Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin-Hamburg eingeweiht

  • Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin-Hamburg eingeweiht

    Heute wurde die neue ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Berlin und Hamburg eingeweiht. Die Strecke wird mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230km/h befahren (Durchschnittsgeschwindigkeit 189km/h), die Fahrtzeit beträgt damit 93min.


    Die Gesamtinvestition für den Ausbau der Trasse betrug 640 Millionen Euro.


    Einige aktuelle Artikel:
    http://www.db.de/site/bahn/de/…bau__hamburg__berlin.html


    http://www.tagesschau.de/aktue…D3875650_NAV_REF1,00.html


    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,332352,00.html


    Wie ihr euch sicher noch erinnert, war hier einst eine Transrapid-Strecke geplant - die Kosten hätten sich zuletzt auf insgesamt 4,6 Milliarden Euro belaufen. Da die Bundesregierung aber nicht mehr als die zu Beginn veranschlagten 3,1 Milliarden investieren wollte, ist das Projekt 1999 gescheitert.


    Es wäre interessant hier Bilder und Fakten zu den beiden Varianten (ICE und Transrapid) zu sammeln.

  • hab hier eine ( schon etwas antiquirt wirkende seite uber HH-Berlin gefunden, wird ziemlich viel darauf erlaueter)


    http://home.fhtw-berlin.de/~s0269952/1/web3.html



    Die Bahnhoefe fuer die gesammte Strecke haette uebrigens Murphyjahn aus Chicago machen sollen:


    http://www.murphyjahn.com/english/frameset_intro.htm


    Edit: hier noch ein link :


    http://www.transrapid-links.fh….html#Unterhaltungskosten


    naja, ansonsten kann man zu dem projekt ja nicht mehr viel sagen----alles was da abgelaufen ist war einfach nur mal wieder so typisch .....mir faellt kein begriff mehr dazu ein.

  • Inzwischen habe ich auch so meine Zweifel ob der Transrapid zwischen Berlin und Hamburg wirklich sinnvoll gewesen wäre...


    Für den Transrapid ging man von über 14 Millionen Passagieren aus - die Bahnstrecke wird derzeit von lediglich 2,5 Millionen/Jahr genutzt. Außerdem ist es schon ein gehöriger Unterschied ob man 640 Millionen oder 4,6 Milliarden dafür investieren muss.

  • Ich weis nicht--- aber das mit den kosten ist halt immer so ne betrachtungsweise--


    Wir in Deutschland haben die ungute eigenschaft, nationale prestigeprjekte als was negatives zu betrachten.
    Andere laender nicht. Dubai zahlt mit sicherheit beim Burj al Arab und Burj Dubai drauf-- und indirekt werden sie es wieder reinholen.
    Taiwan zahlt beim Teipei 101 auch drauf- aber sie wollten halt den hoechsten Turm der welt. Jetzt haben sie ihn.


    D hat den TR zwischen HH und Berlin nicht gebaut-- und dadurch gigantische 4 mrd Euro eingespart--- und? was haben wird davon?
    ich erinnere nur an die Spiegel ausgabe mit dem titel 1000mrd Euro-- wofuer--
    bei dem es darum ging wieviel kohle nach Ostdeutschland geflossen ist und wieviel davon durch (westdeutsches) Mismanagment spurlos versickert ist.
    Fuer laecherlich 4,6 mrd hatte deutschland den fuer lange zeit teuersten, und schnellsten Hochgeschwindigkeitszug der welt gehabt.


    Waere es schlecht gewesen?

  • Du hast schon recht - die Deutschen denken nicht gerne in Superlativen... das ist auch mit der Grund für unseren Rückfall in die Durchschnittlichkeit. Es ist an der Zeit für einen Identitäswechsel.

  • Die Betrag von 640 Millionen Euro bezieht sich nur auf den weiteren Ausbau für Vmax 230 km/h der bereits in den Neunzigern mit Milliardenaufwand ausgebauten Strecke.

  • Mich schmerzt es auch, dass man den Transrapid nicht gebaut hat. Da vergeudet man lieber die Milliarden für Tollcollect, kommunale Spassbäder und unsinnige Kohlesubventionen.


    Alleine der Imagegewinn hätte sich für die deutsche Volkswirtschaft ausgezahlt. Und JA, Politiker dürfen im Gegensatz zu Unternehmern volkswirtschaftlich denken. Es ist sogar ihre Pflicht.

  • Zitat von Schmittchen

    Die Betrag von 640 Millionen Euro bezieht sich nur auf den weiteren Ausbau für Vmax 230 km/h der bereits in den Neunzigern mit Milliardenaufwand ausgebauten Strecke.


    Die Strecke war aber wohl bereits vor der Transrapid-Entscheidung ausgebaut. Da wir in Deutschland bereits ein ganz brauchbares Schienennetz haben, gibt es wohl keine Strecke bei der man nicht alternativ bestehende Trassen erweitern könnte.


    Die Chance des Transrapid liegt wohl eher im größeren Rahmen, also z.B. bei Verbindungen zwischen den bedeutenden Zentren Europas. Bei vorhandener Strecke ist eine Zeitersparnis von 20min durch den Transrapid, der dann Milliarden kostet, einfach nicht genug. Aber das passt ganz gut zu der typisch deutschen Krankheit - es fehlen die Visionen... wenn unsere Politiker sich für ein europäisches Transrapid-Netz einsetzen würden, dann könnte davon die gesamte EU profitieren.

  • Zitat von Jai-C

    Die Strecke war aber wohl bereits vor der Transrapid-Entscheidung ausgebaut. Da wir in Deutschland bereits ein ganz brauchbares Schienennetz haben, gibt es wohl keine Strecke bei der man nicht alternativ bestehende Trassen erweitern könnte.


    Sorry, aber das verstehe ich nicht.

  • Ich meinte damit dass es für jede denkbare Transrapid-Trasse bereits eine vorhandene Eisenbahnstrecke gibt. Aus diesem Grund stellt der Transrapid (kompletter Neubau) immer die teurere Variante dar.

  • Der Unterschied zu Deutschland und den Emiraten: Deutschland ist ein Demokratie (oder wird zumindest als solche bezeichnet). Der Steuerzahler möchte nicht, dass seine Steuergelder für unsinnige Projekte ausgegeben werden. Wenn der Transrapid nach Vorhersagen wirtschaftlich gewesen wäre, dann hätten ihn die Konzerne auch ohne Subventionen (also ohne Steuergelder) gebaut. Der Staat ist zwar überwiegend für die Infrastruktur zuständig, aber dennoch auch dazu verpflichtet, Kosten-Nutzen-Analysen anzustellen, damit er die Steuergelder möglichst effizient einsetzt (auch wenn er das in vielen Fällen doch nicht tut).


    Die Emirate dagegen sind nach meinem Wissensstand keine Demokratie, sondern eher ne Art absolutistische Monarchie. Die Herrscher sind stinkreich und wissen gar nicht wohin mit ihrem Geld, von daher stört es dort auch keinen, dass das Geld (im betriebswirtschaftlichen Sinne) zum Fenster herausgeschmissen wird.

  • Ach so. Und ich meinte, dass man beim Kostenvergleich Transrapid-ICE redlicherweise nicht allein die Aufwendungen für den weiteren Ausbau der Strecke HH-B heranziehen darf, sondern die Kosten für den ersten Ausbau in den 1990ern, ausgehend vom DDR-Zustand, hinzurechnen muss. Dann schrumpft der ICE-Kostenvorteil nämlich zusammen.

  • Zitat von Jai-C

    Die Chance des Transrapid liegt wohl eher im größeren Rahmen, also z.B. bei Verbindungen zwischen den bedeutenden Zentren Europas.

    Volle Zustimmung, daß darin das größte TR-Potential liegen würde. Ich möchte jedoch ein paar politische Überlegungen zu großen Ländern als "Durchfahrtgebiete" anstellen:
    - Frankreich: will TGV exportieren und nicht TR importieren. Neidet uns seit eh und je jeglichen Erfolg, speziell wenn FRA nicht daran partizipiert
    - Italien: Mit Berlusconi haben wir es uns ganz besonders verschissen, Danke Herr Schulz (Europaabgeordneter), wenigstens waren sie auch mal im Fernsehen.
    - UK: Wäre angesichts des dortigen verkorksten Bahnsystems vielleicht der dankbarste Kunde. Allerdings sind wegen der geographischen Trennung gar keine transnationalen Verbindungen machbar. Und ein TR-Tunnel würde dem hoch defizitäre Eurotunnel-Konsortium den finalen Todesstoß versetzen.
    - Polen: da müßten wir uns nach Bau artig dafür bedanken, den TR finanziert haben zu dürfen...
    Sollte die USA irgendwann ein neuerliches Problem mit dem alten Europa bekommen, dann könnte Polen das TR-Projekt stoppen, um seine Loyalität zu beweisen.
    ...Bliebe noch
    - Spanien: Ja der neue Chef ist dem Schröder so Dackel wie der seinerseits dem Herrn Chiraq. Das könnte also am Ende sogar klappen.
    Nur: wie FRA umfahren? Eine TR-Luftbrücke ? :lach:



    Zitat von goschio

    Da vergeudet man lieber die Milliarden für Tollcollect, kommunale Spassbäder und unsinnige Kohlesubventionen.

    Zustimmung bis auf Toll Collect. Da bin ich dafür. Eine innovative Lösung, die ohne ärgerlich-mittelalterliche Mauthaltestellen auskommt. Das Projektmanagement war natürlich besch* und eine Frechheit den Steuerzahlern gegenüber. Und sicher wird es zu größeren Problemen ab Januar kommen. Mittelfristig jedoch könnte es ein Exportschlager werden, höheres Potential als der Transrapid.

  • Zitat von Max BGF

    - Italien: Mit Berlusconi haben wir es uns ganz besonders verschissen, Danke Herr Schulz (Europaabgeordneter), wenigstens waren sie auch mal im Fernsehen.


    Nun, hatte Berlusconi nicht mit den beleidigungen angefangen? Außerdem: Brauchen wir wirklich Respekt von einem korrupten Verbrecher?


    Zustimmung bis auf Toll Collect. Da bin ich dafür. Eine innovative Lösung, die ohne ärgerlich-mittelalterliche Mauthaltestellen auskommt. Das Projektmanagement war natürlich besch* und eine Frechheit den Steuerzahlern gegenüber. Und sicher wird es zu größeren Problemen ab Januar kommen. Mittelfristig jedoch könnte es ein Exportschlager werden, höheres Potential als der Transrapid.


    Nicht nur das Projektmanagement war bescheiden, sondern auch die Ausschreibung. Da wurde wohl aus Nationalstolz und nicht aus rationalen Überlegungen heraus gehandelt. Da war doch der Schweizerische Mitbewerber, der ein bereits bewährtes System angeboten hatte.

  • Zitat von DiggerD21

    Nun, hatte Berlusconi nicht mit den beleidigungen angefangen

    Ist die Frage, wo Beleidigung beginnt. Das Stärkste hatte Berlusconi mit dem KZ-Aufseher-Vergleich gebracht. Stimmt. Davor jedoch lagen ungezählte Sticheleien der arroganten deutschen Gutbessermenschenart gegen ein quasi faschistoides Berlusconi-Italien. Komisch nur, daß dort trotz offener Grenzen noch keine Massenemigration eingesetzt hat. Und das obwohl SB nun schon einige Jahre regiert, wo es seine sauberen Vorgänger binnen Jahresfrist regelmäßig zu zwei schweren Staatskrisen gebracht haben.



    Zitat von DiggerD21

    Außerdem: Brauchen wir wirklich Respekt von einem korrupten Verbrecher?

    s.o.
    Gilt dann leider auch für Dich.
    Was Korruption angeht, da hatten wir eben dieser Tage einen Herrn Arentz (CDU), der ungern Geld für Strom ausgab...


    Im übrigen: Es geht nicht um Respekt und es ging in meinem Beitrag nicht um Moral. Mir ging es um die Chance, eine europaweite TR-Infrastruktur aufzubauen, mithin also eine solche politisch durchzusetzen.



    Zitat von DiggerD21

    Nicht nur das Projektmanagement war bescheiden, sondern auch die Ausschreibung. Da wurde wohl aus Nationalstolz und nicht aus rationalen Überlegungen heraus gehandelt.

    Ich würde Nationalstolz durch nationales Interesse ersetzen. Wenn ich Null Risiko gehen möchte, dann muß ich ein funktionierendes bestehendes System kaufen. Will ich eine deutsche Innovation mit Zukunftspotential aufbauen helfen, dann muß ich mich für ein neues (=innovativ) und damit unerprobtes und damit risikoreicheres System entscheiden. Das kann (langfristig) rationaler sein.

  • Zitat von LugPaj

    ich habe mal gelesen, dass oesterreich den TR fuer muenchen - wien ernsthaft in betracht zieht....


    Ich nicht.... ;)