Jahrgang 1975 ist jetzt nicht gerade junge Generation und Berlin ist eine Welt für sich. Und selbst dort:
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Ich bin da auch eher bei Regent.
Hochhäuser bis 60m oder in Ausnahmefällen bis 150m haben in unseren Breitengraden langfristig vielleicht noch eine Chance.
Aber die Ökobilanz ist eben nicht so überragend und die Kosten steigen ab 60m überproportional. In hochhauskritischen Gebieten wie dem Großteil Deutschlands sehe ich jetzt keinen Hochhausboom, auch in fernerer Zukunft nicht.
Auch dass man mit 18-29 Jahren eher offen für Hochhäuser ist, heißt das ja nicht automatisch, dass man das mit 40-50 immer noch ist.
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Die Boomer sagen solange ich in meinem Leben zurückdenken kann immer die selben Sachen und auch die anti-HH Streits sind immer die gleichen.
Menschen ändern sich nicht, nicht wirklich. Das Alter macht die meisten lediglich zunehmend starrsinnig, so mein Eindruck.
Hochhäuser haben keine schlechte Ökobilanz ich weiss nicht wer das mal in die Welt gesetzt hat. Mit modernen Aufzugssystemen, in denen sich mehrere Kabinen einen Schacht teilen können, hat man das einzige Problem bei zunehmender Höhe, dass immer mehr Gebäudevolumen für Aufzugschächte gebraucht wurde, eliminiert. Und da bei einer vertikalen Stadt mehr Wohnen und Büros etc. auf der selben Grundfläche einer Stadt stattfinden kann sinken insgesamt die mittleren Wegstrecken, der Verkehr als ökologisch wichtigsten Faktor im Städtebau nimmt ab. Zugleich schont man Flächen, die aufgrund von Biodiversität, Versiegelung und anderen Thematiken zwingend in die Ökobilanz der Entscheidung zwischen HH und Flächenfraß - das ist die praktische Alternative - einbezogen werden müssen.
Jüngere Ökos sind eigentlich daher auch eher gegen Einfamilienhäuser und für Hochhäuser als Wohnform der Zukunft.
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vielen Dank für den Beitrag.
Eigenartig, dass das mit der schlechten Ökobilanz und den hohen Kosten bei den Hochhäusern nur in Deutschland gilt (?)
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Nein, in Deutschland führen wir nur oft verlogene Diskussionen. Leute haben eine vorgefasste Meinung und suchen hinterher nach vermeintlich sachlichen, objektiven Gründen statt einfach dazu zu stehen eine subjektive Meinung zu haben (und dann muss ggf. im Mehrheitsprinzip abgestimmt werden).
So wie zuverlässig jeder Nimby gegen ein geplantes Windrad plötzlich die Sorge um Vogelschlag entwickelt, was ihm bisher auch shice-egal war, weiterer Vorteil: man kann das Mehrheitsprinzip häufig vermeiden und allen eine eigene Mindermeinung aufzwingen indem man mit diesen ausgedachten Sachgründen zB Gerichtsverfahren führt und damit Projekte in die Länge zieht, von vornherein für mögliche Bauherren unattraktiv macht.
Diese chilling effects halten ja merklich den Markt von vorneherein ab zB in München überhaupt 300m Türme vorzuschlagen, obwohl München spielend die Wirtschaftskraft und Nachfrage für eine beeindruckende Skyline hätte. Ökothemen sind da quasi die Universalwaffe aller Verhinderer. 2022 wurden in ganz Bayern übrigens ganze 14 neue Windräder gebaut.
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Danke ErSieEs,
Erst ab dem 5./6./7. Stockwerk ist der Stahlbeton und die Haustechnik auf einmal schlecht für die Ökobilanz.
Ein breiter Schatten ist gut. Ein hoher Schatten ist böse (bei gleicher Fläche).
Ein großer niedriger Block benötigt der Parkplätze und erzeugt Verkehr ? Scheinbar eher wenn das Gebäude hoch ist ?
Und dass Hochhäuser den Luftaustausch verschlechtern stimmt sowieso nicht, denn es ist ja immer so schlimm mit den zusätzlich erzeugten Winden.
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Die Boomer sagen solange ich in meinem Leben zurückdenken kann immer die selben Sachen und auch die anti-HH Streits sind immer die gleichen.
Menschen ändern sich nicht, nicht wirklich ...
... Jüngere Ökos sind eigentlich daher auch eher gegen Einfamilienhäuser und für Hochhäuser als Wohnform der Zukunft.
Also zu diesen beiden Aussagen hätte ich jetzt gerne mal Belege! Was du nicht vergessen darfst, in den 60iger und 70iger Jahren wurden die deutschen Städte massiv umgebaut und "modernisiert". Überall entstanden zu dieser Zeit Wohnhochhäuser und Großwohnsiedlungen. Klar, die Meisten davon eher um die 40-60 Meter Höhe, aber z. B. in Köln oder Mannheim auch Wohnhochhäuser um die 100 Meter https://de.wikipedia.org/wiki/Uni-Center_(Köln), https://de.wikipedia.org/wiki/Colonia-Haus, https://de.wikipedia.org/wiki/Neckaruferbebauung_Nord, https://de.wikipedia.org/wiki/Collini-Center! Das war zu Zeiten der Boomer! Wieviel Wohnhochhäuser sind denn im Gegensatz in den letzten 30 Jahren in Deutschland entstanden? Und inwiefern fordern z. B. Umweltverbände, grüne Jugend, Jusos oder Fridays for Future Wohnhochhäuser? Wäre mir zumindest neu!
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^Ich versteh das Argument nicht. Die sog. "Boomer" wurden zwischen den späten 40er und frühen 60er Jahren geboren. Der Höhepunkt ihres wirtschaftlichen und politischen Einflusses war sicher nicht in den 60ern und 70ern, sondern in den von dir erwähnten letzten 30 Jahren.
Das heißt nicht, dass ich die Einschätzung von ErSieEs unbedingt teile, aber du scheinst sie eher zu untermauern als zu widerlegen.
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Gut, in der Boomer Generation ist noch sehr stark der Wunsch nach dem eigenen Eigenheim verankert und damit oft auch eine Nimby-Mentalität in der Hochhäuser im eigenen Umfeld aus ästhetischen Gründen als Schandfleck angesehen werden. Das ist schon richtig. In der jüngeren Generation werden Hochhäuser aber dagegen aus dogmatischen und ideologischen Gründen abgelehnt, während die Ästhetik eher zweitrangig ist. Sagen wir es mal so. Hochhäuser mit ökologischem und sozialem Anspruch finden heute sicher Zustimmung – sind aber schwer zu finanzieren. Von Investoren gebaute Hochhäuser im Luxus-Segment werden dagegen von der jüngeren Generation eher abgelehnt.
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Das ist sicher keine deutsche Erfindung, nur interessiert es in Korea, den USA oder Dubai einfach niemanden, weil Umweltbelange weniger hoch gewichtet werden, oder ein Hochhaus weit mehr Prestige bedeutet als hierzulande.
Ich habe jetzt ehrlicherweise keine Statistik zur Hand, aber Beton in seiner jetzigen Form ist generell schädlicher in seiner Herstellung, vom benötigten Sand bis zum Energieverbrauch für die Herstellung.
Daher könnten reine Stahlskelettbauten, oder Holzhybrid vernünftiger sein.
Auch ist ein Fallwind am Fuße eines Hochhauses nicht das Problem, sondern dass mehrere Hochhäuser möglicherweise Winde soweit umlenken, dass sie das Stadtklima negativ beeinflussen könnten.
Auch bezweifle ich stark, dass es großen Bedarf nach "300m Türmen" gibt... gäbe es den, würden stattdessen Unmengen 60-80 Meter Türmchen geben, aber nicht mal das passiert.
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Entschuldigung.
Der eingesetzte Beton in niedrigen Bauten, Tunneln, U-Bahnen wird hinsichtlich der Ökobilanz seltsamerweise viel weniger kritisiert.
Es wird doch beklagt, dass sich die Städte aufheizen. Hochhäuser helfen durch Aufwinde einen Luftaustausch zu erzeugen.
Kosten: Grundstücksanteil im Raum München ca. 70% !!!
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In niedrigeren Bauten ließe sich Beton aber auch noch viel leichter ersetzen und vermeiden. Aber du hast Recht, auch hier sollte Beton verstärkt reduziert werden.
Und U-Bahntunnel dienen der Allgemeinheit und der Verkehrswende. Das tun Hochhäuser, vor allem die die bisher entstehen (also hochpreisige Wohnungen oder Büros) so gut wie gar nicht.
Es ist doch generell die Frage, ob Hochhäuser wirklich NENNENSWERT Windschneisen behindern, oder durch Auf- und Fallwinde, positive Auswirkungen haben. Solange keine riesigen Cluster wie La Défense entstehen, ist dieser Punkt vmtl. eh zu vernachlässigen.
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Ein modernes Gebäude ist letztlich eine technische Anlage, schon wegen EnEV und Brandschutz könnte man gar nicht mehr traditionell bauen, selbst wenn man wollte.
Bei technischen Anlagen gelten die economics of scale..
Haustechnik ist pro qm Wohnfläche umso effizienter, ökonomischer und ökologischer, je größer die Anlage ist.
Große Gebäude verbrauchen pro Kubikmeter Raumvolumen tendenziell weniger Baumaterial als kleine Gebäude.
Ein Hochhaus ist in all diesen Dimensionen auch nichts anderes als die selbe Nutzfläche mit kleinen Gebäuden realisiert. Nur effizienter und flächensparend. Ich bemerke nicht nur in dieser Diskussion, dass der Flächenverbrauch bestenfalls en passant als Nebensatz zur Kenntnis genommen wird. Dabei ist der inzwischen mindestens so wichtig wie das Thema Klimaschutz. Der Flächenverbrauch in Deutschland ist erschreckend. Wir müssen müssen müssen massiv in die Höhe bauen. Pro Minute verschwanden im Durchschnitt der letzten 10 Jahre ca. 400 qm einstiges Freiland unter Beton. 24h am Tag, 365 Tage pro Jahr hochgerechnet.
Und es wird quasi nichts je wieder entsiegelt, Renaturierung ist ein Prozess der Jahrzehnte braucht und trotzdem nie einen naturnahen Zustand erreicht und immer danach aussieht was es ja auch ist, menschlicher Landschaftsbau. Wir brauchen hier noch viel schneller "net zero" als beim Klimaschutz. Wir zerstören die Lebensgrundlage unserer Mitgeschöpfe, vernichten die Fähigkeit des Bodens unter unseren Füßen Niederschlagswasser aufzunehmen, so dass sich Dürren und Hochwasser immer häufiger abwechseln und nicht zuletzt benötigen wir jede Menge freies Land um unsere Nahrungsmittel anzubauen um etwas essen zu können.
Mich macht absolut wütend mit welcher Ignoranz gegenüber diesem Problem in Deutschland Hochhäuser abgelehnt werden, wegen Sichtbeziehungen auf Kirchtürme. Individuell im 21. Jahrhundert wohnen, arbeiten und shoppen, die Freizeit verbringen wollen, aber die Städte sollen dabei Silhouette und Maßstäbe des 19. Jahrhunderts behalten, das geht nicht. Wir alle verbrauchen nun einmal viel mehr Raum als zu der Zeit als historische Skylines entstanden sind, wir haben zu lange versucht das mit groteskem Flächenverbrauch zu lösen, nicht zuletzt erzeugen wir durch die Ausbreitung in die Fläche immer mehr Verkehr, der seinerseits auch immer mehr Flächen beansprucht und so weiter. Wir müssen in die Höhe.
Hochhäuser gar als unökologisch zu framen setzt dem die Krone auf.
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Ich bin 26 war früher immer strikt gegen neue Hochhäuser in München. Inzwischen sehe ich das ein oder andere etwas entspannter oralem solche bis zu 60 Meter. Die Pläne an der Paketposthalle sind auch cool aber ich bin klar dafür dass das eine Ausnahme bleibt
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Ich könnte 300m Hochäusern in München nichts abgewinnen - vor allem nicht ästhetisch. Frankfurt und viele andere Städte dieser Welt sind ein abschreckendes Beispiel.
Hochhäuser sollten ästhetisch organisch aus der Stadt emporwachsen. Das Gesamtbild stelle ich mir wie ein vom Wind zerzaustes Meer vor mit kleineren und größeren Wellenhüglen und -bergen. Hier und da ein paar Monster - wobei Monster bei mir in Münchener Maßstäben etwa 150-180m bedeutet.Dem Gedankengang, daß hohe und dichte Bebauung ökonomisch und ökologisch (vor allem durch Vermeidung von Verkehr) sinnvoll ist teile ich voll und ganz. Die Zersiedelung der Landschaft in den letzten 5-6 Jahrzehnten ist ökologisch und ökonomisch eine Katastrophe. Ich als Laie vermute, daß es sinnvoll wäre im Durchschnitt etwa 40-100m zu bauen - und zwar keine Solitäre, Vierkantbolzen und/oder Streichhölzer, sondern zusammenhängende Komplexe. So läßt sich auch beim Heizen effizient einsparen.
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Frankfurt abschreckend weil es dort keine 300 m Hochhäuser gibt? Was ist gemeint?
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Frankfurt abschreckend, weil es häßlich ist. Die Hochhäuser dort wachsen nicht organisch aus dem Stadtgebilde. Sie wirken "aufgesetzt".
Ich will auch nicht mehr auf Frankfurt herumtragen als nötig. (Ich bin nicht Godzilla.) Die meisten Hochhausstädte auf der Welt sind häßlich.
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^ Das ist deine private Meinung! Ich würde eher sagen das Frankfurt abseits der Hochhäuser – insbesondere in der Innenstadt – eine eher unattraktive Stadt ist und gerade die Hochhäuser den Flair der Stadt ausmachen. Es gibt übrigens auch viele die von München total enttäuscht sind wenn sie zum ersten mal hinkommen und auch ich muss sagen, dass ich München abseits der bekannten Highlights als eher biedere und teilweise architektonisch langweilige Stadt wahrnehme. Ich kann ja verstehen das man in Florenz keine Hochhäuser baut, aber in München gibt es genug Raum um auch über 100 Meter zu bauen und dieses Argument mit dem angeblichen "Dammbruch" halte ich ohnehin für lächerlich. Als ob Investoren sich die Köpfe einschlagen würden um in München Wolkenkratzer zu bauen! Ich erinnere an dieser Stelle mal an die Probleme Investoren für Hochhäuser in Berlin, Hamburg und Frankfurt zu finden. Wenn man mal ehrlich ist muss man ja auch sagen das die Türme an der Paketposthalle im Prinzip auch schon gestorben sind. In den nächsten 5 bis 10 Jahren wird dort nichts passieren und dann mal schauen. Letztlich wird es dort auch auf eher kleinere Türme rauslaufen da kein Investor bei den aktuellen Marktbedingungen den Atem hat sich auch noch so großem Widerstand zu stellen.
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^ Das ist deine private Meinung!
Trivialierweise korrekt. Wie könnte es auch etwas anderes sein? Vertritts du als Sprecher einer Institution eine öffentliche Meinung?
Ich würde eher sagen das Frankfurt abseits der Hochhäuser – insbesondere in der Innenstadt – eine eher unattraktive Stadt ist und gerade die Hochhäuser den Flair der Stadt ausmachen.
Stimmt, daß die Hochhäuser Frankfurts Flair ausmachen. Schön und nachahmenswert ist das aber nicht.
Es gibt übrigens auch viele die von München total enttäuscht sind wenn sie zum ersten mal hinkommen und auch ich muss sagen, dass ich München abseits der bekannten Highlights als eher biedere und teilweise architektonisch langweilige Stadt wahrnehme.
Nehme ich auch so wahr.
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Die Pläne an der Paketposthalle sind auch cool aber ich bin klar dafür dass das eine Ausnahme bleibt
Darf ich fragen warum? Für mich klingt das auf den ersten Blick widersprüchlich, dass du sagst coole Pläne aber bitte lass das die Ausnahme sein.
Es gibt einige Stellen in München denen eine Aufwertung durch Hochhäuser gut tun würde. Spontan würde mir beispielsweise entlang der Messeautobahn, am Frankfurter Ring oder bei der Umstrukturierung des Euroindustriepark einfallen, und da gibt es sicher noch einiges mehr.
Dass man bei der Standortwahl verschiedener Meinung sein kann ist klar. Mich würde aber interessieren wie man so eine generelle Ablehnung für den ganzen Ballungsraum begründet.