Technisches Rathaus und Umfeld - Neugestaltung nach Abriss

  • Auch wenn Rohne schon auf lange vergangene Seiten dieses Threads hingewiesen hatten, will ich nochmal auf lange vergangene Zeiten hinweisen. Die Beschäftigung mit der Geschichte ergibt schnell, dass Frankfurt aufgrund seiner Lage schon immer einer starken Bevölkerungsfluktuation unterlegen hat bzw. die Differenz zwischen der Stadtbevölkerung und den nicht ständigen Bewohner von Alters her sehr groß war.


    Im Mittelalter hatte Frankfurt kaum 10.000 Einwohner, die sich bis zum Ende der frühen Neuzeit auch nur durch die Einwanderer aus Frankreich und Holland knapp vervierfacht haben. Spätestens seit der zweiten Messe ab 1330 und der Goldenen Bulle, die die Stadt ab 1356 bekanntermaßen zum Wahlstätte der Kaiser erhob, war die Infrastruktur zunehmend darauf ausgerichtet, mehrmals im Jahr ein Vielfaches der eigentlichen Bevölkerung aufzunehmen. Außerhalb dieser Zeiten war Frankfurt ein Nest, frei nach Goethe. Also im Endeffekt das Gleiche wie heute, wenn abends der letzte Pendler heim ist.


    Womit identifizierte man die Stadt? Bis ins 19. Jahrhundert hinein natürlich nicht mit der Altstadt, sondern der ehemaligen Wahl- und Krönungsstädte der deutschen Kaiser und mit ihrer bis heute bedeutenden Messe. Aber was trug diese Identifikation nach dem Ende des Heiligen Römischen Reichs? Natürlich die Altstadt mit ihren im Mittelalter stehen gebliebenen Patrizierhäusern und Straßenzügen wie dem Markt, auf dem der Kaiser schritt, die von dem lange vergangenen Glanz kündeten.


    Mit der Zerstörung der Altstadt und der anschließenden Verleugnung der Geschichte beim Wiederaufbau ist all das verloren gegangen. Jetzt erzähle mir bitte mal einer, dass eine international heute schon lächerliche Skyline dies ersetzen soll? Und was daran so falsch ist, mit einer Rekonstruktion eines winzigen aber sehr repräsentativen Altstadtteils (Goldenes Lämmchen und Stadt Nürnberg als Messehöfe, Markt als Krönungsstraße, Goldene Waage als das Haus eines als Geschäftsmann erfolgreichen niederländischen Einwanderers, Neues Rotes Haus als Inbegriff Alt-Frankfurter Lebenskultur) ein ganz kleines bißchen dieser Identität wieder zu gewinnen? Und welcher moderne Städtebau in der Lage sein soll, etwas vergleichbares zu stiften?

  • Der Nürnberger Messehof kann leider nicht mehr wiedererstehen, da der nach dem Krieg komplett erhaltene und interessantere nördliche Teil infolge der Berliner Straße abgebrochen wurde.


    Wenn man bedenkt, wie breit früher mal die Schnurgasse gewesen ist, und davon ausgeht, das die Nordseite der Berliner Straße der Nordseite der Schnurgasse entspricht, kann man sich sehr gut vorstellen, wo der Nürnberger Hof gestanden hat. Mitten auf der Berliner Straße.


    Der südliche Teil ist bereits um 1900 niedergelegt worden, als die Braubachstraße angelegt wurde. Ursprünglich ging das Anwesen bis zum Alten Markt. Für einen etwaigen Wiederaufbau wäre also nur noch die Hälfte der einstigen Ausdehnung möglich.


    Der nödliche große Torbogen hat jedoch überlebt. Er steht nun zurückversetzt auf dem gleichen Grunstück im Hof und ist sowohl von der Berliner-, als auch von der Braubachstraße aus öffentlich zugänglich.

  • mik #1192 19.07.2008: Erfahrungsgemäß richtig. Nicht immer sind alle zu überzeugen, manchmal nur wenige, manchmal keiner. Hängt jeweils vom Einzelfall ab.


    Beim Thema "Frankfurter Altstadt" müssen die Loftis auch gar nicht überzeugt werden in Altstadt-Häuser einzuziehen. Für die gibt es woanders passendere Umgebungen. Nein, sie sollen nur erkennen können und tolerieren, dass es für die Stadt und die Bürger, eine großartige Sache ist, wenn ein nennenswerter Teil der Altstadt wieder aufgebaut wird. Sie sollen weiterhin in ihren modernen Wohnungen bleiben und sich dort wohl fühlen.


    Auch das mit dem "Masterplan" sehe ich ähnlich. Es müssen dringend die Areale definiert werden (und zwar großzügig), in der eine Reko zukünftig stattfinden soll. Eine innere Zone für zeitnahe aktive Umsetzung und eine äußere Zone mit entsprechenden Gestaltungssatzungen.
    Und wenn schon Reko, dann doch so weitgehend originalgetreu wie es nur geht. Doch selbstverständlich mit einer Ausstattung für zeitgemäße Nutzung.


    Wer beispielsweise schon einmal in einem sanierten Hotel gewohnt hat, dass aus einem historischen Gebäude (saniert oder Reko) entstanden ist, ausgestattet mit der heutigen Technik für Komfort, der wird sich kaum der Atmosphäre entziehen können. Es ist einfach toll, wenn man in alten Räumen lebt, in der die alten Bauelemente zum Teil im Raum stehen und der Hauch der Geschichte alles umweht. Trotzdem aber ein notwendiger moderner Komfort eingebaut ist. Das ist genau so bei Wohnhäusern und bei einer Total-Reko, sofern man für so etwas ein Gespür hat.
    Das entspricht den Menschen, die ihr Leben, auch auf Tradition aufbauend, weiterentwickeln und gestalten wollen.


    Ein richtiges Loft gewinnt ja auch erst seinen speziellen Charme, durch die alte Industriebausubstanz und das erst deswegen dem modernistischen Lebensstil der entsprechenden Leute zusagt.


    Moderne Bauten und alte Bauten sind zu pflegen und zu fördern, speziell da, wo ein entsprechender "Wert" erkennbar ist.
    Ganz besonders aber müssen die alten Bauten und die historischen Areale geschützt werden, damit dort, wo ein "Bereich" definiert ist, dieser nicht durch moderne Bauten zerstört wird.


    Es geht auch nicht um ALT oder NEU, MODERN oder HISTORISCH. Beides muss nebeneinander existieren können, doch mit angemessenem Abstand. Bei historischen Einzelbauten mag das manchmal anders sein. Doch ein ganzes Ensemble sollte schon, soweit irgend möglich, durchgängig historisch restauriert oder in Reko aufgebaut sein, sonst wird aus dem Bereich ein Bastard oder eine Missgeburt.


    Was aber die Moderne betrifft, nur mit modernen Wohnbauten, in der Art, wie sie beispielsweise am neu bebauten Westhafen entstanden sind und mit dieser Art Außengestaltung, wird man keine nachhaltige Lebensqualität gestalten. Da gehört schon mehr dazu.
    Wer schon einmal versucht hat, dort mit seinem Partner auf der Mole oder gegenüber spazieren oder bummeln zu gehen, wird wissen was ich meine.


    Wie es jetzt mit der Altstadt-Reko weitergehen wird, ist eines der spannendsten Themen überhaupt. Das wird Auswirkungen auf andere Bereiche haben. Es wird für Frankfurt von größerer Bedeutung sein, als so mancher jetzt glaubt.
    Es wird in Frankfurt, in der Region, in Deutschland und in der Welt Reaktionen auslösen.
    Es wird aufzeigen, wie sich Frankfurt selbst sieht, wie es seine Zukunft gestalten will, wie es sich in Zukunft darstellen und profilieren will.
    Es wird zeigen, wie Frankfurt in Zukunft seine Wohn- und Lebensqualität beeinflussen will und wie es seine Bürger behandelt und einschätzt.

  • ^
    Hab mir mal erlaubt in der Lounge einen Thread für solche Fragen zu starten, denn mit dem konkreten Thema haben die ganzen Grundsatzdebatten ja eigentlich nicht mehr viel zu tun.
    Würde mich freuen, dort weiterdiskutieren/-streiten zu können.

  • So langsam wirds echt Bunt hier ;) Hätte nicht gedacht dass das Thema auf soviel Emotionen stößt. Wurde auch schon durch Nachricht "bepöpelt" weil ich das TR als "Fließbandarchitektur" bezeichnet hab... Was soll's? :nono:

  • es verwundert mich doch sehr wie einige hier sofort wieder in verteidigungsstellung gehen, dabei hab' ich mich nichteinmal gegen eine rekonstruktion ausgesprochen...


    von mir aus soll man die altstadt wieder aufbauen, wenn's den menschen gefällt und sie sich wohlfühlen darin - es gibt kein besseres argument dafür.


    allerdings sollte man sich doch in acht nehmen, besonders wenn man die gegenseite die ganze zeit der ideologie beschimpft, selbst mit ideologie zu werke zu gehen und der rekonstruktion die phantastischsten wirkungen zusprechen.


    mit der skyline ist international kaum ein blumentopf zu gewinnen, richtig, aber mit der altstadt wird das noch viel weniger der fall sein.


    diejenigen aus dem ausland, die sich für soetwas interessieren, werden heutzutage sowieso schon im eilschritt über römer und durchs goethehaus gescheucht. ob die nachher noch einmal durch die altstadt joggen oder nicht, wird an deren aufenthaltsdauer auch nicht viel ändern.


    und ich fürchte im inland, selbst in frankfurt, wird der durchschnittliche mensch kaum notiz nehmen davon, dafür ist eine altstadt schlicht und einfach für die meisten zu uninteressant und für die die es interessiert gibt es genug echte altstädte, mit deren atmosphäre wird keine wie auch immer geartete rekonstruktion mithalten können.

  • Sehe ich nicht ganz so. Frankfurt kann natürlich auch nach Rekonstruktion von ein paar Altstadthäuser nicht mit Prag mithalten, aber eine schöne geschlossene Altstadt könnte mehr Touristen anlocken und zu längerer Aufenthaltsdauer bewegen. Frankfurt hat sehr viel zu bieten für Touristen und eine geschlossene wenn auch Reko-Altstadt würde dem ganzen noch eine weitere Attraktion hinzufügen.

  • zu #1202:


    Das ist mir alles bekannt. Ich sprach allerdings nicht vom Nürnberger Hof, sondern von der Stadt Nürnberg (Hinter dem Lämmchen 8), das von der Stadt rekonstruiert wird.


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    Bitte achte auf unsere Richtinien bezüglich des Zitierens. Danke.

  • Naja, der Nürnberger Hof ist schon ein reizvolles Objekt, dessen erhaltene Reste man zumindest mit ein paar Informationstafeln einer größeren Öffentlichkeit bekannt machen könnte. Überhaupt ist über das ganze Braubachstraßenprojekt bisher sehr wenig geforscht, geschweige denn publiziert, obwohl es doch ein höchst interessantes Beispiel für den Städtebau der Jahrhundertwende ist.


    Der jetzige Zustand insbesondere des barocken Nordtors zwischen Braubach- und Berliner Straße ist jedenfalls mehr als erbarmungswürdig. Als ich es mir das letzte Mal vor ein paar Monaten angeguckt habe, war der ganze Innenhof mit Sperrmüll vollgestapelt, das Tor kaum zu sehen. :nono:

  • Mit dem Abriss des TR beginnend und mit der zukunftsweisenden Entscheidung, dann auch die Schirn niederzulegen, wird das Bauprojekt "Frankfurter Altstadt" eine neue, vorher weniger aussichtsreiche, gradlinige und konsequente Richtung erhalten.
    Wenn das Gebäude der Schirn Kunsthalle niedergelegt werden muss, so geht das vermutlich nur, wenn man dieser Institution ein neues Domizil bereitstellt, das den Anforderungen gerecht wird und nicht zuletzt für den derzeitigen kulturellen Leiter ausreichend attraktiv ist.
    Natürlich könnte einfach mal jemand den guten Max fragen, an welchem Ort er sich denn sein neues Domizil vorstellen könnte und welche Besonderheiten und Ausstattungsmerkmale ihm gefallen würden. Kann mir vorstellen, dass bei der derzeitigen Situation schon keine volle Zufriedenheit besteht.

    Sofern die Stadt aber nicht schon bereits einen neuen Standort in der Schublade hat oder anvisiert hat (was gar nicht mal absolut auszuschließen ist), müssen halt von anderer Seite Vorschläge kommen, damit sich etwas bewegen kann.

    Hier ein erster Vorschlag für ein neues Domizil:

    Neue Schirn Kunsthalle Paulsplatz

    Auf dem derzeitigen Paulsplatz fehlen ja einige Gebäude zwischen "alter" Neuer Kräme und Paulskirche (alter Paulsplatz 2-8, 10 u. "alte" Neue Kräme 1, 3, 5, 7, 9), so dass an der Stelle ein merkwürdig leerer Platz vorhanden ist. Bemerkenswerter weise wurde auch noch keine neue Bebauung diskutiert, geschweige denn öffentlich geplant.

    (Frag: Ist jemand bekannt, ob es Überlegungen gab oder gibt an diesem Platz irgendwann mal etwas Wichtiges zu bauen)

    Kann mir vorstellen, dass die Stadtväter schon in weiser Voraussicht, diesen Platz erstmal für einen wichtigen Bau freigehalten haben. Denn nur für einige Cafehaus-Stühle im Sommer und für den Weihnachtsmarkt einmal im Jahr, scheint mir das nicht genug an Gründen. Als Platz für eventuelle Demonstrationen muss er an dieser Stelle auch nicht unbedingt so groß sein.
    Zudem wurde in weiser Voraussicht, unter dem Paulsplatz noch keine Tiefgarage gebaut.

    Eine ausführliche Beschreibung, wie ich mir das neue Domizil vorstellen könnte, würde einige A4-Seiten füllen, deshalb will ich mich hier zunächst beschränken.

    Ausgegangen bin ich mal von der Ravenstein-Karte von 1861 weil man da so genaue Details sieht.

    hier sollte ein Karten-Ausschnitt eingefügt sein. Leider bekomme ich das noch nicht hin

    Dieses ganze Ensemble, soll zumindest im Äußeren, original wie vor 44 wieder aufgebaut werden. Welche Gebäudevorbilder genau aus welcher Zeit stammen sollen, kann man gerne noch diskutieren. Mir würde vor 44 genügen.
    Über Abweichungen an der alten Wedelgasse kann man noch reden. Eventuell muss man diese Häuserfront, auch wenn es weh tut, mehr nach Norden rücken. Das könnte dann eventuell wieder an dem nördlichen Gebäude (Telegraphenbüro) abgeschnitten werden, wenn man lieber die unteren Häuser aufbauen will. Aber, nur mit viel Bauchweh, weil dann keines der Häuser auf dem Originalraster stehen würde. Ich hätte lieber die Total-Rekonstruktion, auf den Originalgrundrissen, so dass wieder die kleine Wedel Gasse entsteht. Autos fahren da auch heute recht wenige durch, außer einigen Taxifahrten. Eventuell kann man die Straßenbahn ja noch hindurchquetschen, wenn es sein muss, mit nur einem Gleis und Ampelschaltung. Der dann etwas kleinere Pausplatz bekäme wieder etwas Originalatmosphäre.

    Die Gesamtheit dieses Häuser-Ensemble ergibt schon mal eine ziemliche Bausubstanz für die Neue Schirn Kunsthalle Paulspatz.
    Ich denke, das man zumindest an der Seite, zur alten Neuen Kräme hin, im Erdgeschoß, einige Geschäfte ermöglichen sollte, was gerade an diesem Standort enorm nachgefragt werden wird. Da in der Nähe auch einige Kunsthändler schon angesiedelt sind, wäre das eine hervorragende Erweiterungsmöglichkeit, aber auch auf der anderen Seite Richtung Paulskirche. Das würde zum kulturellen Ambiente der Neuen Schirn Kunsthalle, der Paulskirche und der nahen Braubachstraße gut passen. Und die großen Massen an Passanten, die hier entlanglaufen, hätten auch etwas davon.

    Leider geht das alles nur, wenn diese Gebäude im Inneren nicht original rekonstruiert werden. Für Wohnungen wäre die Lage hier sowieso nicht mehr so ideal. Also Zähne zusammenbeißen und innen alles großräumig, den Erfordernissen der Neuen Schirn Kusthalle Paulsplatz entsprechend, ausbauen.

    Ein großer Teil der Räumlichkeiten wird für den Zugang, Zugangsbereich, Vorhalle, Garderobe, Büros, Verwaltungsräume etc. draufgehen.
    Dass der Zugang in das Gebäude, von dem Platz aus vor der Paulskirche, geschaffen wird halte ich für zwangsläufig das richtige. Auf der Platz-Seite könnte man dann auch im Erdgeschoss ein neues Cafe ansiedeln.

    Von der Eingangshalle dann, führen wunderbare Rolltreppen nach oben, in deren Bereich auch schon Kunstwerke an den Wänden hängen könnten, so dass die Besucher bereits hier schon während der Fahrt entzückt sein könnten.

    Dann führen wunderbare Rolltreppen hinab in die Tiefe. Unter dem Paulsplatz nämlich soll sich der Hauptteil der Ausstellungsräume befinden. Da die Ausstellungsräume ja keine Fenster benötigen, beinahe ideal und man spart das Geld für die Außenfassade und deren Pflege. Wie viele Tiefgeschosse gebaut werden, wie hoch die Räume werden sollen, daran können sich die Experten vorzüglich austoben. Das muss gar nicht mal langweilig sein. Ich könnte mir einen schönen Mix aus hohen Räumen und Hallen mit niedrigeren Regel-Räumlichkeiten vorstellen.
    An der Gestaltung eines speziellen Raumes sollte besonders kreativ gearbeitet werden, und zwar da, wo sich eine wunderschöne Lichtkuppel, mit mattgrün getöntem Glas, nach oben auf den Paulsplatz öffnet.
    Mein erster Vorschlag dazu währe, dass diese Kuppel etwa zwei bis drei Meter über den Grund des Paulsplatzes aufsteigt, an der Basis einen Kreis bildet und halbrund aufsitzt, gar nicht mal spektakulär aber sehr gefällig und freundlich. Rund wie die Elemente der Paulskirche und das Glas in mattem hellgrün die Rahmenstruktur in Rautenform.

    Die Kuppel soll am Rand, etwa einen halben Meter unter dem Pflasterniveau eintauchen, gerade so, als wenn sie wie eine große Blase von unten aufsteigt und in dem zu kleinen Bodenausschnitt hängen bleibt. Außen herum auf dem Pflaster ein kleiner Sockel aus Main-Sandstein von ca. zwanzig Zentimeter Höhe mit einem Geländer aus Messing oder Bronze drauf, naturbelassen. Man könnte auch noch eine spezielle, dezente Illumination für das Objekt ersinnen.
    Ein gewisser optischer Effekt von Außen wäre für die Besucher schon mal gegeben.

    Ausschnitt aus der Ravenstein-Karte von 1861:
    Grüne Schraffur: Neu zu errichtende Altstadtbauten für den oberirdischen Teil der Neuen Kunsthalle. Derzeit als zusätzlicher Paulsplatz noch unbebaut.
    Grüner Punkt: Runde Glaskuppel über der unterirdischen Neuen Kunsthalle
    Schwarze Doppellinie: In etwa Verlauf der heutigen Braubachstraße

    hier sollte ein Karten-Ausschnitt eingefügt sein. Leider bekomme ich das noch nicht hin


    Dann hat Max einen noblen Standort und es muss kein neuer moderner und spektakulärer Neubau in der wertvollen Innenstadt aufgestellt werden. Niemand kann mehr die äußere Architektur kritisieren, da im Wesentlichen oberirdisch nicht sichtbar. Die Ausstellungsmacher sind frei von den Äußerlichkeiten ihres Ausstellungsgebäudes.

    Die Kosten für die Tiefbauten könnten in etwa mit einer Tiefgarage vergleichbar sein. Für das Planungsbüro schon einmal ein Anhaltspunkt.

    Bin überzeugt davon, dass dann noch mehr Bürger die Ausstellungen besuchen werden. Weil er einfach sympathischer ist, dieser Mix und der gute Max könnte noch berühmter werden.


    PS: Diese Idee stelle ich gemeinfrei zur Verfügung. Einzige Bedingung ist, dass am Sockel der Glaskuppel, an unauffälliger Stelle eine kleine Bronzetafel mit folgender Aufschrift angebracht wird: Erbaut anno 2011 nach einer Idee von Mitgliedern des DAF.

    2 Mal editiert, zuletzt von RobertKWF () aus folgendem Grund: RKWF in DAF geändert

  • Der jetzige Paulsplatz ist sehr schön städtisch gefasst und klar gegliedert. Außerdem ist Raum für Fußgänger und Straßencafés in Frankfurt Mangelware.
    Warum also diesen Platz unbedingt bebauen? Wenn man unbedingt Rekonstruktionen und historische Stadtgrundrisse will, dann gäbe es sicherlich wesentlich wichtigere Ecken um die man sich kümmern könnte.


    Was die Schirn betrifft: Das gehört hier zwar noch ins Thema und auch ich habe mich nicht mit Kritik an der städtebaulichen Situation zurückgehalten. Aber solange hier kein Monarch oder Ölscheich Steuermilliarden verjubeln kann wäre ein Abriss völlig abwegig. Es gibt auch andere Lösungen, z.B. die tote Seite der Schirn zu beleben oder hinter Bebauung zu verstecken.


    Warum für viele Millionen eine funktionierende Kunsthalle umsetzen? Selbst als Anhänger von Rekonstruktionen sollte man dafür pragmatischere Verwendungen sehen! Der Abriss ist nicht nur unrealistisch sondern auch Verantwortungslos gegenüber den Steuerzahlern.

  • Naja, Abrisse von öffentlichen Gebäuden als verantwortungslos gegenüber dem Steuerzahler zu bezeichnen, ist wohl das billigste Totschlagargument schlechthin. Ich zahle jedenfalls gerne Steuern, wenn damit so ein Mist wie der Palast der Republik oder das Technische Rathaus beseitigt wird. Auch wenn man in Architektenkreisen bis heute davon überzeugt ist, dass die Leute in den 70ern diesen städtebaugewordenen Autismus wollten (Zitat Mäckler, glaube ich).


    Der Abriss der Schirn ist zur Zeit in der Tat abwegig. Wenig abwegig ist der Abriss allerdings in 10 - 20 Jahren, wenn die Stadt den Bau weiter so vergammeln lässt. Man beachte nur mal die üppige Vegetation und die sichtbaren Wasserschäden durch den mainnahen, offenbar nicht ausreichend von der Struktur isolierten Untergrund an der Südseite des Gebäudes. Auch platzt die Natursteinverkleidung v. a. im Bereich des Doms bereits zunehmend ab. Das lässt darauf schliessen, dass das Gebäude in bester Frankfurter Tradition seit der Erbauungszeit, also nunmehr knapp einem Vierteljahrhundert, keinerlei Reparaturen erfahren hat. Wenn's so weiter geht, gute Nacht.

  • Lieber RMA2000,
    wenn Du gerne Steuern zahlst, wäre es schön, wenn Du auch meine gleich noch mit übernehmen könntest (Beträge und Bankverbindung teile ich Dir gerne mit)!


    Nein, im Ernst. Ich muss mich da MIK anschliessen. Es geht ja nicht darum "in Schönheit zu sterben". Will heißen: Über Geschmack läßt sich ohnehin immer streiten. Wer will also schlussendlich entscheiden, welche öffentlichen Gebäude abgerissen werden sollten weil sie "häßlich" sind (und damit in der Tat den Steuerzahler belasten) und welche nicht. Ich denke, hier muß man, wie bei allem im Leben, den (goldenen?) Mittelweg finden. Heißt in diesem Fall für mich persönlich:
    1. Technisches Rathaus weg: o. k. (obwohl nicht zwingend, weil z. b. nicht asbestverseucht etc.)
    2. Schirn ggf. so belassen wie sie ist, ansonsten müßte man überall auf der Welt ziemlich viel abreißen... und das Neue würde auch nicht jedem Gefallen. Also bitte, Kirche im Dorf lassen...:)


    Die Altstadt, so wie sie früher einmal war, gibt es halt nicht wieder und wird es auch so nie wieder geben! Ob das als gut oder schlecht empfunden wird, sollte man m. E. jedem einzelnen selbst überlassen.:cool:

  • mik #1213: "Ölscheich" ist bestimmt kein schlechter Gedanke, die investieren ja immer mal wieder gerne in der EU. Aber so arm ist Frankfurt gar nicht, gerade werden wieder ca. 80 Mio. € für das neue Ordnungsamt ausgegeben.;)


    RMA2000 #1214: Oftmals hat man den Eindruck, die Stadt lässt unliebsame Objekte absichtlich vergammeln, damit die Akzeptanz für eine Veränderung größer wird. Dass könnte man beispielsweise bei dem Loch (Platz hinter der Hauptwache), dem archäologischen Garten und eben auch bei der Schirn durchaus so sehen.


    skyliner #1215: Die Altstadt, so wie sie früher einmal war wird es tatsächlich nie wieder geben, noch nicht einmal in einem nennenswerten Umfang. Und zwar dann, wenn niemand etwas unternimmt und keiner sich dafür einsetzt. Aber jeder sieht jetzt, dass selbst die Stadtverwaltung einen Teil der Altstadt wieder aufbauen will. Wenn Rathaus und Bürger sich einigen, dann geht auch was.

  • Wo steht, dass einer die Altstadt wieder haben will, "wie sie früher einmal war" - was auch immer das bedeuten soll, Plumpsklos rekonstruieren? Das Zunftwesen wieder einführen? :lach: Komischerweise kommt der Vorwurf derlei nie gestellter Forderungen immer nur auf irgendwelchen BDA-Propagandaveranstaltungen zur Sprache...

  • Wenn nach dem niederlegen des Technischen Rathauses in Frankfurt, die Arbeiten an der zu rekonstruierenden Altstadt vorangeschritten sind, beginnt man eventuell ohne weitere Umstände damit die Straßen und Plätzchen mit den üblichen dunkelgrauen Pflastersteinen zu belegen, wie sie auf dem Römerberg oder im Altstadtbereich verlegt sind. Damit kann man prinzipiell nichts falsch machen. Dass ist Altstadtgerecht.


    Es lohnt sich aber, darüber nachzudenken, was man eventuell anders machen könnte. Habe dazu gewisse Vorstellungen und Argumente. Auch wie man sich dem Thema noch weiter nähern könnte, aber noch kein 100% Konzept. Die möglichen Varianten sollte man später, wie oft üblich, durch das Auslegen von Mustern vor Ort beurteilen können.
    Eine gewisse Vorarbeit ist natürlich erforderlich. Ob überhaupt und wie dann das hier diskutierte, den Entscheidern bekannt wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.


    Nach meiner Verärgerung und Kritik an der Neugestaltung von Goetheplatz und Rossmarkt in einem anderen Strang, wurde ich ja gebeten, meine Vorschläge zu äußern. Da für die Altstadt Reko noch keine vollendeten Tatsachen geschaffen wurden, sehe ich hier einen gewissen praktischen Sinn.


    Momentan ist hier im Strang mangels Neuigkeiten eh nicht viel los. Da ich dem Thema Außengestaltung ziemliche Bedeutung beimesse und sofern die Widerstände nicht zu heftig werden, würde ich gerne versuchen, dies noch ein wenig weiter zu führen.:):)

  • Selten in meinem ach so kurzen Leben harrte ich der Dinge die da wohl alsbald exclusiv seines Betrachters Auge hier vorbehalten, ihrer durchdachten Vollendung entgegeneilen mögen gebannter als gerade nun, da die Enthüllung bezüglich der wunderschönen Varianten, die zwar noch durch das auslegen von Mustern beurteilt werden müssen, aber wenigstens durch Vorstellungen und Argumente noch Altstadtgerechter werden als die Altstadt selber, hier zu einem gewissen Sinn geführt werden!
    Wohlan denn, und nur weiter so, mögen die Widerstände auch noch so heftig werden, Visionär, schreite voran!!

  • Was hat der Belag von Gehwegen, Plätzen und Fußgängerzonen mit dem Erfolg der Altstadt Reko zu tun?


    Die Frage ist zunächst, will man "nur" eine historische Altstadt, sozusagen nur zum anschauen der Häuser von Außen, was ich kaum glaube, oder ein lebendiges Stadtviertel, wie es eventuell auch weiter entwickelt worden wäre, wenn nicht der Krieg 44 alles völlig zerstört hätte.
    Damit nicht gleich wieder ein Vergleich mit Rothenburg ob der Tauber herangezogen wird, den kann man nämlich nicht wirklich ziehen. Rothenburg ist eine in sich geschlossene, in der Landschaft so gut wie für sich stehende, museale Altstadt. Diese Einmaligkeit muss im Wesentlichen soweit es geht in allen Details erhalten bleiben.


    Die Frankfurter Altstadt aber, ist "nur" der Kernbereich, und somit nur Teil, einer sich immer weiter entwickelnden Großstadt.
    Das heißt, auch die Reko-Altstadt, wenn sie denn lebendig (urban) sein will, muss die großstädtische Entwicklung in einem gewissen Maße mitmachen, soweit sie es eben verträgt.


    Das bedeutet,
    - die Ausstattung der Häuser muss heutigen (auch gehobenen) Bedürfnissen entsprechen,
    - Geschäfte und Läden müssen technisch auf neuem Stand sein,
    - die Infrastruktur muss auf neuem Stand sein (Wasser, Abwasser, Kanal, Elektrik, Kabel, Telefon, Müllentsorgung etc.,
    - Beleuchtung und Belag von Gehwegen, Plätzen und Fußgängerzonen müssen zumindest funktionell sein. Sie müssen den Ansprüchen von Bewohnern, Besuchern, Kunden und dem notwendigen rollenden Verkehr, sehr weitgehend gerecht werden.


    Wenn das Konzept der neuen Altstadt nicht von Anfang an die richtigen Bedingungen schafft, kann es passieren dass die Entwicklung in eine nicht gewollte Richtung geht, wie es andernorts in restaurierten Altstadtteilen leider zu beobachten ist.
    Die Häuser sind restauriert oder rekonstruiert, es kommen auch Besucher. Weil aber auch einiges fehlt (siehe oben), sind Komfort und Mieten niedrig, entsprechend sind die Ansprüche und die Art der Bewohner, entsprechend ist dann die Art der Läden und der Gaststätten.


    Schon aus diesen Gründen lohnt es sich (abgesehen von der reinen Reko der Häuser) über die sonstige Gestaltung und die Qualitäten der Reko-Altstadt zu sprechen.
    Das betrifft dann im äußeren Bereich z. B.:
    - Art, Material und Farbe der Fassaden,
    - Gestaltung von Plätzen und Brunnen,
    - Beleuchtung,
    - Art, Material und Farben des Belag von Gehwegen, Plätzen und Fußgängerzonen.


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    Fortsetzung geplant