Quartier 'Am Schweizer Garten' [Prenzlauer Berg | realisiert]

  • Interessant, Eure Meinungen. Ich finde das Projekt eigentlich sehr ansprechend, stimme aber dahingehend überein, dass es nicht unbedingt den lokalen Besonderheiten entspricht. Immerhin handelt es sich bei der Mittelstraße des Projekts ja um eine Privatstraße, so dass zumindest nicht das öffentliche Straßenland übermäßig geprägt wird. ;)
    Die Kopfbauten am Friedrichshain finde ich gelungen, wenn nun auch noch die Randbebauung der Straße gen Osten näher anschließt, ist es sehr ok. Komisch nur das Freilassen der Altbau-Brandwand zur Ecke Am Friedrichshain / Greifswalder Straße hin.

  • Das Projekt wirkt auf mich einerseits sehr hochwertig aber andererseits leider auch sehr monoton. Abwarten, wie die schöne weiße Farbe in ein paar Jahren aussieht. Dann wird dem ganzen Komplex möglicherweise etwas Leben eingehaucht.


    Vielleicht wirkt es anders, wenn im Frühling/Sommer etwas blüht. Needs more Grünzeug. ;)

  • Ich finde das Projekt eigentlich sehr ansprechend


    Sehe ich genauso. Es ist eines der gelungeneren Projekte in der Stadt. Bin in den letzten Jahren 2 mal durchgeradelt.


    Am deutlichsten missfallen mir jedoch die angeflanschten Betontreppen. Gemauert sähe das Ganze hochwertiger aus und nicht so provisorisch.


    Interressant fand ich die sehr eigene Atmossphäre die sich in der Privatstraße einstellt. Ein Teil Vorstadtgefühl, trotzdem urban mit Townhouseeindruck inclusive einem etwas einengendem Gated-Community-Gefühl. Das PrenzlPerg in der Nähe ist wird dennoch nicht vergessen, siehe Klinkerbau am Ende der Straße.

  • Hurra, ein Ghetto für Reiche! Schön, dass dadurch der Rest der Stadt von diesen Leuten befreit wird. Aber unglaublich, dass man immer noch so beengt wohnen muss, wenn man schon zu Geld gekommen ist. Die kleinen Bäumchen sehen im Sommer sicher besser aus und wachsen ja auch noch. Aber diese Fenster? Wenn schon so schmal, dann doch bitte ohne Steg. Das sieht ja fast aus wie ein Edelknast. Es liegt dabei überhaupt nicht nur an der Farbe, die Variante aus Hamburg finde ich um einiges anheimelnder, obwohl die auch nur weiß ist.

  • Also ich denke auch, es könnte weitaus schlimmere Ergebnsisse geben, als diese Wohnanlage.
    Ob das nun eine Gated Community ist oder nicht macht aufgrund der geringen abstände zum öffentlichen raum auch schon fast keinen unterschied mehr.


    In den USA sind dann ja oft meherere meter, machmal 10-20 meter zwischen strasse/zaun und Haus. Das ist hier ja nun nicht der Fall. Insofern kann ich mit dem Ergebnis leben.
    Auch die Architektur könnte einfallsloser sein---siehe die ganzen neubaugebiete in München.

  • Was den Townhouses an etwas mehr Einheitlichkeit fehlt, hat hier Überhand genommen. Etwas mehr Vielfalt im Material hätte schon gereicht, auch wenn alle Häuser weiterhin gleich ausgesehen hätten. Die Hamburger Pendants haben wenigstens etwas abwechslungsreicher gestaltete Fassaden. Wer in ner Gated Community leben will, soll es doch...Ich würde mein Geld eher für ne Villa im Grunewald sparen, als es in ein Reihenhaus zu investieren ;).

  • Täusche ich mich oder handelt es sich beim gezeigten Beispiel aus Hamburg nur um einen einzelnen an den Bestand gebauten Block? Das gibt natürlich ganz andere Variationsmöglichkeiten. Das Gebäude ist symmetrisch gehalten und wirkt dadurch ganz anders. Außerdem mokiert sich guderian über den senkrechten Steg in den Fenstern der Berliner Häuser. Und was sehe ich beim erwähnten und für besser gehaltenen Hamburger Beispiel, eine noch kleinteiliger gehaltene Fenterunterteilung.
    Nur mal als das betrachtet was es eigentlich ist, als eine zumindest im inneren Bereich, Reihenhaussiedlung finde ich es ziemlich gelungen. Fahre in zehn andere deutsche Reihenhaussiedlungen und vergleiche.
    Klar, die Lage für diese Berliner Variante ist fragwürdig. Ob unbedingt an der Greifswalder so etwas sein mußte? Wenn es in London wäre hätten es bestimmt alle ganz schnieke gefunden.
    Also, ich finds gut gemacht und eine der angenehmeren Möglichkeit in der Stadt zu wohnen. Wenn man noch die Autos vor den Eingängen weg bekommen hätte ...
    ... eine Villa im Grunewald ist natürlich unvergleichlich ...

  • Das Hamburger Beispiel zeigt doch genau, dass es von der Sorte Leute, über die sich Guderian hier mockiert, in Berlin eher zu wenige gibt als zu viele gibt. Die Hamburger Stadthäusser sind pro QM mit Sicherheit teurer gewesen als die hier zitierten in Berlin. Es ist typisch Berlin, dass man sich einerseits über die mangelnde Qualitätsanmutung beklagt - andererseits aber genau die Leute zum Teufel wünscht, die eine solche als Bauherren oder Nachfrager bezahlen könnten. Prenzlauer Gärten ein Ghetto für Reiche? Was für ein Witz. Mit deutschen Masstäben gemessen liegen die Preise dort im mittleren Bereich. Mit den Masstäben von echten Metropolen gemessen sind sie lächerlich niedrig im Verhältnis zu Lage und Ausstattung. Reich fängt ganz woanders an. Allerdings gehen einem halt in Berlin leicht die Bezugsgrössen verloren. Bei einer Erwerbsquote von 38%...

  • Die Lage ist egal, die Größe des umzäunten Geländes genauso und der Kontostand der Mieter in Relation zu wo auch immer ist am aller Egalsten. Nicht egal ist die Idee, die hinter dieser Art von Architektur/Stadtplanung steckt und die heißt Abschottung.


    Dabei entsteht durch die Mauer und das Tor noch nicht einmal ein gemeinsamer Bereich für alle Mieter, wie ihn viele private Berliner Innenhöfe bieten, sondern einfach nur eine Privatstraße mit Parkhausatmosphäre. Es gibt dort kein Blumenbeet nur eine winzig Hecke und auf dieser Bürgersteig-Immitation (die zusätzlich von Bäumen und Treppen eingequetscht wird) können noch nicht einmal zwei (!!) Menschen neben einander laufen.


    Dies wird unter Garantie die toteste und leblosesete Wohngegend in der ganzen Stadt. Es sollte mich wundern, wenn sich die Bewohner hier kennen lernen und gemeinsam Feste feiern würden. Die Architektur tut alles um ein Gemeinschaftsgefühl gar nicht erst aufkommen zu lassen. Mit seinen vielen Schotten nach Aussen wie nach Innen hat das Gelände einfach den Charakter eines Ghettos für Leute, die eine Sterbensangst davor haben, das ihr Auto zerkratzt wird.

  • Das Parkpalais sieht aber (zumindest auf dem Rendering) sehr gelungen aus. Freut mich, dass endlich mal wieder in Backstein gebaut wird. Dieses Material gehört zum Besten und Schönsten, was man verbauen kann. Deshalb finde ich die Galerie Bastian am Kupfergraben von Chipperfield das schönste Gebäude, dass zuletzt in Berlin fertiggestellt wurde.


    Zu den Prenzlauer Gärten: ich finde die Kopfbauten sehr schön und elegant, mitz den Balkonen und Fenstersimsen haben sie noch eine gute rhythmische Struktur in der Fassade, sodass die Einfarbigkeit sehr elegant und nicht monoton wirkt. Die Privatstraße und die Highclass-Reihenhäuser hinten dran sind aber sehr misslungen. Sie wirken ungemein ausladend (als Gegenteil von einladend) und eintönig. Wichtig ist aber der Abschluss zum Park hin und der ist (zusammen mit dem Parkpalais) recht schön geworden.


    Grüße, Jan

  • Die typischste denkbare "englische" Wohnbebauung besteht aus kleinen Reihenhäusern mit dunklen Backsteinwänden die dicht an dicht gedrängt stehen, mit einem Gewirr aus kleinen Hinterhöfen und Backsteinmauern. So wohnen wohl 90% der englischen Eigenheimbesitzer in den Städten. Und viktorianisch ist auch was anderes. Naja :confused:


    Zusammenschieb...


    Mit seinen vielen Schotten nach Aussen wie nach Innen hat das Gelände einfach den Charakter eines Ghettos für Leute, die eine Sterbensangst davor haben, das ihr Auto zerkratzt wird.


    Woran sich für mich deutlich macht dass die sozialen Probleme, nicht nur in Berlin, ein gegenseitiges "Aufschaukeln" sind.


    Zusammenschieb...


    in deutschland malen wir lieber ganze stadtteile in farben an, die in anderen ländern allenfalls als fingermalfarben im kindergarten verwendung finden. weil das vermeintlich so viel "freundlicher" wirkt. :toilet:


    Also ich muss generell die Stirn runzeln wenn immer gleich "Deutschland als solches" für eine Argumentation bemüht wird. Aber gut, geh ich mal drauf ein, wie an meinem Nick zu sehen ist bin ich Bayer, bei uns sind die Häuser traditionell "bunt" gestrichen und waren früher sogar aufwendig bemalt (hat man meist nach dem Krieg, sofern man die entsprechende Bebauung überhaupt rekonstruiert hat, nicht mehr wiederhergestellt). Bei uns gibt es nicht nur Kirchen die lachsfarben, mancher mag es auch "rosa" nennen, gestrichen sind ;) Das ist schon seit Jahrhunderten so und hat weder was mit "Doitschlant" zu tun noch mit irgendwelchen anderen Neurosen, von wegen "Ordnung=Faschistoid" oder so. Wie das traditionell in Berlin gehandhabt ist weiss ich nicht, dazu bin ich zu "auswärtig", aber du diskutierst ja nicht Berlin sondern "Deutschland".

  • Also ich finde das neue Haus sehr gut. Es ist ja quasi der Auftakt zu der langen gründerzeitlichen Reihe der Häuser am Friedrichshain.
    Die Prenzlauer Gärten stellen - wie auch das Kino - einen Ausreisser in dieser Linie dar, allerdings beide einen schönen. Neid finde ich da nicht angebracht, die Erschließungsstrasse Schweizer Garten hat ja keine Schranke und ist Tag und Nacht fr jedermann geöffnet.
    Viel bedenklicher finde ich, daß die weissen Townhäuser ein Jahr nach Fertigstellung offenbar schon wieder saniert werden müssen - alles ist eingerüstet.

  • der entwurf gefällt sehr! kann nicht genau beschreiben warum, aber ich empfinde es als eine sympathische mischung aus modernen elementen mit solchen der gründerzeit. ausgewogen und klar, aber nicht aalglatt.

  • Wie bei so vielen aktuellen Projekten ist auch hier der "Sockel" viel zu niedrig proportioniert. Er erscheint mir fast niedriger als die darüberliegenden Geschosse. Dass man ihn dann nichtmal konsequent über zwei Etagen zieht ist mir unverständlich.