Da muß ich Andi mal so halb zustimmen. Obwohl wir offensichtlich sehr unterschiedlichen Geschmacks sind*, pflichte ich ihm bei, daß die Hochhäuser am Alexanderplatz zunächst geschützt werden sollten.
Die Sockelbauten sind jedoch so fürchterlich (in meinen Augen!), daß sie lieber heute als morgen verschwinden sollten. Da offenbart sich eben wieder das seltsame Hochhausverständnis des International Style. Statt die Baumasse bis zum Bodenniveau hin zu vermitteln, wird vermittels eines fehldimensionierten Sockelbaus doch erfolgreich der Eindruck von Provinzialität erzeugt. Um den Bau noch substanzloser erscheinen zu lasse, läßt man dann sogar noch das Erdgeschoß zurückspringen. Voilà! Alle urbane Anmutung ist im Eimer und es bleibt ein hohes Haus, das irgendwo aus einem aufgeblähten Bungalow herauswächst.
Wenn dann der Alexanderplatz eines Tages hoffentlich von diversen "echten" Hochhäusern umgeben ist - von Hochhäusern aus Stahl und Naturstein und schönen (!) Metallapplikationen, mit Sockelgeschossen und Gesimszone - dann kann man auch die "DDR"-Blechkästen entfernen. Vermissen würde ich (ganz persönlich) einzig das Womacka-Relief am sog. Haus des Reisens - jedoch ließe sich dieses durchaus attraktiv in einen Nachfolgebau integrieren: An einem Mittelrisaliten hoch über einem über zwei bis drei Stockwerke reichenden Bronzeportal. Und nicht seitlich versteckt zwischen Plaste-Fensterrahmen und ein komisches gezacktes Betondingsbums eingequetscht.
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* So wie Andi sich unlängst überrascht zeigte, wie häßlich so eine New Yorker Limestone-und-Messing/Bronze-Artdeco-Hochhausikone in seinen Augen so sein kann, meine ich doch, daß es ungleich häßlicher ist, hellblaue oder schmutzig-weiße Blechplatten an ein Hochhaus zu schrauben, die an den Fugen so ein bißchen rosten. Über Geschmack kann man ja nicht streiten...