Hamburger Hafen [Ausbauprojekte und Planungen]

  • Die Posse um die Hamburger Hafen geht weiter: Angeblich verzoegert sich die Fahrrinnenanpassung bis 2014. Hier ein Bericht.:nono:


    Der ehemalige Hambuger Staatsrat und heutige Eurogate-Manager Bonz:


    ... (es sei) falsch gewesen, Fragen der Deichsicherheit mit in das Genehmigungsverfahren einzubinden. Größtes Problem aber sei, dass im Gegensatz zur Elbvertiefung von 1999 heute die Umweltverbände das Recht zu einer Verbandsklage bei solchen Projekten bekommen hätten – und davon auch Gebrauch machen würde. Zudem müsse die EU an dem Genehmigungsverfahren beteiligt werden. Dort habe man sich (...) noch nicht einmal auf der Arbeitsebene mit dem Thema befasst...


    Einerseits hat er Recht, er vergisst aber, dass Hamburg leider nicht handeln kann wie es will, sondern in Sachen Elbe seit Jahren von Niedersachsten 'erpresst' wird, welches zudem seine eigenen Haefen foerdern und Hamburg moeglichst schaden will...


    Man erinnere sich: Der Mann war einmal ein viel geachteter Wirtschafts-Staatsrat in Hamburg, wurde aber seinerzeit vom Buergermeister gefeuert, weil Bonz es gewagt hatte (zu einem nicht-Hafen Thema) die Wahrheit zu sagen, obwohl die schwarz-gruene Hamburger Regierung zuvor beschlossen hatte hierzu lieber die Unwahrheit zu verbreiten.


    Edit: Ausserdem ist die Stimmung im Hafen aufgeheizt. HHLA-Angestellte haben einen Brief an den Senator Karan verfasst (Einige Einschaetzungen der HHLA-Mitarbeiter halte ich fuer falsch, aber der Brief/Artikel gibt zumindest die Stimmung wieder).

    3 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Dazu noch eine Aussage des Hamburger Buergermeisters aus dem heutigen Interview im Abendblatt:


    (...) Allerdings ist mir eines grundsätzlich aufgefallen in den ersten Wochen meiner Amtszeit: Der Norden hat gegenüber dem Süden immer wieder das Nachsehen, wenn es um die Verteilung von Bundesmitteln für Infrastrukturprojekte geht. Dass ich überhaupt in Berlin herumrennen muss, um zu erklären, dass die Elbvertiefung ein Thema von nationalem Interesse ist, finde ich bemerkenswert. Das habe ich auch der Kanzlerin gesagt. Es ist offensichtlich leichter, eine Autobahn in Baden-Württemberg zu bauen, als die Elbe zu vertiefen. (...)


    Recht hat er. Allerdings kann ich mir ein Schmumzeln nicht verkneifen, dass ihm das J E T Z T aufgefallen ist. Der Zustand ist nicht grade neu, Hamburg, der Norden und das Ruhrgebiet gucken seit Jahrzehnten in die Roehre, waehrend fast alle Mittel nach Berlin und in den Aufbau-Ost flossen und auch der Sueden der Republik sich allerhand goennen durfte... Aber das ist ein anderes Thema.

  • Noch ein Nachtrag zur Hamburger Hafenpolitik und deren Aktueren: Ich weiss nicht so recht was ich von Senator Karan halten soll. Einerseits finde ich es gut, dass endlich mal kein Berufspolitiker so einen Posten belegt, sondern ein erfahrener und erfolgreicher Mann aus der (Hafen-)Wirtschaft. Andererseits muss man natuerlich dafuer sorgen, dass jemand der von der Materie Ahnung hat aber politisch unerfahren ist nicht von den Berufspolitikern und Lobbyisten ueber den Tisch gezogen wird. Die aktuellen Nachrichten ueber Karan's kleine Pannen hier und dort lassen nicht darauf schliessen, dass er ein Team an seiner Seite hat, das ihn politisch gut vorbereitet.


    So musste zum Beispiel im September eine grosse Rede zum Thema Hafen in der Buergerschaft ausfallen, weil Karan sie schlicht zu spaet angemeldet hatte... :nono: Eigentlch sollte es eine Hintermannschaft geben, die verhindert, dass der Chef solche Boecke schiesst.

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Link korrigiert

  • So sieht es aus, München und vor allem Berlin schöpfen immer den Rahm ab. Hamburg und das Ruhrgebiet bleiben immer außen vor. Vor allem für Berlin darf ganz Deutschland zahlen, jedes Jahr über 10 Mrd. Euro.

  • Hamburg. Die Reederei CMA/CGM, drittgroestte Container-Reederei der Welt und einer der groessten Kunden des Hamburger Hafens hat vor einer weiteren Verzoegerung der Elbvertiefung gewarnt.


    Ansonsten muessten 'Großcontainerfrachter aus Hamburg abgezogen werden' sagt CMA CGM. Weiter: 'Wenn die Bauarbeiten nicht bis 2014 abgeschlossen sind, müssen wir neu denken'. CMA CGM setzt derzeit neben MSC die groessten Schiffe im Verkehr nach Hamburg ein.


    Derweil haben die Hamburger Kirchen gestern ein abstruses 'Zukunftspapier' eines ebenso abstrusen Forschungsinstitutes in den Medien verteilt, wonach Hamburg aus unerfindlichen Gruenden angeblich nur 'zukunftsfaehig' sein kann, wenn es keine weitere Fahrrinnenanpassung gibt. :nono:. Damit begeben sich die Kirchen endgueltig auf ein Niveau, dass man nur noch als esotherisch bezeichnen kann und als gegen die arbeitenden Menschen dieser Stadt gerichtet...

  • Ja, Midas von diesem völlig lächerlichen Papier habe ich auch schon gehört. Aber die Kirchen sind sich ja auch nicht zu blöd teilweise mit Extremisten und Radikalen zusammen für oder gegen irgendetwas zu demonstrieren. Wird Zeit doch nochmal über einen Kirchenaustritt nachzudenken.

  • ^^ Das muss ja letztendlich jeder fuer sich selbst wisssen. Es ist natuerlich ersteinmal nachvollziehbar und gut, dass die Kirchen sich der Aengste der Menschen annehmen und sich im Sinne der Menschen einsetzen. Dafuer sind sie ja unter anderem da.


    Allerdings wird das ganze frangwuerdig, wenn sich die Kirchen mit mehr oder weniger jeder noch so irrationalen Dagegen-Haltung solidarisieren und damit einer nicht geringern Zahl ihrer Mitglieder schaden. Die absolute Mehreit der Bedenken gegen den Elbausbau ist rational unbegruendet und in den wenigen Faellen wo nachvollziehbare Interessen tatsaechlich beruehrt werden, lassen sich Loesungen, Kompromisse und Alternativen finden.


    Dass die Kirchen das sauer verdiente Kirchensteuer-Geld ihrer Mitglieder lieber fuer esotherische Studien von nicht fachkompetenten Gutachtern ausgeben (deren Resultat selbstverstaendlich schon vor Auftragvergabe feststeht), als zB fuer die Arbeit mit Kindern, Alten, Kranken, Beduerftigen, sollte jedoch nachdenklich stimmen. Wenn die Kirche meint gegen alles sein zu muessen, ggf. auch Hand in Hand mit recht fragwuerdigen Personenkreisen und ohne faktische Grundladen, dann darf sie sich nicht wundern, wenn ihr die Menschen in Scharen davon laufen.


    Ich bin recht sicher, der Praeses der Handelskammer Hamburg wird schon an das bischoefliche Buero geschrieben haben um mal zu fragen, was die Kirchen zu solchen Ausschweifungen treibt...

  • Undifferenzierte Reaktion

    Das Institut, von dem hier die Rede ist, genießt international höchstes Ansehen und arbeitet u. a. für die Vereinten Nationen und die EU.
    Es wurde 1991 unter anderem von Johannes Rau und Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker gegründet. Unter http://www.wupperinst.org kann sich jeder über dies Institut informieren.
    Zu der Studie selbst kann ich nichts sagen, weil mir diese noch nicht vorliegt.
    Aber weil hier einigen das Ergebnis einer Studie dieses Instituts nicht gefällt, diese Einrichtung als abstrus, esoterisch und den infrage kommenden Personenkreis als fragwürdig zu bezeichnen und gar in die Nähe von Extremisten und Radikalen zu rücken, liegt außerhalb jeder Akzeptanz.
    Vielleicht sollten mal einige darüber nachdenken, ob ein derartiger Diskussionsstil einer der Gründe dafür sein kann, dass die Aktivitäten im Hamburger Teil des DAF, wie schon mehrfach beklagt, sich in Grenzen halten.

  • Ob das Institut nun von großen Persönlichkeiten gegründet wurde oder nicht ist wohl eher zweitrangig. Fakt ist, dass wohl einige recht zweifelhafte Thesen in dieser Studie stehen.


    Außerhalb jeder Akzeptanz liegt es, wenn man sich mit sehr zweifelhaften Personengruppen gemein macht, um sich für oder gegen irgendetwas einzusetzen. Obwohl ich überzeugter Christ und Kirchenmitglied bin, aufgrund der zahlreichen guten Dinge, die die Kirchen im sozialen Bereich leisten, musste ich schon manches mal den Kopf schütteln, wenn die Kirchen mal wieder mit irgendwelchen abstrusen Gruppen zusammen demonstrierten.


    Sie sollten sich übrigens mal etwas zurück halten mit Ihre undifferenzierten Vorwürfen. Ich habe nie bestimmte Personengruppen in die Nähe von Extremisten oder Radikalen gerückt. Ich habe lediglich kritisiert, dass es leider schon oft genug vorgekommen ist, dass sich Kirch zusammen mit zweifelhaften Gruppen für oder gegen irgendetwas eingesetzt haben. Und das halte ich für inakzeptabel und das muss man auch schreiben können.


    Allerdings würde ich gern zu einer sachlichen Diskussion zurück kommen. Midas hat es schon geschrieben, die Kirchen sollten sich aus Dingen, von denen Sie keine Ahnung haben heraushalten. Die Elbvertiefung ist längst überfällig und ihre Verzögerung wird nicht nur Hamburg, sondern auch ganz Deutschland nachhaltig schwächen.

  • Ich finde moaeburch beschreibt (wohl eher unfreiwillig) das Problem sehr gut:


    Das Institut, von dem hier die Rede ist, genießt international höchstes Ansehen (...) und wurde 1991 unter anderem von Johannes Rau und Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker gegründet.


    Und dieser zwei Gruender Kompetenz in Sachen Verkehr / Logistik / Internationaler Seehandel / Wasserbau / Deichsicherheit liegt bitte wo genau?


    Zum Thema hohes Ansehen: Nebenbei geniesst auch die Baeckerblume einen sehr guten Ruf. Dennoch wuerde ich einem Artikel zum Thema Elbvertiefung in der Baeckerblume wenig glauben schenken. Sie ist fachlich zum Thema genauso wenig qualifiziert wie das Wuppertaler Institut oder seine leitenden Personen.


    Wenn die Kirche ernsthaft an einem Gutachten interessiert waere ob und welchen nutzen Elbvertiefung tatsaechlich hat, dann haette es ihr ja freigestanden ein Gutachten bei einer Firma in Auftrag zu geben, die eine Kompetenz in solchen Fragen hat - also bei Drewry, Halcrow, Alphaliner, Dynamar, HPC-Hamburg, ISL-Bremen...


    Interessant ist aussedem, dass man von bestimmten Seiten selten fachlich-technische Beitraege hoert, aber sofort einen Aufschrei provoziert, sobald man es wagt die fast religioese Allgemeingueltigkeit bestimmter Sonnenblumen-Regenbogen-Ideologien, bzw deren Anwendbarkeit auf alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche zu hinterfragen.


    ***


    Zur Abwechslung mal wieder etwas Fachliches zum Thema Hafen: Der =731&cHash=c5eeb0c44d73b5e96147c1e32067a762"]Zwischenbericht der HHLA fuer Januar-September 2010.

    3 Mal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Studie Wuppertal

    @midas&oeconom


    Es wäre schön, wenn ihr eure rhetorischen Knüppel einfach einmal beiseite lassen könnte, nach meiner Einschätzung hat dieses seit langem beobachtbares Verhalten tatsächlich dazu geführt, dass vielne Leuten die Lust vergangen ist, sich hier noch zu äussern.
    ------------
    Zum Thema Studie:


    im Institut findet sich eine Kurzbeschreibung .


    Die Frage, ob eine Politik langfristig sinnvoll ist, die in einem hohen Masse auf immerwährendes Wachstum im Container-Aufkommen setzt ohne dass entsprechende Flächen bereitgestellt werden können, sollte sich von jedem einmal gestellt werden. Und nicht einfach als esotherischer Quatsch abgetan werden.


    Hamburg lebt ja seit achthundert Jahren mit einem ständig wachsenden Hafen, aber es ist nicht unbedingt sinnvoll, um jeden Preis die monopolartige zu behaupten, Die letzten Jahre haben se gezeigt, dass sich hier eine erhebliche Abhängigkeit von Konjunkturzyklen gebildet hat, die die Verantwortlichen vor Problem stellt, denen sie offensichtlich nicht gewachsen sind.

  • Meine Meinung: Die jetzt anstehende Elbvertiefung muss durchgeführt werden, sollte dabei aber die Letzte bleiben. Gleichzeitig sollten Konzepte für einen Strukturwandel entwickelt werden, für den Fall, dass der Hamburger Hafen seine Bedeutung als Welthafen, Arbeitgeber und Wertschöpfer verliert.

  • @ wmeinhart: Mit Verlaub, ein paar Punkte.


    1.) Wer regelmaessig hier im DAF mitmacht und dabei im Laufe der Zeit ein paar meiner inzwischen ueber 800 Postings in den vergangenen drei Jahren gelesen hat der wird festestellen, dass ich mich zumeist bemueht habe meine Ansichten mit soweit es geht mit Quellen und Fakten zu untermautern und Sachverhalte objektiv darzustellen. Ich finde es jedoch legitim, Meinungen ggf. auch pointiert darzustellen oder sie - wenn angebracht - auch mal scharf zu formulieren. Schlimm hingegen finde ich User die (beispielsweise auch in diesem Thread) mit Aussagen und Zahlen operieren, die entweder nachweislich falsch oder vollkommen unbelegbar sind. Ich finde es absurd mir (und anderen) hier 'rethorische Knueppel' vorzuwerfen, nur weil ich ggf andere darauf hingeweise, dass bestimmte Aussagen falsch oder unbelegt oder ideologisch eingefaerbt sind. Mit dem gleichen Recht mit dem Du mir und anderen vorwirfst wir waeren 'mit schuld' daran, dass derzeit so wenig im DAF geschrieben wird, koennte ich behaupten dies liegt daran, dass das DAF von manchen Usern als Plattform fuer die Verbreitung falscher Aussagen missbraucht wird. Oft sind dies nebenbei Mitglieder, die fast aussschliesslich zu einem Themenkreis schreiben und ansonsten nichts beizutragen haben.


    2.) Man sollte zwischen Ansichten und Fakten differenzieren. Du formulierst zum Beispiel eine scheinbar offene Frage, triffst aber damit indirekt schon eine wertende Aussage, deren Richtigkeit ersteinmal dahingestellt ist. Du sagts zum Beispiel: (Zitat) Die Frage, ob eine Politik langfristig sinnvoll ist, die in einem hohen Masse auf immerwährendes Wachstum im Container-Aufkommen setzt ohne dass entsprechende Flächen bereitgestellt werden können (Zitatende). Das ist nur zu einem Drittel eine Frage und zu zwei Dritteln eine wertende Aussage, denn eigentlich behauptest Du ersteinmal, dass


    a) die (Hamburger) Politik in einem hohen Masse (nur) auf immerwährendes Wachstum im Container-Aufkommen setzt
    b) entsprechende Flächen (nicht) bereitgestellt werden können


    Wo ist dein Beleg fuer solche Aussagen? Ich halte sie zB fuer falsch und sage, die Hafenpolitik setzt nicht allein auf den Container. Hamburg war immer ein Universalhafen und die aktuelle Hafenstrategie setzt klar auf eine Portfoliomischung, die Ansiedlung von Gwerebe und Industrie und auch auf den Container. (Siehe HPA Pressemitteilungen vom 22 Feb 2010). Der massive Ausbau fuer den Container in den vergangenen Jahrzehnten war zudem rein nachfragegesteuert. Hamburg lief der Entwicklung leider eher hinterher statt sie aktiv voranzutreiben. Worauf basiert deine Aussage, dass die Flaechen nicht bereit gestellt werden koennen? Der Bau des CTS (siehe hier) und der Ausbau Eurogate-West (siehe hier) sind doch in Planung.


    3.) Es tut mir Leid, aber ich bleibe bei meiner Aussage, dass das oben erwaehnte Gutachten (zumindest in den hafenrelevanten Punkten) sein Papier nicht wert ist und dass es aus der Feder von Personen stammt, denen die Qualifikation fehlt diese Sachverhalte ausreichend zu beurteilen. Es ist daher in der Qualitaet seinen (hafenrelevanten) Aussagen wertlos. Der Projektleiter der oben von mir kritisierten Studie, Dr. Michael Kopatz, hat beispielsweise in seiner Biographie keinerlei nennenswerte verkehrsplanerische (von Seeverkehr und Hafenwirtschaft gar nicht zu reden) Erfahrung, glaenzt aber dafuer nach eigener Aussage durch Arbeits- und Forscungsschwerpunkte wie 'Glück und Wohlbefinden als politisches Konzept'. Sorry, aber wenn es hunderte qualifizierter Planer gibt die ich beauftragen koenne und ich stattdessen denjenigen beauftrage der keienerlei Spezialkennis hat aber dafuer selbstredend Foerdermitglied bei Greenpeace und dem BUND (mitunter den 'erbittertsten Gegnern der Fahrrinnenanpassung') ist, dann liegt der Verdacht nahe, dass ich schon im Vorwege genau weiss, welches Ergebniss ich am Ende bekommen will.

  • Heute hat der Niedersächsische Wirtschaftsminister Hamburg im Abendblatt wieder eingeladen, sich an Wilhelmshaven zu beteiligen.
    Darauf sollte Hamburg aber nicht eingehen und sich auf die eigene Entwicklung konzentrieren. Lieber noch 50 cm mehr einplanen, wenn sich abzeichent, dass die vorgesehene Vertiefung nicht ausreicht.

  • Ich denke auch, dass Hamburg sich nicht auf Niedersachsens fadenscheiniges Angebot einlassen sollte. Niedersachsen betreibt schon allerhand Aufwand um dem Hamburger Hafen zu schaden. Hierzu zaehlt nicht nur die Verweigerungshaltung beim Elbausbau, sondern auch das Pochen auf zusaetzliche OePNV-Schienentrassen im Nahrverkehr zulasten des Hamburger Gueterverkehres, insbesondere von Containerganzzuegen.


    Niedersachsen hat das Problem, dass kaum jemand (ausser Niedersachsen selbst) den schlecht angebundenen Hafen in Wilhelmshaven wirklich will. Die Betreiber Eurogate und APMT, die in der Boomphase unterschrieben haben, haetten das Projekt gern eingedampft und massiv verzoegert, weil sie erkannt haben, dass der Hafen jetzt und in dieser Form nicht noetig ist. Wenn es vertraglich moeglich waere, dann waere mindestens einer der beiden wohl am liebsten schon wieder ausgestiegen. Schon jetzt fahren (mit reduziertem Tiefgang) pro Woche zwei +14,000 teu Schiffe nach Hamburg - genau die Schiffe von denen behauptet wurde, sie koennten nie bis nach Hamburg kommen und ihretwegen braeuchte man Wilhelmshaven als Alternative. Nach der Elbvertiefung werden diese Schiffe sogar mit guten Tiefgaengen bis nach Hamburg kommen koennen. Nach der Welle der 14,000 teu Schiffe geht der Trend ausserdem derzeit wieder zu 'kleineren' Einheiten von 'nur 8,000 - 9,000 teu.


    Jedes Schiff dass nach Hamburg faehrt spart zudem etliche tausend LKW- und Bahn-Kilometer verglichen mit dem Loeschen in Wilhemlshaven. Ausserdem ist der weitere Hafenausbau in Hamburg viel umweltfreundlicher als der in Wilhemlshaven: Beide zuerst anliegenden Hamburger Ausbauflaechen sind Konversionsflaechen, wo altes Hafen- und Industriegelaende zu einem modernen Container Terminal umgestaltet wird. In Wilhelmshaven hingegen frisst sich jeder neue Liegeplatz weiter ins Wattenmeer, versiegelt hundertausende Quadratmeter Land und erzeugt erheblich mehr Zulauf- und Ablaufverkehr als in Hamburg.


    Nebenbei hat das ISL grade jetzt eine neue Studie vosgestellt, die das Umschlagspotenzial Hamburgs bis 2025 beleuchtet. Demnach koennten bis 2025 pro Jahr 296 Mio Tonnen in HH umgeschlagen werden. Die Studie ist allerdings um Auftrag der HPA entstanden. Ich halte sie (ich habe bislang nur die Zusammenfassung gelesen) im Grundsatz fuer richtig, obwohl die Zahlen wahrscheinlich eher ein sehr optimistisches Szenario darstellen und man realitischerweise vielleicht mental ein Viertel bis Drittel davon abziehen muss um auf wahrscheinlichere Werte zu kommen.

  • Die Chinesische Grossreederei COSCOn weist noch einmal deutlich auf die Bedeutung der Elbvertiefung hin.


    Ausserdem ist COSCOn sauer weil Hamburg die Anfrage der Reederei nach einer Beteiligung an einem Terminal in der Stadt seit Jahren geflissentlich ignorert:


    "Wir haben der Stadt vor vier Jahren erstmals ein Angebot gemacht und darauf bis heute keine Antwort bekommen", sagte Wei Jiafu, Chef der führenden chinesischen Container-Linienreederei Cosco, dem Abendblatt bei der Wirtschaftskonferenz "The Hamburg Summit - China meets Europe" in der Handelskammer.


    Aus unverstaendlichen Gruenden hat Hamburg seit Jahren den Reedern verweigert Beteiligungen an den Hamburger Terminals zu halten, wie es ueberall auf der Welt ueblich ist. Einzig fuer Hapag-Lloyd hat man eine kleine Ausnahme gemacht. Wenn sich hier nichts aendert, koennte COSCOn 2011 oder 2012 die zweite Reederei (nach OOCL) werden die Hamburg den Ruecken kehrt... COSCOn haelt (in Nordeuropa) bereits einen Anteil an einem Terminal in Rotterdam.

  • Interessant ist vor allem diese Aussage der Reederei:
    "Auch bei der bereits mehrfach verschobenen Vertiefung und Verbreiterung der Elbe will Cosco angesichts wachsender Schiffsgrößen Taten sehen: "Wenn die Elbe nicht tief genug ist, bringen wir unsere Fracht in Häfen Ihrer Nachbarländer", sagte Wei."


    Nicht Wilhelmshaven, sondern Antwerpen oder Rotterdam lauten die Alternativen!
    Das sollte man auch in Hannover und Berlin zur Kenntnis nehmen.

  • Eine kurze Meldung zum Bruch der Hamburger Koalition und den moeglichen Konzequenzen im Falle eines Regierungswechsels:


    Olaf Scholz sagt Elbvertiefung haette Vorrang. Im Falle eines Wahlsiegs seiner Partei will Hamburgs SPD-Chef Olaf Scholz die umstrittene Elbvertiefung rasch realisieren.


    Scholz woertlich:


    Das sei für die Wirtschaft, aber auch für den Arbeitsmarkt abseits des Hafens von großer Bedeutung. „Denn auch wenn es wie eine Banalität klingt, alles hängt mit allem zusammen, und mancher, der das gar nicht weiß, lebt letztlich davon, dass diese wichtige Lebensader Hamburgs funktioniert.“


    Zitatende


    Hier der Zeitungsbericht.