Central Business Tower (205 m) - Planung & Bau bis 2028

  • Die Substanz der "Nachkriegs-Flickstelle" wurde offenbar rechts neben dem Eingang geprüft. Diese Stelle war zuvor unversehrt. Den Prüfhammer hatte ich zu Hause liegen lassen, doch die von karmol73 im Vorbeitrag erwähnte Brüchigkeit des Mauerwerks ist evident.


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    Der schlechte Bauzustand des denkmalgeschützten Gebäudes zeigt sich auch zur Hofseite. Hier ein Blick von Westen zwischen Hochhaus Junghofstraße 27 (ehemals Wayss & Freytag) und dem Bürogebäude Neue Mainzer Straße 57 hindurch. Zu sehen ist dieser Bereich. Der Durchblick ist meines Wissens erst seit kurzem möglich, weil Anfang des Jahres im Zusammenhang mit der Baugrunduntersuchung einige Bäume gefällt wurden.


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    Bilder: Schmittchen

  • karmol73: Anscheinend gibt es doch noch Überreste des Torbogens. Ich würde mir eine Nachbildung des historischen Torbogens sehr wünschen. Es gibt schon genug verhunzte historische Gebäude in Frankfurt (z.B. Senckenberg). Der Wünsch gilt auch für die Dachgestaltung. Der Architekt kann sich ja beim Neubau austoben.

  • Im Ernst? Das würde ja bedeuten, dass Autos oder zumindest Fußgänger durch das Gebäude gehen bzw. fahren. Oder wie ist das gemeint?

  • Es ist ein öffentlicher Durchgang zur Wallanlage geplant, der gleichzeitig das Museum erschließen soll. Das steht neuerdings auf der Website von KSP Jürgen Engel Architekten (aus Anlass der Vorstellung der Museums-Dependance unter "Aktuelles"). Die betreffende Passage lautet:


    "Das Sockelgebäude integriert die denkmalgeschützte Gründerzeitfassade des ehemaligen Bankgebäudes an der Straßenecke Neue Mainzer Straße und Junghofstraße. Beide Bauteile werden durch eine Passage verbunden, die einen öffentlichen Durchgang zur Wallanlage schafft. Von dort wird auch die künftige Dependance des Weltkulturen Museums zugänglich sein."


    Nach dem jüngsten Beitrag von karmol73 ist anzunehmen, dass diese Passage im Südosten an der bewussten "Nachkriegs-Flickstelle" beginnen soll. Das wäre zumindest schlüssig. Doch es ist halt wie immer - ohne Pläne gesehen zu haben, kann man sich kein klares Bild machen.


    Gut möglich, dass die Planung von 2020 nicht weit von der Planung von 2001 entfernt ist. Schließlich ist sie es im Übrigen ja auch nicht. Der damalige Entwurf sah bereits einen Durchgang an dieser Stelle vor. Und auch die Erschließung der Neuen Mainzer Straße 59 von dort aus. Erdgeschossplan aus dem im Februar 2001 entschiedenen Wettbewerbsverfahren, siehe auch den Eingangsbeitrag dieses Strangs:


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    Grafik (ca. 2001): KSP Jürgen Engel Architekten


    Sollte das im Wesentlichen auch die aktuelle Planung sein, ist schwer zu hoffen, dass das historische Bankgebäude als Gesamtheit wahrnehmbar bleibt, wenigstens aus Osten gesehen, von der Straßenecke Neue Mainzer Straße und Junghofstraße. Und nicht der Eindruck eines neuen (Glas-) Gebäudes mit abschnittsweise vorgesetzten historischen Fassaden entsteht, welche dann wie Kulissen wirken. Eine entscheidende Rolle dürfte dabei der künftigen Dachkonstruktion zukommen.

  • ^ Dass die Integration des historischen Bestandes hier noch Bauchschmerzen verursachen wird, deutet sich nicht nur im Verschwinden des südwestlichen Teils des Baukörpers an, von dem der Krieg zugegebenermaßen sicherlich wenig bis nichts übriggelassen hat, sondern auch in der Grundrissbeschriftung oben. Falls die Pläne bleiben, wird es im Erdgeschoss demnach Ladenflächen geben, und die Fassade würde für Zugänge ahistorisch an drei Stellen zur Junghofstraße / Neuen Mainzer Straße geöffnet. Bisher gibt es solche Öffnungen nicht.

  • Allerdings: Bauchschmerzen. Die Grundrissplanung der Neuen Mainzer Straße 59 muss gegenüber 2001 voraussichtlich geändert werden, wenn die erhaltene zweigeschossige Schalterhalle im zentralen Bereich abgetragen und später wieder aufgebaut werden soll. Und, wie karmol73 darüber hinaus schrieb, "die Lichthofkonstruktion [...] vollständig auseinander gebaut und anschließend in den Neubau an gleicher Stelle wieder eingebaut" wird. Solches sah die alte Planung offensichtlich nicht vor.

  • Persönlich fände ich es begrüßenswert, wenn der öffentliche Durchgang zwischen Hochhaus und historischem Gebäude eine (überdachte) Verbindung zwischen den Gebäuden herstellen würde. Als Vorbild würde mir hier der Bahnhof King's Cross in London einfallen.

  • ^ Der Durchgang sollte meiner Ansicht nach aber nicht zu üppig ausfallen, damit die Neue Mainzer Strasse noch einen Fluchtpunkt hat und nicht diagonal in die Taunusanlage ausläuft. Ich hoffe auch auf eine Überdachung und einen vernünftigen Anschluss an das Hochhaus, damit das Bestandgebäude als Sockel erkennbar wird und nicht als "Tortenstück" neben dem Hochhaus steht.


    Wenn die Grundrissplanung von 2001 zumindest in der Fassadenabwicklung des Altbestandes beibehalten wird, finde ich das doch sehr bedenklich. Die Fassaden würden komplett attrappenhaft freigestellt und sogar das Tragwerk (siehe Stützenreihen) wäre von den Fassaden entkoppelt. Ich hoffe das man 20 Jahre später, mit den denkmalgeschützten Bestand gestalterisch etwas besser umgeht, als bei den Gründerzeitfassaden am Rossmarkt.

  • Die Umplanungen des Hochhauses und der Gesamtkonzeption sind doch größer als wir dachten. Dies erschließt sich anhand des Grundrisses im direkten Vergleich als gif Animation; Alter Entwurf mit direkten Durchgang zur Wallanlage:


    Besseres Grundlagenbild im Vergleich zum neuen Entwurf:



    Animation Alter Entwurf zu neuem Entwurf:



    Bilder: KSP Architekten, Animation: Adama

    Keine Gewähr auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!

    Einmal editiert, zuletzt von Adama () aus folgendem Grund: Aufgrund eines besseren Grundlagenbild des alten Entwurfs nochmals neu erstellt.

  • Yep, alles ein bisschen größer geworden. Aus 7 Fensterachsen an der Schmalseite sind 8 geworden. Der Kern ist massiver. Und der Durchschuss zwischen den Gebäudeteilen ist quasi verschwunden.

    Das Grundstück gibt es ja her. Also warum nicht mehr Platz schaffen? Jedoch wird es den Turm auch weniger schlank machen.


    Ich wünsche mir ein futuristisches oder extravagantes Dachgeschoss auf dem Altbau. Wenn Kontrast, dann richtig. Und ich wurde mir eine Reko des Portals wünschen.

  • Ich hätte die Passagen-Variante ja begrüßt. Wenn man als Fußgänger die Neue Mainzer runterkommt und zur S-Bahn Taunusanlage will, ist die Ecke sehr eng und der Durchgang hätte da einen gewissen Charme. Baulich sollte es natürlich mit einem (Glas-)Dach schon mit dem Hochhaus verbunden sein.

    Der Fluchtpunkt am Ende der Straße wäre trotzdem gegeben. Wenn man (im aktualisierten Entwurf) genau hinsieht, ragt der nördliche Teil des Hochhauses ein wenig in die Blickachse hinhein und ist nicht bündig mit der Front der Bauten im Straßenverlauf davor. Und rechts davon dann der "Altbau". Da würde eine Passage in meinen Augen nicht ins Leere laufen, sondern eher die Perspektive aufbrechen. Im Augenblick endet die Straße in dem scharfen Knick nach rechts und man hat das Gefühl auf eine Wand zuzufahren.

  • ChriSto:


    Eine Passage soll es ja weiterhin geben wie man auf der Seite der Architekten lesen kann. Nur wohl nicht so offen wie damals beim Erstentwurf.

    Im aktualisierten Entwurf liegt die Flucht genau auf der Kante der Straße, das passt also schon.


    Was ich persönlich aber wirklich schade finde ist die Tatsache, dass der Verbindungs-Kern zwischen den beiden Hochhaushälften viel massiver geworden ist und nicht am Endpunkt des oberen dritten Viertels aufhört (wie ursprünglich geplant). Oberhalb gab es zwischen den Hochhausscheiben nur noch Glasbrücken, ähnlich wie beim Nextower. So wurde der Eindruck erweckt es stünden 2 sehr schlanke Türme auf dem Areal.



    Dazu folgendes Bild:


    Bild: https://fvgffm.de/img2/982582651-1855212-37e6kjtv.jpg

    Bild: KSP Architekten

    Ebenso war der Kern bei der ersten Planung von Nord nach Süd ausgerichtet und ragte in die Hochhaushälften hinein. Damit wurde sichergestellt, dass auch die obersten Etagen der beiden Türme bedient werden konnten---> siehe dazu diese Grafik, denn in der Mitte zwischen den beiden Hochhausscheiben gab es ja außer der Glasbrücken nichts mehr.


    Ich glaube, dass man aus wirtschaftlichen Gründen den Hochhausverbindungskern vergrössert hat, sodass dieser fast alle notwendigen Aufgaben alleine übernehmen kann, Treppenhäuser, Aufzugsanlagen und natürlich werden auch baulichen Gründe dafür gesprochen haben (Statik usw.); somit erreicht man, dass die vermietbare Fläche in den Hochhausscheiben selbst größer wird und nicht von Treppenhäusern, bzw. Aufzugsanlagen durchschnitten wird.

    Also ganz ähnlich wie beim Tower 185. Nachtrag: Nur die Treppenhäuser werden teilweise die Hochhausscheiben hineinragen, siehe diese Grafik aus der neuen Entwurfsplanung.


    Daher würde ich mir wünschen, dass zumindest die Attika (bereits jetzt mit 205m) auf den beiden Turmhälften etwas höher und deutlicher ausgeprägt wird, damit die ursprüngliche architektonische Aussage des eleganten, schlanken Erstentwurfs von 2 beiden schlanken Türmen die aus einem hervorwachsen noch im Ansatz erhalten bleibt.

  • Im Beitrag 102 hat Schmittchen auf die Teststelle rechts neben dem Eingang an der Neuen Mainzer Straße hingewiesen, auch links wurde jetzt ein Teil der Verkleidung entfernt, hier ein Bild


  • Und es ging wieder ein Stückchen weiter. Am Altbau wurde im Bereich des Eingangs an der Neuen Mainzer ein Gerüst bis hoch gestellt und mit einem Bretterverschlag incl. Behelfstüre versehen. Die Untersuchungen gehen scheinbar forsch voran. (Handybild von mir):


    20200529_184012m4k8i.jpg



    Mod: Service von Kurt - Bild gedreht.


    dowodmiu.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von skyliner ()

  • Sieben Jahre??? Das ist ein bisschen dumm von der BILD. Das muss dann wohl ein Redakteur gewesen sein, der nicht in Frankfurt residiert,denn sonst hätte er mitbekommen, dass Hochhäuser bei uns nur 3 statt 7 Jahre dauern und ein Flughafen 5 statt 12 Jahre.

    Manchmal wundert man sich - aber man sollte sich besser nicht wundern, wenn es an Wissen mangelt oder an Erfahrung.

    Oder: die BILD hat bereits Informationen, wonach der Abriss erst in drei Jahren losgehen soll...

  • Ich weiß auch nicht, woher die Zeitung die Infos hat. Erscheint mir auch unrealistisch. Ich bin davon überzeugt, das Gebäude wird fast zeitgleich mit Four Frankfurt fertig. Warum sollten sie sonst schon am Bestand "rumbasteln" und schon Probebohrungen gemacht haben? Bleiben wir einfach optimistisch und freuen uns auf viele Baukräne, die sich gleichzeitig im Bankenviertel drehen.

  • Ich hatte in meiner ursprünglichen Berichterstattug ja auch einen Zeitfehler. Aus der folgenden Kommunikation heraus gehe ich ebenfalls von einer wesentlich früheren Fertigstellung als in sieben Jahren aus.