S21-A1, Bibliothek 21 (fertig)

  • oh, sie haben sogar die bücher hinter gitter gepackt. das konzept des bücherknastes wird also auch innen konsequent weiterverfolgt :nono:


    Sorry, aber so einen blödsinn, kann man nur sagen, wann man noch nicht drin war. Falls du es nicht bemerkt hast...das sind Geländer

  • In diesem Knast laesst es sich gut aushalten. Die Kritik wird, wie die Beispiele der Vergangenheit zeigen (Messe, Kunstmuseum, Königsbau-Passagen etc.), relativ schnell von der Bildfläche verschwinden, selbst wenn es der Anti-S21-Generalstab aus durchsichtigen Gründen erneut darauf anlegt, das Europaviertel an sich zu verdammen. Das Ergebnis überzeugt insgesamt, und für weitere Miesepetrigkeit besteht kein Anlass (mehr).


    Ich muss sagen, das Innere macht schon was her und bietet eine großzügige räumliche Wirkung. Allerdings bin ich eher einer von der Sorte der es mag durch Regalreihen von Bibliotheken zu wandern und nach Büchern zu stöbern und in ihnen in Ruhe zu schmökern. Ich mag diese gewisse Intimität althergebrachter Bibs. Zugegeben ich war noch nicht in der S21 Bib drin aber für eine Bib wär mir das zumindest persönlich ein wenig zu viel Offenheit.


    Über das Äußere wurde ja bereits viel geschrieben. Ich hatte die Gelegenheit mir den Bau vor ein paar Wochen anzusehen. Mein Fall ist das nicht. Kommt mir so vor als ob man an den Brutalismus in einfacher Form anknüpfen will. Ein Kubus mit monotoner, grauer Rasterfassade der zudem ziemlich verschlossen wirkt. Knastlook fand ich bisher passendste Umschreibung. Auch die Nachtansicht mit dem künstlichen Blau überzeugt mich nicht wirklich. Das hat mich spontan an den Saturn am Berliner Alexanderplatz erinnert (auch wenn der Vergleich vielleicht ein wenig weithergeholt erscheint).
    Im Baunetz wurde zuletzt über die Fertigstellung berichtet. Dazu gab es einige Bilder vom Gebäude und des geplanten Viertels. Die Bib bleibt dort auf jeden Fall Solitär und missachtet bis auf die Straßensichtachsen die räumliche Struktur der anderen Gebäudemassen völlig. Ein geschlossenen Blockrand mit einem harmonisch eingebetteten Gebäude welches sich trotzdem leicht von den anderen Gebäuden absetzt hätte mir da besser gefallen. Denn für so einen starken Solitär ist der Yi-Bau m.E. einfach zu misslungen (meine Meinung).

  • @ Batö


    Ich muss sagen, das Innere macht schon was her und bietet eine großzügige räumliche Wirkung. Allerdings bin ich eher einer von der Sorte der es mag durch Regalreihen von Bibliotheken zu wandern und nach Büchern zu stöbern und in ihnen in Ruhe zu schmökern. Ich mag diese gewisse Intimität althergebrachter Bibs.


    Der große Galerisaal ist ja nur das "Filetstück" der Bibliothek. Auf 8 Stockwerken rund um das Herz und den Galerisaal hast du die Möglichkeit, durch hunderte Meter Regalreihen zu flanieren.


    Zugegeben ich war noch nicht in der S21 Bib drin aber für eine Bib wär mir das zumindest persönlich ein wenig zu viel Offenheit


    Die Offenheit kann ich nicht bestätigen. Zwischen den Regalreihen gibt es massig ruhige Lese- und Lernplätze, ich selbst saß gestern drei Stunden zwischen den Regalen an einem Tisch und konnte in Ruhe konzentriert lernen. Es gibt sogar einige abgetrennte, ruhige Lernsäle mit fantastischem Ausblick.


    Und wer einfach nur in den Büchern schmökern möchte hat die Möglichkeit, das auf den vielen Lederbänken- und Stühlen in Ruhe zu tun. Ich persönlich würde in diesem Fall aber wiederum die Offenheit des Galerisaals nutzen, weil hier eben die Aufenthaltsqualität am höchsten ist.


    Die Bib bleibt dort auf jeden Fall Solitär und missachtet bis auf die Straßensichtachsen die räumliche Struktur der anderen Gebäudemassen völlig.


    Das ist m.E. genau das interessanteste an dem ganzen Konzept. Die Bib steht ja schon auf einem Hügel in der Mitte des Europaviertels und ist drei Stockwerke höher als die Traufhöhen der umliegenden Gebäude. Ich stelle mir das sehr imposant vor, wenn zwischen den ganzen Glas- und Natursteingebäuden ein einzelner, klar strukturierter Monolith steht, der mit seiner Umgebung rein gar nichts zu tun hat.


    Klar, bei bewölktem Himmel tagsüber macht das Gebäude nicht gerade den einladensten Eindruck, aber wie Wagahai schon gesagt hat, die Aufhellung der Fassade hat einiges bewirkt.


    Das nächtliche blau finde ich eigentlich ganz gelungen. Man hätte zwar entweder alles in blau tauchen, oder aber die unregelmäßigkeit etwas mehr unregelmäßig machen können. Meine Vermutung ist aber, dass die nicht blauen Fasssadenabschnitte die öffentlichen Bereiche mit Fenstern nach außen sind. Ich habe mich gestern Abend gewundert, warum die Fenster, in dem Bereich, in dem ich saß, nicht blau sind. Die komplett blauen Fassadenabschnitte sind entweder die Büros der Verwaltung auf jedem Stockwerk oder die (Technik-?)Bereiche der Westfassade, in denen es keine Fenster gibt.

  • Batō hust ;)


    Danke für deinen Beitrag. Deine Anmerkungen zu den Innenräumen haben mich direkt mal dazu bewogen ein bisschen im Internet zu googlen. Es gibt eine ziemlich gute Flickr-Galerie von der Eröffnung. Wie geschrieben, der Galeriesaal ist beeindruckend und gefällt mir ziemlich gut. Sieht auch alles sehr gut eingerichtet und funktional (wie es sich für eine Bib gehört) aus, aber...
    Etwas schade finde ich, dass es farblich kaum Kontraste gibt. Hier setzt der Architekt sehr auf Weiß und Kontrast durch die Bücher(-Regale). Weiß hat natürlich den Vorteil, dass die Räumlichkeiten noch größer wirken. Doch so ganz springt der Funke nicht über, so dass das Ganze leicht steril wirkt.
    Eine einfache Möglichlichkeit dies anders zu gestalten wären bspw. Treppengeländer in einem anderen Farbton; schwarz oder weiß belassen aber mit einem Handlauf aus Holz mit warmen Braunton.


    Was die Einbettung in die Blockstruktur angeht da kommen wir glaub ich nicht zusammen. Das liegt aber auch einfach daran, dass ich dem Gebäudeäußeren überhaupt nichts abgewinnen kann (da nützt auch die Aufhellung der Fassade nichts). Ich fände ich es besser wenn der Bau komplett freistehend bliebe und von einem Park umschlossen werden würde. Das wäre m.E. ein passender Kontrast zur monolithischen Struktur des Baukörpers. In eine Blockstruktur wirkt er dagegen wie hineingepresst.


    Eines hat der Bau schonmal geschafft; er polarisiert...und das nicht nur in Stuttgart.

  • ^^
    Ich weiß leider nicht, wie ich den Strich über das "o" bekomme und dachte mir, ein "ö" kommt dem am nähesten :)


    Ich denke, es ist alles eine Frage des Geschmacks, und über den lässt sich ja bekanntlich nicht streiten :) Ich verstehe was du meinst, vermute aber auch hier, dass der Architekt durch keine zusätlichen Kontraste von den Büchern ablenken wollte. Selbst die Feuerlöscher hängen nicht störend rechts oder links von den Regalen, sondern liegen in den Regalen zwischen den Büchern (was einerseits sehr nett aussieht, anderseits aber m.E. auch dazu führen könnte, dass die Feuerlöscher nicht so schnell als solche erkannt werden).


    Ein paar mehr Bäume würden dem Europaviertel im allgemeinen sehr gut tun. Am Milaneo ist zwar ein "Eichenwald" geplant, wobei dieser wiederum die Gefahr birgt, nach einigen Jahren zu dicht zu sein. Da der Pariser Platz ja schon länger nicht mehr durch Jazz Open oder Palazzo bespielt wird, wäre es doch eine Überlegung wert, ihn etwas einladender zu machen. Ein paar Grünflächen, Sitzmöglichkeiten, Pflanzen, Sträucher, Bäume (die 4 armseeligen Bäumchen an der Nordseite stehen etwas verloren da und sind in den 7 Jahren ihres bestehens irgendwie nicht wirklich gewachsen...). Man könnte ja überlegen, ob man nicht ein paar kleine Bäumchen, die S21 zum Opfer fallen, in's Europaviertel verpflanzt).


    Um ein vorläufiges Resumeé über das Europaviertel abzugeben muss man einfach warten, bis alle bisher geplanten Bauten stehen und die Bib nicht mehr so verloren auf ihrem Hügel steht. Ich sehe in dem ganzen durchaus Potential, ein lebendiges Viertel zu werden. Seit Eröffnung der Bib ist immerhin schon mal mehr Leben eingezogen und es halten sich nicht nur die bösen Banker dort auf :) Ich finde es im Übrigen erstaunlich, dass anscheinend mehr Menschen den Weg durch die LBBW wählen als über den Steg von der Türlenstraße (ist zumindest mein Eindruck).

  • Ich war die Tage auch in der neuen Bibliothek und kann im Wesentlichen sagen, dass mir das Ergebnis wirklich sehr gut gefällt. Im Gegensatz zu Batō finde ich die Zurückhaltung der Innenräume gerade das Besondere. Die Bücher bzw. die Buchrücken kommen so voll zur Geltung. Ich hatte das Gefühl, ein Designer hätte dabei Hand angelegt (groß vs. klein, flächig vs. verspielt und so weiter).


    Die Architektur im Innenbereich macht deutlich: Es geht um die Bücher und nur um die Bücher. Alles andere soll sich nicht in den Vordergrund drängen oder vom Wesentlichen Ablenken. Was bereits an der Außenfassade bemerkbar wird, im inneren Kern wird dieses Prinzip konsequent umgesetzt. Eine andere Farbe oder ein Holzgeländer wie Batō es vorschlägt hätte bei mir sofort die Frage aufgeworfen, warum das denn nun sein musste.


    Etwas anders sieht das in den Seitenbereichen aus. Da wäre vielleicht das eine oder andere noch möglich gewesen. Vor allem frage ich mich, wieso in Richtung LBBW-Hochhaus an der Ecke Betonwände reingezogen wurden. Im Inneren konnte auf die Schnelle ich nichts erkennen, was diese Wände notwendig machen würde. Statik vielleicht? Diesen Ecken fehlt im Inneren definitv etwas.


    Des Weiteren muss ich sagen, dass die Treppen, die um der schlicht spektakulären Eingangshalle herum nach oben führen, etwas profan wirken. Hier hätte sich der Architekt ruhig noch was einfallen lassen können. Für einige Momente hatte ich geradezu das Gefühl, im Treppenhaus vom Karstadt oder Galeria Kaufhof zu sein.


    Aber alles in allem ist der Bau für mich definitiv einer der Interessantesten, die Stuttgart im Moment zu bieten hat. Überhaupt ist das für mich eines der ersten Gebäude in Stuttgart, das sofort erkennbar eine klare Vision buchstäblich verkörpert. Es hat nichts von diesem pseudointellektuellem bis selbstherrlichem Einschlag, wo man erst mal Kunst studiert haben muss, um zu begreifen, was der Architekt jetzt eigentlich damit ausdrücken wollte.


    Und dass der Bau so polarisiert finde ich das Beste von allem. Wie oft diskutiert man schon über Bibliotheken? Normalerweise stehen die Dinger in der Gegend rum, und leider viel zu viele interessieren sich nicht die Bohne dafür. Und dazu kommt, dass die Architektur oft nicht einmal diskussionswürdig ist, sondern einfach nur zum Heulen. Für mich ist der Bau also in mehr als nur einem Punkt ein ganz großer Schritt nach oben.


    (Meine Güte, mein Geschreibsel heute klingt teilweise echt pathetisch...)


    Und Marco
    Den Querstrich bei "Batō" bekommst du ganz einfach hin: Copy & Paste. ;)

  • @ madmind


    Aber irgendwie musste der Strich doch irgendwann mal auf das "o" gekommen sein ;)


    Copy & Paste ist schon ein sehr guter Hinweis. Eine weitere Möglichkeit wäre die Zeichentabelle unter Windows mit dem Code U+014D. Aber Bato hätte auch gereicht ;)
    Bato

  • Dann solltest Du mal dahin. Ich meine ins Krankenhaus ;)


    Nein, es ist sehr angenehm hell und sogar kuschelig.


    Die Grimm-Bibliothek erinnert mich jetzt eher an Legehenne, aber vielleicht muss man auch die erst einmal live getestet haben...

  • Ich habe die Grimm Bibliothek bereits live erlebt. Die Außenarchitektur verfolgt m.E. ein ähnliches Konzept wie die neue Bib: schlichte Fassade, schmale Fenster, gräuliche Verkleidung (hier jedoch Naturstein).


    In Sachen Innenarchitektur unterscheidet sie sich völlig von der Stuttgarter: es dominieren eher dunkle Farben, die Bücherregale sind, wenn ich es recht in Erinnerung habe, schwarz. Der große Lesesaal ist natürlich imposant, in Sachen Platzverschendung kann die Stuttgarter Bib lange nicht mithalten. Über die Aufenthaltsqualität kann ich nichts sagen, da ich nur durchgelaufen bin, ich denke jedoch, Wagahai liegt mit der Legehennenvermutung recht nah an der Realtität.

  • Das mit der Legehennenatmosphäre lässt sich wohl nicht von der Hand weisen. Hängt aber auch eher mit dem Bedarf zusammen. Das Grimm-Zentrum ist die Zentrale Universitätsbibliothek der HU und wird entsprechend täglich von tausenden von Besuchern frequentiert (nicht nur Studenten). Dass man sich so einen großen Lesesaal geleistet hat ist eigentlich purer Luxus und im Prinzip ist das Gebäude immer noch zu klein.


    In Punkto Außenarchitektur unterscheiden sich die verglichenen Gebäude m.E. enorm. Beim Grimm-Zentrum wurde im Gegensatz zur S21-Bib die Umgebung berücksichtigt und die Traufhöhe des Nachbarbaus aufgenommen. Erst zum Stadtbahnviadukt hin wurden die Dimensionen bedarfsentsprechend erhöht. So wirkt der Bau frontal betrachtet kubisch, von der Seite jedoch abgestuft und seinen historischen Nachbarn nicht erdrückend. Bei der Frontalansicht hilft zudem das rhythmisierte vertikal gegliederte Fassadenraster und der Verzicht auf Gesimse den Vorderbau nicht zu sehr in die Breite „zu ziehen“.
    Als Fassadenmaterial wurde hochwertiger Jurakalkstein verwendet der ebenfalls den historischen Kontext beachtet. Durch die hohen Fenster und die Dachverglasung kommt viel Tageslicht ins Gebäude und schafft in Verbindung mit der Holzverkleidung eine warme Atmosphäre.
    Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt. Ich hätte mir etwas mehr Struktur in der Fassade gewünscht und auch der Baukörper hätte etwas weniger kubisch auftreten und ein paar mehr Abstufungen vertragen können.


    Dazu im Vergleich die S21-Bib. Baukörper: ein (fast) einheitlicher Kubus. Fassade: einheitlich vertikal gegliederte Rasterfassade mit grauem Sichtbeton, Glasbausteinen und Metallbrüstungen in den Fassadenöffnungen. Städtebaulicher Kontext: der Bau ist ein Solitär; daher Fehlanzeige. Wie w.o. geschrieben kann ich mir nicht vorstellen wie so ein städtebaulicher Autist in einer Blockstruktur funktionieren soll (vor allem wenn das Äußere dermaßen abweisend ist).
    Aber okay, die Qualitäten liegen halt im Inneren.

  • Wollte mir gestern endlich mal ein Bild vom Inneren machen. Aber selbst nach einer Woche ist der Besucherandrang noch groß. Zudem war Kinder- und Familientag. Schlange vorm einzigen Eingang mit Security zusätzlich an jedem Ausgang o_O


    Hab morgen frei, da gehe ich morgen nochmal hin, dann ist sicher weniger los.
    Jedenfalls scheint die Bib den Menschen derzeit nicht zu weit weg zu sein, um hinzugehen. War schön zu sehen, dass das Areal drumherum auch mal am Wochenende etwas belebter ist. Bin wirklich gespannt, wie sich das im nächsten Jahr in Kombination mit den Pariser Höfen entwickelt.


    Was mir aus der Nähe gut gefällt: wenn man durch die Fenster nach innen blickt, üben diese hellen, strahlenden weißen Räume eine gewisse Anziehungskraft aus.


    Noch kurz was zur Grünfläche: Auch wenn diese Lösung manchen vielleicht zu billig oder einfallslos ist, an einem eher "grauen" Tag empfinde ich diese einzige farbige Fläche doch als einen willkommenen Kontrast.


    Hier nochmal ein Bild aus der Nähe:


    höhere Auflösung


    Bild: NiceGuyEddie

  • Die sehr großzügig offene Atmosphäre innen mag einerseits durchaus beeindrucken, wirft andererseits jedoch schon Fragen bezüglich Platzverschwendung und Energieeffizienz auf, auch wenn natürlich nach neuesten energetischen Erkenntnissen gebaut wurde.
    Alles in einem ist die Innenwirkung ganz gelungen und vor allem besser als erste Eindrücke befürchten liessen.

  • Hallo,


    die neue Bibliothek löst bei mir widersprüchliche Gefühle aus. Bis heute bin ich mir nicht sicher, ob ich das neue Gebäude mag oder nicht.
    Aber alleine die vielfältigen Diskussionen über die Bibliothek sind ja auch ein Ziel des Architekten gewesen. Und es gefällt mir auch, dass hier in Stuttgart ein koreanischer Architekt das Gebäude planen durfte. Das wirkt schwäbischem Einerlei entgegen (wobei es auch viele und gute schwäbishce Architekten gibt) und gibt dem neuen Viertel auch durchaus internationalen Flair.


    Außen:
    Von außen hat die Bib meiner Meinung nach etwas tempelhaftes, sakrales, als ob sie etwas sehr Wertvolles aufbewahren würde - wie das Allerheiligste von Mekka etwa. Andererseits wirkt sie durch ihre Form und Farbe aber auch kalt und abstoßend. Ein echter Kontrast zur alten Bücherei, die in meinen Augen eine der gemütlichsten Büchereien Deutschlands war.
    Nicht so gelungen finde ich die blaue Beleuchtung nachts. Dadurch dass durch die Fenster immer wieder das weiße Licht des Innenraums durchkommt, kommt die Farbe des Lichts nicht so zur Geltung. Hier wurde etwas gespart. Man hätte ja durch elektrische Rolläden das weiße Innenlicht verblenden können. Auch andere oder wechselnde Farben hätten mir gefallen, das Blau wirkt doch sehr steril.
    Dass die Bibliothek im neuen Stadtviertel wie ein Solitär wirken wird, finde ich (mittlerweile) nicht so schlimm. Dadurch bekommt das neue Stadtviertel ein natürliches Zentrum und durch dieses Zentrum dann auch eine Struktur. Wie abstoßend ein Stadtviertel ohne Mittelpunkt wirkt, zeigt m.E. das Baulos A1, der Baukomplex der LBBW. Bleibt abzuwarten, wie sich die Umgebung entwickelt.


    Innen:
    Sehr erstaunt war ich, dass sich die äußere Würfelform durch zwei würfelförmige Innenhöfe im 1. - 4. und 5. - 8. Stock weiter fortsetzt. Gerade der obere Lichthof hat eine enorme Wirkung. Durch den großen Raum wirkt die Bibliothek weiträumig und hell.
    Im Gegensatz dazu gefällt mir der eher dunkle Saal nicht so sehr. Der untere Saal hat etwas gefängnisartiges,ist aber sicherlich für Lesungen und Ausstellungen sehr praktisch - ein solcher Raum hat in der alten Bibliothek sicher gefehlt.
    Die Musikbibliothek und die Kinderbibliothek haben in den unteren Etagen teilweise einen etwas schlauchartigen Aufbau, eben weil durch den Innenhof in den unteren Stockwerken sehr viel Raum weggenommen worden ist. Darüberhinaus befinden sich an der nördlichen und westlichen Seite noch die Büros, so dass für die Bücherregale dort nicht mehr viel Platz bleibt.
    Allgemein hatte ich auch im Innern den Eindruck, dass zum Teil etwas zu viel gespart wurde. So fehlen mir beispielsweise die Sockelleisten an den Treppen.
    Auch die Regale wirken billig und etwas "Billy".
    Nicht ganz überzeugt bin ich von der Besucher - Konzeption. Die wichtigen Teile der Bibliothek befinden sich in den oberen Stockwerken. Dadurch, und dadurch dass die Treppenhäuser gerade in den unteren Stockwerken nicht gerade einladend sind, müssen die meisten Besucher die beiden kleinen Aufzüge benutzen. Ich stelle mir vor, dass diese beiden Aufzüge zu Stoßzeiten etwas knapp bemessen sind. Spätestens wenn ein Aufzug ausfällt, ist Chaos vorprogrammiert.


    Insgesamt finde ich, dass die neue Stadtbücherei ein spannendes ungewöhnliches Gebäude ist. Es fällt mir schwer, nach zwei Besuchen mir schon ein abschließendes Urteil zu bilden. Mal schauen, wie sich die Bibliothek im Dauerbetrieb bewährt und ins neue Stadtviertel einfügt.


    Holger

  • An solch grauen Tagen wie heute, sieht diese Rohbau-Farbe einfach echt scheixxe aus. Besonders wenn daneben weitere Gebäude "in derselben Farbe" im rohen Bau stehen, was die kommenden Jahre öfter der Fall sein wird...


    Malt diese Bibliothek einfach weiß an! Würde auch zum meditaren Flair passen.


    :lach::lach: Will da nicht jemand eine Bürgerinitiative starten? Ich mach Euch die Buttons :lach::lach:

  • ^^


    Und das, obwohl manch ein Kritiker der Bibliothek prophezeit hat, der größte Flop aller Zeiten zu werden, weil sich kein normal denkender Mensch ins tote Europaviertel verirren wird? hmm... ;)


    Ne, mal im ernst... die Aufzugsituation ist nicht optimal. Ich plädiere sowieso für's Treppenlaufen... vielleicht sollten es mir manche Besucher gleichtun und die Aufzüge den Menschen überlassen, die darauf angewiesen sind.