S21-A1, MILANEO (fertig)

  • Eine architektonische Missgeburt:




    Während am Mailänder Platz so was wie Urbanität entstanden ist, zeigt das Milaneo auf der Rückseite der Stadt die kalte Schulter. Hilflose Versuche die Fassade zu gleidern, bei einem Gebäude das eigentlich keine Fenster braucht.

  • ^ du weißt aber schon, daß diese Seite in Zukunft verdeckt sein wird, wenn am Nachbargrundstück (links) das geplante Hotel gebaut sein wird. Das geplante Hotel am Nachbargrundstück wird diese Seite des Milaneo verdecken. Es ist daher zu verschmerzen, wenn die Gliederung dieser Fassadenfront nicht ganz so toll ist.

  • Abgesehen davon: Was ist die von Dir gewünschte Alternative? Sichtbeton wie bei der Architekturfakultät?

  • Grundsätzlich keine derartigen Einkaufszentren. Kleinteiliger Bebauung, nicht ein Gebäude über drei Blöcke, eher die Blöcke aufteilen in kleiner Parzellen...

  • Aha, es geht dir nicht primär um die Gliederung dieser Fassadenseite. Du bist grundsätzlich gegen das Milaneo. Nun, du darfst gerne gegen dieses Einkkaufszentrum sein. Das ist schließlich dein gutes Recht. Aber dann sag' das doch bitte zu Beginn ganz offen! Und schiebe nicht irgendein Alibi-Argument vor nach dem Motto: diese-Fassadenseite-finde-ich-doof.


    Was dein Argument betrifft, Blöcke aufzuteilen in kleinere Parzellen, so stimme ich dir grundsätzlich zu. Kleinteilige Bebauung kann in vielen Fällen einem homogenen Block vorgezogen werden. Aber ich glaube, Stuttgart verkraftet an dieser Stelle diese drei Blöcke. Wir sollten nicht vergessen, daß wir hier nicht im Kern der alten Innenstadt sind. Mit anderen Worten: hier wurde keine kleinteilige Bebauung geopfert, weil hier zuvor gar nichts gestanden hat (außer ein paar runtergekommenen Schuppen der Deutschen Bahn).


    Deine Argumentation erinnert mich an eine Diskussion, die hier im DAF im Leipziger Forum geführt wurde. In Leipzig ging es im konkreten Fall um die Höfe am Brühl, also auch ein Einkaufszentrum in innerstädtischer Lage. Auch dort haben Foristen gefordert, daß man kleinteiliger hätte bauen sollen. Andere Foristen haben daraufhin das verblüffende Gegenargument gebracht, daß eine kleinteiligere Bebbauung besser gewesen wäre, aber eben nicht realistisch. Niemand in Leipzig zweifelt daran, daß Kleinteiligkeit im konkreten Fall besser gewesen wäre. Aber dann wäre das leer klaffende Brühl-Viertel eben nicht so schnell entwickelt worden. Die Fläche wäre vermutlich heute noch nicht bebaut. Manchmal muss eben abgewogen werden. Und ein gut gemachter Block ist manchmal eben besser als gar nichts. Wenn das Milaneo nicht gebaut worden wäre, dann würde hier heute gar nichts stehen. Dann würde hier immer noch das einsame Karnickel über die unbegrünte braune Erde hoppeln. Es gab nie die Wahl zwischen Block und Kleinteiligkeit. Wenn dieses Gebiet heute gute innerstädische City-Lage ist, dann nur deswegen, weil ein Investor zu seinen Konditionen das Milaneo verwirklicht hat. Ohne Milaneo hätten wir hier keine City-Lage und niemand wäre bereit, hier hochwertige, kleinteilige Bebauung realisieren zu wollen.

  • Ursprünglich war hier sogar nur ein Block geplant. Gott sei dank ist man davon abgerückt, bzw. erst auf Drängen des Gemeinderates, ausnahmsweise hatte hier sein Eingreifen etwas Gutes. Die Aufgliederung ist angemessen, wobei aber selbst das Geschmacksache ist. Wirtschaftlich ist das sicherlich hier die baulich logische Konsequenz. Die Fassade zur Wolframstraße ist aber auch nach meinem Geschmack etwas arg grobschlächtig ausgefallen. Daher insgesamt nur 2-3.

  • Im Vergleich mit vielen anderen EKZs, Gerber abgesehen, wirkt selbst die Wolframstraßenfassade noch ansehnlich. Nicht zu vergessen, daß das Milaneo ein Ensemble ist, welches - bei aller Variabilität in äußerlichen Details - aus einem architektonischen Guß wirken will und soll. Auch so gesehen ist es gelungen, weil man von der Wolframstraße erkennt, daß es Milaneo ist.

  • Ich stimme sowohl ma-frey als auch Architektur-Fan zu.
    Auch ich bin der Meinung, dass eine kleinteilige Bebauung anzustreben ist und ja, Stand jetzt ist so etwas unrealistisch. Wenn "man" (damit meine ich konkret die Stadt Stuttgart, aber das Problem zieht sich natürlich durch die ganze Republik) aber mit Resultaten wie dem Milaneo oder Gerber nur dann halbwegs Leben kann wenn man sagt "ooh, aber ohne die güldenen Ritter der ECE wäre hier gar nix!" dann übersieht man, dass die Ursachen für diesen Zustand behoben werden sollten.
    Es gab hierzu einmal einen sehr aufschlussreichen Artikel (ich meine sogar in der StZ, müsste mal schauen...) der aufgezeigt hat, dass durch heutige Verordnungen und Vorgaben das Prozedere bei einer kleinteiligen Bebauung sehr komplex und aufwändig ist und deswegen die Städte aus Zeitmangel (oder Faulheit...) einfach ganze Areale zur Entwicklung vergeben.
    Ich weiß ich bin Laie und sicher in der bürokratisch-politischen Ebene nicht tief drin, aber an dieser Stelle gehört angesetzt. Es kann einfach nicht sein, dass man versucht Resultate halbwegs akzeptabel zu bekommen (und oft zu scheitern) anstatt die Ursachen zu bekämpfen die zuallererst dazu geführt haben.

  • Ich stimme sowohl ma-frey als auch Architektur-Fan zu.
    Auch ich bin der Meinung, dass eine kleinteilige Bebauung anzustreben ist und ja, Stand jetzt ist so etwas unrealistisch. Wenn "man" (damit meine ich konkret die Stadt Stuttgart, aber das Problem zieht sich natürlich durch die ganze Republik) aber mit Resultaten wie dem Milaneo oder Gerber nur dann halbwegs Leben kann wenn man sagt "ooh, aber ohne die güldenen Ritter der ECE wäre hier gar nix!" dann übersieht man, dass die Ursachen für diesen Zustand behoben werden sollten.


    Veto! Stuggi hat mehr als genug kleinkarierte Kleinteiligkeit. Ein provinzieller Dorfgemeinderat hat da leider allzu oft ganze Arbeit geleistet und großzügige wirklich visionäre Entwürfe wie das Dorotheenquartier bis zur Unsäglichkeit zurechtgeschrumpft und zudem noch durch den Erhalt vom Billig-Silber beinahe zur Lachnummer gemacht.:Nieder: Dieses dauernde Kleinklein und dieses permanente Investorenbashing kann ich langsam echt nicht mehr ab. Statt das man dankbar ist wenn Unternehmen endlich was nach vorne bewegen!

  • Kleinteilig <> Kleinkariert
    Ich habe kein Problem mit der Gesamtdimension der Projekte (hier gebe ich dir sogar recht: viele sind zu sehr geschrumpft), sondern mit der Granularität.

  • Höher und kleinflächiger könnten übrigens ebenfalls korrelieren. Wenn man denn wollte bzw. dann nicht schon wieder die nächsten Bedenken aus der Schublade kramte.

  • drei Welten

    als die LBBW gebaut wurde war ich der schieren Baumaße entsetzt, ich dachte an diesem Riegel wird nie einer freiwillig vorbeilaufen und somit eine Art Schranke der Innenstadt entstanden war/ist.


    Als dann zum ersten mal in der LBBW das Jazz-Festival statt fand, habe ich zum ersten mal, die gelungene Innenhofgestaltung wahr genommen, die etwas von einem Ort der Ruhe hat, für mich eine optimale Balance zwischen Begrünung, Wasserflächen und Laufwegen.


    Als vor einem Jahr das Milaneo geöffnet hat und man seit dieser Zeit hunderte durch diesen Innenhof pilgern sehen kann, genieße ich nur noch diese Urbane Ecke mit seinen Sichtachsen und war z.B. begeistert vom Mailänder Platz unseren Gaskessel zu erblicken.


    Stuttgart hat sehr gewonnen durch diese Bebauung, die uns gut tut. Vergleiche ich die Blöcke der unteren Königstr. z.B. Kaufhof stellt man fest das das Europaviertel eine Fortführung und keine Ausnahme ist.


    Einfach mal hingehen wie ein Kind und die Atmosphäre aufsaugen, bei mir, wie bei vielen Anderen zieht es bereits und wer dem Nichts abgewinnen kann, kann ja das Hospitalviertel verehren und dort einen blauen Stuhl aufstellen (wo sind sie denn alle), das imho viel weniger Potential hat Stuttgart nach Vorne zu bringen.

  • Klasse, ippolit!;) Diese Einstellung würde ich mir für Stuggi mehr wünschen. Mehr nach vorne schauen, nicht immer am Vergangenen kleben, groß denken. Wenn S21 erst mal fertig ist wird der Puls der Stadt hier schlagen und hier die angesagten Locations und Läden sein. Diese Entwicklugn zeigt sich ja bereits jetzt. Das Viertel hat geniale Architektur (bald Cloud7!!!) zu bieten und ist für die hier leben wie auch für Gäste ein absoluter Magnet.:daumen:

  • Der erklärte Witz:

    ^
    Ist das verkopft und braucht doch einen Pfeil.


    Denn der Schöpfer dieses Spruches glaubte wohl selbst nicht daran das er für sich alleine wirkt.
    Dieser Pfeil ist die Antwort auf die "Hundescheißhaufen" im Killesberg, die ja was ganz anderes im Betrachter hervorrufen sollten, wie es dann kam. Die Kotleger hielten die Fehlinterpretation ja nicht aus und outeten sich selbst, um zu erklären warum...


    http://www.stuttgarter-zeitung…1c-bd42-2a9e37acfb63.html


    Stuttgart biete zu wenig Raum für Kreativität...

    sollte die Botschaft sein.
    Hier soll wohl dann die Botschaft sein


    Wir haben zu wenig Platz für Dumme!

    Einmal editiert, zuletzt von ippolit ()

  • Gottchen, peinlich. Sollen lieber arbeiten, alternativ nach Nordkorea auswandern ;)


    Danke Wagahai - bringst es wie immer perfekt auf den Punkt:daumen:
    Solche Flachpfeifen habe ich echt gefressen: Selber aber so gar nicht's auf die Reihe bringen aber dann einen auf Kosnumkritik machen. Man man man...:nono:

  • ^ Mal abgesehen davon, dass "I'm with stupid" im Original auf T-Shirts auch meist mit Pfeil abgebildet wird, ist die primitiv-simple Weltsicht der Forums-Kommentatoren schon ganz witzig: natürlich kriegen Diejenigen, die das initiiert haben, nichts gebacken (außer hunderte m² große Planen zu beschriften), haben nie gearbeitet, sind dumm, usw. Solch dünnhäutige und humorlose Reaktionen kommen eben doch meistens von Leuten, die sich von so etwas persönlich auf den Schlips getreten fühlen. Insofern Glückwunsch an die Studenten, Ziel erreicht :daumen:

  • SoSo, dann ist es ja noch nicht mal originär....:D


    Es ist ja einfach von Dir ein Lob zu bekommen... :daumen: