Technisches Rathaus und Umfeld - Neugestaltung nach Abriss

  • JMD schrieb: "Gibt es rationelle Gründe (technisch, gestalterisch, emotional).."


    Emotionale Gründe sind leider nicht rational. Auch meine angeführten Beispiele bedienen sich eher der emotionalen Ecke.


    Ein rationaler Ansatz koennte eine Hochrechnung für den Tourismus sein.
    Wir haben ja einen grossen Teil an Messe bzw. Tagungsgästen. Wenn man also annehmen würde, dass wir den Anteil der Städetreisenden um X erhöhen koennten (vielleicht kann man die Steigerung der Touristenzahlen nach Wiedereröffnung der Frauenkirche in Dresden als Grundlage nehmen), die dann Y in der Stadt ausgeben und ganz nebenbei an den Wochenenden die leerstehenden Hotels füllen würden, was wuerde dann ca. bei der Stadt pro Jahr an zusätzlichen Steuereinnahmen hängen bleiben? Wieviel neue Arbeitsplätze wuerden hierdurch entstehen? `
    Wenn man das auf 50 Jahre hochrechnet, dann muesste eine erstaunliche Zahl herauskommen. Zudem muesste man die Häuser nach 40 Jahren nicht wieder abreissen, wie jetzt beim technischen Rathaus. Das muesste man ja auch mal kalkulieren

  • @JMD
    Diskussionen über Reko oder nicht werden niemals dazu führen den Anderen von seiner Meinung zu überzeugen, es ist wie bei Musik o.ä., entweder man mag Rammstein oder nicht, Fertig !!! Ich kenne auch einige Architekten, und das scheinen mir wirklich die einzigen Rekogegner zu sein und zwar aus folgendem Grund: "Rekos sind nicht authentisch und lassen den Architekten = Künstler keinen Freiraum -> schlecht, wen interessiert die Bevölkerung die damit leben muß wenn ich mir ein Denkmal setzen kann ".
    Das ist meine Meinung, habe ich aus vielen Diskussionen rausgehört....


    Nix für ungut

  • Ergebnisse Planungswerkstadt vom 8.10.06

    Vier Arbeitsgruppen haben sich gestern auf "Rahmenbedingungen" betreffend dem Altstadtareal geeinigt und damit 5 unumstrittene Merkmale für die Neugestaltung des Areals formuliert:
    1) Wohnanteil soll bei 50% liegen.
    2) Der archäologische Garten soll weiterhin offen begehbar sein.
    3) Die neue Bebauung darf nicht die Dimensionen der Braubachstraße sprengen.
    4) Es soll eine zeitnahe Entscheidung geben.
    5) Historische Grundrisse sollen weitgehend beibehalten werden.
    Außerdem wurde die Rekonstruktion für folgende Bauten gefordert:
    "Goldene Waag", "Lämmchen", "Tante Melber" und "Rotes Haus".
    Nähere Informationen im FNP Artikel:
    Link: http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=3255949 Quelle: http://www.fnp.de

  • Ich war eben im Technischen Rathaus, und hab dort mal die Ergebnisse der Planungswerkstatt begutachtet (befinden sich wie schon die bei der Sonderaausschusssitzung erwähnten Schautafeln am Frankfurt-Modell).


    Also angesichts der Tatsache, dass die Rekonstruktionsbefürworter ja extrem nachteilig behandelt wurden, kann man mit den Ergebnissen sogar relativ zufrieden sein.


    Nebenbei noch eine Bitte: Alle die für die Rekonstruktion sind, und auch die Möglichkeit haben noch diese Woche beim
    Technischen Rathaus vorbeizuschaun, mögen dies auch bitte tun
    . Dort liegen nämlich Zettel aus, auf denen jeder Bürger
    die Möglichkeit hat, seine persönlichen Anregungen zu dem Areal aufzuschreiben
    und am eigens dafür aufgestellten Briefkasten
    beim Pförtner einzuwerfen.
    Ich persönlich hatte auch diese Möglichkeit genutzt und uA darauf hingewiesen, dass der Original-Grundriss wiederhergestellt werden muss,
    ganze Ensembles (vA die Gebäudegruppe vom Roten Haus bis zur Goldenen Wage) und nicht nur einzelne Gebäude rekonstruiert werden sollten,...


    Zu den Ergebnissen: Das Beste wäre natürlich Einer von euch geht mit einer Digicam hin, fotografiert die Plakate und stellt sie hier online.
    Ich persönlich bin ja leider kein Besitzer einer solchen. Also hier meine Zusammenfassung:


    Es sind 5 A1-oder A2-Plakate, auf denen in Stichpunkten die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen zusammengefasst wurden.
    Weitgehende Einigkeit herrscht darüber, am Rebstock kein Hotel unterzubringen, sondern wenn schon dann so ein Backpacker Hotel. Wohnungen sollen ab den 2. OGs entstehen, die EGs zur Nahversorgung, Gastronomie, Spezialeinzelhandel, 1. OGs je nach Bedarf genutzt.
    Der Archäologische Garten soll öffentlich zugänglich bleiben und auch öffentlich genutzt werden. Als Beispiele wurden aufgeführt: Wachsfigurenkabinett (mein Favorit, "Madame Tussaud's" in Frankfurt quasi, oder auf frankfurterisch: "Frau Rauscher's" :D), Karrikaturenmuseum (auch nicht schlecht), Veranstaltungen über Migration und Integration, und orientalisches Zentrum mit Moschee (meiner Ansicht nach absolut indiskutabel für diesen Ort, da hat sich wohl das KAV-Mitglied verewigt...).


    Eine Gestaltungssatzung wird abgelehnt, dafür soll eine Gestaltungsleitlinie mit einem Moderator (dahinter stand noch: "mit Macht") geben. Wobei, wenn dieser Moderator dann Dreysse oder Von Lüpke heißt, dann gute Nacht.
    Zur Braubachstraße hin spricht man sich für Lochfassaden aus, im restlichen Gebiet Putzfassaden mit davon unterscheidbaren Erdgeschossen (also steinern, man will aber auch Ausnahmen zulassen) und Fensterbändern. Materialien ansonsten Holz, Schiefer und roter Mainsandstein. Rekonstruktion wird scheinbar einstimmig gefordert für Rotes Haus, Goldene Wage, Goldenes Lämmchen und Haus Esslinger. Bei der Bebauung zwischen Rotem Haus und Goldener Wage, teilen sich die Meinungen, ob historisch oder modern.
    Für den südlichen Archäologischen Garten gab es (wie auch bei der Rekonstruktions-AG) zwei unterschiedliche Ansätze: Einerseits Schaffung eines durchgehenden Blocks von Langer Schirn bis zum Dom, andererseits Wiederherstellung des Tuchgaden. Forderung von "zurückhaltender Bebauung zum Dom hin".


    AG Rekonstruktion: Das Engel-Modell wird abgelehnt - der Original-Grundriss soll wiederhergestsllt werden, ansonsten gibt es aber zwei unterschiedliche Ansätze: Einerseits weitgehende Rekonstruktion, andererseits die Position der Befürworter der Moderne.
    Die Rekonstruktionsbefürworter fordern das Absenken der Tiefgarage um ein Geschoss und Bebauung in zwei Phasen, nämlich zuerst dem was sofort möglich ist, und in einer späteren Phase, nach Abriss von Kunstverein und Haus-am-Dom-Anbau, weitere Gebäude (Markt 8, Zu den 3Römern, Haus Mohrenkopf).
    Rekonstruiert werden sollen Ensembles (Hühnermarkt, Zu den 3 Römern, Rotes Haus, Goldene Wage - keine Ahnung was die da genau mit Ensembles meinen) und einzelne Gebäude (Rebstock, Esslingern, Goldenes Lämmchen, Klein-Nürnberg).
    Die Anhänger der Moderne fordern nur die Rekonstruktion der 4 eingangs genannten Gebäude. Desweiteren will man die Nachkriegsgebäude stehen lassen, den Nürnberger Hof zur Schirn hin verlängern (dessen Ostseite soll dann den westlichen Abschluss des Baublocks zwischen Lämmchen und Markt bilden) und die Parzellierung innerhalb dieses Baublocks und dem östlich des Hühnermarkts mehr oder weniger stark abändern (gab dazu auch eine Skizze). Kleinteilige Fassaden vor größeren Baublöcken werden abgelehnt.


    So, mehr fällt mir jetzt nicht ein. Wie gesagt, ich hoffe irgendein Digicam-Besitzer unter euch schafft es, noch diese Woche da vorbeizuschauen und die Plakate online zu stellen.

  • Zu dem oben verlinkten FNP-Artikel gibt es auch noch einen Kommentar:


    http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=3256308


    Dann einen Artikel in der FAZ:


    http://www.faz.net/s/RubFAE83B…Tpl~Ecommon~Scontent.html


    Und einen in der Rundschau:


    http://www.fr-online.de/frankf…/frankfurt/?em_cnt=985382


    ...sowie einen Kommentar in der Rundschau:


    http://www.fr-online.de/frankf…/frankfurt/?em_cnt=985369


    Ich sage später noch mehr dazu und auch zu dem, was mir von Beobachtern vor Ort mitgeteilt wurde. Ich erinnere daran, dass man auf des Websites der verlinkten Zeitungen auch Leserkommentare hinterlassen kann. Wer etwas zu sagen hat: Nur zu!;)

  • Der OB-Kandidat der SPD, Franz Frey, hat nach einem Bericht der FNP bei einer Pressekonferenz gestern angekündigt, im Falle seiner Wahl "die Rekonstruktion der Altstadt zur Chefsache zu machen". Er fordert einen Bürgerentscheid, bei dem nur zwei Varianten zur Auswahl stehen: Erstens der Wiederaufbau von nur drei oder vier Leitbauten, zweitens eine "sehr viel weitergehendere Rekonstruktion".


    Frey kehrt drei Vorteile hervor, die ein Wiederaufbau der Altstadt seiner Ansicht nach hat:


    1. werde dem Wunsch der Bürger entsprochen,
    2. entständen weitere Wohnungen in der Innenstadt,
    3. würde ein touristischer Anziehungspunkt geschaffen, was auch zusätzliche Arbeitsplätze bringe.


    Frey hat wohl nach wie vor keine große Chance die OB-Wahl zu gewinnen. Interessant ist die Entwicklung aber in der Hinsicht, dass die jetzige und vermutlich auch künftige OB gezwungen sein wird, endlich einmal Stellung zu beziehen.


    -------------------
    Nachtrag - die Rundschau berichtet ebenfalls: OB-Kandidat Frey will Altstadt mit Steuergeld rekonstruieren.

  • Noch ein paar Dinge zur Planungswerkstatt:


    Einiges erwies sich Berichten Anwesender zufolge wie gewohnt merkwürdig: Jörg Ott wurde unter fadenscheinigen Gründen die Teilnahme verwehrt; sieben Referenten sprachen gegen die Rekonstruktion und nur einer dafür; den Teilnehmern wurde nahegelegt, nicht beim Pressetermin zu erscheinen; Jürgen Engel kannte offenbar seinen eigenen Bebauungsplan nicht (in der überarbeiteten Fassung ist die Goldene Waage dort nämlich eingezeichnet - er selbst wusse offenbar dennoch nicht, wo genau sie steht)...


    Diese Methoden reihen sich gut ein in jene vergangener Diskussionsveranstaltungen, wie man sie auch in diesem Artikel nachlesen kann:


    http://www.stadtbild-deutschla…dte_und_orte/9/index.html

  • Das Technische Rathaus wird nicht vor 2008 abgerissen!
    Das berichtet heute die FAZ, Rhein-Main-Zeitung. Grund ist, dass sich der Ämterumzug in das Gebäude der Stadtwerke an der Kurt-Schumacher-Strasse abermals verzögert. Ein Teil des Gebäudekomplexes soll nämlich aufgestockt werden, um den Raumbedarf zu decken. Hierbei handelt es sich um den sogenannten Altbau (in dem zur Zeit Traffiq sitzt), der ein zusätzliches Voll- und Staffelgeschoß erhalten soll. Die Bauarbeiten sollen Ende 2007 abgeschlossen sein; der Zeitplan wird allerdings im Römer als zu ehrgeizig empfunden.

  • In derselben FAZ-Ausgabe findet man außerdem noch drei Leserbriefe zum Thema "Planungswerkstatt" bzw. "Dom-Römer-Ausschuss":


    Der erste Brief weist die Behauptung zurück, dass der Engel-Entwurf tatsächlich vom Tisch sei, dies sei nur die persönliche Ansicht von Jürgen Aha. Der zweite Brief kommt auf die vielen Merkwürdigkeiten zu sprechen, die mit der Planungswerkstatt verbunden waren und hier im Forum auch dargestellt wurden (=Benachteiligung der Reko-Befürworter). Der dritte Brief weist auf Dreysses Glaubwürdigkeitsproblem hin.

  • Ich glaube, diesen Artikel hatten wir noch nicht:


    http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=3265115


    Zum Inhalt:
    Planungsdezernent Schwarz sei der Ansicht, man könne eine Altstadt-Reko zwischen Dom und Römerberg nicht mit dem Wiederaufbau der Paulskirche und der Alten Oper vergleichen. Beide Gebäude seien besser dokumentiert gewesen und zudem im Inneren modern wiederaufgebaut worden, große Teile der Originalsubstanz seien außerdem verwendet worden.
    Wolfgang Hübner habe kritisiert, dass Dreysse als ausgewiesener Reko-Gegner die bereits erwähnte Studie verfasst habe.

  • Klarer Fall von Realitätsverlust


    In der Rundschau äußern sich "Experten" auf eine Art und Weise, als ob sie im gesamten letzten Jahr die Debatte um die Altstadt nicht mitverfolgt hätten. Vielleicht entspricht letzteres sogar der Wahrheit? Anders lässt es sich jedenfalls nicht erklären, dass Argumente, die schon längst widerlegt wurden, noch immer kursieren:


    http://www.fr-aktuell.de/frank…frankfurt/?em_cnt=990303&


    Da sagt Herr Fleiter vom Institut für Stadtgeschichte, dass viele Häuser auch vor der Zerstörung heruntergekommen gewesen seien, dass es gestunken habe in der Altstadt etc.


    Ich will gar nicht anzweifeln, dass irgendwo in der Altstadt Gebäude in schlechtem Zustand gewesen sind. Aber für hunderte andere Häuser, die in den letzten Jahrzehnten aufwendig saniert worden waren, traf das nicht zu. Diese Pauschalisierung ist daher vollkommen fehl am Platz.


    Weiterhin behauptet Stadthistoriker Klötzer, man könne die Altstadt nicht wieder aufbauen, es existierten keine Pläne.


    Hallo? Kriegt der Herr Klötzer noch irgendwas mit? Ich habe die Pläne schon selbst in Händen gehalten ?!?


    Will man uns mal wieder für dumm verkaufen?

  • Betonköpfe kannst du in hundert Jahren nicht überzeugen, egal wie gut deine Argumente sind. Also mach' dir nichts draus, es sind ja auch eher wenig entscheidungsrelevante Stimmen. Und über die FR braucht man eigentlich auch kein (böses) Wort mehr zu verlieren.

  • Eine Meldung aus der FNP:


    http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=3262325


    Zum Inhalt:
    Die Aktionsgemeinschaft Archäologischer Garten fordert, dass keine Großbauten in der Altstadt entstehen dürften. Der Sprecher der Aktionsgemeinschaft, Peter Westrup, zeigte sich erfreut darüber, dass in der Planungswerkstatt die Vernichtung des Arch. Gartens durch die Baumasse des Engel-Entwurfs abgewehrt worden sei. Zugleich zeigte er sich aber irritiert über die "abwegigen Ideen", mit denen gegen die Reko-Befürworter Stimmung gemacht worden sei. Außerdem lehnt er eine Moschee oder ein Türkisches Bad am Dom ab.
    Nur 4 oder 5 historische Gebäude wiederaufbauen zu wollen bezeichnete Westrup als "Feigenblatt".

  • Schöne Neuigkeiten!


    Heute stand in der FAZ, dass sich eine Ausländerinitiative ("Internationale Frankfurter für die Altstadt") FÜR die Rekonstruktion ausgesprochen hat!