Na ja, wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht zu stark am Thema "Hochhäuser" aufhängen. Die große Debatte, die Du da ansprichst ist die langfristige Siedlungs- und Ballungsraum-Entwicklung, bei der das Hochhaus-Thema nur ein kleiner Unterpunkt ist (und rein unter uns gesprochen auch ein eher lächerlicher, der künstlich aufgeblasen wurde - mit sehr ärgerlichen Folgen).
Wie viele Politiker würden sich höhere Gebäude wünschen, trauen sich nur nicht, dies auch öffentlich zu bekunden?)
Ich denke, genau das ist das Problem. Aus übertriebener Gier nach Bürger-Anerkennung (bzw. aus Angst, dass diese einen anderen wählen könnten), verbreiten auch die Lokalpolitiker je nach Spielraum des Parteiprogramms lieber plumpe Stammtisch-Statements wie "Verhindert das Manhatten an der Isar" etc. (wofür es gleich mal ein paar tausend schmutzig verdiente Likes gibt), als sich klar FÜR Hochhäuser auszusprechen, dabei sachliche Argumente für deren Notwendigkeit zu liefern und zugleich emotional die Angst zu nehmen, indem die ästhetischen Gestaltungsmöglichkeiten dargestellt werden. Aber genau letzteres wäre nötig, damit auch die Bürger sehen: aha, da gibt es noch Politiker, die sind für etwas, die Argumente machen Sinn, das Ergebnis wäre sogar architektonisch schöner als das, was jetzt gebaut wird, vielleicht bin ich ja auch dafür? Je mehr Verantwortliche sich aus der Deckung trauen, desto besser, dann kann man am Ende vielleicht auch wieder Investoren dafür gewinnen.
Denn was hat der nicht Architektur interessierte Bürger derzeit von SZ-Tower, O2-Tower oder den Highlight-Towers?
Es sind Landmarks, ohne die die Stadt eine gleichförmige, langweilige Masse wäre. Das, was früher einmal Kirchtürme waren. Das erkennen auch nicht Architektur interessierte Bürger.