Ihr wollt Antworten, wie eine neue Altstadt des Jahres 2009 aussieht? Dann geht doch durch eure Stadt, seht auch die Gebäude an, dass ist eure Altstadt, die das Ergebnis eines mühevollen Wiederaufbaus ist. Der bleibt leider ungewürdigt, weil das Ergebnis misfällt. Sucht euch doch die Menschen, die solche Häuser bezahlen wollen. Holt euch die Patrizier heran, die in Bankfurt oder Krankfurt oder wie auch immer es im Volksmund genannt wird, ihre Häuser bauen. Was wird dann entstehen? Ein bunter Mix von prächtigen Patrizierhäusern auf schmalen Parzellen, wohl kaum! Es entsteht ein Sammelsurium von Häusern, wie sie am Projekt Friedrichswerde in Berlin zu finden sind. Die Wirtschaft den Bach runter und ihr plant eine "schmucke" Fassadenlandschaft, sündhaft teuer, im (buchstäblichen) Schatten derer, die sie mitverursacht haben? Warum kann man nicht Umgestalten und den Bestand einbeziehen, deine Qualitäten würdigen? Frankfurt wird niemals wieder an seine einstige Paracht heranreichen, basta! Und zum Schluß mein Appell: Setzt euch für die Erhaltung bestehender Baudenkmale ein, anstatt längst vergangenes wieder zu erwecken!
Technisches Rathaus und Umfeld - Neugestaltung nach Abriss
- yyyves
- Geschlossen
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Denke nicht das die paar Fachwerkhaeuser so viel teurer als sind als ein paar neue Glas-Beton Schuhkarton, jedenfalls auf mittelfristige Sicht.
Teuer waere die Rekonstruktion von Gruenderzeit und Jugendstil Villen und Stadthaeuser. Wobei sich gerade diese Haeuser im Vergleich zu modernen Gebaeuden wie Tempel mit korinthischen Saeulen zu Luftschutzbunker ausnehmen.Ach ja, zum Thema. Ich bin auch sehr dafuer das der Wiederaufbau der Altstadt im historischen Stil, von den Erbauern der Haeuser finanziert wird. Die Stadt sollte Vorgaben und dafuer die Grundstuecke guenstig abgeben. Auf diese Weise koennte man die Attraktivitaet der Altstadt sehr steigern.
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Ich wage mich ja - wie die meisten Frankfurter DAF-Mitglieder - nur selten in dieses Minenfeld, aber nach der Diskussion der letzen Tage wird es mal wieder Zeit.
Waschbeton, Sichtbeton, Schuhkarton - in diesem Thread wird wirklich nicht an Häme und Spott über die Architektur nach dem zweiten Weltkrieg gespart. Doch: Wenn alle Vorgenerationen ähnlich gedacht hätten, hätte es nie eine Altstadt gegeben!
In den 50ern wurde vielerorts die Zerstörung von Gründerzeitbauten finanziell gefördert - nur weil es damals nicht der Zeitgeschmack war. Wir aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts sagen dazu: Pervers! Und wir haben Recht damit.
Schauen wir aber ein paar Jahre zurück: Goethe bereiste 1770 Saarbrücken und mokierte sich über den altmodischen Barock allerorten (Immer noch sehenswert - im Saarland fehlte schon immer das Geld, Gebäude aus geschmacklichen Gründen zu schleifen).
Rund 50 Jahre vorher war das noch der "dernier cri".
Und in den 1950ern? Siehe da, die Gründerzeitarchitektur war damals etwa genau so alt wie zu Goethes Zeiten der Barock - und heute viele "Nachkriegssünden".
Ich stimme zu: Das Technische Rathaus steht an der falschen Stelle und auch ich verstehe nicht, warum das in den 60ern niemandem aufgefallen ist. Aber die Schirn oder die erstklassigen, postmodernen Wohnhäuser in der Saalgasse? Wer sind wir, dass wir den Abriss fordern und den Wiederaufbau einer kompletten Altstadt? (Ist nicht das das Fernziel der Reko-Fraktion?) Denken wir wirklich, unser kollektives, ästhetisches Empfinden hätte sich in einer Blitz-Evolution verändert? Etwas mehr Gelassenheit stände dieser Diskussion gut zu Gesicht, freuend wir uns über den Wiederaufbau von einigen bemerkenswerten Gebäuden in einem zeitgemäßen, innenstädtischen Viertel und lassen wir kommenden Generationen über unsere heutigen Sünden richten, eine weitere Rekonstruktion kann genau so gut in 50 oder 100 Jahren beginnen – dann wird sie aber niemand mehr wollen… vielleicht.
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Dass das Technische Rathaus nicht dort hin passt wo es steht ist sehr wohl jemandem aufgefallen - und zwar nicht nur diesen "reaktionären Spinnern", sondern auch einer großen Zahl der Frankfurter, die sich an dieser Aktion beteiligt haben.
Und ja, wer sind wir? Sind wir wie Le Corbusier, der in den 20er Jahren am liebsten das Zentrum von Paris für eine Betondystopie planiert hätte? Oder wie Ernst May, der das "Dreckloch" Altstadt schon lange vor der Royal Air Force in Schutt und Asche gelegegt hätte und noch lange nach dem Krieg ein Wiesbadener Villenviertel für eine Plattenbausiedlung opfern wollte? Jeder Mensch mit einem Hauch von Architekturbewusstsein (was leider nicht zu viele sind) hat in seinem Kopf eine Vision herumgeistern. Meine ist eine rekonstruierte Altstadt, zumindest zwischen Main und Berliner Straße, schon allein weil ich weiß dass mehr auch für kommende Generationen einfach nicht finanzierbar sein wird.
Man muss nicht lange um den heißen Brei herumreden, die Moderne stößt bei vielen Menschen auf Ablehnung, zumindest solange es um die Eingliederung in bestehende traditionelle Strukturen geht. Die Gründe dafür kann sich jeder selbst aussuchen. Und dementsprechend ist es nur legitim, für den aktuellen Bereich eine historische Lösung zu finden. Wenn sich in 50 Jahren dann wieder alles um 180° gedreht hat, kann man immernoch die ganze dysfunktionale Holz-Lehm-Sandstein-Einöde zwischen Dom und Römer abreißen und das Technische Rathaus (und die Schirn) rekonstruieren...
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Ich stimme zu: Das Technische Rathaus steht an der falschen Stelle und auch ich verstehe nicht, warum das in den 60ern niemandem aufgefallen ist.
Das ist sehr wohl jemandem aufgefallen. Eigentlich sollte das Technische Rathaus am Dominikanerplatz auf der Freifläche anstelle der Tankstelle und dem Parkplatz errichtet werden, wo es auch deutlich besser hingepasst und niemanden gestört hätte. Aus Prestigegründen viel die Entscheidung sehr knapp für den dann realisierten Standort aus, für den einige der wenigen erhaltenen Altstadthäuser weichen mußten.Zugegeben, es waren keine wirklich alten Gebäude. Diese wurden ja erst im Zuge der Braubachstraße (ca. 1905) gebaut, wofür abermals hunderte von Fachwerkhäuser abgebrochen werden mußten (ebenso wie für den Rathaus-Nordbau). Auch der traditionsreiche Nürnberger Hof wurde dabei zerschnitten. Dennoch waren diese Gebäude erhaltenswert, da in diesem Bereich fast nichts den Krieg überlebt hat.
Ironie des Schicksals. Nun zieht das Technische Rathaus genau an die Stelle, die damals dem heutigen Standort knapp unterlag.
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Wie sind Frankfurter Altstadt-Häuser zu finanzieren?
Noch eine Variante :
Die Stadt stellt mehrere Grundstücke für Altstadthäuser im Packet und in Erbpachtform zur Verfügung. Interessierte Baufirmen, Gesellschaften oder Privatpersonen melden sich für ein bestimmtes Anteilvolumen oder geben ein Eigenaufwand-Gebot für dieses Packet ab. Gemeinsam errichten diese Bieter mit eigenen Mitteln und Ressourcen diese Rekonstruktionen, die dann in Einheiten aufgelöst unter den Teilnehmern wieder verlost werden.
Eventuell stellt die Stadt auch noch das Baumaterial ganz oder in gewissem Umfang zur Verfügung.
Vorteile u. a. sind, unterschiedliches Know-how, Baugeräte und Leistungsvermögen kommen zusammen, was dann bei einheitlicher Qualität der Gebäude, der ganzen Gruppe zugute kommt, die Hemmschwelle sinkt weil der Einzelne nicht alleine vor dem Projekt steht und es spart Kosten.
Dies ist vielleicht nichts Neues (ähnliches wurde früher im Siedlungsbau angewendet) und ist hier nicht professionell ausgearbeitet, aber es sollten verschiedene Möglichkeiten erwogen und evtl. auch parallel zueinander angewendet werden. -
Mal wieder ein Artikel in der FR zum Thema:
Es geht um die Vorstellung der hier schon erwähnten Studie "5x5 Jetztzeithäuser" im historischen Museum (war da zufällig jemand, der etwas aus erster Hand beitragen kann?).
Inhaltlich wenig neues, mal querbeet die Architektenmeinungen:
Das Authentizitätsargument scheint für alle irgendwie ein Thema, wird aber recht verschieden ausgelegt - wenngleich auch immer zu Lasten der Rekonstruktionsidee.
Nach dem Architekturbüro nkbak solle die Heterogenität der Altstadt betont werden, Gruber + Kleine-Kraneburg stellen hingegen die Ensemblewirkung in den Vordergrund und setzen wohl auf Sandsteinfassaden. Auch bei der Frage des Nutzungskonzeptes scheint man sich uneins: Schneider + Schumacher wollen das ausschließlich dem Bauherrn überlassen, nkbak wollen selbiges hingegen am Anfang jeglicher Planung sehen.
Der Kommentar vom Leiter des Stadtplanungsamts, dass die Altstadt ein "stilles Quartier" werden müsse, in dem man "anständig wohnen" könne, lässt aber wenig Gutes vermuten - die 50er melden sich zurück.Quelle:
http://www.fr-online.de/frankf…-zur-Irrationalitaet.htmlMein Senf:
Auch für mich, der Rekonstuktionen auch an dieser Stelle nicht um jeden Preis befürwortet, ist es erstaunlich wie wenig die an der öffentlichen Diskussion beteilgten Architekten ihre Positionen entwickelt haben. Dass die im Artikel erwähnten Entwürfe scheinbar immer noch nur an als "Denkanstöße" bezeichnet werden, lässst jedenfalls nicht gerade auf die baldige Veröffentlichung produktiver Alternativkonzepte schließen. Es wäre schade wenn man die Chance vertun würde zu zeigen, dass sich auch "moderne" Architektur als Weiterentwicklung traditioneller Stile zeigen kann, ohne sich blind unterzuordnen oder auf plumpen Kontrast zu setzen. -
Wenn sich der BDA und seine Mitglieder so eine moderne Altstadt vorstellen, dann haben sie ihrer Idee damit einen Bärendienst erwiesen. Grade dieses rosa Phallussymbol ist für die Rekonstruktionsbefürworter ein visuelles Totschlagargument ersten Ranges.
Von daher: Vielen Dank liebe Architekten, nur weiter so!
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Dem kann ich mich nur anschließen. Immer wieder wird hier von Gegner der Rekonstruktion argumentiert, dass die Moderne Alternativen biete. Wenn die Alternativen für eine altstadgerechte Bebauung des Jahres 2009 so aussehen, dann lasst doch bitte entweder das technische Rathaus stehen oder rekonstruiert total. Selbst wenn ich das Gezeigte jetzt als das nehme, was es sein soll, ein Denkanstoß - welche Lehre soll ich als interessierter Architekt jetzt hieraus ziehen? Auf Teufel komm raus zu kontrastieren? Wikipedia-Scans von Fachwerkhäusern (die zu sehenden Schwarz-Weiß-Fassaden zwischen dem "rose Etwas" im Modell stammen peinlicherweise da her) mit Architektur zu kombinieren, die an Haute Couture-Mode erinnert - lustig anzuschauen, aber reell untragbar?
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Es ist allen Befürwortern einer "altstadtnahen" Rekonstruktion nur zu raten mal nach Dresden zu fahren und sich den neuen Neumarkt anschauen. Bis ich das selbst tat, hielt ich die "Nah am Original" Rekonstruktion dort auch für die beste Lösung um der Frauenkirche eine angemessene Umgebung zu schaffen, in der sie ihre Wirkung entfalten kann. Wenn man nun auf dem Platz steht und die Kirche anschaut ist das auch gelungen, denn die Augenwinkel verraten einem nicht was man beim Fokussieren der neuen alten Häuser wahrnimmt. Die Wirkung von Künstlichkeit, von aufgesetzt, von irgendwie fehl am Platz, letztendlich von Freizeitpark. Man sieht es den Häusern an, dass sie aus Betonstahl sind, dass es Räume gibt die sich hinter zwei Fassaden erstrecken, dass einfach nichts echt an ihnen ist. Es fehlt das was man so schön als "Alterswert" bezeichnet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit so etwas in F. am Ende glücklicher ist als mit dem Ist-Zustand.
Wenn man wieder eine Altstadthaben möchte, dann wird wohl nur eine komplette Rekonstruktion mit entsprechenden Materialien zu einem akzeptablen Ergebnis führen können(einer sehr guten Fälschung also).
Eine Kommune hat sicher das Recht sich Ablass von "Bausünden" zu verschaffen, läuft aber damit immer Gefahr neue zu schaffen. Die Moderne in Europa hat Beispiele in Hülle und Fülle. Das T.-Rathaus mag zu diesen Sünden gehören, zumindest was seine Lage anbelangt. Was die Architektur selbst betrifft habe ich Zweifel. Übrigens, auch Sichtbeton kann man Sandstrahlen und versiegeln, nicht nur Naturstein. -
Aleon: Ich habe hier im Forum den Eindruck gewonnen, mit "Altstadtnah" hätte man sich endlich Alle gemeinsam zum Gegner gemacht. Den BDA, die 100%-Rekonstruierer, die "Kein-Disneyland"-Fraktion.
Die Diskussion ist doch hier schon wirklich so weit, dass nur eine Rekonstruktion ab Kellerdecke aufwärts überhaupt akzeptiert wird (und auch das nur weil der Boden unter dem Erdgeschoss eben Tiefgarage oder U-Bahnstation ist).
Der Dresdner Kompromiss, also nach heutigen Ansprüchen nutzbare Häuser mit historisierender Erscheinung zu bauen, ist hier nach meinem Eindruck nicht mehr möglich.
Daher auch die immer wiederkehrende Frage nach der beabsichtigten Nutzung der Gebäude, die, wie im vorletzten Absatz des Artikels ganz richtig gesagt, vor der Rekonstruktion beantwortet werden muss.
Dass von seiten der Stadt das Gebiet jetzt als "ruhige Wohnlage" angedacht wird ist natürlich ein neuer Ansatz, wenn man ihn mit bisherigen Ansätzen als Geschäfts- und Touristenbezirk vergleicht. Allerdings ist es natürlich ein machbarer Ansatz. Verkehrsberuhigt ist die Gegend schon, die Bebauung der Braubachstraße als Lärmschutz und strikte Auflagen für die Geräuschentwicklung beim Feiern auf dem Römerberg (bei WM-Feiern bitte nur flüsternd Jubeln), vielleicht auch noch schallgedämmte Karussells und die Musik auf dem Weihnachtsmarkt nur in Zimmerlautstärke.
Ja, ihr habt recht, die Idee ist Unsinn.
Aber damit sind wir wieder am Ausgangspunkt: Was soll in dem Gebiet, in den wiederhergestellten Häusern denn passieren? Welchen Zweck, außer ihrem Aussehen, sollen Sie erfüllen?
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Jenseits von der Frage der Nutzung stellt sich mir die Frage, inwiefern der "unechte" Dresdner Eindruck eher daher rührt, dass die Häuser eben neu sind und noch nicht die Patina angesetzt haben, die man von historischen Gebäuden eben erwartet. Ich war noch nicht in Dresden und konnte es nicht persönlich vergleichen, aber in Frankfurt hat man ein schönes Beispiel, wenn man nacheinander das Haus Wertheym und die Samstagsberg-Zeile vergleicht. Nur ist bei den Frankfurter Rekonstruktionen durch den organischen Charakter des Fachwerks in den letzten 20 Jahren schon einiges an "Originaltreue" hinzugekommen. Einfach mal abwarten, wie es in Dresden in 20-30 Jahren aussieht.
Aber ganz abgesehen davon, während ich eine Rekonstruktion eines ehemaligen Steinhauses aus Beton noch ansatzweise nachvollziehen kann, der "Wiederaufbau" eines Fachwerkhauses macht nur in der Bauweise Sinn, die dem Haus überhaupt erst seinen Charakter (und seinen Namen) verleiht. Aufgedübeltes Sichtfachwerk ist, wie Xalinai richtig dargestellt hat, für alle Parteien die schlechteste Lösung, denn dann hat man das historische und künstlerische Niveau eines verkitschten Pseudo-Fachwerk-Einfamilienhauses erreicht. Ein Haus, das schon historisch immer nur mit verputztem konstruktivem Fachwerk geplant worden war, könnte man meiner Meinung nach ausnahmsweise auch in Massivbauweise errichten - allerdings nur, wenn es wirklich die einzige Alternative für ein historisches Erscheinungsbild wäre.
Was die Nutzung betrifft, ich denke dass die Mischung aus Gewerbe und Wohnen in der Umgebung sowie in vergleichbaren Städten mit historischem Kern auch relativ gut funktioniert, und es mit den wiederaufgebauten Häusern kein Problem sein sollte, auch gegenwärtige Bedürfnisse zu erfüllen. Von daher würde ich mir keine großen Gedanken machen, dass sich für die Häuser keine Nutzung finden würde...
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@ Aleon: Lustig, ich war gerade in Dresden, und kann mir keine passendere Bebauung vorstellen. Die Heerscharen von Touristen aus aller Herren Länder auch nicht. Aber die sind halt ebenso wenig intellektuell wie ich. Wieder einmal, wie vor fünf Seiten schon... diese verdammten akademischen Diskussionen sind sowas von Deutsch. Was bringt uns die ehrlichste Architektur der Welt, worum man in Deutschland ums Verrecken bemüht zu sein scheint (zumindest in den selbsternannten Fachkreisen der Denkmalpflege und Architekten), wenn das Ergebnis am Ende besch*ssen aussieht? Und bitte, kommt mal ein Beitrag hier ohne die Pejorative der "Fälschung", "Freizeitpark" oder "Disneyland" aus?
Ein Beispiel für ehrliche Architektur am Dresdner Neumarkt (Bild von mir):
Ehrlich zeigt das Gebäude mit den Staffelgeschossen seine Funktion an - es ist ein umgebauter Bunker (oder doch ein Wohnhaus?)! (wer in diesem Beitrag Sarkasmus findet, darf ihn behalten)
P.S.: Und am Ende, wieder einmal, was ist denn die Alternative zur Rekonstruktion? Die hat hier keiner benannt... ich warte.
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Worauf denn? Meines Wissens hat hier kaum einer behauptet, dass die vorhandenen Entwürfe irgendwie diskutabel seien. Wenn sich das nicht bald ändert, wird halt entweder komplett rekonstruiert, oder wenn das Geld fehlt die Lücken mit Schuhkatons mit Satteldach zugestellt - womit ich NICHT sagen möchte, dass gut ausgeführte "Neubauten" billiger als Rekonstruktionen wären.
Die übliche Dresden-Debatte kann man auch mal zu den Akten legen - in Frankfurt würde man hoffentlich nach dem Vorbild der Ostzeile vorgehen (übrigens erstaunlich, dass gerade Du, RMA2000, da nix gegen hast - ich erinnere mal an die Diskussion ums Palais-Quartier).Viel schlimmer ist doch tatsächlich, dass auf stadtplanerischer Seite jetzt wieder dieser -pardon- Hirnfurz der "beruhigten" Innenstadtwohnlagen ausgegraben wird, wie wir ihn schon zwischen Dom und Kurt Schuhmacher bewundern dürfen. Zum Glück wird's, wie Xalinai schon sagte, baulich gar nicht und administrativ nur schwer umsetzbar sein.
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Schön, dann sind wir zwei in diesem Punkt ja einer Meinung.
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Das ich hier nicht der größte Reko-Fan bin, hat sich eventuell herumgesprochen.
Ich bin allerdings auch kompromissbereit - Wenn sich die Rekonstruktionsfraktion durchsetzen sollte - mir wird es recht sein, ich werde die neue Altstadt ganz sicher genießen können.
Was mich jetzt allerdings aufregt, ist der Bärendienst, den die dogmatischen "Jetztzeithäuser"-Freaks an einem zeitgenössischem Konzept erbringen:
Dieter von Lüpke: "Bescheidenheit", "Stille", "anständig wohnen" - ich glaube, es hackt! Wir reden vom zentralsten Quartier einer Metropolregion von 5 Million Einwohnern. Hier muss Leben stattfinden und sichtbar sein. Es gibt genügend gutbürgerliche Viertel in Frankfurt und Umgebung. In der Altstadt muss selbstverständlich LEBEN stattfinden (als Bahnhofsviertelbewohner halte ich mich da für einigermaßen kompetent).
Michael Schumacher: "Das Fachwerkhaus ist vergleichbar mit einem Auto von 1910." Muss ich das wirklich kommentieren? Jeder, der sich jemals auch nur ein bisschen mit (z.B.) Holz als Baumaterial beschäftigt hat, wird Herrn Schumacher die Zähne ziehen können.
Diese Aktion ist dermaßen kontraproduktiv, man könnte meinen, die "retroprogressive" (schönes Wort, btw.) Seite hätte sie selbst initiiert...
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Synthese ist doch ganz natürlich
Schaut mal zwei Details in #318 genau an:
- An der Frauenkirche gibt es zwischendrin die alten Steine (Spolien nennt man dies doch glaube ich?). Wenn man die Kirche mal gesehen hat, dann gibt gerade dieses Einweben der alten Steine Authentizität wieder. Die Frauenkirche wirkt überhaupt nicht wie eine Rekonstruktion, sondern wie ein Wiederaufbau. Wie hier im Thread diskutiert, gibt es doch auch in Frankfurt diese Spoliensuche. Die Wichtigkeit dieses Unterfangens für das Endresultat lässt sich kaum überschätzen.
- Es gibt auch ein paar moderne Häuser auf dem Bild. Und genau die sind auch wichtig, damit eben kein allzu künstlicher Eindruck entsteht. Ich fand den Kulturpalast am Eingang zum Neumarkt immer gräßlich, inzwischen, inmitten der Rekonstruktionen gefällt er mir ganz gut! Will sagen die Authentizität kommt auch durch das Umfeld, und da gibt es doch genug neue Bauten um das TR herum. Die Schirrn (ohne den graugraugrau Betontisch) könnte so ein Kontrast sein, der das ganze Ensemble in die Wirklichkeit bringt. Aber für die richtige Mischung hat Frankfurt einfach viel zu wenig historische Bauten. Frankfurt fehlt dadurch die Seele. Einige Rekonstruktionen können wohl auch den Neubauten helfen, da sie diese Einbetten in eine bauhistorische Kontinuität.Noch ein letzter Punkt. Wie sieht es denn jetzt aus dort am wunderschönen Kaiserdom?? Das bricht einem doch das Herz.
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Lieber ein "sowohl als auch" als "puristisches Diktat"
Frankfurt ist die einzige Stadt Europas mit Hochhäusern in der direkten Innenstadt (mit Abstrichen noch Rotterdam, London), also wird die Moderne hier regelrecht "groß" geschrieben. Außer London sieht keine Stadt in Europa so "amerikanisch" aus und das ist auch gut so. Man darf also getrost bilanzieren: Es gibt europaweit kaum einen Ort wo sich moderne Architekten so austoben können wie in der Frankfurter City (bestes Fallbeispiel - Frankfurt Hoch Vier).
Wie ist also die kratzbürstige Reaktion mancher modernen Architekten, wie den "Jetztzeithäuser" Befürwortern auf Andersdenkende einzuordnen? Nicht etwa Toleranz oder Verständnis sind hier das Gebot der Stunde. Nein, komplette Blockade und Torpedierung sind die Antwort. Ist der Geltungsbedarf wirklich so sehr ausgeprägt oder ist dies eher eine reine Trotzreaktion, ein görenhaftes "jetzt erst recht"?
Glücklicherweise sind die Jetztzeit Enthusiasten mit ihrer Nimmersatt Einstellung nicht zwingend repräsentativ für die modernen Architekten. Zu oft wurde schon in der Praxis bewiesen, dass moderne und traditionelle Architektur sehr wohl nebenher existieren und harmonieren kann. Das Primat des einen oder anderen einzufordern ist somit wenig zielführend. Ein "sowohl als auch" ist hingegen der richtige Weg und dieser scheint auch von der Stadt und Bürgern mitgetragen zu werden.
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