Wohnhochhäuser in Frankfurt

  • Das Problem mit dem Hochhaus am Park ist, dass es einen Eingriff in die schöne Villenbebauung des Westends darstellt, der einigen Foristen in Herz und Augen schmerzt, wann immer sie sich seiner bewusst werden.


    Das Problem dabei ist, dass einem Abriss keine Neubebauung mit klassizistischen Villen folgen wird, sondern ein möglichst alle Lücken und Winkel einer Gestaltungssatzung ausreizender Neubau des 21. Jahrhunderts - und da gefällt mir ein/dieses Hochhaus schon noch besser.


    Ob ich das noch sagen kann, wenn man es zum Wohnhaus umgebaut hat, wird sich zeigen.

  • Xalinai
    Wenn ich mir die Entwürfe zum Umbau anschaue, die hier im Thread verlinkt wurden, befürchte ich bei einem Umbau das schlimmste. :nono:


    Natülich ist das Haus ein Fremdkörper in der Gegend. Mir wäre es natürlich auch lieber, wenn da noch die alte Bebauung vorhanden wäre. Aber es ist nunmal so, dass man in den 70er das da hin gebaut hat. Und damit muss man jetzt umgehen.


    Man stelle sich vor, jemand wollte ähnlich brutal die Fassaden des Silvertower oder des Eurotower verändern. Das Hochhaus am Park mag nicht den Status der beiden haben, aber denoch finde ich auch diese Art Architektur erhaltenswert. Es spiegelt schließlich den Geschmack eines Jahrzehnts wieder.

  • Das ehemalige AIG-Hochhaus, das jetzt zum "ONYX" umgebaut wird, befindet sich keine 500m vom Hochhaus am Park. Hier wurde der Beweis schon längst angetreten, dass Wohnen in ehemaligen 70er Jahre Büro-Hochhaus-Bausünden im Westend ein funktionierendes Geschäftsmodell zu sein scheint. Für mich ist es nicht mehr eine Frage des ob, sondern nur noch des wann das Hochhaus am Park zum Wohnturm umgebaut wird.


    Obwohl die zweitgrösste Uni Deutschlands direkt gegenüber liegt, scheint die Uni das Gebäude ja scheinbar als Nutzungsmöglichkeit ausgeschlossen zu haben (zu exklusiv um als Studentenwohnheim oder Fachbereichs-Gebäude zu fungieren). Wohnen ist für diese Lage die beste Nutzungsalternative. Durch Nähe zum Grüneburgpark, Palmengarten und Uni sind die Erfolgsaussichten für eine Vermarktung mehr als günstig.

  • Nicht jedes Bürohochhaus eignet sich von seinen baulichen Gegebenheiten gleichermaßen zum Umbau in ein Wohnhochhaus. Das Hochhaus am Park scheint zu den schwierigeren Fällen zu gehören.

  • Der Wohnhochhausboom in Frankfurt erreicht auch Lokalmedien, hier zB. die Allgemeine Zeitung, ein netter kurzer Bericht:


    „Es gibt noch vier bis fünf Standorte in der City, an denen wir Wohntürme ermöglichen“


    Bei den 3 Schwestern könnte sich, sofern es sich nicht um einen redaktionellen Fehler gehandelt haben, die Höhe des mittleren Tower leicht erhöht haben, jetzt auf 60m.



    mehr unter:
    http://www.allgemeine-zeitung.…t-sich-platz_16253846.htm

  • Ich finde das ja immer etwas ulkig, wenn von Einwohnerboom und Wohnungsknappheit geredet wird, um dann den Bogen zum Boom von Wohnhochhäusern zu machen, nur um dann am Ende von 4-5 Standorten zu sprechen, an denen die Stadt (gnädigerweise) Wohnhochäuser noch erlaubt... Jap, das löst das Problem, sicherlich.

  • Denke nicht das das dabei bleiben wird. Mittelfristig wird es eine Überarbeitung des HHRP geben müssen um so weitere Standorte/Zonen auszuweiten.
    Frankfurt bleibt langfristig nichts anderes übrig als in die Höhe zu gehen, auch im mittleren Preissegment, sollte der Zuwanderungsstrom so bleiben.
    Daher bin ich da relativ entspannt.

  • Mod: Verschoben.
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    Vor einiger Zeit habe ich bzgl. Städtebau den Spruch gelesen:
    <Reichtum kann man stapeln, Armut soll man flachlegen>


    Hieraus sollte man (speziell für den Prosche Design Tower) die folgenden Schlüsse ziehen:


    a.) Für "Luxuswohnungen" sollten Bauträger anteilig zu berechnende Abgaben an die Stadt zahlen.


    b.) Diese Abgaben sollte die Stadt zweckentsprechend für den Bau von Sozialwohnungen verwenden bzw. für den Ankauf von Belegungsrechten.


    c.) Die Vermischung von Beidem ist Unsinn und unproduktiv (siehe das Drama um den "Porsche Design Tower").

  • Mod: Verschoben.
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    Was Josef wil, ist doch klar. Immer 30 % geförderter Wohnanteil. Und zwar im Objekt und nicht irgendwo anders. Darauf sollten sich die Investoren einstellen. Ob man das gut findet oder nicht: wenn man anfängt, Ausnahmen und Deals zuzulassen, kann man die Quote vergessen. Ich persönlich glaube nicht, dass dies dem HH-Boom einen echten Abbruch tun wird. Hier war es ein Sonderfall, weil der Investor aufgrund bestehender Regelungen 80 Meter ohne geförderten Anteil bauen konnte, was wirtschaftlich sicher attraktiver ist. Ohne diese Option hätten wir hier wohl 100 Meter mit 30 %-Förderanteil bekommen.

  • Die 30%-Quote ist keineswegs eine Josef'sche Neuheit, die gibts schon lange. Was aber m.E. neu ist bzw. konsequent(er) durchgesetzt werden soll, ist die Forderung, die geförderten Wohnungen an Ort und Stelle und nicht andernorts zu bauen (erstes Beispiel dafür ist FOUR).

  • Mal eine Frage, die ich so noch nicht auf Anhieb in einem Thread gefunden habe, aber gerne verschoben werden kann:


    In Frankfurt werden ja derzeit viele reine Wohntürme hochgezogen, mit aktuell noch recht ordentlichen Kauf- und Mietpreisen.

    Mir ist kein Hochhaus bekannt, das nach einiger Zeit eine Adresse ist, in der eine Mittelschicht noch Wohnen möchte.


    Regionale Beispiele:

    Frankfurt Bonames - Ben Gurion Ring

    Frankfurt Nordweststadt

    Offenbach - Neusalzer Strasse 77

    Offenbach - Austraße

    Hattersheim - Südring


    Dietzenbach - Starkenburgring

    Mannheim - Collini-Center

    Göttingen - Iduna-Häuser


    Extremes Beispiel Weltweit:

    Südafrika - Johannesburg - Ponte City


    Alles zur Bauzeit hochmoderne Bauten mit innovativem Wohnkonzept, die im Laufe der Zeit einen massiven sozialen Abstieg hingelegt haben, aus diversen Gründen.


    Kann sich dies in Frankfurt (z.B. im Grand Tower) wiederholen?

    Und warum, wenn nicht?

    Gibt es denn überhaupt Wohnhochhäuser, die nach 30 oder 40 Jahren noch "lebenswert" sind?

  • Hallo Cephalopod!


    Du vergleichst jetzt aber nicht ernsthaft die Türme von Bonames (die in Zeiten von dringend benötigtem Wohnraum schnell und kostengünstig regelrecht hochgezogen wurden) und der Nordweststadt mit einem GrandTower?


    Das sind 2 völlig unterschiedliche Konzepte.


    Das eine Konzept baut darauf möglichst viele Menschen auf engem Raum, möglichst schnell, uniform und günstig unterbringen zu können, ohne Amenities oder dergleichen, abgesehen von der realtiv ungünstgen Lage nicht unbedingt atraktiv gestalteten Architektur...auch wenn damals attraktiv.


    Während das andere Konzept in einem völlig anderem architektonischem Universum spielt, ausgelegt auf sehr hohem Wohnstandard/Luxus, toller Lage, exklusive Amenities (Dachgärten, Aussichtsplattformen, Concierge-Services usw.usw.

    Die neuen Türme werden auch in 20 Jahren noch begehrt sein.

  • Gut, Bonames hat vielleicht wirklich einen anderen Hintergrund gehabt.


    Das Konzept möglichst viele Menschen auf wenig Quadratmeter Baugrund unterzubringen, gilt aber weiterhin.

    Und uniform trifft auf die neuen Hochhauswohnungen auf jeden Fall zu, ich glaube nicht, dass da sehr viel unterschiedliche Wohnungsgrundrisse entstanden sind.


    Dann nimm das Collini Center, gebaut 1971 in Mannheim, das entspricht in etwa dem Standard des Grand Tower:

    Luxuriöse Wohnungen, Dachterrassen, sogar ein Schwimmbad stand den Bewohnern zu Verfügung.

    Stadtnah zentral gelegen.

    Inzwischen sozialer Brennpunkt.


    Nenne mir doch mal positive, längerfristig funktionierende Beispiele von solchen Bauten in Deutschland.

  • "Marina City", die Maiskolbenhochhäuser in Chicago, gebaut 1964, sind immer noch eine gute Adresse. Die Mieter sind alle begeistert von ihren großzügigen Balkons, Mieten sind aber auch vergleichsweise gering, da die Bausubstanz schon alt ist, vor 3 Jahren kostete jedenfalls eine Wohnung mit einem Schlafzimmer ca. 1700 Dollar.

  • ....Kann sich dies in Frankfurt (z.B. im Grand Tower) wiederholen?

    Und warum, wenn nicht?

    Bezogen auf den Grand Tower oder das 140 West usw, die zentral in der Innenstadt liegen, sehe ich keine Probleme des "Niedergangs". Als Beispiel in einer anderen Stadt kann man z.B. New York's Stadtteil Manhattan nehmen. Hierzu ein Link zu einem Artikel im "Spiegel" von 2018 der ein paar schöne Beispiele für exklusiven und teuren Wohnraum zeigt. Auch hier sind es eher andere Stadtteile, die Brennpunkte darstellen.

    Frankfurt Bonames bzw Nordweststadt kenne ich vom durchfahren mit dem Fahrrad und kann wenig zur Geschichte sagen. Betreffs Dietzenbach habe ich neulich einen Artikel gelesen, der sich mit der Historie befasste und wie es dort ein Brennpunkt werden konnte (glaube im Zusammenhang mit geplanten Angriffen auf Feuerwehr und Polizei vor ein paar Tagen). Der Bau der Hochhäuser dort war den Wachstumsplänen der Stadt Dietzenbach geschuldet, möglichst schnell viele Einwohner zu bekommen. Der Einzug des sich entwickelnden Mittelstands hat sich dann aber nicht wie geplant realisieren lassen, da der Mittelstand dann doch lieber in Reihenhaussiedlungen gezogen ist. Der Leerstand in den Hochhäusern wurde dann mit günstigen Wohnraum für Übersiedler genutzt damit er nicht ganz verfällt. Auch ein Abbruch der Hochhäuser wegen zu geringer Nutzung war mal im Gespräch.

    Warum die lange Rede zu Dietzenbach ? Weil es sich schlicht nicht mit Luxus-Wohnhochhäusern der heutigen Genration, egal ob in Frankfurt oder NY vergleichen lässt. Von daher sehe ich an diesen Standorten keine Probleme aufziehen. Es ist so denke ich auch eine Standortfrage.

  • Du kannst entsprechende ältere Bauten in Deutschland nicht miteinander vrgleichen, da alle diesselben Kriterien haben wie die zuerst oben von mir genannten.


    Frankfurt ist hier "Neuland" (bis auf wenige Ausnahmen) was gehobenere Wohnhochhäuser betrifft.


    Schaust Du aber global, und das wäre dann der richtige Vergleich, wirst Du sehen, dass Wohnhochhäuser sehr wohl funktioneren, auch über längere Zeiträume. Zum Beispiel New York oder das oben genannte Chicago.

  • Nenne mir doch mal positive, längerfristig funktionierende Beispiele von solchen Bauten in Deutschland.



    Da wäre zum Beispiel der um den Jahrtausendwechsel errichtete Skylight-Tower (mit Klick zum Wikipedia-Artikel) an der Bleichstraße. Der Turm ist mit seinen 66 Metern eines der ersten reinen Wohnhochhäuser Frankfurts, die auf der Basis eines modernen Hochhaus-Konzeptes (wenn man das so nennen kann) entwickelt und gebaut wurden. Er wurde vor knapp 20 Jahren errichtet und ist bisher mit ziemlicher Sicherheit nicht als sozialer Brennpunkt aufgefallen.

  • Die meisten Wohnhochhäuser in Deutschland muss man im historischen Kontext betrachten. Da lief einfach alles schief! Bestes Beispiel der Starkenburgring in Dietzenbach:


    Entworfen im Wirtschaftsboom in die Utopie hinein, dass D'bach über 70.000 Einwohner + entsprechende Infrastruktur haben würde, vermarktet als Bauherrenmodell, also an "Nicht-Selbst-Bewohner", die nicht die Gestaltung der Wohnungen, sondern die vermeindliche Rendite interessierte ...


    Dann kam die Ölkrise und von der Utopie blieb erst mal nichts übrig außer einer riesigen Straßenkreuzung und ein paar leerstehender Hochhäuser im Nirgendwo. Entsprechend wohnte da von Anfang an nur, wer andernorts keine Wohnung bekam. Und ist bez. Bewohnerstruktur erst mal der Wurm drin, bekommt man den kaum noch raus. Stichwort Kündigungsschutz - und bei Sanierung würde schon einer "Gentrifizierung" brüllen.


    Ob genug selbstbewohnender Eigentümer ist das Collini Center selbst übrigens nicht zum sozialen Brennpunkt geworden, kritisch sind lediglich die 3 HH gegenüber auf der anderen Seite des Neckar.


    Und damit zu den neuen Wohnhochhäusern, z.B. im Europaviertel: Wohnraum in der Lage von FFM ist hochbegehrt, die Quadratmeterpreise oberster Level, die Ausstattung hochwertig. Wie sollte sich dort ein sozialer Brennpunkt entwickeln können?

  • Andere, über Jahrzehnte funktionierende Wohnhochhäuser wären das Olympiadorf in München, der ähnliche Wohnpark in Alterlaa-Wien, der Fuchsbau, die Siemenshochhäuser oder Orpheus & Eurydike in München und der deutsche Zwilling zur Marina City, der Augsburger Hotelturm.

    Es gibt aber bestimmt noch einige mehr.


    Ich glaube, neben einer gut angebundenen Lage ist es für ein funktionierendes Wohnhochhaus wichtig, dass die Bewohner sich mit dem Gebäude "identifizieren" können (durch Geschichte, Architektur oder aufgrund eines interessanten Wohnkonzepts) und dadurch dann mehr darauf Acht geben. Außerdem ist es immer hilfreich, wenn viele Privateigentümer im Gebäude leben anstatt, dass es von einem Großinvestor nur "verwaltet" wird.


    Eine engagierte Hausverwaltung, WEG und Hausmeister sind auch nie verkehrt.


    Kleine Ergänzung:


    Der Sonnenring in FFM macht doch auch einen gepflegten Eindruck? Wobei ich da auch irren könnte, bin da erst 2-3 mal vorbeigefahren.

  • Die meisten funktionierenden Beispiele sind hier in den USA erwähnt worden.

    Ich denke die deutsche Wohnmentalität wird sich nicht in Hochhausbauten, egal wie luxuriös, "pressen" lassen.

    Dazu ist der deutsche "Häuslebauer" viel zu sehr auf sein EFH im Vorort (hier: Vordertaunus) fixiert.

    Wer interessiert sich denn für solchen teuren Wohnungen?

    Das sind eher die Mittzwanziger, gut verdienenden "Dinkies". Investmentbanker, Piloten o.Ä.

    Familien- bzw. Kindertauglich ist doch so ein Klotz niemals.

    Spätestens wenn die Zahnarztfrau schwanger ist, wird nach dem Reihenhäuschen mit Vorgarten gesucht.

    Und lass da mal drei bis vier Mieter- bzw. Eigentümerwechsel passieren, dann geht der Verfall langsam los.

    Die Investitionen in die Erhaltung werden langsam zurückgefahren und die Spirale fängt an sich zu drehen.

    Ich habe da kein positives Gefühl bei ...