Die ewige Hochhausfrage - das Original seit 2003

  • Na ja, wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht zu stark am Thema "Hochhäuser" aufhängen. Die große Debatte, die Du da ansprichst ist die langfristige Siedlungs- und Ballungsraum-Entwicklung, bei der das Hochhaus-Thema nur ein kleiner Unterpunkt ist (und rein unter uns gesprochen auch ein eher lächerlicher, der künstlich aufgeblasen wurde - mit sehr ärgerlichen Folgen).


    Wie viele Politiker würden sich höhere Gebäude wünschen, trauen sich nur nicht, dies auch öffentlich zu bekunden?)


    Ich denke, genau das ist das Problem. Aus übertriebener Gier nach Bürger-Anerkennung (bzw. aus Angst, dass diese einen anderen wählen könnten), verbreiten auch die Lokalpolitiker je nach Spielraum des Parteiprogramms lieber plumpe Stammtisch-Statements wie "Verhindert das Manhatten an der Isar" etc. (wofür es gleich mal ein paar tausend schmutzig verdiente Likes gibt), als sich klar FÜR Hochhäuser auszusprechen, dabei sachliche Argumente für deren Notwendigkeit zu liefern und zugleich emotional die Angst zu nehmen, indem die ästhetischen Gestaltungsmöglichkeiten dargestellt werden. Aber genau letzteres wäre nötig, damit auch die Bürger sehen: aha, da gibt es noch Politiker, die sind für etwas, die Argumente machen Sinn, das Ergebnis wäre sogar architektonisch schöner als das, was jetzt gebaut wird, vielleicht bin ich ja auch dafür? Je mehr Verantwortliche sich aus der Deckung trauen, desto besser, dann kann man am Ende vielleicht auch wieder Investoren dafür gewinnen.


    Denn was hat der nicht Architektur interessierte Bürger derzeit von SZ-Tower, O2-Tower oder den Highlight-Towers?


    Es sind Landmarks, ohne die die Stadt eine gleichförmige, langweilige Masse wäre. Das, was früher einmal Kirchtürme waren. Das erkennen auch nicht Architektur interessierte Bürger.

  • Es sind Landmarks, ohne die die Stadt eine gleichförmige, langweilige Masse wäre. Das, was früher einmal Kirchtürme waren. Das erkennen auch nicht Architektur interessierte Bürger.


    Ja, richtig. In München gibt es für die zahlreichen Hochhausgegner nur mehr als genug Kirchtürme und sonstige markante Landmarks die sich aus der Masse heraus heben. Für diese Leute braucht es dann also keine Hochhäuser, was sie ja auch immer wieder betonen: "nicht höher als die Frauenkirche, nicht höher als unsere Dorfkirche, nicht höher als dies und nicht höher als jenes...":)


    In München gibt es aber auch nicht wirklich viele Hochhäuser, die auch noch aus größerer Entfernung auffallen. Nehmen wir einmal das SZ-Hochhaus. Wenn man in der S8 dran vorbeifährt und man die Leute um sich im Zug beobachtet, dann schauen gefühlte 90 Prozent erstaunt und interessiert aus dem Fenster zum Turm hoch (Ich stelle mir dann jedes Mal vor wie es aussehen würde, wenn das Hochhaus wie geplant 150m hoch sein würde). Da von denen bestimmt nicht alle wahnsinnig Wolkenkratzerbegeistert sind, ist deine These belegt ;)

  • Ich finde wir haben zwar wenige Hochhäuser dafür mit dem Uptown, dem Langenscheidthaus und natürlich dem geliebten Hypohochhaus drei sehr schöne wenn auch teils viel zu niedrige Hochhäuser.


    Aber auf der anderen Seite muss man sich klar sein, dass München nie Hochhäuser wie FFM haben wird. Dort sind es absolute Megaprestige Projekte mitten in der Stadt oder nur unweit davon. In Berlin baut man auch nur wenige Hochhäuser, dafür mitten in die City dafür aber sehr schöne!


    Bei uns wird es wohl alle 10 Jahre ein wirklich attraktives Bauwerk ausserhalb des Rings geben und damit muss man dann zufrieden sein.


    PS. Diese ganzen 50 60 70 m Wohnbetonasarge sind für mich keine Hochhäuser sondern billig Schlafbunker.

  • Na ja, wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht zu stark am Thema "Hochhäuser" aufhängen. Die große Debatte, die Du da ansprichst ist die langfristige Siedlungs- und Ballungsraum-Entwicklung, bei der das Hochhaus-Thema nur ein kleiner Unterpunkt ist (und rein unter uns gesprochen auch ein eher lächerlicher, der künstlich aufgeblasen wurde - mit sehr ärgerlichen Folgen).


    Ist dieser Punkt wirklich so nebensächlich? In München sind die Preise für Fläche (insb. Wohnraum) in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und die Nachfrage ist weiterhin sehr hoch. Wenn man als Investor ein Grundstück erworben hat, ist es nur logisch, dieses mit maximaler BGF zu bebauen. Schließlich arbeitet jeder Investor auf größtmöglichen Profit hin, das liegt in der Natur der Sache und gilt in jeder kapitalistisch geprägten Gesellschaft.


    Nun stehen diesem berechtigten Interesse des Investors einige lokale Beschränkungen gegenüber, wie:
    - Er darf nicht in die Höhe bauen, da dies entweder nicht genehmigt wird oder sofort ein Bürgerbegehr zu befürchten ist.
    - Die mit maximaler Rendite vermarktbaren Flächen (in den oberen Stockwerken) stehen nicht zur Verfügung.


    Was folgt daraus für einen überregional tätigen Investor?
    1. Das Grundstück muss möglichst großflächig zugebaut werden, um die durch Höhenentwicklung nicht erreichbare Fläche anderweitig zu realisieren.
    2. Das Gebäude muss möglichst günstig gebaut werden, da der Renditeverlust mangels teurer exklusiver Flächen, kompensiert werden muss.


    Somit ist die aktuelle Architektur in München nichts anderes als eine logische Folge der politischen Entschlüsse kombiniert mit einem hochpreisigen Immobilienmarkt.

  • Frage an alle hier :


    Wie wär´s mit einem jährlichen Stadtweiten Hochhaustag, an den man unsere Gebäude besichtigen könnt ( ähnlich wie im Jahr 2004 ).


    Bei so einer Veranstaltung könnte man informieren und einen zukünftigen Hochhausbebauungsplan mit vorstellen. ( Beispiel ).

  • ^


    Einige Hochhäuser können bereits im Rahmen der langen Nacht der Architektur besichtigt werden, wobei diese trotz der anscheinend wenig geliebten Türme stets am besten besucht sind. Informationsveranstaltungen oder besser Diskussionsveranstaltungen sind an sich ein guter Ansatz, allerdings nur, wenn beide Parteien, also Bürger und Stadt sich auf der gleichen Ebene begegnen und nicht schon von vorn herein Pläne feststehen und diese lediglich von der Stadt vorgestellt werden.


    Zitat Iconic:
    Die große Debatte, die Du da ansprichst ist die langfristige Siedlungs- und Ballungsraum-Entwicklung, bei der das Hochhaus-Thema nur ein kleiner Unterpunkt ist


    Ganz im Gegenteil. Die Geister scheiden sich ja bereits bei acht Stockwerken (für manche Lokalzeitungen ist das bereits ein Turm). Würden in München, da wo es sinnvoll ist, konsequenter höhere Gebäude entstehen, dann wäre auch weniger Druck auf dem Wohnungsmarkt und die angespannte Siedlungsdebatte müsste nicht so scharf geführt werden.

  • MiaSanMia,


    Ja, stimmt, nur meine ich einen richtigen "Hochhaustag" , damit das Thema explizit nach vorn kommt.


    Und mit den Plänen mein ich Beispiele und zudem nicht nur Bebauungspläne sondern auch Illustrationen und Modelle.


    Damit es nicht wieder heisst, ich kann mir das nicht vorstellen usw.

  • Neue Lage für Hochhäuser ?


    Es gibt momentan immer mehr Stimmen und Meinungen Richtung Hochhausbau in München.


    1.Elisabeth Merk kann sich zunehmend neue Wohnhochhäuser vorstellen.


    2.Befragung anlässlich der diesjährigen Expo Real, dass immer mehr Nutzer gern in Hochhäusern in der Innenstadt wohnen würden.


    3.Bericht im Bayernkurier "Blick nach oben"


    4.Kommentar im Focus online über Hochhäuser in der Münchner Innenstadt.


    Ich suche noch nach den genauen Quellen.


    Der Zuzugsdruck nach München steigt schneller weiter.


    Gruss von Schachbrett !

  • Danke@Bau-Lcfr !


    So, wir haben jetzt 20.000/ Jahr Zuzug und 15.000/ Jahr Zuwanderer (kontingentiert).


    Und die Aussage " wir haben nur noch für 50.000 Wohnungen Bauland ".


    Frage: Wann kommt die grossangelegte Anhebung der Traufhöhen und der Bau von sehr vielen Hochhäusern ?

  • Wenn du dir die aktuellen Jahreszahlen für München anschaust, werden es wohl dieses Jahr eher 30 000 Neueinwohner (siehe http://www.muenchen.de/rathaus…/Monatlicher-Bestand.html). Sep '14 bis Sep '15 - 28 500 Neueinwohner. Inwieweit da Flüchtlinge mit dazu zählen weiß ich nicht.
    Schade, dass Eingemeindungen heute in Deutschland Tabu sind, sonst würden sich da einige Möglichkeiten für eine konsistente Stadtentwicklung ergeben.

  • Die Hochhausentwicklung nimmt ein wenig Fahrt auf.


    Insgesamt sind ca 50 Gebäude mit mehr als 10 Etagen in Bau und in Planung.


    Darunter sind 5 Gebäude mit 20 oder mehr Etagen.


    Zusätzlich Umbau Siemensgebäude und Aufstockung Baywahaus.

  • Finde den O2-Tower als Solitär eigentlich ganz gut, gegen ein paar weitere Hochhäuser dort hätte ich aber auch nichts.


    der geht sowieso da hinten unter.


    Ja und? Das tun 90 Prozent aller Hochhäuser in München.

  • Emporis natürlich: http://www.emporis.de/building…strasse-82-munich-germany


    Ja früher wurde in MUC auch mal höher gebaut...hätten wir Kronawitter nicht gehabt, wer weiß wie die Stadt jetzt ausschaun würde? Ein 250m O2 Tower mit evtl. Twin Tower danach oder ein Cluster daneben und eine Parkstadt Schwabing, wo ein Highrise One auch nicht verloren dastehen würde?


    Also eigtl. eine ganz noramle europ. Metropole im Stile von Milano, Rotterdam, Warschau, Barcelona, Madrid, etc. etc.!!!

  • Also bei dem O2 Tower als Solitär scheiden sich sowieso die Geister.
    Wie ich schon sagte, kenne ich keine deutsche oder europäische Großstadt, wo ein 150m Tower ins Nichts gebaut wurde. Außer Breslau :)))
    Entweder wurde ein Cluster drumherum gebaut oder im Falle von Barcelona die Beiden Olympic Towers gleich als Twin Towers geplant!!!
    Ein oder mehrere 70-80m Hoteltower wären z.b. in der Parkstadt Schwabing nicht untergegangen und hätten gut zum Highrise und den anderen Gebäuden gepaßt.