EZB-Neubauten: Architekturwettbewerb bis Optimierungsphase

  • ^ ... das geht aber dann doch nicht! :) Im Vertrag von Maastricht ist geklärt (unter vielem anderen), dass der Sitz der EZB in den Stadtgrenzen von Frankfurt zu sein hat.

  • Zur Erinnerung: Coop Himmelb(l)au hat den Wettbewerb mit einer äußerlich unveränderten Großmarkthalle gewonnen. Ist es zuviel verlangt, dass sich die EZB an Verträge und auch sonst an geschriebenes und ungeschriebenes Recht hält? Statt dessen wähnt sich die EZB in einer Position, immer neue Zumutungen durchwürgen zu können. Und macht sich damit letztlich doch nur zum Handlanger ihrer geltungssüchtigen Architekten, während der ganz überwiegende Teil der Bürger gegen diese groteske Verunstaltung ist.

  • Man darf da den Architekten wahrscheinlich gar nicht zu viel Schuld geben. Sie hatten in der 2. Wettbewerbsrund noch den "Dolchstoß" und ihn bei der Finalen Runde entfernt und den "lowscraper" entwickelt. Die hätten sicherlich damit auch gut leben können.
    Sie haben aber nur gewonnen mit dem Wunsch (respektive der Auflage) der EZB den Durchstoßenden Riegel wieder einzuplanen und möglichst noch zu verstärken. Das habe ich damals direkt von einem an der entscheidung beteiligten Juristen der EZB erfahren.

  • so stands auch in den medien: für den wegfallenden groundscraper wird die halle wieder durchstossen. mir ist der winzige durchstoss lieber, als ein gewaltiger groundscraper.

  • Stimmt aber nicht, das war in einer der anschließenden Phasen. Die EZB unterteilt in Wettbewerb, Revisions-, Optimierungs- und Planungsphase, alles nachzulesen hier.


    Die Jury hat im Wettbewerb diesen Entwurf prämiert, die GMH hat hier sogar noch die Annexbauten:



    Bild: EZB

  • Natürlich haben sie den Entwurf mit dem Groundscraper prämiert, aber immer an den Durchstoss gedacht. Natürlich können sie nicht bei der offiziellen Vorstellung des Gewinners schon sagen er hat gewonnen soll es aber anders machen. Die EZB Wollte halt einen Prägnanten Eingang, geieignet für Bilder von ankommenden Staatschefs die in die Welt gehen. Sicher, manch einer wird sagen, dass die Halle doch so schon toll wäre als Eingang und man sieht schließlich den Turm dahinter. Die EZB denkt da aber anders. Für sie soll man in ein modernes zukunftweisendes offenes und was weiß ich noch Gebäude eintreten und nicht in einen alten Gemüseladen. Sie sind eben keine Denkmalschützer.

  • es ist doch egal, wie der erste entwurf ausgesehen hat. es war sowieso nie vorgesehen, dass er gebaut wird. zu der zeit standen alle drei gewinner zur diposition.


    fakt ist, dass der groundscraper für den durchstoss geopfert wurde - der groundscraper aus dem ursprungsentwurf erwies sich doch nicht, als das gelbe vom ei - nur fiel der durchstoss viel kleiner aus, als ursprünglich geplant.

  • Zumindest ist mir das von dem EZB Mitarbeiter erzählt worden. Das der Entwurf eh nie so gebaut wird wie er Entworfen wird ist auch klar. Sie wollten den Entwurf von COOP Himmelb(l)au haben und das bestimmt nicht nur wegen der Durchstosses. Nur hatte Prix die Hinweise der EZB vor der letzten Runde wohl nicht richtig verstanden und in die falsche Richtung entworfen.
    Meinesachten wäre der Entwurf von Himmelb(l)au mit oder ohne Durchstoß der beste der 3 Gewinner gewesen.

  • Ich frage mich, warum man nicht einfach eine Riegelattrappe errichtet, also mehrere Baukörper, welche die Illusion eines die Halle durchschneidenden Riegels erzielen, ohne aber in die Grundsubstanz der Halle einzugreifen. Ein "echtes" Durchscheiden insbesondere des Daches ist ohnehin fragwürdig, da aus der Fußgänger-/ Kameraperspektive nicht zu sehen.

  • Meiner Ansicht nach leistet der Entwurf genau das, was er eben leisten soll. Er platziert neben der Großmarkthalle ein Gebäude mit "Wahrzeichenfunktion" (um das "Landmark" mal zu vermeiden) und schafft eine Verbindung zur jener vermittels des Durchstoßes. Diesen zu benuzen um eine (repräsentative) Eingangsfunktion zu schaffen ist ein durchaus nachvollziehbarer Gedanke.


    Beide Elemente wahren auch Bestandteil des Siegerentwurfes - dass dieser nicht in seiner exakten ursprünglichen Form gebaut wird ist bei Projekten dieser Größenordnung auch nicht ungewöhnlich.


    Nochmal zum Durchstoß: ich halte ihn nicht für die nicht wieder gut zu machende Zerstörung eines Meilensteins der Architekturgeschichte. Die Großmarkthalle an sich ist zwar einerseits absolut erhaltenswert aber eben auch nicht gerade ein "rücksichtsvolles" Gebäude (ihre Außenwirkung betreffend). Was soll man also tun um eine Verbindung herzustellen? Einfach etwas danebenzustellen halte ich für eine verschenkte Chance - in dieser Hinsicht scheint mir der prämierte Entwurf deutlich uninspirierter und die Großmarkthalle zur Mainseite hin einfach mit einem Flachbau zuzustellen hat ja auch für Proteste gesorgt. Man hat sich eben entschlossen in (ziemlich entschärfter) dekonstruktivistischer Manier die Verbindung über den Kontrast zu suchen und ich denke, dass dies eine gute Chance hat auch zu funktionieren. Das als "groteske Verunstaltung" zu bezeichnen ist denke ich ein bischen tief ins Regal gegriffen.

  • ^^ Das seh ich genauso!
    Ich versteh nicht warum einige Probleme damit haben den aus der monotonen Grossmarkthalle könnte ein architektonisches Highlight werden. Ich habe wieder schlimme Vorahnungen was den Baustart angeht.

  • Ich sehe das mit dem Durchbruch mittlerweile genauso, vor allem wenn ich daran denke, wie die Halle im Inneren aussieht. Von daher wäre ein Durchstich in dieser Art, der das Hochhaus so fortsetzt, schon relativ adäquat.

  • Hier ein kurzes Update: Abbruchantrag für die Annexbauten wurde Mitte Januar gestellt, das Landesamt für Denkmalpflege muss jetzt entscheiden. Bleibt es bei seiner ablehnenden Haltung, liegt das letzte Wort bei Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU).
    Im Februar wird sich der EZB-Rat noch einmal grundsätzlich mit dem Thema befassen, der Bauantrag soll Ende Oktober eingereicht werden. Baubeginn ist dann nicht vor Frühjahr 2008, die Fertigstellung ist nach wie vor für 2011 vorgesehen.

  • Nach einer Meldung der FAZ dürfen die Annexbauten nun doch abgerissen werden.


    Das Landesamt für Denkmalpflege vollzieht damit in überraschender Weise eine Kehrtwende.


    Gleichzeitig soll heute die Notenbank in einer Pressekonferenz die überarbeiteten Pläne für den Neubau vorstellen. Ein Modell mit einem verkleinerten Riegel gilt als sehr unwahrscheinlich, da das Landesdenkmalamt hiergegen keine Bedenken angemeldet hatte.

  • Das hat das Landesdenkmalamt ja aufs Feinste vergeigt. Erst unabgestimmt den viel schwerwiegenderen und umstritteneren Eingriff genehmigen und als einziger der Beteiligten verbissen an den tatsächlich verzichtbaren Annexbauten festhalten. Und nun einknicken und auch noch deren Abriss absegnen. Ein Vollversagen des Denkmalschutzes, das sehr wahrscheinlich nicht einmal personelle Konsequenzen haben wird.


    Köstlich die Stilblüte der FAZ: "... ist es Zufall, dass das Landesdenkmalamt nur einen Tag zuvor die Abrissgenehmigung für die Halle bekanntgegeben hat." Tja, in gewisser Weise stimmt's ja.


    Die Pressekonferenz ist erst morgen, Dienstag, um 10.00 Uhr (Quelle).

  • Gut zu wissen. Ich habe mich auf die Datumsangabe im Artikel verlassen.


    Bin gespannt, welche Änderungen an dem Entwurf nun noch vorgenommen wurden. Wahrscheinlich nur kleine und am Modell kaum erkennbare Details.

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Landesdenkmalamt nur das gestattet hat, was unser lieber Minister anschließend so oder so genehmigt hätte...

  • Ich wiederum bin mir ziemlich sicher, dass durch taktisch kluges, zwischen Stadt, Ministerium und Landesdenkmalamt abgestimmtes Vorgehen zumindest eine wesentliche Abmilderung des garstigen Querriegels hätte erreicht werden können - ja müssen!


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