...und wenn man eh schon einen Frachtflughafen vor der Haustür hat kann man auch gleich ein paar Ferienflieger von da aus starten lassen. Bevor der ein oder andere noch auf die Idee kommt, mit dem Auto nach Berlin zum Flughafen zu juckeln - oder gleich nach Frankfurt.
Flughafen Leipzig-Halle
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Das sind alles keine Argumente und vernünftig schon gar nicht. Wenn sich ein Flughafen nicht rentiert, und erhebliche öffentliche Mittel aufgebracht werden müssen, gehört er auf den Prüfstand. Was ist daran absurd? Schließlich sind Flughäfen weder öffentliche Einrichtungen noch hat der Staat hier eine Pflicht, diese wohnortnah vorzuhalten. Der Leipziger (Passagier-)Flughafen kann sehr leicht einer Umnutzung im Frachtbereich zugeführt werden - der Flächenbedarf im Cargo-Bereich ist enorm und wirtschaftlich wäre es auch sinnvoll.
Mit Auto zum Flughafen nach Frankfurt zu fahren wird man sich gut überlegen, denn die Parkgebühren dort sind alles andere als preiswert.
Meine Aussage bezog sich außerdem mehr auf alle sich nicht lohnenden Flughäfen - nicht nur den Leipziger. -
^ dein Argument ist jetzt aber auch nicht das vernünftigste.
Primär geht die Logik ja davon aus, dass man den Flughafen durch seine Position in den Top 5 Cargo-Flughäfen in Europa nicht unterbinden will. Ist der Standort auch vom Bund als einer der sechs "systemrelevanten in Deutschland" eingestuft. Die Variable würde also definitiv erhalten bleiben. So wie von dir argumentiert. Dann den Passagierverkehr zu verbieten, welcher im Umfang eine kleinere Rolle am Flughafen selbst spielt, wäre dann unnötig.
Deswegen forderte der BUND - auch absolut richtig - die Schließung der vielen kleinen Flughäfen. Leipzig ist wegen seiner Bedeutung im Cargo-Bereich und seiner zentralen Lage in Mitteldeutschland nicht dabei. Könnte also auch den zentralen Flughafen für die Region im Passagierbereich bilden. Was dieser im Touristik-Bereich schon ist.
Auch kann man darüber streiten, inwieweit der wirtschaftliche Effekt des Flughafens nicht jenen der Fördergelder wieder ausgibt. Es arbeiten gegenwärtig über 10.000 Arbeitnehmer*innen dort. Man sagt für die Entwicklung mindestens noch einmal 10.000 Stellen voraus. Dazu kommen viele Branchen die sich im Raum Leipzig-Halle, aus dem Grund der Anbindung zum Flughafen, niederlassen. Auch wäre ja interessant, was von dem Anteil der 27 Mio. in Leipzig bleiben wird. Denn dieser hat in der Krise sogar noch einmal richtig an Fahrt gewonnen. Während in Dresden gezwungenermaßen gar nichts mehr ging. Cargo bringt auch mehr Geld durch die Gebühren ein.
Braucht man in Mitteldeutschland deswegen Dresden, Erfurt, und Magdeburg? Braucht Berlin unbedingt Tegel? Braucht es Frankfurt/Hahn oder Kassel oder Weeze oder Memmingen? Das sind die relevanten Fragen bei der Verkehrswende im Flughverkehr. Nicht jene, ob man 25% des Flugaufkommens in Leipzig verringert, was in den nächsten drei Jahren sowieso wieder durch Cargo eingeholt wird.
PS: als eine "systemrelevanter Flughafen" ist eine Passagierterminal sowieso relevant. Also das braucht es definitiv.
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Die Größe täuscht! Auch wenn LEJ im Frachtsegment weit vorn in der ersten Liga spielt heißt das nicht, dass für den Flughafenbetrieb viel Geld reinkommt. Das Gros der Frachtanlagen sind verpachtet und werfen nichts ab, inklusive entgeltfähiger Dienstleistungen. Für jede Art input an Geld ist ein Passagierbetrieb notwendig. Auch ohne betriebenes Terminal (senkt Betriebskosten) braucht es Einnahmen. Insofern ist es nicht notwendig, die Einnahmen der Passagierseite zu generieren. Und zeigt, dass die Vorschläge nicht schlüssig die finanzielle Gesamtsituation betrachten sondern strohfeuermäßig einzelne Effekte davon.
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^ dachte, es gibt Landegebühren?
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Nuperus Unrentabiliät ist in der Tat keine gute Sache, auch für einen Flughafen nicht. Am Beispiel Bremen sieht man jedoch, dass auch ein Flughafen in der Größe (Passagieraufkommen) von LEJ rentabel betrieben werden kann. Dabei ist Bremen was das Einzugsgebiet anbelangt nicht besser aufgestellt als Leipzig/Halle. Im Gegenteil - der nächste Großflughafen (Hamburg) ist sogar noch viel näher als es Berlin ist. Schaut man sich die Verteilung der relevanten Airports im Land an erkennt man eine flächenmäßig relativ homogene Verteilung anknüpfend an die Ballungsräume. Schließt man nun Leipzig und DD hat man nur noch Berlin, welcher dann fast Gesamt-Ostdtl. abdecken muss. Das funktioniert doch schon allein aufgrund der Entfernungen nicht. Interessanter ist doch die Frage warum LEJ seine damaligen hochgesteckten Ziele bis dato nicht erreicht hat. Das könnte z.B. mit den Flughafenentgelten zusammenhängen, die hier zu hoch sind um LCC anzulocken. Fehlender Geschäftsreiseverkehr aufgrund von ungünstiger Wirtschaftsstruktur (kaum Konzernzentralen, unterdurchschnittlicher Mittelstand). Außerdem sind die ökonom. Verhältnisse bei einem relevanten Teil der hiesigen Bevölkerung nicht dazu geeignet mal eben schnell Flugreisen zu unternehmen. Diese Punkte sind doch aber keine Argumente nach einem coronabedingten Krisenjahr(!) eine riesige Investruine zu fordern wohlwissend, dass Krisen endlich sind und sich die Voraussetzungen (Stichwort Wirtschaftsstruktur) zukünftig evtl. deutlich besser gestalten werden. Vom Image einer Großstadt ganz zu schweigen: Da Leipzig einen CL-Verein beherbergt, der relevanten Gästereiseverkehr generiert, sind Verhältnisse wie beim Tottenham-Spiel einfach nur noch peinlich wenn der einzige Aufmacher in der engl. Presse die Tatsache ist, dass man von London aus nicht direkt anreisen kann sondern den Umweg über Berlin nehmen muss.
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^^
die Landegebühren sind bei weitem nicht so hoch, dass damit ein gesamter Airport dieses Ausmaßes betrieben werden kann. Durch Rabattstaffelungen (gerade bei DHL und BOX) täuscht eben die Menge über die Rentabilität hinweg.
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LEJ ist der einzige Großflughafen in Mitteldeutschland. Im Cargobereich ist er international bedeutend. Er hat ein Terminal mit perfekter direkter Schnellbahnanbindung an Magdeburg, Halle, Erfurt, Dresden und Zwickau. Dieser Flughafen ist sowieso in Betrieb. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht macht es nur Sinn, alles dort zu konzentrieren. Dresden, Erfurt, Altenburg, Cochstedt und Co sind überflüssig. Auch wenn es weh tut...
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^ Cochstedt und Altenburg spielen doch eh keine Rolle mehr. Der "Internationale Verkehrsflughafen Erfurt" () mit seinen 150-300.000 Passagieren jährlich wird mittel- bis langfristig sowieso nicht zu halten sein. Auch wenn der Airport Dresden im Gegensatz zu LEJ weitaus irrelevanter ist wird spätestens in dor sächssch´n Schdoodsganslei die elementare Wichtigkeit für das Land Sachsen herausgehoben (man will als Landesbediensteter ja schließlich nicht aufs Ausland (Prag) oder das fast-Ausland (Leipzig) ausweichen müssen um seine Dienstreisen anzutreten).
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nicht vergessen, in DRS gibt es eine umfangreiche Luftfahrindustrie, die braucht zum Überleben durchaus einen funktionierenden Flughafen. Dann ist es wie in Leipzig/Halle: Wenn es sowieso-Gründe gibt, dann können auch Passagiere mitgenommen werden.
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Auch wenn ein paar Traditionsromantiker jetzt Schnappatmung bekommen aber ein paar Hallen kann man auch an LEJ hochziehen zumal die Flugzeugwerke in der Vergangenheit insbesondere von DHL-Leipzig Großaufträge erhalten haben. Warum also nicht dahin gehen wo die Musik spielt? Flächenpotential ist (anders als am jetzigen Standort) mehr als genug vorhanden und Personal sollte nun auch kein großes Problem darstellen.
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ganz unromantisch sind das schon größere Probleme: Flächenreserven sind nicht so üppig wie gedacht, denn PrimeAir möchte nach dem Interims am Vorfeld A2 völlig neu und deutlich größer nördlich der A14 expandieren. Damit sind alle brauchbaren Flächen weg.
Personal umzuziehen ist, naja, keine schöne Art.
Aufträge kommen von zig anderen Gesellschaften. A380 betreibt DHL ja nicht
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Kein Problem, dann bauen wir halt die dritte Start- und Landebahn wie von Landrat Czupalla gefordert.
Das mit Prime Air check ich allerdings nicht so ganz - hieß es nicht die wollen direkt neben dem World-Cargo-Center bauen?!
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korrekt, dort ist eine interims-Zelt entstanden. Amazon nutzt seit ca. 2 Jahren 3 tägliche Flüge (Madrid, Paris und East Midland), es soll in Kürze mit 4 eigenen Flugzeugen losgehen, erweitert werden usw... Der größere Schub wird später kommen. In USA klotzen die an diversen Airports Hubs mit ca. 90 bs 180 Standplätzen aus dem Boden, also gaaanz andere Liga
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Nun bin ich komplett verwirrt: Laut diesem Artikel befindet sich zur Zeit eine rund 20.000 qm große Frachthalle "...im Süden des Flughafens neben dem bestehenden World-Cargo-Center" im Bau. 200 Stellen sollen geschaffen werden. Da steht nichts von Expansion nördlich der A14. Evtl. verwechsele ich hier auch irgendetwas aber ein deutlich größerer Ausbau als der bisher gemeldete hätte doch für reichlich Wirbel in den Medien gesorgt.
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Über diese Forderung einer sachsen-anhaltinischen Splitterpartei muss man gar nicht groß diskutieren. Leipzig-Halle war 2019 mit 2,6 Millionen Passagieren der Flughafen mit dem zwölftstärksten Aufkommen in Deutschland. Dass die Zahlen schon vor Corona rückläufig gewesen sein sollen, wie von den Grünen behauptet, könnte man durchaus als Lüge bezeichnen (2019 + 1,9 %).
Wie schon erwähnt ergeben sich wegen der Rolle als Frachtflughafen sowieso nur minimale Einsparungen, dafür würde ein großes, wirtschaftsstarkes Einzugsgebiet von der Anbindung an den Flugverkehr abgeschnitten. Man kann ja mal überlegen, wie schnell man aus Chemnitz, Jena oder kleineren Städten in deren Nähe in Berlin ist, auch wenn man dann mal den Blick über den Tellerrand wagen müsste. Ganz nebenbei sollte man auch mal darüber nachdenken, wieso sich Weltkonzerne mit ihren Fabrikstandorten ausgerechnet in der Nähe dieses Flughafens angesiedelt haben.
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^^
Das stimmt, Amazon will das bisher fremdvergebene Luftfrachtgeschäft nun selbst abwickeln (bisher an ASL Airlines France und DHL vergeben). Deshalb die Halle mit Abfertigungsmöglichkeit. Begonnen wird auf kleinem Level, da die Prozesse sich sowieso erst einspielen müssen. Die 200 Leute will man wohl jährlich einstellen, also Wachstum. Und in ca. 2 bis 3 Jahren - Quelle habe ich gerade nicht zur Hand - plant man eine richtige Erweiterung. Das könnte auch die Verbindung nach CVG beinhalten (bisher wichtigster amerikanischer Standort). Am Flughafen bleiben dann nur Flächen auf der Nordseite übrig. Neben VolgaDnepr. Was aus der ebenfalls dort geplanten Donier-Fabrik geworden ist, who knows. Da die Erweiterung vorgesehen ist, wurde nun nur ein einen fliegenden Bau (Zelt) investiert.
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^ Ich habe mir nun mehrere Artikel zum Thema Erweiterung durchgelesen und das Einzige was auf eine größere Expansion hindeutet findet sich in diesem Artikel: https://www.lvz.de/Nachrichten…m-Leipziger-Flughafen-vor
Wörtlich steht da: "Wichtigstes Drehkreuz ist neben Leipzig/Halle der Flughafen Köln/Bonn. .... Anders als in Leipzig/Halle wird dort nun aber nicht gebaut. Damit könnte Leipzig zum zentralen Hub des Versandriesen in Deutschland werden." Alles eher vage und auch kein Hinweis auf jährlich 200 neue Stellen geschweige denn ein Umzug auf ein Areal nördlich der A14. Wenn man derartiges plant macht die jetzt im Bau befindliche eigene Halle doch überhaupt keinen Sinn.
Vor einiger Zeit hat hedges mal in #361 diese Übersicht verlinkt auf der die geplanten Invests und auch die Potentialflächen zu sehen sind:
Von einer drohenden Verknappung an Entwicklungsflächen keine Spur. Im Gegenteil, selbst am jetzigen Amazon-Standort gibt es noch viel grün, von den anderen Arealen ganz zu schweigen. (Da wäre dann also noch Platz für mehrere Elbe-Flugzeugwerke ) -
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Stimmt so nicht ganz.
In einer Meldung vom 24.6.2020 wird tatsächlich darauf Bezug genommen:
https://328.eu/2020/06/dra-deu…rcraft-sales-jose-costas/
Steht nichts besonderes drin, außer dass es wie geplant weiter geht.