Detroit - Einwohnerverluste

  • Detroit - Einwohnerverluste

    Habe gestern im Radio einen Bericht über Einwohnerverluste von Städten in Deutschland gehört. Unter anderem wurde auch von Detroit berichtet, das diese Stadt in den letzten 50 Jahren die hälfte Ihrer Einwohner verloren hat. Von 2 Millionen auf unter 1 Million. Diese sind alle ins Umland gezogen und das Umland ist mit das reichste und pulsierendste in ganz USA. Dafür werden in Detroit Bürohäuser und Wohnungen abgerissen und ganze Stadtteile verkommen. Wahnsinns Vorstellung sowas in Deutschland zu erleben. Weiß leider nicht aus welchem Grund dieses Szenario stattfindet bzw. stattgefunden hat. Vielleicht hat ja von euch jemand Infos.

  • Zitat von Samuel

    Höchst interessanter und aufschlußreicher Artikel


    Aber teilweise echt hefitg, z.B. das Ford die Öffentlichen Verkehrmittel aufgekauft hat um sie einzustellen.Nur um noch mehr Autos zu verkaufen :nono:


    Ja irgendwie ist in Detroit so einiges schief gelaufen.
    Würde gern mal neuere Bilder aus der Stadt sehen????

  • Detroit ist nicht die einzige Stadt der es so geht, schlimm hat es auch St. Louis getroffen (hab denke ich hier eh mal Fotos von der Stadt gezeigt):


    Einwohner, 1940-1999
    1940 816048
    1950 856796
    1960 750026
    1970 622236
    1980 451112
    1990 396685
    1991 391300
    1992 384600
    1993 376300
    1994 367800
    1995 358300
    1996 349300
    1997 341900
    1998 338900
    1999 334000


  • Sieht ja aus wie in einer Geisterstadt, grässlich.


  • Ich frage mich wie sowas passieren kann.
    Es können doch nur Stadtplanerische Fehler sein, oder?

  • Die Stadt Pittsburgh soll ja auch soviel Einwohnerschwund haben. Leider sind mir keine Daten bekannt.

  • Ach du heilige Sch...
    Das ist ja furchtbar. :glubsch2:
    Kaum zu glauben, dass die City einer solch wirtschaftstarken Stadt (Ford) so verfallen ist.

  • Eben nicht; der Niedergang der Autoindustrie erst führte in Detroit zu Massenarbeitslosigkeit und Kriminalität.
    Die Stadt hatte, so weit ich weiß, auch nie 2.000.000 Einwohner, sondern um die eine Million.

  • Danke, DMS. Sehr interessanter Artikel.


    Jin, Danke ebenfalls für die Bilder. Wenn ich die Wahl hätte zwischen 4-spurigem freien Pflaster oder deutschem traffic jam...


    Weiß jemand, welche Autofirmen ihren Sitz in Detroit haben?
    Und ist das rechte Gebäude auf http://www.photo.net/photo/pcd…oit-skyline-tight-2.3.jpg die Ford-Zentrale?


    Insgesamt würde ich diese punktuellen bzw. lokalen Einwohnerentwicklungen nicht so dramatisch sehen. Die Amis haben grundsätzlich eine gesunde Alterspyramide und Bevölkerungsentwicklung.


    Und das Wegziehen ins Umland, wo sie höchstwahrscheinlich schlicht mehr Fläche bewohnen können und sich ihren Traum vom "Häuschen im Grünen" erfüllen, ist für jeden Einzelnen offenbar positiv (sonst täten sie es ja nicht).


    Daß damit natürlich die eher indirekt betroffenen Stadtplaner und Stadtinteressierte oder sogar wir im Forum, die gerner ein "pulsierendes Zentrum" sähen, nicht zufrieden sind, ist dagegen läßlich. Klar sind die weniger Wohlhabenden, die in der City bleiben müssen, betroffen, aber mal ehrlich: Wer von uns würde wegen solcher eventueller Drittinteressen - die bezeichnenderweise wieder vom Feuilleton vorgebracht werden - seine eigenen Lebenspläne ändern. Es ist ja nicht so, daß die Zentren generell ausstürben oder auch nur an Attraktivität verlören.

  • Ich war vor 5 Jahren mal in Detroit und war ziemlich schockiert über den Zustand der Stadt. Ich war mittlerweile in nahezu allen grösseren amerikanischen Städten aber keine war auch nur annähernd so heruntergekommen wie Detroit. Der CBD (der übrigens einige tolle Art Deco Gebäude vorzuweisen hat) geht noch einigermassen weil die Stadt hier ne Menge Geld reinsteckt um ihn gerade für alljährlich stattfindende Messen, usw. halbwegs ordentlich aussehen zu lassen. Aber sobald man etwas das Zentrum verlässt ist der Zerfall an bald jeder Ecke zu bemerken und auch das Sicherheitsempfinden ist nicht besonders. Detroit hat ebenfalls die höchste Kriminalitäts-und Mordraten in der USA was auch mit der für amerikanische Verhältnisse ziemlich hohen Arbeitslosigkeit zusammenhängen dürfte. Auch hier ist keine Entspannung abzusehen, da immer mehr der grossen Autohersteller ihre Produktionsstandorte in den 'Sunbelt' (vorzugsweise South Carolina und Georgia) verlagern, da sie hier Steuervergünstigen und bessere klimatische Bedingungen vorfinden (in Detroit kann im Winter das Thermometer schon mal wochenlang um die -20°C liegen, was zu Problemen bei Auslieferung und Produktion führen kann).
    Und während andere 'Rustbelt' Städte wie Cleveland und Pittsburgh erfolgreich die Umstellung von einer Industriestadt hin zu einer Dienstleistungsstadt geschafft haben, hinkt ihnen auch hier Detroit hinterher.
    Wie bereits einige von euch ja schon gesschrieben haben gab es zwar viele Leute die ins Umland gezogen sind, was aber nichts daran ändert das die Metropolitan Area insgesamt trotzdem massig Einwohner verloren hat.


    Es ist wirklich traurig mit anzusehen das die einstmals 3.grösste Stadt der USA mittlerweile so heruntergekommen ist. Trotzdem, abschreiben würde ich sie noch nicht. Wenn es den Politikern gelingt die Kriminalität effektiv zu bekämpfen und neue Arbeitsplätze anzusiedeln (möglicherweise mit nationalen Steuermitteln, da das Stadtsäckel von Detroit wohl ziemlich leer sein dürfte) könnte es Detroit gelingen zumindest wieder einen kleinen Aufschwung zu erleben.

  • Zitat von TheBerliner

    Eben nicht; der Niedergang der Autoindustrie erst führte in Detroit zu Massenarbeitslosigkeit und Kriminalität.
    Die Stadt hatte, so weit ich weiß, auch nie 2.000.000 Einwohner, sondern um die eine Million.


    Die Stadt hatte in den fünfziger Jahren ca. 1.9 Millionen Einwohner.