Technisches Rathaus und Umfeld - Neugestaltung nach Abriss

  • Naja RobertKWF hat nicht ganz unrecht. Asphalt würde wohl eher nicht zu einer rekonstruierten Altstadt passen... ;)
    Das bringt mich auf die Frage, ob die Tiefgarage unter dem technischen Rathaus bestehen bleiben würde, wenn ja könnte ja die Anlieferung der Geschäfte und Restaurants eventuell über die Tiefgarage erfolgen. Dann könnte man die Gassen oben rein nach gestalterischen und Fußgänger-Aspekten anlegen.


    Wikipedia sagt: Der Dilettant übt eine Sache um ihrer selbst Willen aus, also aus privatem Interesse oder zum Vergnügen. Trifft das nicht auf 95% der User hier im DAF zu? ;)

  • Eine, für mich, interessanter Frage ist nicht die Frage des Belags selbst, sondern der Gestaltung des Strassenraumes ansich. Auf alten Bildern kann man zum Teil Gassen erkennen, die auch noch schmale Bürgersteige haben (z.B. hier am Roten Haus, Hinter den Lämmchen), andere sind ebenerdig und haben nur so Stolpersteine an Hofeinfahrten.
    Soll das ganze wie eine Fussgaengerzone sein, so wie jetzt schon der Römer selbst ist?
    Die Frage nach adequater, aber dem Umfeld passender Beleuchtung sehe als nicht so entscheidend an, denn da gibt es genug Auswahl.

  • @ porteno
    Bin mir ziemlich sicher,das letztlich die Tiefgarage komplett gezogen wird.Die Geschäfte in den neu zu errichtenden Gebäuden ohne keller anzubieten stellt ein unnötiges Vermietungsrisiko dar. Desweiteren müsste aus auftriebsstatischen Gründen ein Stockwerk verfüllt werden.Das problem der Zufahrt wäre damit auch gelöst. Ebenfalls schwer zu kalkulieren ist die über Jahre gehende sukzessive Lastbeaufschlagung des TG-Körpers.Die radikale Lösung ist hier sicher der beste Weg.
    @ fizgig
    Ich würde stark für ein plane Ausführung der Gassenoberfläche plädieren,da man sonst im Lieferverkehr und beim rausstellen von Stühlen und Tischen zu grosse Probleme bekommt.Abweissteine an den Häusern sind natürlich Pflicht bei derlei Vorhaben.

  • 1. Fortsetzung (nach #1220)
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    Vorbemerkung: Meine Ausführungen richten sich natürlich an die fachkundigen Leser, deren kritische Kommentare gerne erwartet werden, aber auch an das sonstige Publikum mit überwiegend anderen Interessensschwerpunkten und an die künftigen Benutzer der Altstadt, sozusagen.
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    Für die rekonstruierte Altstadt als Belag von Gehwegen, Plätzen und Fußgängerzonen ein richtiges Kopfsteinpflaster zu wählen (Basalt ist das glaube ich), hätte den Effekt, sehr original auszusehen und sehr stabil zu sein, hat aber auch erhebliche Nachteile. So wurden zum Beispiel auf dem Römerberg, um die Kunsthalle herum und auf dem Rossmarkt, schon kleinere Pflastersteine verwendet, sicherlich auch aus praktischen Gründen.


    Das große Kopfsteinpflaster ist halt sehr unbequem zu begehen, sehr laut bei rollenden Beförderungsmitteln und die Fugen sind schlecht sauber zu halten. Dann trocknet es auch nur sehr langsam ab. Die Straßen bleiben sehr lange unangenehm feucht, in den Fugen bilden sich Moos und Gras. Dies nur zur Einstimmung, alles bekannt. Trotzdem wird es vielerorts immer wieder so gemacht (Beispiel: Platz oben vor dem Schloss in Weilburg).


    Die kleineren Pflastersteine - wie oben erwähnt - sind da schon ein Stück besser, haben aber die gleichen Nachteile, nur etwas weniger. Es gibt bei diesen dafür aber mehr Varianten, manche sind beispielsweise oben rauer, andere schon recht eben (besser).


    Bei allen genannten Pflastersteinen ist meistens auch die dunkle, graue (düstere) Farbe ungünstig. Deshalb soll nach der Materialfrage, die Farbe noch eine wichtige Rolle spielen, die hat mindestens eine genauso große Bedeutung wie die Struktur.


    Da ein idealer Naturstein mit ebener Oberfläche, im Durchschnitt von mittlerer Größe (ca. 20 cm), frostfest und hochbelastbar, nur schwer zu finden ist und dann vermutlich überaus teuer wäre, kommen nur hochwertige Kunststeinplatten in Frage. Diese sind in allen Größen, in vielen Farben und Qualitäten herstellbar.


    So ergibt sich die Möglichkeit, erstens die Fugen klein zu halten, die Gassen seitlich mit kleineren Platten zu belegen, beispielsweise einen hellen Streifen da einzulegen wo einmal die Bordsteinkante war und mittig auch mal größere Platten zu wählen. Auf kleinen Plätzchen kann man ein wenig gestalterisch vorgehen. Da wo es sinnvoll erscheint (an Brunnen beispielsweise) können dann auch kleine Naturpflastersteine die Umrandung ausgleichen, so wie natürlich auch an verwinkelten Hausrändern.


    Die "neue" Altstadt soll zwar auch zeigen, wie es vor 44 einmal ausgesehen hat, aber sie soll sich deshalb nicht in musealer Starre befinden. Durch einen funktionalen (auch "rausstellen von Stühlen und Tischen" soll funktionieren!) und angemessen gut aussehenden Belag von Gehwegen, Plätzen und Fußgängerzonen, wird auch das Ensemble der Häuser aufgewertet, ohne deren Charakter verfälschen zu müssen. Es wird positive Auswirkung auf die Investoren und das Engagement der Gewebetreibenden haben.


    Und, wer schon einmal an einem grob gepflasterten Weg gewohnt hat und dann früh morgens oder spät noch die Leute mit ihren Trollies und die Kinder mit ihren Plastikrädchen gehört hat, der wird sich darüber freuen. Einmal abgesehen von den feinen Damen und Herren, mit ihren teueren italienischen Schuhen, die dann nicht jeden Schritt gezielt platzieren müssen.



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    Fortsetzung geplant


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    Mod: Aber nicht an dieser Stelle. Bewertung von Straßenbelägen, wenngleich offenbar dein Steckenpferd, bitte woanders.

  • @ baukunst-nbg: danke, interessante Information. Auch dass sich die Stadt Fürth so etwas Schönes leisten kann.
    Obwohl ich der Meinung bin, dass sich Gebäude und unmittelbare Umgebung gegenseitig aufwerten können, kann ich hier nicht weiter Stellung dazu nehmen.

  • Nach mehreren Rechtsgutachten und langem Hin und Her ist nun einem FR-Bericht zufolge eine Grundsatzentscheidung gefallen. Das Projekt soll europaweit ausgeschrieben werden. Der grundlegende Beschluss ist für Dezember 2008 vorgesehen, anschließend soll das Liegenschaftsamt das Projekt ausschreiben. Erwartet wird, dass sich FAAG und OFB, die bei einer Direktbeauftragung zum Zuge gekommen wären, in diesem Verfahren bewerben - möglicherweise werden sie die einzigen Bewerber sein.


    Scheinbar wurde auch eine Lösung für den auf dem Areal der Goldenen Waage gelegenen U-Bahn-Ausgang gefunden. Er soll nach Norden in Richtung Braubachstraße verschoben werden.

  • Die Frankfurter Rundschau berichtet in der heutigen Ausgabe (also den 20. Nov) von einer "Anregung" der Linken (Lothar Reininger).


    Die Forderungen lauten:

    • das Technische Rathaus soll nicht abgerissen werden


    • der Bau muss stattdessen umgebaut und saniert werden


    • neben Ämtern sollten ein Begegnungszentrum für Jung und Alt und ein Studentenwohnheim untergebracht werden


    • statt einer dreistelligen Millionensumme für 7 Fachwerkhäuser, lieber mehr Geld für Erhaltung der Bausubstanz in Sachsenhausen, Bornheim und Alt-Heddernheim


    Die Begründung:
    Man wolle verhindern, dass "eine kleine, aber sehr aktiv agierende Truppe den schwarz-grünen Magistrat vor sich hertreibt und versucht, die Erinnerungen des Zweiten Weltkrieges zu überbauen". Darüber hinaus sei eine Rekonstruktion "in der Fachwelt der Architekten und Stadtplaner zunehmend lächerlich".


    Fazit:
    Dass sich der Bund Deutscher Architekten (BDA) über die Schützenhilfe der Frankfurter Linken Partei freut, wage ich zu bezweifeln. Die "Fachwelt der Architekten und Stadtplaner" hat mit der Nachfolgepartei der SED sicherlich ansonsten nicht so viele politische Schnittmengen. Eines ist allerdings eindeutig geworden, die Debatte wird mittlerweile übertrieben ideologisch und zu wenig sachlich geführt. Man könnte vielleicht unnötigen Wind aus der Diskussion heraus lassen, wenn man eine repräsentative Umfrage der Frankfurter Wählerschaft ins Leben rufen würde (vielleicht als Teil der Europawahl?). Eine "schweigende Mehrheit" gibt es schließlich nur dann, wenn sie auch zu Wort kommen darf.

  • Stimme Golden Age zu.Solche Artikel und Vorschläge sind sinnlos,da die Sache ihren Gang nehmen wird.Die ersten Ausweichquartiere für die Mitarbeiter desTR sind bereits fertig und der Umzug hat schon begonnen.So what.:cool:
    Gibts eigentlich in Frankfurt eine Möglichkeit, sich noch unbeliebter zu machen als mit der Forderung nach Erhalt des Technischen Rathauses?

  • :nono:
    Was der Herr von den Linken als Nächstes vorschlägt ist wahrscheinlich, ein zusätzliches Studentenwohnheim in den Deutschen Bank-Türmen - mit multikulturellem Begegnungszentrum - unterzubringen, ganz oben. Man sollte den Beitrag aber eigentlich nicht auch noch kommentieren...

  • Das fällt den Linken aber früh ein. Der Umbau/Sanierung des TR würde wohl nicht viel preiswerter werden. Einen Seniorentreff gibt es doch schon in der Braubachstrasse - den Römertreff. Gelder für Sanierungen in anderen Stadtteilen stehen schon lange zur Verfügung - wurden allerdings z.B. in Sachsenhausen teilweise nicht von den Bauherren/Immobilienbesitzern abgerufen...


    Erinnerungen des 2. Weltkrieges überbauen? Aufbau Altstadt bei Architekten lächerlich? Das ist mir zu hoch...
    Ich weiss nicht - zuerst Wikipedia lahmlegen, dann bestehende Altstadtbeschlüsse torpedieren und gestern der wenige gelungene Auftritt von Gysi bei Anne Will - ist nicht die Woche der Linken...

  • Wie die FR zu berichten weiß wurde die Ausschreibung gestoppt. Es haben sich - nicht ganz unerwartet - ungeklärte Fragen zum Abriss des technische Rathauses ergeben. Demnach könnte es nur bis auf Höhe der Pförtnerloge abgerissen werden, da ansonsten die Gefahr des Aufschwimmens für den U-Bahn Tunnel bestehe.
    Zudem gab es noch kein Treffen mit dem Architekten der Schirn Kunsthalle, um den geplanten Abriss des Tisches zu verhandeln.


    Und hier noch der link zur Quelle.


    Im Strang wurde das Thema Auftrieb auch schon in #1224 angesprochen.

  • Na, das Problem hat ja nun nix mit der Reko zu tun, sondern nur mit dem Abriss des TR, der auf jeden Fall durchgezogen werden muss, da bereits Verträge in Sachen Auslagerung der dort beschäftigten Stadtmitarbeiter geschlossen wurden. Insofern ist das Ganze nur peinlich für die Stadt, dass ein derartiges Gutachten erst jetzt publik wird - oder dass es überhaupt publik wird.

  • .... altes Frankfurt / neues Frankfurt

    Ich bin kein Frankfurter. Trotzdem freue ich mich - auch als seltener Gast - über den Abbruch des technischen Rathauses. Zweifellos ist es eines der hässlichsten und grobschlächtigsten Bauwerke das in Deutschland eine Innenstadt verunstaltet(e).


    Die Ergebnisse des Architektenwettbewerbes für die 'Anstatt'-Bebauung waren - m.E. - nicht überzeugend. Hier wäre zwar besserere Architektur entstanden, aber die Stadtwunde wäre so nicht geheilt worden.


    Insoweit muss der politiche Mut hierzu 'nein' gesagt zu haben und stattdessen ein Viertel in menschlichem Maßstab, das die historische Korngröße' der Frankfurter Innenstadt wiederaufnimmt und mit urbanen Qualitäten entsteht, gewürdigt werrden. Aus meiner Sicht: Danke, Edwin Schwarz. Hier wird - im wahrsten Sinne des Wortes Stadt wiedergewonnen.

  • Schirn Veto zum Urheberrecht wohl keine Hürde mehr

    Die Frankfurter Rundschau hat am Freitag, 19. Dezember, über die Überwindung einer weiteren Hürde zur Planung des Altstadt Areals berichtet.
    Die Schirn Kunsthalle hat sich bereit erklärt von nun an konstruktiv mit dem Planungsamt zusammenarbeiten zu wollen.


    Dietrich Bangert, Architekt der Kunsthalle Schirn, hat in einem Gespräch mit Planungsdezernent Edwin Schwarz durchblicken lassen, er wolle vom Urheberrecht des "Tisch" Bauwerks keinen Gebrauch machen. Dies beschleunigt einige Planungsprozesse natürlich erheblich. Herr Bangert soll nun auch, dort wo möglich, in die Planung mit einbezogen werden um Einvernehmen zu erzielen.


    Im Februar fällt das Stadtparlament dann seine Grundsatzentscheidung zur Zukunft des TR-Areals. Im September 2009 dürfte dann der Umzug des Planungsdezernent und der Bauaufsicht aus dem TR anstehen und kaum mehr rückgängig zu machen sein.


    Einziger Wermutstropfen: Die FR hofft inständig auf einen Einbruch der Gewerbesteuer damit der "geschichtsverträumte Umbau" der Stadt noch auf Eis gelegt werden kann. Don Quixote und die Bekämpfung seiner Windmühlen lassen grüßen.

  • Zu Weihnachten geschehen doch noch Wunder! :D Ich hatte fest damit gerechnet, dass Herr Bangert bis zum bitteren Ende an seinem lächerlichen Tisch festhält und man schließlich das neue Rote Haus an diesen angedübelt hätte...



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    Mod: Hier der Bericht, der Kommentar der FR ist nicht online.

  • Habe ich das richtig verstanden, dass die FR hofft, dass die Gewerbesteuer einbricht? Soviel also zur Staatsräson und zum gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstsein dieses Schundblatts... :nono: