Es wird irgendeine Art der Zusatzfinanzierung des ÖPNV nach dem Auslaufen der aktuellen Gemeindefinanzierung geben müssen, wollen Deutschland seine momentane wirtschaftliche Stärke und die Großstädte dieses Landes ihre momentane Attraktivität behalten. Wenn irgendwann eines schönen Tages wieder signifikant mehr Geld in eine bedarfsgerechte Verkehrsinfrastruktur investiert werden wird, kann man die langfristig beste Lösung verwirklichen.
Die Bundesmittel für den Gemeindeverkehr sind im Zuge der Förderalismusreform radikal geschrumpft worden. Bis 2019 zahlt der Bund pro einen gesetzlich festgeschriebenen Betrag von 1,335 Mrd. € an die Länder. Der hessische Anteil daran beträgt 7,223%, mithin rd. 96 Mio €/Jahr - für ganz Hessen, für alle Projekte (ÖPNV und Straße) in den Gemeinden. Selbst wenn das Land aus FAG-Mitteln nochmal denselben Betrag drauflegt, ist das in der Summe nur ein Bruchteil dessen, was bis Mitte der 90er Jahre in Verkehrsprojekte der Gemeinden geflossen ist.
Wer unter den gegebenen Umständen (wozu auch tendenziell schrumpfende, für Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet mittelfristig stagnierende Einwohnerzahlen gehören) "bedarfsgerechte Verkehrsinfrastruktur" fordert, müßte sich ernsthafte Gedanken zum Bedarf machen und dazu, aus welchen Quellen und in welchen Zeiträumen die bedarfsgerechten Finanzmittel kommen sollen. Die 80 Mio € angepeilte Einsparung durch den Verzicht auf eine vollständig unterirdische Streckenführung sind angesichts der Verhältnisse ein recht dicker Brocken, den die Stadt aus eigenen Mittel kaum wird aufbringen können.
Was nach 2019 ausgehandelt werden wird zwischen Bund und Ländern ist völlig offen, aber üppig wirds nicht werden, soviel ist klar - die fetten Jahre sind definitiv vorbei, jedenfalls im ÖPNV-Sektor.