Technisches Rathaus und Umfeld - Neugestaltung nach Abriss

  • Zitat von GJM

    ... Moderator Jürgen Aha schlug vor, in 20 Jahren auch die Schirn abzureißen und die Fläche historisierend zu bebauen.


    Abreißen ist etwas übertrieben, aber ehrlich gesagt stört die Schirn mehr als das technische Rathaus. Ich weiß, viele hier geben sich mit einer Natursteinfassade und dem ein oder andern Erker schon zufrieden, aber rein städtebaulich ist die Schirn eine Katastrophe für den jetzigen "Krönungsweg". Das Gebäude ist eine lange, kahle, unfreundliche Mauer und auf diese Länge eintöniger als das TR. Lediglich der Eingangsbereich zieht Menschen an.
    Das technische Rathaus hat durchaus bessere Qualitäten: Das Erdgeschoss beherbergt mehrere Nutzungen (und könnte noch mehr Läden und Gastronomie beherbergen), die extreme Höhe fällt durch die Staffelung quasi nicht auf und Rücksprünge unterteilen den Komplex.
    Nicht, dass das ganze jetzt super gut wäre und unbedingt stehen bleiben sollte aber ich finds besser als die Schirn bzw. es hat mehr Potential als die Schirn!

  • Laut Offenbach Post hat der Hauptkonservator am Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden, Christoph Mohr, vor einigen Tagen bei einer Veranstaltung der Evangelischen Stadtakademie gesagt, diejenigen, die in Frankfurt eine Reko der Altstadt befürworten, hätten ein "infantiles Verhältnis zur Architektur". Mohr wandte sich außerdem gegen den Abriss des Technischen Rathauses, es sei Aufgabe der Fachleute, den Menschen zu erklären, warum auch Bauten aus den 70ern schön sein können.


    Gerade der letzte Punkt erinnert mich an einen Artikel, der vor einigen Monaten mal auf den Seiten des ORF stand (mittlerweile ist der Link leider tot):



    Wie gesagt, auf der ORF-Website ist der Artikel leider nicht mehr zu finden (ich habe ihn aus meinem eigenen Archiv hervorgekramt).


    Tja, der eine will die Menschen davon überzeugen, dass das, was sie hässlich finden, doch eigentlich schön ist, wenn man nur lange genug darüber nachdenkt, der andere will die Leute gleich zu einem neuen Schönheitsempfinden umerziehen. Da wird wohl auch sicherlich bald irgendwo die erste Geschmackspolizeibehörde eröffnet...:nono:

  • Bericht Römerberggespräche Teil 3


    Bevor ich dazu komme, etwas zum Altstadtforum am Dienstag zu sagen, möchte ich erst noch den Bericht über die Römerberggespräche am Samstag vervollständigen.


    In den beiden bisherigen Teilen habe ich euch von den Beiträgen am Nachmittag berichtet. Vom Vormittag habe ich nicht so viel mitbekommen, da ich etwa gegen 11.40 angekommen bin. Damit habe ich gerade noch einen Teil des Vortrages "Urbanes Theater" von Frau Klein mitbekommen, der stark von Angllizismen wie performance, event, environment, etc. geprägt war (die man dann wenigstens richtig aussprechen können sollte).


    Interessanter war dann die Diskussion zwischen den drei Damen auf dem Podium (Christina Weiß, Martina Löw, Gabriele Klein) untereinander und mit dem Publikim. Es ging hierbei teilweise um das Berliner Stadtschloss.


    Weiß war der Ansicht, dass ein positives Verhältnis zur eigenen Nation wichtig sei, aber dass es das Stadtschloss nicht vermöge, so etwas zu schaffen. Trotzdem wolle sie das Schloss nicht generell als schlecht bewerten, ein Identifikationsobjekt vom Range der Dresdner Frauenkirche sei es aber nicht. Der Palast der Republik wiederum sei definitiv kein positives Symbol der DDR. Die Zwischennutzung des Palastes habe die Kluft zwischen den Gegnern leider zusätzlich vergrößert.
    Der Moderator warf an dieser Stelle ein, dass er glaube, ein entscheidender Vorteil der Schlossbefürworter sei es gewesen, dass sie ein "Bild zum Hochhalten" vorweisen hätten können, während die Palastbefürworter keine wirkliche Alternative für die Zukunft in ihrem Sinne visuell vermitteln konnten.


    Damit war man wieder beim Thema Bilder, das in den Vorträgen zuvor wohl eine gewisse Rolel gespielt hatte. Löw wies daraufhin, dass Stadtplaner prinzipiell "von oben" denken (man solle mal auf die typischen Powerpoint-Präsentationen achten, die hierbei Verwendung finden), was dann aber letztlich nicht die Perspektive der Menschen in der Stadt sei. Interessant auch, was Löw über eine kürzlich durchgefühte Erhebung sagte: Eine positive Bewertung der Frankfurter Skyline finde man eher bei Jüngeren als bei Älteren, eher bei Reichen als bei Armen, eher bei Männern als bei Frauen. Eine entsprechende Untersuchung wurde noch nicht im Hinblick auf die "Architektur der Gemütlichkeit" durchgeführt, aber Löw vermutet, dass das Ergebnis differenzierter sein wird als im Falle der Skyline (es wird vermutlich keine Älter-Jünger-Sache sein).


    Weiß erzählte noch irgendwas davon, dass es nach dem Abriss des Palastes ein Zelt auf der "Wiese" geben werden, in dem die Visionen für das Humboldtforum präsentiert würden.


    Von der Diskussion mit dem Publikum ist mir ein Beitrag von unserem alten Bekannten Dreysse in Erinnerung geblieben, der ein Zitat von Mies van der Rohe zum Besten gab. Ich kriege es nicht mehr ganz zusammen, aber sinngemäß war es was in der Richtung "Architektur braucht nicht gemütlich sein, gemütlich bin ich selber". Nicht schlecht fand ich die Entgegnung des Moderators: "Das ist natürlich mal wieder ein ganz typischer Architekten-Satz."
    Dreysse machte noch den Vorschlag, an der Stelle des abgerissenen Palastes der Republik soll ein Ensemble errichtet werden von sechzehn Häusern, wobei jedes Haus ein deutsches Bundesland repräsentiert. So könnte Deutschland in seiner Haupstadt symbolisch sichtbar werden.
    (Generell gar kein schlechter Gedanke... aber falls Brandenburg und Berlin eines Tages doch fusionieren, muss man dann wieder ein Haus abreißen?)

  • Bis mein Bericht über das Altstadtforum folgt, könnt ihr ja schon mal was bei der Frankfurter Neue Presse nachlesen:


    http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=2739281


    «Schirn ebenfalls abreißen»
    Frankfurt. Die Diskussion um die künftige Bebauung des Altstadt-Areals zwischen Dom und Römerberg ist um eine provozierende Forderung erweitert worden. Beim «Altstadtforum» im Karmeliterkloster schlug Moderator Jürgen Aha am Dienstagabend vor, nicht nur das Technische Rathaus, sondern in 20 Jahren auch die Schirn abzureißen. «Sie entspricht nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Ausstellungshalle und müsste dann ohnehin saniert werden», sagte er. «Es darf keine Denkverbote geben.» Seiner Ansicht nach könnte nach einem Abriss der Schirn ein geschlossenes Altstadtquartier entstehen. Er schlug als ersten Schritt vor, das Schirn-Café zu Gunsten einer historisierenden Bebauung entlang des Krönungsweges zu opfern. Ahas Werbeagentur Equipe hatte die Veranstaltung zusammen mit den Freunden Frankfurts und dem Einzelhandelsverband organisiert.

  • Debatte über die Gestaltung der City

    Ein Artikel in der FR.
    "Die Schirn könnte auch geschliffen werden", meinte der Diskussionsleiter und bekam Applaus. Das irritierte später Wolf Holtz, der für die Junge Union Unterschriften für ein Bürgerbegehren zur teilweise Rekonstruktion der Altstadt sammelt: "Das mit der Schirn geht zu weit", befand Holtz; diese bilde gegenüber erwünschten Fachwerkhäusern "einen guten Konstrast".


    Naja, ich denke auch, dass die Schirn bleiben sollte. Aber ist ja gut, wenn es auch etwas Übertreibungen in die andere Richtung gibt... :)



    EDIT:


    Die FAZ hat auch einen Artikel: "Waage" hält Abstand zum "Haus am Dom"


    Das "Rote Haus" am Alten Markt, der auch als Krönungsweg bekannt ist, könne wiederaufgebaut werden, ohne daß der Archäologische Garten berührt würde. Das geht nach Informationen dieser Zeitung aus einem Bericht für einen Magistratsentwurf hervor, den das Planungsdezernat vorgelegt hat. Darin sind die Ergebnisse erster Untersuchungen zu den technischen Voraussetzungen für eine Neubebauung der Altstadt zwischen Dom und Römer festgehalten. Der Bericht liegt dem Vernehmen nach derzeit Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) zur Prüfung vor. Das Papier ist dazu angetan, die seit einiger Zeit um sich selbst kreisende Debatte zwischen Befürwortern einer Rekonstruktion und Anhängern einer zeitgenössischen Bebauung mit neuen Fakten zu unterlegen und voranzubringen. Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) wollte am Donnerstag auf Anfrage keine Stellung nehmen. ...

  • Bericht Altstadtforum Teil 1


    Der Saal war wirklich voll, es mussten zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden. Man muss den Veranstaltern mal ein Kompliment machen: Sie haben etwas geschafft, was in den bisherigen Veranstaltungen wohl noch nicht einmal angestrebt wurde, nämlich endlich, endlich einmal unterschiedliche Meinungen zum Thema Rekonstruktion auf dem Podium zusammenzubringen. Das Publikum dürfte mehrheitlich für die Rekonstuktion eingestellt gewesen sein; unabhängig davon empfand ich es als wesentlich angenehmer als die diese pseudo-toleranten Menschen mit ihren Japaner-Witzchen bei den Römerberggesprächen.


    Dass die einleitenden Worte des Moderators den Vorschlag enthielten, die Schirn abzureißen, konntet ihr ja schon in der FNP nachlesen.


    Die Podiumsdiskussion war in zwei Teile gegliedert: Zunächst saßen dort die Herren Frank Albecht (Vorsitzender des Einzelhandelverbandes), Carlo Girsch (Mäzen) und Ernesto Melber (Verwandter von Goethe). Dieser Teil des Abend war zwar keineswegs uninteressant, aber ein bisschen zäh, da besonders Herr Melber sich in Einzelheiten verlor und oft vom hundertsten und tausendste kam.


    Die wichtigsten Punkte von Albrecht:
    - Der Feind der Innenstadt ist die grüne Wiese.
    - In Ffm fehlt Tourismus.
    - Laut einer Umfrage im Umland habe Ffm keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten (> Hat Frankfurt ein Image-Problem?)
    - Die Innenstadt bietet keine Lebensqualität.
    - Masterplan für die gesamte Altstadt ist notwendig.


    Und dasselbe von Melber:
    - Haus der Tante Melber soll wiederaufgebaut werden als Goethe-Erinnerungsstätte erster Kategorie (hätte das Haus in Weimar gestanden, hätte man es schon längst wiederaufgebaut).
    - Das TR-Areal ist nicht irgendein beliebiges Gebiet der Altstadt, sondern ihr Herz gewesen. Klein, verwinkelt und unhygienisch traf auf diesen Bereich nicht zu.
    - beneidet die Polen um den Wiederaufbau in Warschau, Danzig und Breslau


    Und Girsch:
    - Portikus auf der Maininsel wird sicherlich ein neues Frankfurter Wahrzeichen werden (war aber anfangs skeptisch)
    - Dann die Sache mit den Sandsteinfassaden (stand ja in der FNP)

  • Restitutor 524


    Hier das Originalzitat
    "Ich verlange von einer Stadt, in der ich leben soll: Asphalt, Straßenspülung, Haustorschlüssel, Luftheizung, Warmwasserleitung. Gemütlich bin ich selber."


    Karl Kraus, 1909, Wiener Publizist

  • Nun, gerade was den Punkt " Klein, verwinkelt und unhygienisch..." angeht hat Herr Melber aber unrecht. Bereits vor dem Krieg gab es Überlegungen die komplette Altstadt abzureißen. Zwar war es das "Herz" der stadt, aber die einzelnen Häuser waren alles ander als auf dem Stand der Technik und bedurften größerer Investitionen oder eben eines Abrisses. Allerdings konzentrierte man sich aus besitzrechtlichen Gründen auf den Ausbau Frankfurts mit seinem Grüngürtel (Stichwort Ernst May, Nordweststadt).
    Die Nazis erklärten Frankfurt dann zur "Stadt des Handwerks" und wollten dementsprechend die Fachwerkstadt erhalten. Man begann den vormaligen "Slum" (Naja, so bezeichnen das zumindest die Architekten an der TU Darmstadt) zur Touri-Stadt umzubauen. Es wurde in diesem Zuge die Bebauung aufgelockert und saniert.
    Ich bin kein Rekogegner und kenn den Begriff Gemütlichkeit, aber gerade was ich in letzter Zeit über die historischen Hintergründe gehört habe veranlaßt mich doch zum Nachdenken. Es geht ja nicht darum die Anltstadt als Nazi-Disney zu entwerten, aber bei allem heutigen Gemütlichkeitssehnen sollten die Reko-befürworter aufpassen nicht den Gegnern in die Hände zu spielen, indem sie in ihren Reden dann tatsächlich eine verklärende Sicht auf die "alte" Altstadt propagieren.

  • @ mik:


    Nun, gerade was den Punkt " Klein, verwinkelt und unhygienisch..." angeht hat Herr Melber aber unrecht.


    Hat er nicht, denn ich habe ja geschrieben: "Das TR-Areal ist nicht irgendein beliebiges Gebiet der Altstadt, sondern ihr Herz gewesen. Klein, verwinkelt und unhygienisch traf auf diesen Bereich nicht zu."


    Die Betonung liegt "auf diesen Bereich". Gemeint ist der Bereich zwischen Dom und Römerberg, genauer: das TR-Areal. Und hier gab es wirklich keine verwinkelten und kleinen Häuser, das hat auch schon Dominik Mangelmann bestätigt.
    Herr Melber kennt diesen Teil der Altstadt ja noch aus eigener Anschauung... da sollte man seinem Urteil eigentlich vertrauen können.


    Die Nazis erklärten Frankfurt dann zur "Stadt des Handwerks" und wollten dementsprechend die Fachwerkstadt erhalten. Man begann den vormaligen "Slum" (Naja, so bezeichnen das zumindest die Architekten an der TU Darmstadt) zur Touri-Stadt umzubauen. Es wurde in diesem Zuge die Bebauung aufgelockert und saniert.


    Hinzuzufügen wäre, dass die Altstadtfreunde um Fried Lübbecke schon vor den Nazis den Wert der Altstadt erkannt und zahlreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt hatten.


    Ich bin kein Rekogegner und kenn den Begriff Gemütlichkeit, aber gerade was ich in letzter Zeit über die historischen Hintergründe gehört habe veranlaßt mich doch zum Nachdenken. Es geht ja nicht darum die Anltstadt als Nazi-Disney zu entwerten, aber bei allem heutigen Gemütlichkeitssehnen sollten die Reko-befürworter aufpassen nicht den Gegnern in die Hände zu spielen, indem sie in ihren Reden dann tatsächlich eine verklärende Sicht auf die "alte" Altstadt propagieren.


    Ehrlich gesagt, sehe ich keinerlei Anzeichen für eine solche Entwicklung. Wenn du es anders siehst, dann nenne mir bitte Beispiele dafür...

  • Ich habe eben anderes über das Areal am Hühnermarkt gehört (Ich glaube, das ist das Areal um das es geht???). Meinetwegen war es relativ groß und relativ wenig verwinkelt (wobei das heutzutage ja nicht schlecht ist), aber gerade was die Sanierung bzw. Hygiene betraf gab es eben große Mängel. Abgesehen davon habe ich ja geschrieben, dass ich die Altstadt nicht als Naziangelegenheit sehe, jedoch habe ich zumindest an der Uni gelernt, dass die Nazis wohl in erster Linie die Altstadt grundlegend umgestalteten, formeten und sanierten.
    Über den Einfluss der Altstadtfreunde vor den Nazis bin ich jetzt nicht informiert, jedoch sehe ich das Engagement der Nazis sowieso als propagandistischen Missbrauch deutscher Geschichte für ihre eigene Ideologie, sowie alles andere historische was die Nazis aufgegriffen haben auch. Deswegen ist meine Meinung über die Altstadt von politischen Gedanken noch relativ unabhängig.
    Ich möchte nur darauf hinweisen, dass man bei einer Reko sehr vorsichtig sein muss, welche Aussage man in Bezug auf die historische Realität macht. Altstadtgemütlichkeit ist eben in vielerlei Hinsicht geschichtsverklärend und eine moderne Erfindung. Außerdem finde ich, dass die Forderungen nach einem Masterplan für die Ganze Altstadt durchaus anzeichen für eine geschichtsverklärende Sichtweise sind, denn das wäre wirklich ein Umschrieben der Geschichte. Es gehören sogar symbolisch einige der 50er Jahre Bauten um den Römer unter Denkmalschutz gestellt, da sie Zeugen des vorsichtigen, viel diskutierten Umgangs mit der Geschichte in frühsten Nachkriegszeit sind (Neue Häuser auf alten Sockeln). Soagr das technische Rathaus besitzt geschichtlichen Wert, was nach langem Hin- ubd Her, mehr oder weniger als Kind der Naziaufarbeitung der 60er zu sehen ist.
    Egal was jetzt also kommt, die Rekobefürworter sind, was Geschichte betrifft, nämlich auch nicht immer feinfühliger als die Architekten!

  • Ich habe eben anderes über das Areal am Hühnermarkt gehört (Ich glaube, das ist das Areal um das es geht???).


    Nun, das betroffene Areal ist natürlich größer als der Hühnermarkt...


    Ich kann ja nochmal bei Kardinal nachfragen nach der niedrigesten Deckenhöhe auf dem Areal.


    Melber sagte bei der Veranstaltung, dass die Altstadt natürlich kleine, verwinkelte und heruntergekommene Gebäude gehabt hätte - aber eben nicht in dem Bereich, der jetzt zur Disposition steht.


    aber gerade was die Sanierung bzw. Hygiene betraf gab es eben große Mängel.


    Gut, das müsste ich jetzt auch überprüfen. Aber letztlich ist es ja auch irrelevant, ob die Altstadt DAMALS unhygienisch war (viele der erhaltenen, nicht-rekonstruierten Altstädte waren früher auch unhygienisch und sind es heute nicht mehr).


    dass ich die Altstadt nicht als Naziangelegenheit sehe


    Sehr gut! Denn dieses Bild versuchen leider einige Gegner der Rekonstruktion ständig unter die Leute zu bringen. Dabei ist gerade der moderne Nachkriegswiederaufbau vieler Städte eine "Naziangelegenheit" gewesen...


    Über den Einfluss der Altstadtfreunde vor den Nazis bin ich jetzt nicht informiert


    Hier ein Auszug aus "Fachwerk in Frankfurt am Main" von Manfred Gerner:


    "Zu dieser Zeit hatte bereits eine Neubesinnung begonnen, man hatte den Wert der Frankfurter Altstadt als großes geschlossenes Fachwerkensemble - gewachsen zwischen 1450 und 1700 - erkannt und in der Konsequenz daraus mit Freilegungen und Sanierungen begonnen. Insbesondere durch die Aktivitäten des Bundes tätiger Altstadtfreunde wurden in den zwei Jahrzehnten von 1920 bis 1940 von den 1200 Altstadthäusern 600 außen renoviert."


    Altstadtgemütlichkeit ist eben in vielerlei Hinsicht geschichtsverklärend und eine moderne Erfindung.


    Nun, sie ist schlicht und einfach eine geschichtliche Entwicklung in der Existenz der Altstädte.


    finde ich, dass die Forderungen nach einem Masterplan für die Ganze Altstadt durchaus anzeichen für eine geschichtsverklärende Sichtweise sind, denn das wäre wirklich ein Umschrieben der Geschichte.


    Das müsstest du erklären...


    Es gehören sogar symbolisch einige der 50er Jahre Bauten um den Römer unter Denkmalschutz gestellt, da sie Zeugen des vorsichtigen, viel diskutierten Umgangs mit der Geschichte in frühsten Nachkriegszeit sind (Neue Häuser auf alten Sockeln).


    Und verkohlte Holzbalken sind Zeugen eines Stadtbrandes... trotzdem lässt man sie nicht bis in alle Ewigkeit liegen.


    Soagr das technische Rathaus besitzt geschichtlichen Wert, was nach langem Hin- ubd Her, mehr oder weniger als Kind der Naziaufarbeitung der 60er zu sehen ist.


    Einen geschichtlichen Wert hat so gesehen letztlich alles, was entsteht. Auch der städtebauliche Fehler hat einen geschichtlichen Wert, denn er zeugt von den Fehleinschätzungen einer bestimmten Epoche. Dennoch wäre es völlig widersinnig, einen städtebaulichen Fehler aus diesem Grund konservieren zu wollen.
    Zur Geschichte des TR gehört eben auch, dass es niemals von den Frankfurtern akzeptiert wurde. Sein Abriss ist die logische Konsequenz. "Geschichtsverfälschend" (falls man den Ausdruck verwenden will, was für mich nicht zutrifft) wäre daher der Erhalt des Gebäudes mit aller Gewalt und gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung.

  • Nun gut, bezüglich der lebensqualität der historischen Altstadt hört man in jedem Lager anderes, ich persönlich glaube nicht, dass ich wirklich qualifiziert genug bin hier eine Ansicht zu vertreten, ich wollte nur mal wiedergeben, was ich so an der Uni beigebracht bekomme, zum Glück hab ich ja noch das Forum zur Relativierung der Ansichten der Profs :). Deswegen auch Danke für die Erläuterungen.


    "Und verkohlte Holzbalken sind Zeugen eines Stadtbrandes... trotzdem lässt man sie nicht bis in alle Ewigkeit liegen."


    Deswegen hat man in den 50ern ja auch nicht die Ruinen stehen lassen sondern eine sogenannte kritische Rekonstruktion betrieben. Die so rekonstruierten Gebäude werden oftmals als billige Behelfsbauten bezeichnet, was aber nicht zutrifft. Sie sind Ergebnis einer politischen Diskussion im zusammenhang mit Naziaufarbeitung und Hauptstadtplänen mit ersten Überlegungen der Paulskirche als Parlament.


    "Einen geschichtlichen Wert hat so gesehen alles, ... "


    Ich fordere deswegen ja nicht den Erhalt der jetzigen (unbefriedigenden) Situation um den Römer, aber eine komplette Reko des gesamten Gebietes wie sie von eingen definitiv gefordert wird (siehe Abriss Schirn, Masterplan der gesamten Altstadt etc.) halte ich für geschichtsverklärend, da eben ein durchaus erhaltenswerter Teil Nachkriegsgeschichte ausgelöscht würde. Denkmalsschutz soll ja auch "Denkmäler" unabhängig von ihrer Ästhetik und Akzeptanz in der Bevölkerung erhalten (Sonst müsste man ein Holocaustdenkmal in Berlin abreißen, sobald es den Berlinern nicht mehr gefällt). Jedoch ist mir auch klar, dass ein ganzes Stadtviertel (vor allem im Herzen der Stadt) kein Denkmal sein kann. Deswegen kann man die heutige Situation trotz nachkriegsgeschichtlicher Besonderheiten nicht erhalten, aber man sollte eben auch nicht versuchen diese Geschichte vollkommen verschwinden zu lassen, indem man alles neuere zumindest optisch entfernt.
    Ich bin ja nicht egen Rekos sondern gegen übermäßige Abrisse durchaus wertvoller, erhaltener Bausubstanz und zumindest ein Modell des technischen Rathauses und ein paar Fotos sollten in einer kleinen Anlage zur Geschichte der Altstadt im Reko-Gebiet der Nachwelt zugänglich sein. Schließlich ist das die durchaus kontroverse Geschichte, über die ich mich mit meinem aktuellen Staat auch identifiziere.

  • Gut, da kann ich so einigem zustimmen...


    Denkmalsschutz soll ja auch "Denkmäler" unabhängig von ihrer Ästhetik und Akzeptanz in der Bevölkerung erhalten


    Allerdings in gewissen Grenzen... da muss ein bestimmtes Gebäude meiner Meinung nach schon eine sehr große geschichtliche Bedeutung aufweisen, um seinen Erhalt trotz allgemeiner Ablehnung zu rechtfertigen. Es wäre interessant, Beispiele aufzulisten, wo diese Situation gegeben ist...


    Ich möchte allerdings hinzufügen, dass Georg Dehio, der Vater der modernen Denkmalplfege, mal geschrieben hat, dass Denkmalschutz NUR möglich ist, wenn er durch das Volk ausgeübt wird (was die Akzeptanz durch die Bevölkerung eigentlich zu einer Voraussetzung macht).;)


    Aber ich sage ja auch nicht, dass alles 100%ig rekonstruiert werden muss. 4 Häuser (momentaner Stand der CDU) sind mir allerdings zu wenig. Etwas mehr sollte es schon sein, und dann könnten die Architekten mal zeigen, was sie können, wenn es darum geht, die übrige Bebauung in passender Weise zu planen...

  • Bericht Altstadtforum Teil 2


    Bevor ich zur zweiten Diskussionsrunde komme, noch ein Nachtrag zu den Positionen der drei Herren aus der ersten:


    - Melber ist, wie gesagt, in jedem Fall für eine Reko des "Hauses der Tante Melber" und, wie ich ihn verstanden habe, auch für darüber hinausgehende Rekos, wobei nicht klar geworden ist, in welchem Umfang.
    - Giersch (den man mit ie schreibt und nicht so, wie ich es oben getan habe) sagte ja, er wolle keine "Zuckerbäcker-Gebäude". Das klingt natürlich so, als ob er gegen Rekonstruktionen sei, aber andererseits sagte er ja später, man könne durchaus einzelne, bedeutende Gebäude wiederaufbauen (ein wenig widersprüchlich...).
    - Albrecht sagte, die Alstadt "sei vorbei", aber man solle die Historie in neuen Gebäuden wiederaufnehmen (darauf spielt wohl sein Masterplan an), Frankfurt habe immer nach vorne geschaut. Der Krönungsweg müsse allerdings wiederhergestellt werden.


    Dann kam die nächste Runde: Wolf Holtz von der JU, Dominik Mangelmann, Holger Bergau (Projektenwickler Fay) und ein Herr Gregor Gutscher von Büro Engel (Engel selbst war verhindert).


    Bergau nahm Stellung zu dem Rocco Forte Hotel: Man habe damals den Hotelbetreibern die drei Siegerentwürfe gezeigt, und ausnahmslos alle hätten sich für den historisierenden Entwurf entschieden. Und tatsächlich habe der Bau des Hotels nicht länger gedauert oder mehr gekostet als der Bau eines entsprechenden modernen Gebäudes. Allerdings, so Bergau, sei das nicht unbedingt übertragbar auf die Altstadt.


    Dominik Mangelmann wies hauptsächlich darauf hin, dass die Diskussion bisher zu wenig sachlich geführt worden sei. Es sei ihm bisher kein technisches Problem bekannt, das nicht lösbar sei.


    Gutscher machte eigentlich einen recht netten Eindruck und blieb in der Diskussion auch weitestgehend sachlich und fair (anders als sein Chef bei einer früheren Veranstaltung). Lediglich eine Sache war lustig:
    Gutscher: "Wir haben den Verlauf des Krönungsweges korrigiert, da eine Umsetzung des alten Stadtgrundrisses 1:1 nicht mehr möglich ist."
    Moderator Aha: "Warum ist sie nicht möglich?"
    Gutscher: "Weil Geschichte vergangen ist."
    Publikum bricht in Gelächter aus...
    Gut, Gutscher hatte gemerkt, dass seine kurze Antwort nicht zu überzeugen vermochte und begründete ein wenig detaillierter: Die moderne Bebauung des Areals nach dem Krieg habe Tatsachen geschaffen, das Büro Engel habe sich aber trotzdem so weit wie möglich am alten Grundriss orientiert.


    Holtz sagte, er habe den Engel-Entwurf als schockierend empfunden, als er ihn zum ersten Mal sah. Er sei sich sicher, dass eine solche Bebauung in 20-30 Jahren wieder abgerissen würde. Der Herr aus Dessau (gemeint war Prigge, der bei den Römerberggesprächen zu den Rednern gehört hatte) kenne Frankfurt nicht wirklich und liege völlig falsch in seiner Beurteilung der Reko-Befürworter als "reaktionär". Leider gebe es unter den Reko-Gegnern zahlreiche solcher Ideologen. Die Reaktion auf die Unterschriftenaktion sei bislang überall in Frankfurt äußerst positiv gewesen. Holtz meinte, der vollständige Mangelmann-Entwurf müsse ja nicht unbedingt so umgesetzt werden, aber Solitäre seien ihm zu wenig.


    Dann begann die Diskussion mit dem Publikum. Hübner meldete sich zu Wort und äußerte sich ebenfalls zu Prigge, der ruhig in Dessau bleiben könne. Zu Prigges Äußerung, man könne die Ostzeile mittlerweile ja wieder abreißen, meinte Hübner: "Der Römerberg muss uns Frankfurtern gefallen und nicht ideologisierten Stadtplanern."
    Eine Architektin meldete sich dann noch zu Wort, die sich sehr skeptisch zu den Realisierungsmöglichkeiten der Rekonstruktion äußerte. Dominik Mangelmann konnte aber all ihren Einwänden mit Zahlen begegnen, und die beiden unterhielten sich noch lange nach der Veranstaltung sehr freundlich miteinander... (na bitte, es geht doch). Ich glaube, sie war am Ende der ganzen Sache gegenüber aufgeschlossener, auch wenn sie wohl originalgetreue Rekos nur für die wichtigsten Gebäude gelten lassen wollte und bei anderen kritische Rekos / Zitate favorisierte.

  • mik


    Der Dissenz zwischen "Modernisierern" und "Bewahrern" hat insgesamt eine lange Tradition und reicht auch in Frankfurt bis in die Vorkriegszeit zurück. Man sollte sich hüten, den Nationalsozialismus mit einer dieser Positionen zu identifizieren und ihn aus der Debatte heraushalten. Er gehört dort nicht hin. Vor allem hat die Geschichte gezeigt, dass nur ein Kompromiss zwischen beidem, Fortschritt und Erhalt, zu befriedigenden Ergebnissen führen kann. Die radikale Modernisierung der deutschen Städte nach 1945 hat sich als kultureller und städtebaulicher Verlust erwiesen, auf den man eine Antwort finden muss.



    Ich möchte nur darauf hinweisen, dass man bei einer Reko sehr vorsichtig sein muss, welche Aussage man in Bezug auf die historische Realität macht. Altstadtgemütlichkeit ist eben in vielerlei Hinsicht geschichtsverklärend und eine moderne Erfindung.


    "Gemütlichkeit" ist nicht das treibende Motiv der Befürworter eines Wiederaufbaus nach historischem Vorbild. Ansonsten könnte man Fachwerk im "freestyle" errichten (wie von KSP vorgeschlagen), aber gerade das wird von den Reko-Freunden abgelehnt. Andererseits muss man natürlich auch darüber diskutieren, inwiefern zeitgenössische Architektur die Bedürfnisse der Menschen noch befriedigt, oder eben nicht mehr befriedigt. Denn man darf nicht vergessen, im offensichtlichen Scheitern der Gegenwartsarchitektur finden Rekonstruktionswüsche ihre größte Kraftquelle.



    Außerdem finde ich, dass die Forderungen nach einem Masterplan für die Ganze Altstadt durchaus anzeichen für eine geschichtsverklärende Sichtweise sind, denn das wäre wirklich ein Umschrieben der Geschichte.


    Frank Albrecht, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbands, sprach sich für einen Masterplan für das Gebiet zwischen Kurt-Schumacher-Straße und Karmeliterkloster, Main und Zeil aus, äußerte sich aber skeptisch zur historisierenden Bauweise. «Frankfurt hat immer nach vorne geschaut und niemals geträumt.» Aus: FNP


    Ich bin auch dafür, dass alle geschichtlichen und architektonischen Epochen ihren Platz haben sollen. Gerade das spricht für eine Teilrekonstruktion, denn in der Altstadt ist momentan kaum noch eine Erinnerung an das zu finden, was dort bis 1945 war. Man muss immer wieder betonen, dass sich die Rekonstruktionsbestrebungen auf ein sehr kleines Areal beziehen, zwischen Braubachstrasse und Schirn (später evtl. bis zum Main) und zwischen Dom und Römer. Und selbst in diesem Teil der Stadt müssen nicht nur Fachwerkhäuser stehen. Wichtig ist nur, dass ein harmonisches städtisches Gefüge (wieder-)ersteht, das den Menschen den Blick für das Vergangene öffnet.


    Sehr schade finde ich bspw. auch, dass das "Haus am Dom" so umgestaltet - IMO verunziert - wurde, dass es seinen Charakter verloren hat und nicht mehr als Architektur der 1920er Jahre erkennbar ist.



    Es gehören sogar symbolisch einige der 50er Jahre Bauten um den Römer unter Denkmalschutz gestellt, da sie Zeugen des vorsichtigen, viel diskutierten Umgangs mit der Geschichte in frühsten Nachkriegszeit sind


    Deswegen ist bspw. der Abbruch des Rundschau-Hauses schade. Nur leider ist da von den Ideologen, die sich im Kampf gegen Fachwerkhäuser profilieren wollen, kein Wort des Protestes zu vernehmen. Das verdeutlicht auch eine gewisse Scheinheiligkeit.


    Worum es wirklich geht: meines Erachtens verläuft die ganze Debatte um die Zukunft des TR-Areals auf einer Subebene der deutschlandweit geführten Debatte um die Frage, ob man in Deutschland einen geschichtlichen Bogen zur Zeit vor dem Nationalsozialismus schlagen darf. Denn das möchten diejenigen, für die der sogenannte Zivilisationsbruch (Holocaust) eine Rückkehr zur "Normalität" verbietet, mit ihrem Kampf gegen Fachwerk verhindern. Insofern verständlich, da es sich offenbar mehrheitlich um eine Generation handelt, die in einer Zeit großgeworden ist, in der viele Akteure und Profiteure des NS-Regimes noch hohe politische und gesellschaftliche Positionen inne hatten, und zu deren Selbstverständnis die Ablehnung und (offene) Bekämpfung dessen geworden ist.


    Diese Leute müssen akzeptieren, das eine neue Generation herangewachsen ist, die den Nationalsozialismus nur aus Geschichtsbüchern kennt. Eine Generation, für die ein demokratisches Deutschland Normalität ist. Und die ein Recht darauf hat, sich unbefangen und frei mit der Geschichte auseinanderzusetzen; die ein Recht hat auf "Normalität", ein Recht auf Vergangenheit und Identität jenseits von Nationalsozialismus und Holocaust. Diese Generation hat ganz offensichtlich dementsprechend andere Sehnsüchte und stellt andere Erwartungen an ihr Lebensumfeld, als dies die Elterngeneration tut. Sonst würden sich nicht soviele junge Menschen für Rekonstruktions- und ähnliche Projekte begeistern können.

  • Wie recht du doch hast.
    Vor allem sieht man dass es eben wirklich nötig ist, einen Masterplan Altstadt zu entwerfen.
    Dieser ist ja nicht gleichzusetzen mit einem Abreißen von allem was nach 1945 gebaut wurde, sondern einfach nur dem Definieren von Bereichen wo Neubebauung in welchem Stil zu halten ist, und wo die historischen Grundrisse wieder hergestellt werden.
    Historisch aussehen inklusive historischer Grundrisse (außer auf dem TR-Areal tuts auch die vereinfachte Form) muss meiner Meinung nach nur der Liebfrauenberg und der Bereich südlich der Berliner Straße. Zieht man von letzterem Römerberg, Karmeliterkloster und Dom ab, ist da gar nicht mal mehr so viel zu gestaltende Fläche übrig.
    Ansonsten kann ich mich auch mit einer modernen Interpretation von "Altstadt" zufriedengeben. Und auch Rekonstruktionen sind außer auf der Fläche des TR kaum welche nötig.
    Nur die Häuser Landeck, zum Kranich, Lichtenstein und Salzhaus am Römerberg sowie das Roseneck und die Stadtwaage am Dom und das Pesthaus würde ich in die Perspektivplanung mit aufnehmen. Vielleicht auch noch die Kannengießergasse und die beiden zweigeschossigen Häuser auf dem Garküchenplatz (wie hießen die eigentlich?). Und selbst Das würde das Weiterbestehen von ziemlich vielen Gebäuden aus der unmittelbaren Nachkriegszeit (zB in der Domgegend, wobei ich persönlich dort nur das Hotel als erhaltenswert einstufen würde) bedeuten.
    So würde mein Masterplan aussehen, wenn ich ihn entwerfen würde. Zum besseren Verständnis kann ich ja noch eine Grafik hochladen.

  • Oh, das mit dem Masterplan hab ich wohl falsch verstanden...
    Naja, wie dem auch sei, mir gefällt die Variante mit 4 Häusern ganz gut, es könnten natürlich auch mehr sein, jedoch sollte ein gewisser "Denkmalcharakter" der Situation vorhanden sein, gerade auch um einem historischen Anspruch zu genügen. Man könnte diesen Museumsgedanken sogar soweit spinnen, dass man die Gebäude patchworkartig un verschiedenen überlieferten Zuständen rekonstruiert... ;)
    Abgeshen von der Architektur im einzelnen ist das Hauptmanko des KSP Entwurfs übrigends die fehlende Kleinteiligkeit. Gerade in diesem Zusammenhang finde ich das neue Haus am Dom nicht schlecht, da die Fassade jetzt doch recht abwechslungsreich wird. Meines Erachtens sollte man was dekonstruktivistisches bauen, mal ohne die in diesem Stil sonst so ausgeprägte Kälte. Vieleicht eine Mischung aus Coop Himmelb(l)au und Hundertwasser?
    Ich sehe da Grüne Dachterassen, rohe Lehmwände, warme Farben und dazwischen dann die einzelnen rekonstruierten Fachwerkhäuser. Die Idee moderne Häuser mit erzwungenen Giebeln und erzwungener durchgängiger Traufhöhe zu bauen wird 90% immer langweilig und häßlich. Abgeshen davon hat diese moderne, glatte Bebauung dann imo sogar weniger von der Atmosphäre einer Altstadt als etwas freies, verwinkeltes von der aktuellen Avantgarde.
    Also meine Position: Rekonstruiert 4-10 Häuser und füllt die Lücken mit Calatrava, Coop, Zaha und Co und gebt als einzigen Vorsatz warme Farben und Kleinteiligkeit!


    zur Nazi-Debatte
    Ich stimme übrigends rec zu, was die Probleme vieler Deutscher mit ihrer Vergangenheit betrifft. Dennoch ist es eine Tatsache dass die Nazis die Altstadt für die Propagierung ihrer Ideologie benutzt (missbraucht) haben. Ich sehe das nicht als Grund für die Ablehnung einer Reko, jedoch gehört auch das zur Geschichte und sollte auch bekannt sein. Wenn man jedoch Probleme mit seiner Geschichte hat und dies als Grund für eine Ablehnung des Fachwerks sehen will, so müsste man viele andere alltägliche Dinge ebenfalls ablehnen wie z.B. das Radio (Volksempfänger!).

  • Wie gesagt: modern gerne, aber bitte eher nördlich der Berliner Straße. Das kleine bischen was das Potential hat einmal das zu werden was Frankfurt nicht mehr hat, nämlich eine "historische Altstadt" (für 70% der Deutschen immerhin eine der wichtigsten Stadtqualitäten) sollte dieses Potential auch soweit wie möglich nutzen.
    Mein Masterplan würde so aussehen:



    ich hoffe Schmittchen hat nix dagegen, dass ich seinen Schwarzplan-Edit etwas weiter bearbeitet habe.


    Gelb die Reko-Bereiche, blau da wo zumindest "historisierend" gebaut werden sollte (auf dem TR-Areal habe ich jetzt nicht mehr differenziert). Wobei ich historisierend jetzt nicht allzueng formulieren würde. Die Idee mit Hundertwasser wäre durchaus überlegenswert. Nur eine zusätzliche Forderung: keine Flachdächer! Was man mit den anderen Flächen mit Nachkriegsgebäuden macht, ob man sie erhält oder neu bebaut ist mir relativ egal.

  • @ mik:


    Ich stimme übrigends rec zu, was die Probleme vieler Deutscher mit ihrer Vergangenheit betrifft. Dennoch ist es eine Tatsache dass die Nazis die Altstadt für die Propagierung ihrer Ideologie benutzt (missbraucht) haben. Ich sehe das nicht als Grund für die Ablehnung einer Reko, jedoch gehört auch das zur Geschichte und sollte auch bekannt sein.


    Ja, das ist schon richtig.


    Allerdings sollte genauso bekannt sein, dass der moderne Nachkriegswiederaufbau von Städten wie Hannover oder Düsseldorf von NS-Planungen geprägt war.


    @ Rohne:


    Nicht schlecht, dein Masterplan...


    PS: Link zur Website der Bürgerinitiative http://www.pro-altstadt-frankfurt.de/