Straßenbau & -planung

  • Zurzeit scheint es das Sommerloch-Thema der Zeitungen in Stuttgart zu sein: Der inhabergeführte Einzelhandel stirbt.


    Da ist schon was dran. Der Hirrlinger in der Calwer Straße hat dicht gemacht. Nach 112 Jahren. Der Haufler hat sich verkleinert. Rechts kommt jetzt ein Handtuchgeschäft (Schlossberg) rein. Mal sehen, wie lange das gut geht, denn die Handtuchabteilung vom Breuni gegenüber, die auch in erster Linie Schlossberg im Programm hat, scheint mir chronisch leer zu sein. Und der Kurtz hat nur noch einen Hintereingang. Vorne steht jetzt Nespresso drauf! Die Renovierung des Hauses scheint mir aber trotzdem gelungen zu sein.


    Ich frage mich mittlerweile echt, was ich in der Stadt noch kaufen soll. In erster Linie wohl Bekleidung. Im Prinzip wäre mein Bedarf mit dem Breuninger gedeckt. Und was passiert eigentlich mit der Calwer Passage? Dort sieht es mittlerweile gähnend leer aus, auch wenn noch nicht alle raus sind. Totenstille herrscht dort.

  • Die "kleinen" Läden sterben ja vor allem wegen stark gestiegener Mieten – von dem her dürfte der Flächenzuwachs im Einzelhandel ja eigentlich eine gewisse Entspannung bedeuten da es Druck vom Immobilien markt nimmt. Es wird hier auf extrem hohen Niveau gejammert – denn Stuttgart geht es gut. Mann muss sich doch nur mal die Königsstraße an einem Samstag anschauen. Das Phänomen, dass Leute sich Waren in einem Geschäft anschauen, letztlich aber im Internet kaufen, betrifft ja nicht nur Stuttgart. Im Endeffekt ist das Problem Stuttgarts ja ein Luxusproblem. Durch die Hohe Kundenfrequenz ist die Königsstraße eine der teuersten Einkaufsstraßen Deutschlands geworden. Große Ketten können einfach mehr in Mieten investieren als kleine Fachgeschäfte. Grundsätzlich sind die kleinen Läden auch einen großen Teil selbst schuld an ihrer Misere. Man hat die Zeichen der Zeit einfach nicht erkannt und sich nicht weiterentwickelt. Es geht auch anders – so gibt es in Stuttgart z.B. Deutschlands momentan angesagtesten Sneaker-Shop (http://www.suppastore.com/).

  • Die Situation in München mit der in Stuttgart zu vergleichen ist relativ beschränkt.
    München hat eine leistungsfähige Straßeninfrastruktur, gegenüber welcher Stuttgarts Straßen von wenigen Ausnahmen abgesehen wie 3. Welt wirken. In München gibt es drei fast komplette Ringe:
    - Autobahn
    - Mittlerer
    - Innen
    während Stuttgart einen sogenannten Innenstadtring besitzt, welcher nach und nach sogar ausgebremst und reduziert wird. Kalkül: Wenn man das knappe Angebot nicht erhöht, sondern weiter reduziert, wird die Nachfrage eines Tages schon sinken. Das ist dann allerdings zwangsweise und mit Wohlfahrts- bzw. Alokationsverlusten verbunden.


    Die moralische Argumentation für diese bürgerfeindliche Politik wird aus einer behaupteten Schädlichkeit des Automobils im Verein mit behaupteten Spaßfahrten gezogen. Also: Wer Auto fährt, schädigt zu seiner Bespaßung die Gemeinheit. Gemeinheit!


    Ohlsen sieht jemanden allein im Auto fahren -> Muß bzw. wird schon eine Spaßfahrt sein. Nein, allenfalls sind es Bequemlichkeitsfahrten. Das ist ein gravierender Unterschied. Der Deutsche soll eben arbeiten, Steuern zahlen und auf keinen Fall bequem haben. Man lebt um zu arbeiten oder in die Arbeit zu radeln. Die erarbeiteten automobilen Produkte soll bitteschön nur der ferne Erdenbürger nutzen, denn wir wollen unter unseren Verhältnissen leben.


    So kommt es hierzulande auch zur perversen Situation, daß wir uns wieder vom Auto aufs Fahrrad zurückentwickeln sollen, während weltweit Länder den umgekehrten Entwicklungsprozeß gehen.


    Ich spreche nicht von einer vernünftigen, gesunden Nutzung des Fahrrads, von einem sinnvollerweise zu fördernden Mobilitätsmix, von mehr Bewegung und Aktivität, möglicherweise idyllischen, höher entwickelten, bewußten Verkehrskonzepten. Sondern davon, daß offenbar natürliche Autofahrten zwangsweise auf andere Verkehrsmittel umgelenkt werden sollen.


    Wie sieht es eigentlich aus, wenn die Autos in einigen Jahren nur noch mit Ökoenergie fahren. Muß dann wieder umgesteuert werden, wird es einen Ersatz für die Mineralölsteuer geben?

  • ^^bis dahin sind die Strompreise inkl. Abgaben soweit gestiegen das einmal Volltanken alias Aufladen auch wieder 60€ kostet...

  • Ohlsen
    Dein "Daumen hoch" zur City-Maut in allen Ehren, aber ...
    Eine City-Maut mach Am*zon Prime wesentlich attraktiver. Noch attraktiver, als es ohnehin schon ist.


    käme wohl einfach auf die Art und Höhe der Maut an und ob dieses geld dann komplett in verbessererungen der verkehrsinfrastruktur investiert würde.



    Letztendlich müssen wir uns fragen, wozu eine Stadt wie Stuttgart nütze ist.


    Gute Frage !



    Wohnen? Hmm, im Sommer Sommersmog, im Winter Wintersmog. Feinstaub. Pesthauch des Todes im Kessel ... nee ... dann lieber Halbhöhenlage oder außerhalb des Kessels.


    Komisch dass ausgerechnet im Kessel die Mieten enorm gestiegen sind, wenn da niemand hinwill.



    Handel? Die Alternativen sind bequem. Ersetzen Breuni nicht. Aber allemal den langweiligen Kettenkram.


    Wenn dem so wäre müssten die ganzen Läden in Stuttgart ja dicht machen. Und wer geht überhaupt in Brauni?



    Fertigung? Früher waren Städte auch deshalb lebendig, weil in den Hinterhöfen gehämmert und geschafft wurde. Heute gar nicht mehr möglich, weil es Immissions-/Emissionswerte gibt. Und vielfältige weitere Vorschriften.


    Es gibt diverse kleine Manufakturen und Ateliers, lauf mal mit offenen Augen z.B. durch den Westen. Und Industrie gibts ja immer noch zuhauf in Stuttgart. Das würden sich andere Städte wünschen.



    Kultur? Erarbeitet selten ihre Herstellungskosten, muss daher subventioniert werden. Das bedeutet, dass man jemand etwas von seiner Wertschöpfung nehmen muss. Was diesen Jemand selten begeistern dürfte.


    Kultur ist dafür ein enormer Standortfaktor, gerade die Mittelschicht und Oberschicht, fühlen sich in einer Stadt mit Kultur deutlich wohler, auch deshalb gibt es wieder einen Städteboom



    Party? Da beschweren sich die Anwohner. Letztendlich ist diese Nutzung ja auch relativ sinnfrei und kann Richtung Paseo Maritimo in Torremolinos verlegt werden.


    Wenn du Stuttgart noch vor 15 Jahren kennst und das mit dem Jetzt Zustand vergleichst dann kannst du dir ausmalen was da an Gewerbesteuer und Zusatzeinnahmen aus dem Umland dazukommt + wichtig für die young professionals (um die sich alle Städte reissen, gibt bestimmt Gründe weshalb niemand nach Bremerhaven oder Dessau will). Wer geht heute denn noch in ne grossraumdisse?



    Bleibt also die Frage: Wer soll die City-Maut zahlen?


    Wer aufm Sommerfest in Stuttgart mal locker 6-7 Euro für nen viertele ausgibt, dem tun 2-3 euro maut auch nicht weh.




    Die Situation in München mit der in Stuttgart zu vergleichen ist relativ beschränkt.
    München hat eine leistungsfähige Straßeninfrastruktur, gegenüber welcher Stuttgarts Straßen von wenigen Ausnahmen abgesehen wie 3. Welt wirken.


    Stimmt in Stuttgart kann man höchstens noch mit nem SUV rumfahren, alles andere ist zutiefst gefährlich



    Die moralische Argumentation für diese bürgerfeindliche Politik wird aus einer behaupteten Schädlichkeit des Automobils im Verein mit behaupteten Spaßfahrten gezogen. Also: Wer Auto fährt, schädigt zu seiner Bespaßung die Gemeinheit. Gemeinheit!


    bürgerfeindlich ist es eher andere Leute bewusst mit Abgasen etc. zu schädigen, wenn man auch mit den Öffis von A nach B kommt



    Ohlsen sieht jemanden allein im Auto fahren -> Muß bzw. wird schon eine Spaßfahrt sein. Nein, allenfalls sind es Bequemlichkeitsfahrten.


    Das mit den Spassfahrten hast du so interpretiert, den Bequemlichkeitsfahrten stimme ich aber in 50% der Fälle zu.



    Da das Problem scheinbar auch in anderen Städten existiert, hier mal eine Glosse aus Hamburg.


    Quelle: http://www.stern.de/auto/news/…iskriminiert-2127007.html

    Einmal editiert, zuletzt von Ohlsen ()

  • käme wohl einfach auf die Art und Höhe der Maut an und ob dieses geld dann komplett in verbessererungen der verkehrsinfrastruktur investiert würde.


    Du meinst so wie z.B. im Westen, wo die Einnahmen aus dem Anwohnerparken komplett zur Verbesserung der Parksituation für die Anwohner gedacht waren, aber jetzt doch komplett im Haushalt "versickert" sind (Quelle)?


    Stimmt in Stuttgart kann man höchstens noch mit nem SUV rumfahren, alles andere ist zutiefst gefährlich


    Das natürlich nicht, aber es ist schon auffällig wie schlecht die Infrastruktur hier ist. Alles was notwendig wäre (Nordostumfahrung, Erweiterung Heslacher Tunnel, Umbau B27 bei Zuffenhausen, usw.) wird blockiert. Wenn an Straßen gebaut wird, dann Rückbau (Fahrradwege). Und das bei einer wachsenden Stadt, die bereits Deutschlands "Stauhauptstadt" ist. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie sehr mich das aufregt.
    Was natürlich nicht bedeutet, dass ich gegen einen ÖPNV-Ausbau wäre.

  • Du meinst so wie z.B. im Westen, wo die Einnahmen aus dem Anwohnerparken komplett zur Verbesserung der Parksituation für die Anwohner gedacht waren, aber jetzt doch komplett im Haushalt "versickert" sind....


    das komplett im Haushalt versickern ist quatsch, hier der abschlussbericht zum parkraummanagment im westen inkl. gelderverwendung.


    Quelle: http://www.google.de



    Das natürlich nicht, aber es ist schon auffällig wie schlecht die Infrastruktur hier ist. Alles was notwendig wäre (Nordostumfahrung, Erweiterung Heslacher Tunnel, Umbau B27 bei Zuffenhausen, usw.) wird blockiert.


    Es könnte unter Umständen auch am verfügbaren Geld liegen. Z.b der Rosensteintunnel bindet ja bekanntlich alle mittel für die nächsten Jahre.

  • das komplett im Haushalt versickern ist quatsch, hier der abschlussbericht zum parkraummanagment im westen inkl. gelderverwendung.


    Ja, "komplett" ist übertrieben. Wenn du meinen Link geöffnet und die Quelle gelesen hättest, hättest du aber festgestellt, dass die Garage auf dem Olgäle-Gelände nicht gebaut wird, weil das Geld dafür leider im Haushalt "verschwunden" ist.


    Es könnte unter Umständen auch am verfügbaren Geld liegen. Z.b der Rosensteintunnel bindet ja bekanntlich alle mittel für die nächsten Jahre.


    Spielt sicher eine Rolle. Für Fahrradwege ist aber Geld da...
    Manche Projekte werden ja vom Bund finanziert. Wenn man den Bedarf meldet. Allerdings wurde z.B. der Ausbau der L1115 als Nordumfahrung vom Verkehrsminister von der Bedarfsliste gestrichen. Warum auch immer.


    Bei den Grünen hat man leider oft den Eindruck, dass Projekte aus Weltanschauungsgründen verhindert werden (und nicht aus anderen Gründen, die vielleicht rational nachvollziehbar wären).

  • Ja, "komplett" ist übertrieben. Wenn du meinen Link geöffnet und die Quelle gelesen hättest, hättest du aber festgestellt, dass die Garage auf dem Olgäle-Gelände nicht gebaut wird, weil das Geld dafür leider im Haushalt "verschwunden" ist.


    Das habe ich durchaus :) und ja das is natürlich nich korrekt und man sollte sich ansehen was tatsächlich mit dem geld passiert ist. Ich denke aber dass das gros der einnahmen aus dem parkraummanagment durchaus dorthin zurückfliessen z.B. Tiefgarage Rossbollengässle



    Spielt sicher eine Rolle. Für Fahrradwege ist aber Geld da...


    Wieviel Geld wird in Bawü pro Jahr aus dem Landeshaushalt für Radwege ausgegeben und wieviel für Strassen?



    Manche Projekte werden ja vom Bund finanziert. Wenn man den Bedarf meldet. Allerdings wurde z.B. der Ausbau der L1115 als Nordumfahrung vom Verkehrsminister von der Bedarfsliste gestrichen. Warum auch immer.


    Das passiert wenn man der falschen Partei angehört und Bedarf nach Berlin anmeldet.


    Quelle: http://www.stuttgarter-nachrichten.de

  • es ist schon auffällig wie schlecht die Infrastruktur hier ist. Alles was notwendig wäre (Nordostumfahrung, Erweiterung Heslacher Tunnel, Umbau B27 bei Zuffenhausen, usw.) wird blockiert. Wenn an Straßen gebaut wird, dann Rückbau (Fahrradwege). Und das bei einer wachsenden Stadt, die bereits Deutschlands "Stauhauptstadt" ist. Ich kann gar nicht in Worte fassen wie sehr mich das aufregt.
    Was natürlich nicht bedeutet, dass ich gegen einen ÖPNV-Ausbau wäre.


    Exakt meine Meinung.

  • ^^ euch ist aber schon klar dass strassenbauprojekte nicht von heut auf morgen beschlossen werden und vieles einfach in den jahrzehnten davor unter einer anderen regierung ebenso gehandhabt wurde. Dies jetzt der jetzigen Regierung anzulasten ist quatsch. Und mal wieder die Frage an tyset und olum83, wo soll die kohle herkommen? Eine zweite Röhre in Heslach z.B würde wohl locker einen dreistelligen millionenbetrag kosten. und der rosensteintunnel bindet halt nunmal alle gelder. Alles kann man eben nicht haben, bzw. andere Städte in Bawü wollen auch noch ihren anteil. So is das nunmal ausser der Verkehrsmitteltopf wird aufgestockt. Mit den paar Mio. für Radwege kann man da vielleicht ein bisschen rumbuldeln aber wirklich neue strassen sind damit nicht drin.

  • Technisch und mit der Langfristigkeit hast Du zwar recht. Daß jedoch heute so wenig gebaut ist/wird, hat nicht zuletzt mit den Verhinderern und Protestorganisatoren vor 30, 20 und 10 Jahren zu tun.


    Wir sind eben eine Bananendemokratie, in der immer wieder 5-10% gut organisierter Protest- und Klageprofis über die Sorgen und Wünsche der schweigenden, schlecht organisierten, weil arbeitenden, Mehrheit dominieren.

  • Bei den Grünen hat man leider oft den Eindruck, dass Projekte aus Weltanschauungsgründen verhindert werden (und nicht aus anderen Gründen, die vielleicht rational nachvollziehbar wären).


    Manche werden auch aus Weltanschauungsgründen realisiert. Bei uns in Schilda (Vaihingen) haben sie eine neues Radwegschild ohne Radweg aufgestellt, das im Prinzip nur die vier Himmelsrichtungen anzeigt und aussagt, dass irgendwo hinterm Wald Böblingen liegt.

  • Wir sind eben eine Bananendemokratie, in der immer wieder 5-10% gut organisierter Protest- und Klageprofis über die Sorgen und Wünsche der schweigenden, schlecht organisierten, weil arbeitenden, Mehrheit dominieren.


    Ich glaube da is eher der perfekte Lobbyismus von gut vernetzten Bürgermeistern und Landräten dran schuld. Es gibt glaub ich in Bawü einige deutlich zu gross konzipierten Strassenabschnitte, welche Mittel gebunden haben die besser in den Ballungsräumen eingesetzt worden wären.


    Die haben eine Tempo 40 Zone eingerichtet. Was ist daran radikal?


    Das mit dem radikalen konzept hatte wagahai in #879 ins spiel gebracht


    Das sind übrigens die von Fritzle derzeit geplanten 40er-Routen im Kessel, und man kann Gift darauf nehmen, dass schleichend am Ende auf allen wichtigen Routen Tempo 30 oder 40 eingeführt werden soll, weiteres Beispiel Bestrebungen in der Schwabstraße. Sollte in einer Ü500.000 Ew.-Stadt in dieser verblendeten Radikalität weltweit einmalig sein.


    zu den Radwegen mal ne kleine Übersicht was in in Ü500000 Städten so möglich ist


    Quelle: http://gizmodo.com

  • Und mal wieder die Frage an tyset und olum83, wo soll die kohle herkommen?


    In Deutschland ist Geld für alles vorhanden, was politisch gewünscht ist.


    Welche Widmung auf den "Töpfen" drauf steht interessiert am Ende doch eh' keinen (Politiker). Siehe Kfz-/Mineralölsteuer vs. Straßenbau-Budget.

  • Unsägliche Kreuzung Wolframstr. / B14

    Es gibt aber auch Verkehrsprobleme, die man fast gratis lösen könnte - mit nur etwas gutem Willen und gesundem Menschenverstand (außer natürlich die Probleme sind Selbstzweck). - Beispiel:


    Auf der Wolframstraße Richtung S-Ost fahrend, gibt es an der B14-Kreuzung drei Spuren:
    a) die rechte sowohl für geradeaus als auch für Rechtsabbieger
    b)+c) die mittlere sowie die linke für Linksabbieger


    Problem:
    Auf der rechten Abbiegespur auf die B14 Rtg. Innenstadt bildet sich an der Ampel zu Stoßzeiten ein ständiger Rückstau bis hinter die Kurve und teilweise sogar bis hinter die Brücke.
    Dazu kommt, dass die Abbiegespur bis kurz vor der Ampel eine Busspur ist und so die sehr wenigen sich korrekt verhaltenden Autofahrer (die sich erst nach Ende der Busspur einfädeln) von den sehr vielen "Falschfahrern" als Rowdies wahrgenommen werden, die sich frecherweise vorne reindrängen möchten, obwohl die Geduldigen selbst ja schon zehn Minuten an der Ampel stehen.
    (ich fahre übrigens dort auch "falsch", da ich keine Lust habe, mich von anderen Autofahrern beim Einfädeln anbrüllen zu lassen. :censor:
    Also warte ich lieber länger und hege unschöne Gedanken über Stuttgarter Verkehrspolitiker :censor:)


    Die Autofahrer, die sich also vorne einfädeln, verschlimmern noch zusätzlich die Wegezeit der Rechtsabbieger und stehen außerdem auf der mittleren Spur "im Weg", da natürlich nicht jeder bereits völlig entnervte Rechtsabbieger bereit ist, sie "reinzulassen".


    (Die Wartezeit ist durch das Schließen des südwestlichen Endes der alten Cannstatter Straße (jetzt "Am Schloßgarten") östlich der HBF-Gleise natürlich deutlich erhöht worden, da nun auch die Autofahrer, die bisher die Alternativroute am HBF entlang gewählt haben, durch dieses Nadelöhr müssen.)


    Lösung:
    Aktuell ist es so, dass man als Rechtsabbieger ODER Geradeausfahrer in einer z.B. noch 4 Ampelphasen langen Schlange steht, dabei auf der linken und mittleren Spur KEIN Auto steht!!!!!!!!
    -> Offensichtlich kann man die Geradeausfahrer auf die mittlere Spur legen.


    Die mittlere und die rechte Spur werden also durch Ampelpfeilaufkleber und weiße Fahrbahnpfeile wie folgt umgewidmet (ich hab‘s mal ganz einfach aufgeschrieben, falls ein Politiker mitliest):
    a) die rechte NUR für Rechtsabbieger
    b) die mittlere für geradeaus sowie für Linksabbieger
    (die linke bleibt unverändert für Linksabbieger)


    Die wenigen Geradeausfahrer würden den Verkehrsfluss auf der mittleren Spur praktisch null bremsen, aber zur Entlastung der Rechtsabbiegespur beitragen, die von allen die längste Zeit benötigen, um durch die viel zu enge Rechtskurve zu kommen.


    Diese Lösung ist so offensichtlich, dass es schon weh tut! :bah:
    Warum interessiert dieses sehr leicht verbesserbare Problem scheinbar keinen?
    Kosten für Aufkleber und Farbe 9,99€ plus eine Stunde Arbeitszeit...oder so...
    Nutzen: Viele glückliche Autofahrer und weniger Emissionen
    :daumen:


    (Das ist wie gesagt die einfache, praktisch kostenfreie "kleine" Lösung. Die große Lösung ist natürlich eine zusätzliche Abbiegespur für Rechtsabbieger mit einer Verkleinerung des Abbiegewinkels. Kostet aber auch keine Millionen.)

  • @ Ohlsen


    Ich will nun nicht Punkt für Punkt erneut durchkauen, sondern auf die "gute Frage" ;) zurückkommen:


    Der Umsatz des Handels in Stuttgart ist in den letzten sechs Jahren nominal von 4,05 Milliarden Euro 2007 auf 4,28 Milliarden im Jahr 2013 gestiegen (stand dieser Tage in der Stuttgarter Zeitung), was einem realen Rückgang entspricht. Jammern auf hohem Niveau, zugegeben.
    Nur: Der Trend zum Kauf via Internet ist ungebrochen. Wohl wird er abflauen, denn Einkaufen ist auch Erlebnis. Auf welchem Niveau er sich stabilisieren wird, weiß jedoch niemand.


    (Zu dem an dieser Stelle üblichen Einwand, die verelendeten Massen müssten im Spätkapitalismus jeden Euro fünf Mal umdrehen: In Stuttgart sind 86 % weder arm noch von Armut bedroht.)


    Und: Die Pleitequote von Internetanbietern ist weit höher als die von herkömmlichen Geschäften. Selbst Amazon verdient nichts: http://www.onvista.de/aktien/f…Amazon-Aktie-US0231351067
    Die Zukunft? Ungewiss ... Auch AOL (junge Leute werden jetzt vielleicht fragen, "AOL? Häh???" ;)) wurde dereinst prognostiziert, die Welt zu beherrschen.


    Im Kapitalismus bestimmt der Konsument, wer überlebt.


    Händler dürfen nicht unter Artenschutz gestellt werden. Dinge einfach billig einkaufen und teurer verkaufen. Das allein kann nicht die wertschöpfende Leistung sein, denn wenn Kapitalismus so einfach wäre, dann könnte es jeder.


    Früher war die einfache Sortimentsfunktion des Handels wichtig. Ich erinnere mich an einen Werbeslogan aus meiner Kindheit - aber ums Verrecken nicht an das Unternehmen - der endete mit:


    xxx - (es ertönte eine Schiffssirene) - Waren aus der ganzen Welt!


    AUS DER GANZEN WELT!


    Das fasziniert eine Generation nicht mehr, die am 12. August im 08/15-Supermarkt in Böblingen-Hulb Clementinen aus Peru und im Internet Bienenhonig in 50-Gramm-Gebinden kaufen kann, die vom greisen Vorsteher der Preobrazhenskaya-Kirche persönlich gesegnet wurden.



    Lange Rede, kurzer Sinn: Der stationäre Handel wird kurz- und mittelfristig Marktanteile verlieren. Der Online-Marktplatz ist ein schaler Ersatz für den echten, wobei dieser den Bogen oft überspannt, sieht man das Preisniveau auf dem Sindelfinger Wochenmarkt. Sieben Euro für eine Ananas - muss nicht sein.


    Ist die Stuttgarter Innenstadt weniger Handelszentrum, muss sie mehr XY-Zentrum sein.
    Und eine City-Maut, letztendlich ein Eintrittsgeld, sollte eine Begründung haben. Und es sollte eine Kompensation erfolgen, denn die Abgabelast eines Durchschnittsverdieners liegt inzwischen bei 53 %.


    Wenn die berühmte "schwäbische Hausfrau" wirtschaftet, dann kommen ihr keine Sätze in den Sinn wie "Die Ausgaben bestimmen die Einnahmen" (Willy Brandt).


    Aber selbst im Ländle ist die Hausfrau inzwischen in der Minderheit. In Berlin war sie nie bekannt.

  • Ohlsen
    radikales Konzept in New York, Tempolimit 25mph


    Warst Du mal in Manhattan? Ich ja. Das Konzept betrifft ja offenbar nur Upper West Side und nördlich, also nicht gerade das Zentrum Manhattans, außerdem kann man halbwegs noch am Hudson entlang fahren.


    Es ist natürlich schon verrückt genug, Stuggis Kesselchen mit Manhattan zu vergleichen.