Ulm: Neues Stadthaus

  • Ulm: Neues Stadthaus

    Ein sehr schönes Gebäude. Ich mag eigentlich alle Bauten von Richard Meier, dem Architekten.



    STADTHAUS ULM


    105 Jahre lang rang Ulm um die Gestaltung des Münsterplatzes. 17 Wettbewerbe und Entwurfseingaben sind dokumentiert, Dutzende Volksabstimmungen, mehrere Fehlstarts und zahllose, hitzig geführte öffentliche Debatten. Schließlich wurde 1986 für die Bebauung am Fuße des berühmten spätgotischen Ulmer Münsters der Entwurf Richard Meiers ausgewählt.


    Im November 1993 eröffnete Ulm einen neuen internationalen Markstein moderner Architektur: das Stadthaus. Der weiß verputzte und makellos geometrische, dreistöckige Pavillon verleiht dem Münsterplatz Klarheit und Schönheit, ohne dass dieser seinen reichen historischen Gehalt einbüßt.


    Das Stadthaus Ulm ist eines der wichtigsten europäischen Projekte Richard Meiers, u.a. neben der Zentrale von Canal Plus, Paris (1992), dem Museum für zeitgenössische Kunst, Barcelona (1995), oder dem Museum für Kunsthandwerk, Frankfurt (1985). Zuletzt hat der New Yorker Stararchitekt, Träger des Pritzker-Preises, großes Aufsehen mit dem Getty Center in Los Angeles erregt (1997). Im Heiligen Jahr wurde 2000 am Stadtrand von Rom einen futuristischen Kirchenbau eröffnen.




    "Man muß den Bauplatz, einen der heikelsten in der Bundesrepublik und vielleicht in der deutschen Architekturgeschichte, vor Augen sehen: den Münsterplatz von Ulm."
    Dankwart Guratzsch, Die Welt, 25.11.1986



    "Richard Meiers Architektur, so eigenständig sie einerseits sein mag, ist ohne die europäische Moderne der zwanziger Jahre kaum verständlich und im Gegensatz zu der anderer Architekten mit ungewöhnlicher Sorgfalt um den kulturellen Kontext bemüht."
    Prof. Peter C. von Seidlein, Universität Stuttgart, Lehrstuhl 2 für Baukonstruktion und Entwerfen, 20.10.1992



    "Die Ulmer werden Augen machen, wenn sie plötzlich eine Wallfahrtsstätte der neuen Architektur (...) in ihren Mauern haben."
    Gottfried Knapp, Süddeutsche Zeitung, 25.9.1987
    QUELLE: http://www.stadthaus-ulm.de

  • Die Neigung der sog. "Modernisten", gerade die schönen Gegenden (wie einst die Ulmer Altstadt), irgendwie zu zeichnen, ist bemerkenswert. Frühe Barbarenvölker zeichneten eroberte Städte dadurch, daß die dort (in schönsten Gegenden) gepinkelt haben... :puke:

  • Ach, ich finde, es geht - vor allem deswegen, weil der Platz ohnehin von aüßerst mäßigen Bauten aus den 50er/60er Jahren beherrscht wird. Dieses neue Haus ist nicht gerade ein geniestreich, aber es macht die Sache auch nicht schlimmer, eher etwas besser, weil er ein bißchen mehr Dichte in den Raum bringt.

  • Ach, ich finde, es geht - vor allem deswegen, weil der Platz ohnehin von aüßerst mäßigen Bauten aus den 50er/60er Jahren beherrscht wird.


    Bei meinem Besuch in Ulm ('2001) haben mich diese Bauten auch nicht begeistert. Manche erinnern sich womöglich an eine heisse Debatte im DWF (ob Stuttgart die schönste Stadt Süddeutschlands sei) - ich habe Heidelberg, Regensburg, Augsburg (und noch ein paar) als schönere aufgelistet - Ulm bewußt nicht. Gerade deswegen, wegen zuvielen Klötzen in der Altstadt!
    Noch ein weiteres hinzustellen (auch wenn aus den 90-ern statt den 60-ern) macht die Sache nicht gerade besser... :(

  • Kann mir vielleicht irgendjemand die Formensprache dieses Gebäudes erklären?

  • Ein schöner Kontast zum Übermächtigen Münster


    Kontrast - ja, schön - nein. Mir fielen zahlreiche Möglichkeiten ein, einen schöneren Kontrast zu schaffen... :cool:

  • Bewacher
    Genau, das ist ein Kontrast nach dem Motto:
    Oben Oberhemd und Krawatte,
    unten abgeschnittene Jeans mit Fransen.
    So würde doch keiner zum in die Oper gehen, weshalb tun wir das unseren Städten an, in denen wir doch leben?

  • Leuchtturmdenken

    ein Kontrast nach dem Motto:
    Oben Oberhemd und Krawatte,
    unten abgeschnittene Jeans mit Fransen.


    Gut verglichen! :daumen:


    Was in den Köpfen der Politiker vor sich geht, wenn die sowas zulassen? Den Anfang einer Debatte gibt es unter: -> "Leuchtturmdenken"

  • Ja, Eigentlich schon etwas seltsam was über dieses Gebäude so alles geschrieben wird.
    Man bedenke, es gibt in diesem doch schon etwas verweisten Thread kein einziges Bild über dieses Gebäude von Richard Meier. Waren diese Leute damals alle in Ulm, bzw. wo haben sie diese Eindrücke gewonnen.


    Als geborener evangelischer Bürger, der im Münster getauft konfirmiert und auch getraut wurde ist mir diese Kirche in allen Dingen an erster Stelle.


    Aus diesem Grunde war ich auch von Anfang streng gegen dieses Haus.
    In der vergangenen Zeit hat sich dieses Bild und der Trotz dagegen aber sehr geändert. Ich möchte es nicht missen.
    Was ich damit sagen will..... Wir dürfen nicht immer alles ablehnen das uns an verschiedenen Stellen nicht gefällt, oder aus welchen Gründen auch immer nicht passt. Eine Stadt ist an eine ständige Änderung der Zeit aber auch der Architektur gebunden. Brauch ich eigentlich nicht sagen.
    Wenn wir aber das neue und andere oder Fremde nicht zu lassen haben wir vor besonderen Gebäuden die für lange Zeit errichtet wurden und die wir unter besonderen Schutz stellen nur noch öde Fläche.
    Das alte zerfällt, dann wollen wir das Neue Zeitliche nicht und die Fläche um das Geschützte wird immer unansehnlicher.
    Ich glaube nicht das das Stadthaus in 100 Jahren noch an dieser Stelle zu finden ist. Aber das Münster wohl. Und dann haben wir wieder andere Vorstellungen.:):)


    Jetzt aber Fotos, sonst bringt das alles nichts.