Alexanderplatz aktuell

  • @spirit84
    Gebäude bis 400m in Berlin? An so eine Realisierung ist ja nicht mal im Traum zu denken.


    Ich war letztens wieder am Königsstadt-Carree und musste mit Verwunderung feststellen, dass man plötzlich angefangen hatte einige Stellen in der bereits betonierten Baugrube wieder aufzustemmen. Äußerst komisch.

  • mik
    Die Frage ist ob man überhaupt eine Antwort auf die Londoner Docklands geben muss.
    Berlin ist kein bedeutender Wirtschaftsstandort mehr, 40 Jahre Isolation und völllig verfehlte Förderungspolitik haben diesen Zug endgültig abfahren lassen, der Bedarf nach einem reinem CBD ist gar nicht gegeben, der Alex muss nun gucken wo er bleibt.


    Das die DDR an dieser Stelle verschwindet halte ich überhaupt nicht für möglich, selbst wenn in 20 Jahren nur noch HdL und BCC stehen thront doch immer noch der Fernsehturm über allem, für gerade mal 40 Jahre ist das bei weitem genug, und dass die (meiner Meinung nach völlig gescheiterte) DDR-Stadtplanung an der stelle nun so weit wie möglich entschäft wird, ist längst überfällig.
    Berlin ist kein Museum, man muss gescheiterte Experimente nicht aus purem Dokumentationswillen konservieren, Gebäude müssen sich erst recht an der Stelle auch dem Wettbewerb stellen, und wenn du Kontraste willst, Neo-Art-Déco und Frühmoderne beissen sich doch schonmal ganz gut.
    Und wer weiss, eventuell entwickelt sich die Alexa entgegen aller Voraussagen ja noch zum geliebten Berliner Original, mehr Charakter als der schauerliche Hines Bau hat er schon mal. (Wenn doch nur das Rosa nicht so rosa wär.)

  • Nun, die 400 m waren ja auch nur ein übermäßiges Beispiel. Jetzt werden sie nicht benötigt. Aber wer weiß, was die Zukunft bringen wird!?


    Den Alexanderplatz als Antwort auf die Londoner Docklands zu gestalten finde ich gar nicht schlecht. Wenn Berlin kein bedeutender Wirtschaftsstandord mehr sein soll, so wäre es gerade jetzt an der Zeit dies zu ändern und nicht dabei zu belassen.


    teebone
    Wann warst du denn dort am Königsstadt-Carree und hast dies beobachten können? Ggf. könnte ich auch dort nochmal am Montag dort vorbeischauen.

  • ^^Ich war da am Anfang der Woche, also Montag oder Dienstag, und da sah ich dort ein paar Hanseln die den Beton echt an einigen Stellen, sogar mit Vorschlaghammern, penetrierten. Sah wirklich sehr sehr komisch aus was die da taten.

  • @ Trips


    Das Docklands beispiel bezog sich mehr auf den Architekturstil. Außerdem gibt's neben Canary Wharf ja dort noch interessante neue Wohngebiete und z.B. den Millenium Dome.


    Ja, die DDR Stadtplanung ist teilweise gescheitert. Allerdings sind die endlosen Gründerzeitquartiere doch nicht die einzig erlaubte Art von Städtebau, vor allem, da die ja auch nicht so super funktionieren. (Zumindest nicht im Wedding, wo ich residierte)
    Mich macht die Stadt irgendwan ganz verrückt, da es mittlerweile an zuvielen Stellen gleich aussieht. Der einzige Unterschied im Stadtbild zwischen Prenzlauer Berg und dem Wedding war in meinen Augen die kulturelle Herkunft der Geschäfte.
    Ich wäre für etwas mehr Experimentierfreudigkeit, denn bisher wird versucht eben alles auf Blockrand, Traufhöhe und Naturstein einzuhämmern. Selbst der (gelungene) Potsdamer Platz kann sich davon nicht befreien und schlägt dem Kulturforum mitten ins Gesicht. Etwas mehr Sensibilität hätte einen Übergang hergestellt.
    Die vergammelten DDR Bauten am Alex (und dahinter) laden doch geradezu dazu ein mal was wirklich neues zu Probieren! Warschau, London, Vancouver, Rotterdam... da würde ich mir das ein oder andere abschauen und mal Avantgarde bauen!

  • Ich sehe den Alex mit gemischten Gefühlen. Im Unterscheid zu den Planungen aus den Neunzigern, ist nun kein Konzept mehr aus einem Guss gegeben.
    Dies ist von Haus aus kein Nachteil, da die meisten Plätze in ihrer Struktur erst nach und nach gewachsen sind. Ob damit aber ein großer Wurf sichergestellt werden kann, bleibt fraglich.


    Auf den Begriff der Urbanität möchte ich erstmal nicht eingehen. Verschiedene User haben das Für und Wieder schon genügend ausgeführt. Ich möchte erstmal nur auf die Beiträge von Suburbia und Trance-X hinweisen. Während Suburbia auf die Verdreckung der öffentlichen Räume und ihre geringe Pflege in London hingewiesen hatte, kritisierte Trance X die geringen Wohnflächen, deren Qualität und die dafür zu entrichtenden Preise in anderen Städten. So gesehen sind die Kriterien der Urbanität nicht nur als positiv zu bewerten.


    Den bisherigen Verlauf des Alex sehe ich mit gemischten Gefühlen. Vielfach wurde die neue Bodengestaltung kritisiert. Dazu ist zu sagen, dass der neue Stein rutschig sein kann, und die Probleme mit der Oberflächenversiegelung noch nicht geklärt zu sein scheinen. Andererseits war die ambitionierte DDR- Planung und ihre Formgebung nicht für die Besucher des Platzes ohne weiteres erkennbar. Was sich auf den Luftbildaufnahmen als interessant darstellte, war doch für den Passanten so nicht erkennbar.
    Ich glaube es war der Kritiker der FAZ, der vor dem ausgelobten Hochhauswettbewerb die Weite des Platzes kritisierte. Diesem ist zuzustimmen. Der Alex wirkte unvollständig. Dem von Wolfgang Kil so hochgelobte Weite des Raumes ist so nicht nachvollziehbar. Ebenso ist es fraglich inwieweit, der Passant dieses Raumgefühl als persönliche Freiheit überhaupt nachvollziehen konnte. Ganz im Gegenteil, der Alex wirkte auch deswegen immer zugig und ungemütlich.


    Die Restaurierung der Behrensbauten ist als positiv zu werten. Beide Bauten sind nicht historisch interessant. Der Umbau des Centrums und seine Erweiterung, sind ebenso positiv zu bewerten. Ich teile nicht die Kritik von Christian Bahr, der alle DDR Bauten mit Ausnahme des Hauses des Lehrers als „in Beton gegossene Beliebigkeit“ beurteilte. Beim Centrum Kaufhaus ist aber ein Sonderfall vorliegend. Durch die Erweiterung rückt er doch sehr nah an den Brunnen und nimmt diesen schon fast für sich in Beschlag.
    Die Baunetzkolumnisten haben die Gestaltung des Kleihues Baus kritisiert, da er zuwenig berlintypisch sei. Ich kann diesem nicht zustimmen. Hierbei wirkt die Kritik beliebig, da der Kleihues Bau sich sehr wohl an den Behrens Bauten orientiert. Insgesamt ist der Kleihues Bau ein Gewinn für den Alex. Durch seine edle und zeitlose Gestaltung passt er sich gut in das Ensemble ein.


    Eher problematisch sehe ich die geplante „die Mitte“. Hinter einem verzweifelt griffigen Betitelung versteckt sich ein Bau, der zwar die Formgebung der Behrensbauten aufgreift, und sogar die Fensterfront des Haus des Lehrers respektiert. Andererseits ist der Bau sehr unauffällig und verpasst es komplett, dem Alex eine eigene Note hinzuzufügen.
    Der Bau wirkt wie eine reine Nutzungslückenerschließungslösung ohne auch nur in irgendeiner Weise ein städtisches Element aufzugreifen. Das ist uninspiriert und kaum mehr als eine temporäre Zwischennutzungslösung. Schade, hier wird wohl eine große Chance vergeben. Für diesen Bereich wäre zumindest eine Rekonstruktion der Berolina wünschenswert. Vor „der Mitte“ platziert, könnte damit nicht nur die Langweile des Baus aber auch ein Wiederaufgreifen der historischen Dimension des Alex sichergestellt werden.


    Ähnlich kann man auch über die Einkaufszentum Alexa argumentieren. Die Planung schreit grade zu nach der Verwirklichung des anliegenden Hochhauses. Es wirkt grade so, als wolle sich die gesamte Alexa Planung diesem Hochhaus unterordnen.
    Bis jetzt ist aber festzustellen. Die Farbgebung ist um einiges dunkler als auf den Simulierungen. Die Fassade wirkt deutlich verschlossener und abweisender.
    Dies kann aber auch ein temporäres Phänomen sein. Wenn „die Mitte“ realisiert werden sollte, wird die Sicht auf das „Alexa“ geringer werden. Das Alexa steht dann nicht mehr im Focus des Passanten. Auf kann die geplante Videoleinwand den Eindruck der Dunkelheit und Geschlossenheit erheblich abmildern.


    Positiv hervorzuheben ist die künstlerische Gestaltung der unterirdischen Zuwegungen. Sicherlich handelt es sich um einen Bereich der temporären Kunst. Jedoch verleiht die Gestaltung mehr Flair als die Kacheln vergangener Epochen!

  • mik Ich wüsste nicht dass irgendjemand gründerzeitlichen Städtebau für den Alex gefordert hätte, die Entwicklung endet nicht mit der Moderne, nicht alles was "unmodern" ist, muss auch rückwärtsgewandt sein. Auch verstehe ich den Bezug vom verschlafenen Wohnbezirk Wedding zum Kern der City-Ost nicht so recht.


    Bezüglich des Gleichaussehens, Berlin ist gross und wurde grösstenteils in wenigen Jahrzehnten hochgezogen, da wiederholt sich zwangsläufig vieles.
    Aber lauf mal 5 Minuten vom Alex richtung Osten und sag mit wieviel Naturstein und Traufhöhe du da siehst.
    Und weitere 5 Minuten später kommen dann Stalins Arbeiterpaläste.
    Und danach dann Friedrichshains Mietskasernen.
    Die Gefahr dass Berlin irgendwann in den nächsten 100 Jahren auch nur ansatzweise langweilig oder gar homogen wird ist meiner Meinung nach nicht gegeben, ganz egal was nun am Alex passiert. (oder auch nicht passiert).
    Und der verzicht auf völlig Bahnbrechendes heute hat zumindest den Vorteil dass man sich morgen mit dem Abriss/Umbau leichter tut.
    Ich wage jetzt z.B. mal die gewagte These dass ich das Ende der "Mitte" in ihrer derzeitig geplanten Form noch erleben werde.


    Bezüglich Avantgarde, klar hätte ich auch gern mein Ciudad de las Artes y de las Ciencias irgendwo in der Stadt, genug Platz wäre ja, aber auch Advantgardisten lassen sich lieber mit Geld als mit Sex-Appeal bezahlen, und es stellt sich die Frage ob die Glasburgen der Londoner Docklands oder das Rotterdammer Gewürfel überhaupt noch Avantgarde darstellen? In Zeiten wo am Golf und in Fern-Ost die wildesten Glaspaläste am Fliessband entstehen und Energieverbrauch und Unterhaltungskosten immer mehr in den Blickpunkt rücken ist die Berliner Traufhöhe mit 08/15 Sandsteintapete eventuell dichter an der zukünftigen Entwicklung als viele meinen.


    [off-topic]Und um dem Kulturforum ins Gesicht zu Schlagen müsste es erst mal eins haben, es war meiner Meinung nach völlig richtig bei der Planung des Pots 0 Rücksicht auf das KF zu nehmen, wer weiss wie man das noch umgestaltet.[/off-topic]

  • Habt ihr schon irgendwie eine Möglichkeit gefunden, wie man das Baufeld von Hines direkt vom Bauzaun aus beobachten kann? Bis jetzt bleibt mir immer nur die Webcam, um mir einen ordentlichen Blick zu verschaffen.

  • Etwas anderes, ich bin mir nicht sicher, ob wir das nicht schonmal thematisiert haben, glaub aber eigentlich nicht:


    • Das Grundstück mit Park Inn und die zwei Nebengelagerten Grundstücke wurden mitsamt Ihrer Betriebsgesellschaft "Hotel Stadt Berlin Grundstücks GmbH" im Dezember 2006 von Blackstone gekauft.
    • Die hat das Hotel in die Event Hotelgruppe gesteckt.


    http://www.stadtentwicklung.be…ng/interhotel/index.shtml


    Was genau man jetzt davon halten soll, weiß ich noch nicht so ganz.
    Ist das Vorteilhaft, bringt das Nachteile?


    Ein Abriss des Park Inn wird in den nächsten 10-15 Jahren sowieso nicht zur Debatte stehen. Evtl. baut Blackstone ja wenigstens die Sockelbauten der 2 anderen Gebäude oder verkauft die Grundstücke (mitsamt städtebaulichen Verpflichtungen)

  • Wann soll eigentlich mit dem Bau der Tiefgarage vor dem Hotelhochhaus begonnen werden? Abgesperrt ist das Terrain ja nun schon eine Weile und behindert den starken Verkehr an dieser Stelle seitdem unnötig.

  • also als ehemaliger berliner war ich doch etwas überrascht von diesem rosa-ufo, das da am alex gelandet ist. wirkt irgendwie mehr nach disneyland. aber die geschmäcker sind wohl unterschiedlich...

  • unglaublich das ding. ich bin schockiert das ortner&ortner soetwas fabrizieren. ich hoffe sie haben mit der ausführung nichts zu tun bzw. sind für die innenarchitektur überhaupt nicht verantwortlich. ein architektonisches fiasko von aussen + designinferno von innen. :Nieder:

  • Es war aber auch grober Unfug sich so etwas auszudenken, ohne sich vorher zu überlegen, wer sich da eigentlich alles einmieten soll. Vielleicht ist es auch besser, wenn gerade an dieser Stelle keine Wolkenkratzer mehr gebaut werden. Der Alex hat doch so schon genug Beton, da könnte man ruhig mal ein bisschen Efeu pflanzen.