Nein.
Technisches Rathaus und Umfeld - Neugestaltung nach Abriss
- yyyves
- Geschlossen
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Ich wette, dass spätestens beim Wiederaufbau einzelner Fachwerkhäuser wie der Goldenen Waage auch wieder von Salzhaus und Co die Rede sein wird... Es bräuchte dazu nur eine entsprechend motivierte Initiative! Würde man Frau Roth einen entsprechenden Betrag aus Spenden- und Sponsorengeldern auf den Tisch legen (für die Häuser natürlich, nicht für sie ), so könnte sie schwer ablehnen. Allerdings könnte der Denkmalschutz ein Wörtchen zu sagen haben, denn die Nachkriegsbauten sind afaik auch schon geschützt. So ergibt sich das Dilemma, ein inzwischen schon historisches Gebäudeensemble durch unhistorische aber dennoch geschichtlich bedeutende Gebäude zu ersetzen. Das könnte zu hitzigeren Diskussionen führen, als wir sie beim eventuellen Neubau einzelner Fachwerkhäuser "auf der grünen Wiese" schon jetzt haben.
Bei der Gelegenheit könnte man auch allerdings auch gleich die Dächer der beiden Türme und des nördlichen Gebäudeteils rekonstruieren.
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Am Dilemma des Salzhauses ist die Stadt Frankfurt selber schuld, weil sie nach dem Krieg auf Stahlbeton setzte, obwohl fast der gesamte kunsthistorisch bedeutsame Teil des Gebäudes durch den Krieg gerettet wurde. Haus Frauenstein ist mit seinen spätbarocken Malereien kunsthistorisch nicht weniger bedeutsam, aber wenigstens spricht hier die Tatsache, dass davon tatsächlich überhaupt nichts wiederverwertbares übrigblieb - zumal sie in den 1880er Jahren ohnehin praktisch vollständig neu gemalt wurde, für den Neubau.
Ich persönlich bin ja immer noch für den Kompromiss Salzhaus-Reko ja, Frauenstein nein. So wäre das von der Außenarchitektur wertvollste Frankfurter Bürgerhaus wieder hergestellt, und die Nachkriegsarchitektur bliebe in Haus Frauenstein dokumentiert.
Was mich einmal interessieren würde, sind die Kosten für eine Salzhaus-Reko unter Verwendung der geretteten Teile. Die Initiative in den 80er Jahren, das gute Stück wieder aufzubauen, ist ja offensichtlich nur daran gescheitert, dass zu wenig Geld zusammenkam. Wenn man genug Geld für eine ganze Kirche sammeln kann, wieso dann nicht auch für einen der prächtigsten Bürgerbauten Deutschlands?
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Beispiele für "Beton-Fachwerk" gibt es gleich gegenüber dem Salzhaus, das Ensemble zieht sich bis zum Steinernen Haus hin. Ein prächtiges holzverkleidetes Fachwerkhaus neben dem Frauenstein-Betonwürfel würde meiner Meinung nach katastrophal aussehen und eher den Eindruck aufkommen lassen, dass für das andere "das Geld nicht gereicht" hat. Frauenstein ist mit seiner bemalten Fassade ähnlich wertvoll wie das Salzhaus, wie es mit dem Haus Wanebach westlich des Salzhauses aussieht, weiß ich nicht.
In der Wikipedia gibt es übrigens einen sehr lesenswerten Artikel über das Salzhaus und sogar ein koloriertes Foto aus der Jahrhundertwende - In Originalgröße kann man sehr gut die Fassadendetails vom Salzhaus und Frauenstein erkennen.
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Da ich den Nachkriegsbau gar nicht mal so schlecht finde und vom Salzhaus noch so viel vorhanden ist, wäre ich in diesem Fall sogar für den Wiederaufbau des Hauses auf dem Areal des technisches Rathaus Geländes. Auch auf die Gefahr hin jetzt verbale Prügel zu beziehen
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Sofern Du damit ausdrücken willst, das Nachkriegssalzhaus an eine andere Stelle zu setzen und dafür das Vorkriegssalzhaus an seinem angestammten Platz wieder aufzubauen, könnten wir uns einig werden.
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Hmm, also ich hab mir die Bilder angeschaut und habe wieder einen Schock bekommen, als ich rausgeschaut habe und gesehen hab, wie die Städte jetzt aussehen. Mäckler mag mit seiner Meinung vielleicht Recht haben.
Aber Entwicklungen vollziehen sich immer von einem Extrem zum Anderen. Die modernen Architekten haben jetzt mal ungestörte 50 Jahre gewütet.
Da ist es verständlich, daß der Trotz kommt und man zumindest teilweise wieder Städte haben will, die wie Städte in Urlaubsländern aussehen.Jedenfalls schäme ich mich manchmal für die deutschen Städte, wenn ich das immer mit dem Ausland vergleiche. Ich merke den Unterschied, wenn ich durch Trier, Freiburg oder Heidelberg flaniere und ich mich sofort wohlfühle und in Ludwigshafen, Düsseldorf oder Essen nicht.
Es ist genug kaputt, daher rekonstruieren. Hat man schon früher mit dem Speyerer Dom gemacht. Man hat den Kölner Dom nach Jahrhunderten fertiggestellt. Jetzt ist eine verspätete Reko des ganzen Viertels kein Disneyland, sondern ein Wunsch. Wünsche müssen nicht rational sein. Solang es den Bürgern dadurch besser geht.Kleinteilige Bebauung nur im Stile des Mittelalters usw. kann man ja woanders machen in der Stadt, da wo z.B. andere 60iger-Jahre-Bauten stehen, wenn man dieser Ideologie folgen will, nicht aber im Herzen.
So, ist zwar illusorisch, weil man ja Investoren braucht, und das Gebiet nutzen muß, aber man darf ja wohl träumen
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Der Wikipedia-Artikel ist im Wesentlichen von mir - und das kolorierte Foto kann ich im Original stolz mein eigen nennen.
Eine Reko des Gebäudes an anderer Stelle halte ich für falsch. Das Salzhaus in seiner ehemaligen Form war Teil des subtil komponierten Gesamtkunstwerks Römerberg, das von früher Gotik bis Historismus Bauten aller Stilarten bot, ohne dass sich einer von ihnen irgendwie in den Vordergrund drängte. Nachdem nun gut 2/3 der ursprünglichen Platzfassaden wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen, wäre es irgendwie falsch, ausgerechnet den schönsten Vertreter der Hochrenaissance aus der architektonischen Komposition zu entfernen.
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Bericht vom Architekten-Workshop im Technischen Rathaus
Ich war heute (Sonntag) dort. Der Kontrast hätte nicht größer sein können: Während im Elfenbeinturm des Technischen Rathauses gelehrte Konstruktionen bemüht wurden, was gute Architektur sei, fotografierten draußen auf dem Römerberg die normalen Menschen begeistert die Ostzeile:
Später, als ich so gegen 15.00 Uhr das TR wieder verließ, war auf dem Römerberg wirklich die Hölle los...
Im Technischen Rathaus kam ich gerade rechtzeitig zu einer Pressekonferenz. Hier ein paar Dinge, die bei mir hängengeblieben sind:
- Es wurde immer wieder betont, dass die Architekten die Bürgernähe suchen würden; zwischen Dom und Römerberg solle ein Bürgerviertel und kein Investorenviertel enstehen. Man sehe in dem Workshop die Möglichkeit, zwischen den unterschiedlichen Positionen zu vermitteln.
- Die Arbeit in den Räumlichkeiten des Technischen Rathauses sei so gut gewesen, dass man fast überlegen müsste, ob man das Gebäude nicht stehen lassen sollte (die versuchen's doch immer wieder...).
- Interessant war auch, was Dreysse zu den von den Architekten geplanten Gebäuden in der Gasse "Hinter dem Lämmchen" sagte: Viele dieser Häuser würden zwar permanent im Schatten stehen, was aber nicht heißen solle, dass sie keine Wohnungen von hoher Qualität abgeben würden (komisch... denn genau das Argument wurde doch sonst immer gegen Fachwerkhäuser in dieser Gasse vorgebracht).Na ja! Hier erstmal ein Bild vom Modell, auf dem begeistert Häuschen hin und her geschoben wurden:
Hier ein Blick auf den Krönungsweg:
...und auf die Braubachstraße:
Ich denke, bei dem auf dem Modell zu erkennenden Gebäude an der Braubachstraße handelt es sich um dieses hier (Landes):
Meister Dreysse selbst ist auch nicht faul gewesen:
Hier noch ein schönes Bild:
... und der zu diesem schönen Bild zugehörige schöne Text:
Beim nächsten Bild zur Orientierung: Links sieht man das Steinerne Haus...
Und hier ist man versucht zu sagen: "Dann sucht mal weiter...":
Und weiter geht's:
Und der krönende Abschluss der modernen Altstadtbebauung:
Witzig war es auch, wenn man beim Herumgehen die Gespräche der Architekten untereinander mitgekriegt hat: Da war die Rede davon, dass die Politik ja dem Druck der Bürger nachgeben und wirklich Fachwerk bauen könnte... aber diese Gefahr habe man ja jetzt, durch den Workshop, erfolgreich gebannt, da man Alternativen aufgezeigt habe.
Morgen (Montag 20.00 Uhr) gibt's zum Workshop im Historischen Museum eine Podiumsdiskussion im Historischen Museum. Die Podiumsredner sind u. a. (oder sollte ich sagen: "Der Bürgerveräpplung zweiter Teil") Dreysse sowie Christian Thomas von der Rundschau.
Vielleicht gehe ich da morgen hin. Will sonst noch jemand kommen?
Vom 9.-16. Mai sind die Workshop-Ergebnisse im Historischen Museum ausgestellt.
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Für alle, die bereits am Lesen sind: Ich hatte in dem obigen Beitrag die Bilder von Krönungsweg und Braubachstraße vertauscht. Jetzt stimmt's aber.
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Schoenen Dank fuer den kleinen Einblick.
Die gezeigten Gebaeude finde ich eigentlich garnicht so schlecht. Wichtig ist, dass das Viertel urban wird und zum verweilen einlaed. Das Haus auf dem letzten bild ist allerdings eine Frechheit!
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Vielen Dank für dein Engagement und für den Bericht! Das ist ja mal wieder der reine Horror, in die richtige Richtung geht alleine, dass man sich zu einer gewissen Vielfalt, Maßstäblichkeit und Kleinteiligkeit durchringen konnte.
Eines dürfte klar sein: Wenn nicht eine Initiative aus der Bürgerschaft dazwischenfunkt, werden wir vielleicht zwei, drei Rekonstruktionen und ansonsten tatsächlich so einen Scheiß erhalten! Dem schauerlichen Koalitionsvertrag zufolge werden sich - wen wundert es - nämlich auch in dieser Hinsicht die Grünen durchsetzen, davon geht zumindest die FNP vom Samstag aus.
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Bis auf den Entwurf für die Braubachstraße, der noch ganz annehmlich ist, kann ich nur sagen: Grauenhaft. Dann sollte man es doch lieber gleich sein lassen. Diese Art der Neuinterpretation von historischen Strukturen habe ich befürchtet. Dagegen sind die Bauten aus der Nachkriegszeit die reinsten Hingucker! Ich sehe ja ein, wenn man nicht alles rekonstruieren kann oder will, aber nicht so etwas.
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Was soll man zu dieser Qual fürs Augen noch großartig sagen? Entsetzlich. Jetzt wissen wir ja auch was uns für Füllbauten zwischen den bei dieser Anzahl eh kaum auffallenden Rekos (falls es überhaupt noch Rekos geben wird) erwarten. Die lernens nie. Dann lieber das Technische Rathaus stehen lassen mit der Chance es irgendwann doch besser zu machen als so ein Unfug ohne Chance auf nachträgliche Besserung.
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Danke für Deine etwas aber berechtigt sarkastische Berichterstattung.
Ich glaube, was viele Architekten heutzutage in ihrer "bornierten" Selbstherrlichkeit vergessen, ist, daß sie hier nicht ihr furziges Gartenhäuschen oder Feriendomizil auf Mallorca "desigen".
Zitat: "Witzig war es auch, wenn man beim Herumgehen die Gespräche der Architekten untereinander mitgekriegt hat: Da war die Rede davon, dass die Politik ja dem Druck der Bürger nachgeben und wirklich Fachwerk bauen könnte... aber diese Gefahr habe man ja jetzt, durch den Workshop, erfolgreich gebannt, da man Alternativen aufgezeigt habe."
Zwischen Fachwerk und den vorgestellten Alternativen liegen so um die zwei Lichtjahre... reines Fachwerk wäre schön, aber nicht wirklich notwendig wenn gar einfallslos gewesen. Wenn ich mir, z.B., das leicht bläuliche Setzei in dem zweiten Bild anschaue, dann weiß ich nicht mehr so recht, ob ich von Architektur oder einem Gebilde reden soll, was eher einem Geschwür ähnelt. In anderem Kontext könnte man ja von Kunst reden, aber was soll daran an dieser Stelle eine Alternative darstellen... sieht aus wie digitalisierter Darmkrebs... (sorry!)
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Fällt eigentlich nur mir auf, dass sich in dem oben abfotografierten Text zum Konzept des einen Gebäudes soviele Rechtschreibfehler wie in einem Diktat der Sonderschule, 5. Klasse versammelt haben?
Zu den Vorschlägen: grauenhaft. Die Trümmerwüste nach dem Krieg ist schöner anzuschauen als diese Scheisse, die da vorgestellt wurde. Ich bin wirklich sprachlos...
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Total scheußlich. Was da die letzten Tage hier alles im Forum stand an dummen und noch dümmeren Ideen wie CDU und Grüne Frankfurt versauen wollen, da könnten man echt k*****. Und jetzt noch diese total bescheidenen Entwürfe! Nee also dann lieber den alten Kasten noch ein paar Jahr(zehnt)e stehen lassen mit der Hoffnung auf Besserung.
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Weiß eigentlich jemand, wer politisch betrachtet der erstbeste Ansprechpartner für eine schriftliche Protestnote zu diesen Plänen ist? Ortsbeirat, Büro der Stadtverordnetenversammlung? Wie wäre es denn, wenn zumindest die von uns hier, die aus Frankfurt kommen, entsprechende Schreiben fertigen würden - jetzt nach Vorstellung der Ergebnisse und anbetrachts des bekannten Wunsches in der Bevölkerung nach einer historischen Bebauung zählt jede Stimme, und wir wären sicher nicht die einzigen!
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Und die Rhein-Main-Zeitung liefert eine kurze Beschreibung einiger ausgewählter Workshop-Gebäude:
http://www.faz.net/s/RubFAE83B…Tpl~Ecommon~Scontent.html
Es wird hierbei auf die große Spannbreite verwiesen, die von eher "konservativen" Entwürfen (Landes) bis hin zu Glaskisten reiche. Ein bisschen irritiert mich jedoch der Begriff des "ironischen Fachwerks" (Entwurf von Schumacher), und ich muss sofort daran denken, dass Mäckler mal sowas in der Art gesagt hat: "Wer will schon in einem ironischen Gebäude wohnen?" Weiterhin wird im Artikel von den verglasten vorspringenden Geschossen des Happ-Entwurfs gesprochen, worauf sich wohl auch Dreysse auf der Veranstaltung bezog, als er - so ist es mir zumindest in Erinnerung - davon sprach, dass bei einem bestimmten Entwurf die "typischen Frankfurter Überhänge" eine Referenz an die untegangene Altstadt darstellen würden.
Und hier zum Bericht nun auch der Kommentar von Matthias Alexander:
http://www.faz.net/s/Rub3DFC0D…Tpl~Ecommon~Scontent.html
Er wertet den Workshop insgesamt als Erfolg und spricht daher von einer "Rehabilitation" der Architekten.
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Ist zwar ein bisschen off-topic...
Televisa der grösste mexikanische Fernsehsender (und einer der grössten weltweit) bringt momentan eine Werbung für die WM 2006 (fasst im 5 Minutentakt). Zu sehen sind im Hintergrund deutsche Bauten: Das Brandenburger Tor, Neuschwanstein, die Frankfurter Börse UND.....na was glaubt ihr wohl?
Genau, die Ostzeile auf dem Roemer!