Technisches Rathaus und Umfeld - Neugestaltung nach Abriss

  • Ich wills mal hoffen. Ansonsten wärs schon fast Grund genug dieser Stadt den Rücken zuzukehren, so wie man teilweise mit ihrer Geschichte umgeht. Und dann wundern wenn die Stadt nen schlechten Ruf hat...

  • Naja, gerade im Umgang mit der Geschichte hat sich in dieser Stadt ja nun doch einiges zum positiven verändert in den letzten Jahren, wenn Du ehrlich bist:


    Stadtbibliothek, Thurn & Taxis, Festhalle, Langer Franz (sobald Geld da ist) - da ist doch eindeutig ein Richtungswandel zu spüren. Vor 50 Jahren hatte man sich wirklich einen ziemlichen Dreck um die Geschichte geschert, aber jetzt tut sich was.:)


    Und der schlechte Ruf - so schlecht wie noch vor 20 Jahren ("Frankfurt? Da kenn' ich nur den Flughafen", "Da gibt's eh nur Hochhäuser und viele Drogensüchtige....") ist der doch auch gar nicht mehr, oder?

  • Zitat von Rohne

    Ich wills mal hoffen. Ansonsten wärs schon fast Grund genug dieser Stadt den Rücken zuzukehren, so wie man teilweise mit ihrer Geschichte umgeht. Und dann wundern wenn die Stadt nen schlechten Ruf hat...



    der schlechte ruf haftet an der stadt seit langem - mittlerweile zu unrecht. frankfurt hat sich verändert. die vorurteile wird man schwer los.


    ich persönlich denke, man sollte sich bei diesem "projekt" keine allzu grossen hoffnungen machen. es wird keine rekonstruktion im grossen stil geben.

  • Zitat von BMXican


    ich persönlich denke, man sollte sich bei diesem "projekt" keine allzu grossen hoffnungen machen. es wird keine rekonstruktion im grossen stil geben.


    Im Moment sieht es leider so aus, als ob die Reko-Befürworter weitgehend resigniert hätten. Auf der Webseite des Bürgerbegehrens gab es schon seit Monaten kein Update, von Kardinal hört man auch fast nichts mehr und die Entscheidungsträger scheinen sich mit ein paar Spitzdächern zufrieden zu geben. Ziemlich düstere Aussichten... :mad:


    Was ist denn eigentlich aus dieser Bürgerbewegung, den Freunden der Altstadt geworden? Sind irgendwelche Treffen oder Aktionen geplant?


    Eine Chance für die Reko sehe ich nur noch durch verstärkte Mobilmachung der Bevölkerung, möglichst noch vor dem Wahlkampf. Im Vorfeld wurde ja immer wieder gefordert, dass Thema aus dem Wahlkampf im März heraus zu halten. Ich fürchte aber, dass danach die Chance möglicherweise verpasst ist und eben die jetzige Fassung so oder so ähnlich gebaut wird.


    Gibt es dazu irgendwelche Vorschläge, wie man von unserer Seite aus wirklich etwas bewegen könnte, anstatt nur abzuwarten und Tee zu trinken :confused:




    Nochmal zur Pro/Kontra-Debatte:
    Ich verstehe nicht, warum die Stadt z.B. für die Rekonstruktion des Palmengarten-Festsaals (zugegebener Maßen ein schönes Projekt) umgehend 30 Mio. Euro zur Verfügung stellt, aber in die Altstadt keinen Cent stecken und möglichst alle Kosten durch private Investoren decken lassen will.


    Bisher ist in der öffentlichen Debatte ein Punkt viel zu kurz gekommen, nämlich der positive Einfluss auf das Stadt-Image, bzw. die Außenwirkung. In Dresden hat man ja gesehen, wie die Rekonstruktion der Frauenkirche und der umliegenden Straßen das Image der Stadt deutlich verbessert hat. Auch wenn man das nur bedingt vergleichen kann, glaube ich doch, dass Ffm in der Öffentlichkeit u.a. als gemütlicher und einladender empfunden werden würde. Dies spielt heutzutage eine wahnsinnig wichtige Rolle bei der Anwerbung von hochqualifizierten Arbeitskräften, Studenten, etc., mal von der Tourismus-Branche ganz abgesehen. Schließlich muss Frankfurt mit Metropolen wie London, Paris oder auch München um die besten "Köpfe" konkurrieren. Und das Ergebnis lässt sich langfristig auch ganz nüchtern in zusätzlichen Einnahmen messen, würde sich also potentiell auszahlen.


    Natürlich kann die Reko nur ein Teil dieses Prozesses darstellen. Außer dem Altstadt-Projekt fällt mir zur Zeit aber kein einziges Bauprojekt ein, dass ernsthaft zur einer Veränderung des Images beitragen könnte. Da hilft es auch nicht, noch weitere Hochhäuser zu bauen, da die Stadt hier sowieso schon ganz vorne ist.

  • Ich glaube nicht, dass ein "High-Potential" oder ein Student mehr nach Frankfurt kommt, nur weil in der Innenstadt ein paar Fachwerkhausatrappen stehen. Im übrigen zeichnen sich Städte wie Paris und mittlerweile auch London durch avantgardistische Architekur aus und nicht durch Butzenscheibe und vorgetäuschte mittelalterliche Gassenromantik.

  • in london wurde vor kurzem an der st.paul's cathedral in der city of london ein tolles projekt verwirklicht, das von der grösse und bedeutung ähnlich dem von frankfurt ist: paternoster square. hier hat man nicht rekonstruiert, sondern völlig neu gebaut. mit vollem erfolg, wie ich finde - trotz grossflächiger bebauung, die nichts mit dem historischen vorbild zu tun hat.


    http://www.paternosterlondon.co.uk/


    so sah es vor dem krieg aus:




    so sah es dann nach dem krieg aus:






    und so wurde dann gebaut:





  • ja, sogar noch hochwertiger, als mainbuilding.



    man kann zwar nicht paternoster square auf die frankfurter "altstadt" übertragen, aber es ging auch nur darum zu zeigen, wie andere städte mit so etwas umgehen. auch wenn ich anfangs total begeistert von einer altstadt-rekonstruktion war, muss ich leider langsam feststellen, dass es eher eine kleinstadt-option ist, mit der frankfurt bestimmt kein lebendiges, vibrierendes herz bekommt. ich würde mir daher etwas anderes wünschen (nicht zu letzt, weil es realistischer ist) - etwa eine mischung aus paternoster square und covent garden in london.

  • Mein Gott, es geht doch nur um diese paar Quadratmeter zwischen Braubachstraße und Schirn (oder auch nur Archäologischer Garten), Ostzeile und Domturm. Was soll auf dieses Grundstückchen denn noch alles gequetscht werden? Einige Altstadthäuser an dieser Stelle, entlang der Braubachstraße könnte meinetwegen angepasst modern gebaut werden, bedeuten weder den Wiedereintritt ins Mittelalter noch das Ende aller Stadtentwicklung. Sondern schlicht die einzig dauerhaft zufriedenstellende Lösung für diesen ältesten Teil der Stadt.


    Andere Teile der Innenstadt verlangen nach anderen Lösungen, das ist doch gar keine Frage. Etwas ähnliches wie Paternoster Square könnte zum Beispiel eine gute Lösung für das Gebiet um die Kleinmarkthalle sein.

  • Zitat von rako

    Ich glaube nicht, dass ein "High-Potential" oder ein Student mehr nach Frankfurt kommt, nur weil in der Innenstadt ein paar Fachwerkhausatrappen stehen.


    Hallo?
    Wer redet denn von "Attrappen"???? Doch immer nur die Gegner! Kardinal und andere Befürworter planen den bau von richtigen Fachwerkhäusern. Genauso wie die Ostzeile, die ist auch "echt". Ich meine nicht die Anschlussbauten dahinter, sondern die Zeile selbst, die ist eben gerade keine Attrappe, und eine solche will auch niemand haben! :nono:


    Natürlich wählt kein Student seinen Studienplatz danach aus, ob es in der Stadt ein paar Fachwerkhäuser gibt - auch das hat niemand behauptet. Es geht doch darum, daß die Stadt durch Rekonstruktionen und den Rückgriff auf alte Gassenstrukturen insgesamt ein bißchen schöner und attraktiver und vielleicht an dieser Stelle auch etwas lebendiger werden könnte. Und wenn sich das herumspricht, dann wird eine solche Stadt im Zweifel eher Menschen anlocken als abschrecken. Und wenn nicht - dann haben die Frankfurter wenigstens etwas davon.


    Ach ja, dieser paternoster sqare wäre vielleicht ein guter Ansatz für das geplante Europaviertel. Sieht nicht so kalt und klobig aus wie etwa die DaimlerChrysler City am Potsdamer Platz....

  • Also, der Paternoster-Saqure hat mich wirklich nicht vom Hocker gerissen. Höchstens der halbrunde Teil, der der St. Pauls Cathedral zugewandt ist, und das liegt hauptsächlich an der ansprechenden Platzgestaltung, und nicht an den Bauwerken. Ausserdem - Schmittchen hat recht - die Fläche in Frankfurt ist viel kleiner!! (Die Paternoster Gebäude sind schon imens gross). Und Fassaden - Bembel hat recht - will ja auch keiner, es geht um ganze Gebäude.

  • Deswegen plädiere ich weiterhin für ein angenehm gestaltenen Platz anstelle von Neubauten oder ReKos. Die mittelalterlichen Strassenzüge und Hausumrisse könnten im Pflaster des Platzes aufgegriffen werden. Das würde Frankfurt einen stärkeren Hauch von Großstadt und Großzügigkeit schenken.

  • Knotsch



    du hast wohl den teil übersehen, wo drin steht, dass paternoster square nicht auf die frankfurter altstadt übertragen werden kann...


    ausserdem...ob man die gebäude mag oder nicht ist geschackssache.

  • @ BMXican:


    Ja, ok, Du hast recht. Aber ich erlaube mir dann wenigstens zu fragen, was Du dann als Idee übertragen willst. Oder, etwas genauer, was meinst Du mit Mischung aus Covent Garden und Paternoster? Das Gebiet in London ist viel größer, St. Pauls ist viel größer, und das Gebiet doch mitlerweile fast schon von der "City" geschluckt, was die Nutzung (Banken, Büros) betrifft, was man von dem Frankfurter Altstadt-Areal nicht behaupten kann. Also, "Covent Garden" klingt ja ganz gut, aber was ist das für Dich?


    edit:
    Breslau und Warschau sind halt die anderen, entgegengesetzen Beispiele, wie man mit einer Altstadt umgehen kann...

  • Frankfurt kannst vom Stadtbild in der Hinsicht gar net mit Paris oder London vergleichen. London und ganz besonders Paris haben ja noch im Gegensatz zu Frankfurt einen großen Anteil an Vorkriegsgebäuden und sind damit auch insgesamt schöner.
    Moderne Bebauung in der Frankfurter Altstadt hingegen ist das falscheste was man machen kann.
    Und n großen Platz draus machen genauso sinnlos. Er wäre nicht wirklich schön, da gibts in Ffm doch schönere, weltstädtischere, und für den Dom, der bekanntlich aus der Gotik stammt, wärs einfach nur ne Verarschung.


    Nene echte Fachwerkhäuser müssen her, genau die die früher da standen. Innen natürlich an heutige Bedürfnisse angepasst.
    Der zu erwartende Imagegewinn wird immens sein, zumindest wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Direkt werden die Gebäude keinen dazu bewegen nach Ffm zu ziehen, aber über den Umweg des Images, dürften sie eine so große positive Wirkung haben, wie kein anderes in Ffm abzusehendes Projekt.

  • Es geht hier in erster Linie wirklich nicht um ein paar Fachwerkhäuser, und auch gar nicht so sehr darum, wie die Stadt wirklich ist, sondern darum, welche Bilder einem "normalen" Deutschen einfallen, wenn er an Frankfurt denkt. Bisher sind das hauptsächlich: Flughafen, Hochhäuser, Börse, Messe.


    aus diesem begrenzten Erfahrungsschatz leiten sich eben entsprechende Attribute ab, wie: modern, laut, schnelllebig, schmutzig, unwirtlich, anonym...


    Käme jetzt zu den oben genannten Bildern noch die Altstadt dazu, werden diese negativen Attribute ein stück weit negiert, weil sich Altstadt eben nicht mit schnell, schmutzig, anonym, und so weiter verbinden lässt.


    Es wird also der Grundstein dafür gelegt, dass das bisherige Stadtbild in Frage gestellt, bzw. aufgebrochen wird. Es bedarf dann natürlich auch weiterer tatsächlicher Verbesserungsmaßnahmen, um diese Entwicklung voranzutreiben. Sicherlich muss die Innenstadt deutlich aufgewertet werden (was ja theoretisch auch geplant ist). Auch der Bau des neuen Uni-Campus Westend (Stichwort Studenten) oder die Arbeiten am Mainufer werden da sicher eine Rolle spielen.


    Abgesehen davon gibt es ja mit Dom und Römer bereits ein historisch geprägtes Areal. Bloß können die einzelnen Plätze ihre volle Wirkung erst entfalten, wenn die bisher getrennten Objekte durch eine dazu passende Bebauung zu einer Einheit verbunden werden.

  • bin schon noch da...

    Habe nur zur Zeit themenbezogen ganz schön was um die Ohren...


    Eigentlich ist auch alles gesagt...und die Frau Roth fährt eben auch die "Berufspolitikerschiene": Eine möglichst vielen angenehme Meinung äußern, die Ausgeglichenheit und Kompromissbereitschaft zeigt, aber vor allem...


    ...von KEINER Sachkenntnis getrübt wird.


    Wenn sie meint, daß man bei Beibehaltung der alten (individuellen) Grundstücke die nur auf diese passenden Gebäude einfach so verschieben kann, dann hat sie auch nicht verstanden, warum der runde Klotz nicht ins dreieckige Loch paßt...


    Demnächst ist im Karmeliterkloster eine Podiumsdiskussion (24.1., 18.30 Uhr). Außerdem möchte ich alle, denen es irgendwie möglich ist, bitten, auch zu den Ausschusssitzungen "Dom-Römer" zu kommen...da versuchen die Entscheidungsträger Wahlkampf zu machen. Und da muß man ihnen zeigen, was der Bürgerwille ist.

  • Knotsch




    warst du schon mal in covent garden? in frankfurt würde für ein covent garden die markthalle fehlen, aber was man auf frankfurt übertragen kann ist ein zentraler platz umringt von historisch aussehenden bauten, die geschäfte, restaurants und kulturelle einrichtungen beinhalten. dass das gebiet in london viel grösser ist, ist mir sehr wohl bewusst. deshalb habe ich auch gesagt, dass man paternoster square nicht auf die altstadt übertragen kann. aber das macht es ja noch leichter. man muss nicht so grossflächig und hoch bauen, wie in london. es würde eine kleine version von paternoster/covent garden reichen.

  • Zitat von Rohne

    Nene echte Fachwerkhäuser müssen her, genau die die früher da standen. Innen natürlich an heutige Bedürfnisse angepasst.
    Der zu erwartende Imagegewinn wird immens sein, zumindest wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Direkt werden die Gebäude keinen dazu bewegen nach Ffm zu ziehen, aber über den Umweg des Images, dürften sie eine so große positive Wirkung haben, wie kein anderes in Ffm abzusehendes Projekt.


    ich glaube nicht, dass 3 oder 4 fachwerkhäuser - denn mehr gibts bestimmt nicht - das image ändern werden. man sollte echt aufhören daran zu glauben, dass eine breit angelegte rekonstruktion stattfinden wird. es geht hier um geld und kein investor wird da irgendwas bauen, wenn es sich nicht für ihn lohnt. ich sehe es schon kommen: am ende wird das rathaus abgerissen und wir bekommen eine schöne brache. oder das rathaus bleibt gleich stehen. ich hätte nichts gegen eine schöne neue alstadt - und eine völlige rekonstruktion wird es einfach nicht geben. man sollte realistisch bleiben.

  • wer hat gesagt dass irgendein investor was bauen soll? man sollte die gelegenheit am schopf packen und das areal ausschließlich von mittelständlern bebauen lassen, jede parzelle einzeln. für irgendwelche investoren-projekte ist die altstadt der denkbar falscheste platz