sie im Bauausschuss durchgenickt wurden. Besonders spannend finde ich, dass die denkmalgeschützten Dächer erhalten bleiben, allerdings versetzt an den Rändern der Bahnsteige, da mittig neue Überdachungen, passend zu den alten in Schmetterlingsform, errichtet werden. Ich kann die Unterlagen, die man hier unter Ö3 findet sehr empfehlen, da ist alles schön aufgearbeitet, inklusive Visualisierungen. Die Unterführung wird deutlich aufgeweitet und die Decke erhöht. Alles in allem aber wohl bessere Stangenware, was aber an sich auch nicht schlimm ist. Ich freue mich, dass hier endlich etwas voran geht!

  • Ach, das ist ja interessant! Ich war erst gestern dort, im Wissen dass das Bahnhofsgebäude ja erst kürzlich wieder hergerichtet wurde, und fand dass die Unterführung viel gepflegter und schöner ist als in Nürnberg, obwohl sie die gleiche Architektur ist. Und nun lese ich heute dass das alles weg kommen soll. Aber bei der Gestaltung der Unterführung scheint lt. Vorlage ja noch alles in der Schwebe zu sein, die weiße Rauhfasertapete wird es ja wohl nicht werden.

  • Ausbau Straßenbahn, Priorisierung Vorhaben


    Der Stadtrat hat einer (in anbetracht der verfügbaren Haushaltsmittel) Priorisierung der Straßenbahnausbau- bzw. erneurungsarbeiten zugestimmt.

    Festgehalten wird an folgenden Projekten mit einem Umfang von rund 350 Mio. EUR (davon ca. 70 Mio. EUR Eigenmittel der Stadt):


    Ausbau (inkl. Status):

    • Verlängerung Tristanstraße/Lichtenreuth/Bauernfeinstraße (im Planfeststellungsverfahren und im Haushalt verankert)
    • Lückenschluss Minervastraße (im Planfeststellungsverfahren und im Haushalt verankert)
    • Stadt-Umland-Bahn gen Erlangen/Herzogenaurach


    Erneuerung von Abschnitten (inkl. Status):

    • Plärrer (Stadtratsbeschluss getroffen)
    • "Nord" und "Süd" der Allersberger Straße (Stadtratsbeschluss getroffen)
    • Ostendstraße (Stadtratsbeschluss getroffen)
    • Landgrabenstraße / Gibitzenhofstraße (Stadtratsbeschluss getroffen)
    • Johannistraße
    • Frankenstraße


    Nicht priorisiert sind u.a.:

    • Reaktivierung Pirkheimer Straße
    • Erweiterung Bahnsteige Bahnhofsplatz
    • "Hochschullinie"
    • Altstadtquerung

    In Summe sieht sich die Stadt auf einem guten Weg bei der Stärkung umweltfreundlicher Mobilität.

    Bei der letzten Verkehrszählung zeigte sich, das in den vergangenen 10 Jahren der Anteil von Rad, Zu-Fuß-Gehen und ÖPNV von 57 % auf 68 % gesteigert werden konnte.

    https://www.nuernberg.de/inter…portal/aktuell_92795.html


    Interessanterweise steigen zwar die Zahlen von zugelassenen PKW weiter an, aber die Fahrten im Innenstadtbereich (hier wird der Verkehr auf den Pegnitzbrücken am und im Ring gezählt) bewegen sich seit Corona auf deutlich niedrigerem Wert, wenn auch mit kleinem Anstieg zum Vorjahr.

    Ziemlich klar sind die Zahlen übrigen insbesondere für den PKW-Verkehr in der Altstadt. Seit 1993 sind die absoluten Zahlen von 107.000 auf 60.000 fahrten durch die Altstadttore gesunken (siehe Bericht aus 2023).

    https://online-service2.nuernb…/si0056.asp?__ksinr=15991

    https://www.nuernberg.de/inter…g/verkehrszaehlungen.html


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    Ziemlich beeidruckend ist auch das Wachstum der Fahrgastzahlen bei der U-Bahn von 354.000 in 2013 auf 440.000 in 2023, während Bus und Straßenbahn in diesen 10 Jahren nur wenig wuchsen. Allerdings fehlen bei den Zahlen für die Straßenbahn noch die offenbar vielversprechenden Effekte aus den neu eingeführten Linien.


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    d.

  • "Magnetschwebebahn auf der Kippe"

    titelt die NZ am Montag.

    Teile der Studie liegen nun vor und eine Auswertung davon hat die Presse kurz zusammengefasst:

    • Die Baukosten (71,1 Mio) liegen nur leicht höher als bei der Straßenbahn (68,1 Mio).
    • Die Unterhaltskosten seien über die Nutzungsdauer gesehen niedriger als bei der Straßenbahn, da man nur 2 Fahrzeuge benötige, die man auch noch autonom fahren lassen könne.
    • Der ökologische Eingriff in die Umwelt sei geringer da man kein flächiges Gleis auf dem Boden legen sondern nur ein paar Fundamente für Ständer benötige
    • Die Zuverlässigkeit sei höher, da es geringere Unfallrisiken mit anderen Verkehrsteilnehmern und andere Interaktionsrisiken gebe.
    • Die erwartete Nachfrage sei geringer als bei der Straßenbahn, da es immer Umsteigebedarf gibt und man nicht umsteigefrei z.B. in die Innenstadt gelange. Ebenso seien die Fahrzeiten dann insgesamt länger als mit einer verlängerten Straßenbahn

    Fazit: Technisch machbar, aber vom gesamtverkehrlichen Nutzen her geringer, da mit weniger Nutzenden gerechnet wird als bei einer verlängerten Straßenbahn.


    Nicht fertig gestellt werden konnte der Kostenteil der Studie, da die Förderung noch unklar sei, z.B. kenne die Förderlandschaft soetwas wie eine Magnetschwebebahn garnicht und man wisse nicht, ob man hier rechnen dürfe als sei das einfach eine Verlängerung der Straßenbahn oder doch ein Medienwechsel mit anderen - oder gar keinen Fördermöglichkeiten.


    Eigentlich müsste das meines Erachtens damit vom Tisch sein, selbst wenn sich die Baukosten für die Stadt Nürnberg durch eine deutlich positiver gestaltete Förderung noch weiter runterrechnen ließen, ergibt das Einfügen eines weiteren "Medienbruchs" einfach keinen Sinn. Zumal die Haltestellen auch immer aufgeständert sind, man also anders als bei der Tram nicht barrierefrei umsteigen kann, sondern wirklich immer eine Treppe/Fahrstuhl nehmen muss. Auch hier frage ich mich, ob die Berechnung des Unterhaltsaufwandes da hinhaut. Eine Straßenbahnhaltestelle kostet im Unterhalt fast nichts, aber so eine Schwebebahnhaltestelle will immer einen Lift und womöglich eine Rolltreppe haben. Wir alle wissen wie es damit in unseren Bahnhöfen aussieht. Ich persönlich halte das für eine Totgeburt, hat man nicht in den 1973'ern die U-Bahn eingeführt, um die Straßenbahn abzuschaffen? Das hat nicht funktioniert, und nun beklagt man dass sich Nürnberg teure U-Bahn-Linien und ein Straßenbahnnetz gleichzeitig unterhalten muss, die sich gegenseitig technisch nicht stützen. Z.B. konnte die Pirckheimerstraße nicht abgebaut werden, weil sie als Ausweichstrecke noch benötigt wird. Das wäre hier auch so, wenn es ein Problem auf der Schwebebahn gibt, kann man nicht einfach "ein anderes Gleis benutzen", sondern man hat einen Totalausfall.

    In Städten mit superdichten Straßenbahnnetzen weiß man, wenn irgendwo eine Weiche kaputt geht, dann hat man etwas weiter weg eine geeignete Ausweichstrecke. Das alles fehlt, wenn man zuviele Insellösungen hat. Man schmeißt Geld zum Fenster hinaus ohne etwas Leistungsfähiges zu bekommen.


    Und zuguterletzt: Das Stadtbild. Vor irgendwelchen Fenstern muss die Trasse entlang führen. Ob das jeweils so alles durchgewunken werden kann....

  • Der ökologische Eingriff in die Umwelt sei geringer da man kein flächiges Gleis auf dem Boden legen sondern nur ein paar Fundamente für Ständer benötige

    Es würde mich wundern, würde die Studie den CO2-Fußabdruck berücksichtigen, und hinsichtlich Umweltauswirkungen nicht lediglich auf die Bodenversiegelung abzielen. Denn allein der Betoneinsatz für Pfeiler und Fahrtrasse übersteigt den Materialeinsatz einer Straßenbahntrasse um ein Vielfaches, da braucht man kein Experte sein, sondern nur die Volumina der Baukörper vergleichen. Zumal Straßenbahnen auch auf einem semi-durchlässigen Rasengleis fahren können (sie dadurch ebenfalls sehr leise werden). Unter dem TSMB entstünden umgekehrt sicher keine romantischen Auenwälder, sondern das würden sehr wahrscheinlich größtenteils hochverdichtete Schotter- oder gar Asphaltflächen sein, schon allein zwecks nötiger Kontroll-, Instandhaltungs- und Rettungswege.

    Wenn dabei, wie die Studie festhält, das maximale Fahrgastbeförderungspotenzial nur ein Fünftel der Tram beträgt, steht der Ressourceneinsatz in einem sehr schlechten Verhältnis zum Nutzen und das kann im Ergebnis unmöglich eine bessere reale Umweltverträglichkeit bedeuten.


    Für die CSU ist das TSMB natürlich ein Prestigeprojekt - "Made in Bavaria" - unterstützt nicht zuletzt aufgrund ihrer immanenten Abneigung gegen die Straßenbahn. Wichtige Bedingung ist ein möglichst minimalinvasiver Eingriff in den Autoverkehr. Daher wird auch erstmal alles was unter der Erde oder auf Stelzen unterwegs ist, befürwortet und eifrig Studien in Auftrag gegeben (auch im LK München will man so ein TSMB, vll. kann man da die Nürnberger Studie jetzt immerhin wiederverwenden).

    Auf Sonderflächen wie einem Flughafen oder einem Messegelände, wo ein System sowieso entkoppelt unterwegs ist, kann das TSMB sicherlich interessant sein. Aber als relativ günstiges Massentransportmittel für den Alltag in Großstädten ist die Tram nicht umsonst seit über 100 Jahren weltweit sehr erfolgreich unterwegs, während sich Magnetschwebebahnen eben maximal als Nischenprodukt für Sonderanwendungen haben durchsetzen können.


    https://www.br.de/nachrichten/…lich-wenig-nutzen,UcnKXPD

  • Naja naja, es ist ja nicht so, als könnte man den TSB und insbesondere die Stationen nicht auch ebenerdig bauen. Der Vorteil des Systems ist, dass zusätzlich kostengünstig aufgeständert werden kann. Genauso geht es aber auch, die Streckenmodule direkt auf einem Fundament auf der Erde zu platzieren. Straßenbündig geht nicht, aber das ist auch bei der Straßenbahn nicht mehr förderfähig. Teurer für die Stadt wird es durch die Sonderlösung nicht, da alle Mehrkosten für Bau und Betrieb vom Freistaat übernommen werden sollen.

    Ich habe hier keine starken Präferenzen. Natürlich gibt vom verkehrlichen her die Straßenbahn mehr Sinn, aber andererseits hätte man mit dem TSB eine vom Freistaat finanzierte Touristenattraktion im Süden und eine Technologie in der Region, für die es auf anderen Korridoren durchaus sinnvolle Einsatzmöglichkeiten gäbe und deren Umsetzung durch die hier gesammelte Erfahrung und das Instandhaltungswerk vereinfacht würde.

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    Ebenerdige Fahrtrassen sind im urbanen Raum kaum möglich, da Querungen nicht ohne Weiteres darstellbar sind. Bevor man ein häufiges und teures Auf und Ab plant, dürften die Trassenhöhen möglichst steigungsarm, d.h. aufgeständert geplant werden. Und nur dann kommt der in der Studie genannte Vorteil einer geringeren Bodenversiegelung im Vergleich zur (zweigleisigen) Tram überhaupt zum Tragen.

    Der (nicht begrünbare) ~ 1 m mächtige Betonkasten der Fahrtrasse bleibt zudem immer, ob aufgeständert oder bündig im Boden. Im Vergleich zu einer Straßenbahn im Schotterbett ist Letzteres sicher nicht weniger schön (zumal man die Oberleitung einspart), aber eine Tram mit Rasengleis sticht m.E. jeden Sichtbeton aus.


    aber andererseits hätte man mit dem TSB eine vom Freistaat finanzierte Touristenattraktion im Süden und eine Technologie in der Region, für die es auf anderen Korridoren durchaus sinnvolle Einsatzmöglichkeiten gäbe

    Das ist legitim, nur sollte bei der Erschließung der genannten Stadtviertel / Institutionen, das vorrangige Ziel ein möglichst leistungsfähiger ÖPNV und nicht eine Touristenattraktion sein.

    Sinnvolle Einsatzmöglichkeiten gibt es sicher (schnelle Insel-zu-Insel Anbindungen; Gebiete weitgehend ohne andere Verkehrsträger; Flughäfen usw.), jedoch halte ich die Anbindung der wichtigsten Entwicklungsgebiete Nürnbergs für kein geeignetes Experimentierfeld, wenn es bereits performantere und kostengleiche Alternativen gibt :)