ich finde, vom Frankfurter Ring aus sieht es auch gar nicht so übel aus - auch wenn ich mit dieser Bewertung ziemlich allein bin
Ex-Funkkaserne / Domagkpark (1.700 WE) [im Bau]
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Aufnahmen von damals...
Ende Dezember 2018 hatte ich einen kleinen Rundgang durch das Quartier unternommen - die zugehörigen Aufnahmen verstaubten bis jetzt auf meiner Festplatte. Und bevor sie nun endgültig an Relevanz verlieren, bitte schön:
Rundgang von Nordost nach Südost, von Südost nach Südwest und über Nordwest zurück zu Nordost.
Mein Fazit:
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- Berücksichtigung des alten Baumbestands
- Schön angelegter Quartierspark (insb. für Kinder)
- Fassaden wirken bis auf wenige Ausnahmen hochwertig und nicht zu monoton
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- Planungen von 2002, Auszug des THW erst 10 Jahre später, daher wird sie den veränderten Rahmenbedingungen nicht gerecht.
- Anspruchshaltung bzgl. Stadtraumentwicklung niedrig: Schlafstadt statt urbanes Quartier.
Kurzum: Aufgrund mangelnder Reaktionsfähigkeit und Flexibilität der Verwaltung, eine Planung von 2002 anzupassen, wurde es, um es frei nach Peter Drucker zu formulieren, verpasst, die "Richtigen Dinge zu tun, statt die [falschen] Dinge richtig zu tun". Letzteres ist durchaus gelungen.
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Danke für die vielen Eindrücke. Auch ich hab mir dieses Wochenende das Gelände mal wieder angeschaut und ich teile Deine Einschätzung, dass der Quartierspark in diesem Fall das absolute Highleight des Areals geworden ist. Der alte Baumbestand ist wirklich genial und der riesige Grünzug mit den vielen gut gemachten Spielmöglichkeiten ist ein Traum für Familien. Jetzt im Frühling wirkt der neue Park extrem stark, ich war echt beeindruckt. Bei Gelegenheit werde ich ein paar aktuelle Fotos ergänzen.
Tja, das mit den "falschen Dingen richtig tun"...so ganz mag ich die Entschuldigung, dass die Planungen halt aus 2002 stammten und somit veraltet waren nicht gelten lassen. Die Stadt hätte schon damals - obwohl die Wohnungsnot noch nicht (ganz) so gravierend war wie in den Jahren danach - erkennen können und müssen, dass es sich um sehr wertvolle städtische Flächenreserven handelt. Das Glück, dass man hier den großen alten Natur- und Baumbestand vorfand hätte zu der Schlussfolgerung führen müssen, hier einen extra schönen großen Park zu gestalten UND DAFÜR als Ausgleich drumherum besonders dicht und urban zu entwickeln. Das hätten weitsichtige Stadtplaner auch 2002 schon erkennen können.
Zur Architektur: Diese finde ich leider durchweg langweilig - trotz einiger zaghafter Schrägen und Rundungen sieht das alles insgesamt ziemlich lame aus. Und entschuldige, bei den Fassaden sticht doch auch kaum etwas heraus oder? Ich glaube es gibt ein Gebäude mit Klinkerfassade an der Tramhaltestelle, aber das wars dann.
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Das hätten weitsichtige Stadtplaner auch 2002 schon erkennen können.
Absolut. Leider führen Politiker oft eigene Schlachten und denken nur sehr ungern über die eigene Wahlperiode hinaus - dazu bräuchte es Weitsicht, die Fähigkeit das große Ganze zu erkennen und Verantwortungsbewusstsein. Selten anzutreffende Eigenschaften. Es wäre interessant, was herauskommen würde, ließe man einmal allein das Planungsreferat entscheiden und bauen - ganz ohne politische Einflüsse.
bei den Fassaden sticht doch auch kaum etwas heraus oder?
Natürlich. Herausstechen tut nichts, außer vielleicht das Holzhaus, das leicht asiatisch anmutet, aufregend ist schon gleich gar nichts. Das ändert für mich nichts daran, dass die Gebäude vor Ort hochwertig wirken und man erkennt, dass sich die Bauträger bei dieser minimalen GFZ immerhin bemüht haben, für etwas farbliche wie fassadenmaterielle Vielfalt zu sorgen (dazu zählt auch der Einsatz von Balkonen anstatt der aktuell so beliebten aber langweiligen Loggias) - bitte gemessen an den sonstigen Kasernenplanungen ;).
Der Unterschied zu einigen Großprojekten in Wien, die ich mir vergangenen Herbst angesehen habe: drei - vier Geschosse mehr oben drauf, ähnliche Fassaden.
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Update 20.04.19
Von mir, ergänzend dazu, noch ein paar Eindrücke von der mittlerweile komplett fertiggestellten großzügigen Parklandschaft in der Mitte des Areals:
Letzte Bauarbeiten ganz im Westen des Areals:
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Die Spielplätze sind echt toll, das können meine Kinder bestätigen. Es braucht mehr Spielplätzen in München, die über eine Standardausstattung hinaus auch etwas spezielles haben, wie hier diese blaue aufgeständerte Box mitsamt imposanter Rutsche.
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59 Meter hoher Altelierturm?
Der Schwabinger BA glänzt wieder einmal mit innovativen Vorschlägen. Aufgrund der massiven Raumnot bei den Ateliers haben die BA-Mitglieder Lars Mentrup und Dorothea Wiepcke einen Antrag eingereicht, nach dem auf dem verbliebenen Areal der Künstlerkolonie ein 59 Meter hoher Altelierturm mit Dachterrasse entstehen könnte. Solch ein Turm wäre wohl der erste dieser Art und würde phantastische Arbeitsplätze für Künstler ermöglichen. Das Planungsreferat prüft offenbar bereits die Machbarkeit. Finanziell sicherlich nicht gerade einfach, andererseits würde solch ein spektakuläres Projekt hervorragend zur Tradition der Kunstmetropole passen...:)
Offenbar scheint man sowohl im BA als auch im Stadtrat die Idee des Turms für Künstler weiter verfolgen zu wollen. Insgesamt steht man dem Vorhaben lt. aktuellem SZ-Beitrag wohlwollend gegenüber. Dazu könnte demnächst eine Grundsatzentscheidung fallen. Da wegen der Krise die Einnahmen fehlen, könnte ein privater Investor beteiligt werden.
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^auch die Abendzeitung berichtet über den Künstlerturm:
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Die Idee eines Atelierturms finde ich großartig... lichtdurchflutete Räume und vielleicht auch eine öffentlich zugängliche Dachterrasse. Ich frage mich nur wie man das finanzieren möchte... Künstler sind auch nicht gerade dafür bekannt sich in Premium-Immobilien mit Spitzenmieten einzuquartieren. Ohne öffentliche Zuschüsse oder Spender wird das kaum gehen.
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^Eine öffentliche Dachterrasse wie beim Café Vorhoelzer wäre mega!!
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Nach einem Rundgang durch dieses Viertel, halte ich die Konzeption für misslungen! Die Straßen, samt Gehwegen, sind zu breit. Die Bebauung ist in Relation zur Straßenbreite, für eine Stadt wie München und in Anbetracht des Wohnungsmangels, viel zu niedrig und v.a. zu schmal, zu aufgelockert. Gut, heißt ja Parkstadt, schon klar, aber man lebt ja nicht allein auf dieser Welt und in dieser Stadt. Der Gestaltungswillen ist bei den meisten Bauten überschaubar.
Bei den Bildern beschränke ich mich auf die "letzten Bauarbeiten im Westen des Areals", die nun fertig sind und so wohl noch nicht gezeigt wurden.
Bilder: Silesia
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Danke für die tollen Bilder Silesia.
Grundsätzlich muss ich sagen, finde ich den Domagpark architektonisch (für Münchner Neubauviertel) leicht überdurchschnittlich. Es sind ein paar auffällige Gebäude, wie das pagodenartige? dabei und farblich wurden auch ein paar dezente Akzente gesetzt.
Grundsätzlich hast du aber Recht, die Dichte ist zu gering. Man hätte im Schnitt einfach mindestens eine Etage draufsetzen müssen, dann würden die Straßen auch nicht mehr zu breit wirken.
War es nicht der Domagpark, in dem die neuen Bewohner sich über zu heiße Sommer und die "Betonwüste" beschwert hatten? Mit 1-2 Etagen mehr, gäbe es auch mehr Schatten.
Das Türmchen aus deinem zweiten Beitrag finde ich gar nicht mal so schlecht, hat was 70er Jahre mäßiges.
Richtig übel finde ich nur die Gestaltung zum Frankfurter Ring... wie man eine Lärmschutzfassade besser macht, sieht man meiner Meinung nach am Mittleren Ring gegenüber vom Hypo-Hochhaus und am Innsbrucker Ring (die bunt beleuchtete Milchglasfassade).
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Hinsichtlich der Konzeption des Viertels möchte ich zwischen der städtebaulichen Anlage und der Baumasse unterscheiden. Erstere halte ich für gelungen, zum einen, da der Park zentral und ohne durchkreuzende Straßen angelegt wurde und damit von allen Bewohnern gleichermaßen erreichbar ist, zum anderen, da im Quartier Wert auf den Erhalt alter Bäume gelegt wurde.
Konsens herrscht sicher bzgl. der Baumasse: sie fällt deutlich zu gering aus, insbesondere in Anbetracht der Lage. Frau Merk vom Planungsreferat teilt diese Ansicht zwar, wie so oft zeigt sich jedoch die Problematik uralter städtebaulicher Wettbewerbe und darauf aufsetzender B-Pläne. Die Planungen und damit die Eckdaten für dieses Viertel stammen aus den 90er und frühen 00er Jahren. Die Stadt (Politik wie Verwaltung) hat es schlicht verpasst, die Anzahl der Wohneinheiten im Verlaufe der sich zuspitzenden Wohnungsnot nach oben zu korrigieren. Dass es auch anders geht, wird an ein paar anderen Großprojekten sichtbar, bei denen die Zahlen nachträglich nach oben gesetzt werden. Nur bräuchte es diese zusätzlichen Wohnungen eben heute schon...
Zu den Straßen: Grundsätzlich ok, sofern diese auch bespielt werden. Im Domagkpark nicht der Fall, daher wirken diese hier in der Tat überflüssig. Auch hierin zeigt sich das Alter der Planungen (Stichwort "Funktionstrennung"). In der Bayernkaserne wird es auch breite Bürgersteige geben, vorgeschrieben sind im EG jedoch fast durchgehend auch passende Ladeneinheiten zur ausreichenden Belebung.
Insgesamt halte ich die Bebauung der Funkkaserne daher - wie schon oft hier geschrieben - für ein Desaster, architektonisch in Teilen zwar durchaus okay (trotz des hohen Anteils geförderter Wohnungen) und der Park ist gelungen, doch gleicht beides die fehlende Dichte und den fehlenden Anspruch hier vielleicht sogar ein kleines Subzentrum zu entwickeln, nicht aus. Neben Ackermannbogen und Hirschgarten die größte städtebauliche Sünde der Ära Ude (1993 - 2014) / Thalgott (1992 - 2007).
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Ich würde sogar mindestens 2 Etagen draufsetzen. Das Türmchen wäre doppelt so hoch ok. So schaut es aus nach "zu viel gewollt", die Proportionen passen nicht. Die Sommer sind überall heiß im Süden. Gibt ja im tollen Park genug schattige Plätze fußläufig fix zu erreichen! Gibt es dort auch einen Biergarten?
Ich stimme dir in beiden Punkten zu. Trennt man die städtebauliche Anlage von der Baumasse, überzeugt die Anlage. Sieht auch von oben toll aus. Die Parkanlage mit den alten Bäumen ist der Knüller! Wer hat sowas schon vor der Haustür im urbanen Raum, eingebettet ins Viertel. Diejenigen die das mitunter auch haben, müssen noch Jahrzehnte warten auf diese Baumpracht!
Mir ist ein Rätsel, wie in so vielen deutschen Städten Planungen zur Anwendung kommen, bei den wenigen Großwohnsiedlungen (im Vergleich zur Nachkriegszeit), die teilweise Jahrzehnte alt sind! Wie soll das Ergebnis da auch zeitgemäß sein? Der zweite Punkt ist, dass der Großteil der Politiker im Takkatukkaland lebt, was Urbanisierung angeht. Wohnungsknappheit und Quadratmeterpreise sind nicht ihre Welt. Läuft doch schließlich.
Die Dichte ist wirklich enttäuschend und ernüchternd, fast ein Schlag ins Gesicht.
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Atelierhochhaus Domagkpark
Der BA zeigt sich nach wie vor begeistert von der Idee einen 60 Meter hohen Turm mit 100 Künstlerateliers zu errichten. Der Architekt Benedict Esche vom Büro Kollektiv A hat nun erste Skizzen / Planungen vorgestellt.
Die ersten beiden Etagen sollen öffentlich zugänglich werden, darüber acht Etagen Ateliers, dann fünf Etagen Studios folgen. Die obersten beiden Stockwerke sind für Ausstellungsflächen und eine Rooftop-Bar vorgesehen. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Künstler gerecht zu werden, sollen die Etagen in ihrer Höhe unterschiedlich dimensioniert sein, sodass Galerien und Maisonettwohnungen möglich sind.
Knackpunkt bleibt die Finanzierung, Esche spricht von rund 15 Millionen Euro. Gefragt seien Fördermittel oder auch private Investoren, sollte die Stadt (Kulturreferat) die notwendigen Mittel nicht aufbringen können.
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Am Bauhausplatz wurde ein Brunnen des Künstlers Olaf Metzel in Betrieb genommen. Dieser besteht aus übereinander gestapelten Bänken:
Noch ohne Wasser: https://www.imago-images.de/bild/st/0155717581/w.jpg
Nachts beleuchtet: https://ru.muenchen.de/2022/74…ausplatz-eroeffnet-100755 -
Von wegen Brunnen - da sind die Arbeiter nur noch nicht mit dem Verteilen der Bänke fertig geworden, die liegen noch so da, wie sie vom Laster gefallen sind ...
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Also wenn da Jugendliche nicht rumklettern werden. Sieht mir gefährlich aus
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Also wenn da Jugendliche nicht rumklettern werden. Sieht mir gefährlich aus
Ich sage nur: Darwin Award ...