Neubebauung Bahnhofsvorplatz ("Maximiliancenter"|"Urban Soul")

  • Neubebauung Bahnhofsvorplatz ("Maximiliancenter" | "Urban Soul")

    In den kommenden Jahren soll eine dem Hauptbahnhof gegenüberliegende Häuserzeile auf mehreren hundert Metern Länge (insgesamt fünf Baublöcke) neugebaut werden. Diese war in den späten 60er(?) Jahren im Zuge des Stadtbahnbaus abgerissen worden. Heute ist dort der Schandfleck Nr. 1 in Bonn, mit einem Parkplatz, einem hässlichen Hotel, einem von bahnhofstypischer Klientel bevölkerten U-Bahn-Zugang und dem ZOB. Mehrere Anläufe zur Neubebauung verliefen bereits im Sande, jetzt ist eine Realisierung in greifbare Nähe gerückt.





    Stadt Bonn steht kurz vor Verträgen mit dem Investor


    Die Planung zum Bahnhofsvorplatz wird immer konkreter - An der Verkehrsführung scheiden sich die Geister


    Von Rolf Kleinfeld


    Bonn. Noch ist es eine Vision: Auf dem Parkplatz vor dem Bonner Hauptbahnhof und auf dem Bonner Loch steht eine gläserne Einkaufs-"Mall", die Südüberbauung ("Hotel Continental") ist abgerissen und in kleinerer Form neu aufgebaut, vom Busbahnhof bis zum Kaiserplatz erstrecken sich zwei attraktive Neubauten mit schönen Läden. Die Stadt Bonn ist jetzt so weit, dass die Vision Wirklichkeit werden kann.



    Dieses Gebäude soll am Kaiserplatz entstehen (aus Sicht Kaiserplatz). In dieser Vorstudie fehlen noch Fenster, auch die Art der Steine kann sich noch ändern. Foto: Lannert


    Denn ihr Investor Brune Consulting aus Düsseldorf hat seine Pläne so weit konkretisiert und auch in den Details überarbeitet, dass der Stadtrat bald wieder eine Grundsatzentscheidung treffen muss, "denn dann geht es ganz schnell an die Verträge", sagte Baudezernent Sigurd Trommer am Dienstag in einer Pressekonferenz.


    2004 könnten nach Schätzung von Trommer die ersten Bagger anrollen, um die "Mall" zu bauen. Sie würde nach heutigem Stand rund 20 Meter entfernt vom Bahnhofsgebäude stehen. Im Anschluss daran, etwa 2005/6 könnte der heutige Busbahnhof aufgelöst und das Gelände bis zum Kaiserplatz bebaut werden. Und zum Schluss wäre die Südüberbauung dran, derzeit verhandelt der Investor mit den Eigentümern über einen Abriss. Fertigstellung: 2009 oder 2010.


    Trommer stellte am Dienstag die von der Stadt favorisierte Lösung für den Verkehr vor. Demnach fiele der heutige Busbahnhof weg, die Busse würden sich in einer Linie gegenüber dem Hauptbahnhof und ein kleines Stück weit bis in die Wesselstraße hinein aufstellen.


    Außerdem gäbe es für Busse in Richtung Süden drei Halteplätze vor Gleis eins, wo heute eine Hähnchenbraterei steht. "Die Umsteigebeziehungen würden dadurch günstiger als heute", sagte Trommer. "Und die weiten Wege wie bisher fallen weg." Verworfen hat man eine Linienaufstellung der Busse bis in die Thomas-Mann-Straße hinein sowie einen Mini-Busbahnhof mit 17 Halteplätzen.


    Neben der "Mall" soll der Neubau am Kaiserplatz ein Prunkstück werden - mit Durchgängen von allen Seiten, von unten beleuchtet und mit einem überstehenden Dach, unter dem auch ein Biergarten Platz fände. Trommer: "Das gefällt uns sehr gut." Bis zur Realisierung ist aber noch viel zu tun: Der Stadtrat muss zustimmen, die Bahn AG Grundstücke vor dem Bahnhof abtreten, ganz zu schweigen von der Einigung mit den Eignern der Südüberbauung.


    Problematische Punkte gibt es noch genügend: Die Grünen monierten, man dürfe nicht das Ziel aus den Augen verlieren, den Bahnhofsvorplatz attraktiver zu machen. Um die Großzügigkeit zu erhalten schlagen sie vor, entweder auf die Linienaufstellung der Busse oder auf eine Fahrspur für den Autoverkehr zu verzichten.


    Und der Radverkehr dürfe nicht durch die Maximilianstraße führen, das sei zu gefährlich. Auch Trommer gab zu, dass diese Lösung nicht ideal sei. "Aber alle Wünsche lassen sich nicht erfüllen." Wer sich für die Details interessiert, sollte sich den 3. Juli vormerken: dann soll eine Bürgerinformation im Stadthaus-Foyer stattfinden.


    Quelle: General-Anzeiger Bonn, 10.6.2003




    Leider gibt es bislang keine weiteren Bilder, nur dieses eine von südlichsten Baublock. Das gezeigte Gebäude würde direkt am Kaiserplatz errichtet werden, Teil einer gegen Mitte des 18. Jahrhunderts angelegten Achse zwischen dem kurfürstlichen Schloss (heute Hauptgebäude der Universität) und dem Poppelsdorfer Schloss. Diese wird überwiegend durch gründerzeitliche Bebbauung geprägt, deswegen bin ich nicht sicher, wie das geplante Gebäude am vorgesehenen Standort wirken würde. Dieses Bild zeigt die heutige Situation aus ähnlicher Perspektive.





    Schon am Herbst(?) wird auch auf der Bahnhofsrückseite ein neuer Gebäuderiegel mit Büros und Hotel/ Geschäften errichtet. Die Pläne wurden bereits vorgestellt, leider finde ich keine Bilder im Netz. Die Architektur ist leider äußerst bescheiden.

  • Dieses Bild zeigt die heutige Situation aus ähnlicher Perspektive.


    Eine Bausünde gibt es dort bereits: Dieses Ding rechts oben, wo obendrauf "Hotel" steht. Wieso kann nicht Bonn an die kleinteiligere Gründerzeitstruktur samt passender Gestaltung anknüpfen?


    BTW: Wäre es nicht angesagt, im Threadnamen immer zu erwähnen, um welche Stadt es sich handelt? :)

  • Eine Bausünde gibt es dort bereits: Dieses Ding rechts oben, wo obendrauf "Hotel" steht. Wieso kann nicht Bonn an die kleinteiligere Gründerzeitstruktur samt passender Gestaltung anknüpfen?


    Das Hotel Continental wird im Zuge der Neubebauung abgerissen. Davon abgesehen wünsche ich mir an dieser Stelle auch eine mit dem städtebaulichen Umfeld harmonisierende Architektur.



    Wäre es nicht angesagt, im Threadnamen immer zu erwähnen, um welche Stadt es sich handelt?


    Tschuldigung, ist in die falsche Spalte gerutscht. Ich hab´s jetzt korrigiert.

  • Die Planungen im Umfeld des Hauptbahnhofes sind ein Lehrstück moderner Stadtplanung.


    Zunächst einmal wird Ende 60er/Anfang siebziger ein ganzes Karree von ca. 900m Länge für den Bau einer U-Bahn niedergewalzt. Weg mit den stillosen, häßlichen und an dunkle vor-bundesrepublikanische Zeiten erinnerenden Gründerzeithäusern, hieß es und so empfanden die Menschen damals auch. Weg frei für die Moderne.


    Ein Architekt verspricht die schöne neue Welt mit einem modernen, sauberen (pflegeleichten) Hotel (s. Bild oben) und einem "kommunikativen" Vorplatz, dessen zentrale Absenkung an ein klassisches Amphitheater erinnert sollte (lol) - heute nur das Bonner Loch genannt.


    Das ganze bleibt bis heute zu meisten Teilen eine riesengroße, brache Wunde mitten in der Stadt. Ende der siebziger tönten dann Politiker und Verwaltung: "Es muß etwas passieren". Angestrebt wurde - na? - die ganz große Lösung.


    Investoren, Architekten, Stadtplaner reichten sich mit großartigen Plänen die Klinke in die Hand. Der Höhepunkt folgte dann Mitte der 80er Jahre, als Prof. Ungers die Überbauung des Bonner Loches, welches sich bereits zum zentralen Drogenumschlagplatz des Rheinlandes entwickelt hatte, mit einem seiner typischen Würfel vorschlug. War ansich gut gedacht: das verhasste Beton-Loch als erweiterte überdachte Bahnhofshalle ausgebaut, oben Geschäfte und Büros. Die Bürger muckten auf, waren plötzlich in ihrem Geschmack ins andere Extrem verfallen: klein mußte alles sein, am besten nicht mehr als 2-3 Stockwerke.
    Der Ungersche Würfel wurde in seinen Dimensionen mit einem Gerüst dargestellt und der ganze Plan versank im Proteststurm.


    Dann passierte erstmal 10 oder mehr Jahre nix. Einigkeit bei Bürgerschaft, Politik und Verwaltung bestand nur darin, daß etwas mit dem Bonner Loch passieren müßte und der ungeliebte Hotelklotz (Südüberbauung) niedergemacht gehört. Aber wie?


    Ende der 90er trat nochmal eine Investorengruppe auf. Das (schlichte) Vorhaben wurde genehmigt, aber es passierte nix. Dann kauften Spanier die Investorengruppe und die liessen das Projekt fallen. Puh, Glück gehabt.


    Nun zur Gegenwart. Inzwischen hatte sich der Deutsche Herold das nördlichste Grundstück am alten Friedhof zu eigen gemacht und dort einen recht ansehnlichen und interessanten Rundbau aus Glas (damals noch nicht so gewöhnlich) hingebaut. Teuer, teuer, aber zugegeben ein ganz attraktives Eingangstor zur City.


    Mit dem Rest - Nun aber wirklich! - sollte jetzt endlich was passieren. Phantasiereich, wie Politik und Verwaltung nun mal sind: die ganz große Lösung. Ein Investorenwettbewerb wurde gestartet. Die Vorgaben:
    Die Südüberbauung sollte weg (vielleicht, wenn's eventuell geht, wäre nett...) und das Steckenpferd von CDU/FDP massig neuer Parkraum sollte erfüllt werden (Ob Parkhaus oder Tiefgarage, egal), damit die Leute auch alle mit dem Auto in die Stadt kommen und es direkt über der U-Bahnstation, neben dem zentralen Busbahnhof und dem Hauptbahnhof abstellen können. Sehr sinnig. Dafür darf dann auch der Busbahnhof beschnitten, zerschnitten, verhackstückt und verlegt werden. Die Leute können ja dann bequem mit dem Auto die Stadt verpesten.


    Es gaben tatsächlich drei Investorengruppen Angebote ab und Politik/Verwaltung zeigten sich sehr aufgeschlossen. Die Zeit drängt, inzwischen zählt die gemeinsame Anlaufstelle von Polizei und Ordnungsamt (GABI) rund 1500 Personen zur "Szene" rund ums Bonner Lock. Und: Es muß Geld in die Kassen der Stadt.


    Über die gar zu grausigen unterlegenen Entwürfe (z.B. Einkaufs-Mall im provinziellen US-Stil) schweigt des Sängers Höflichkeit. Der Siegerentwurf bietet immerhin die zweitbeste der möglichen Lösungen: Statt 1 bis 2 große Klötze, sollen es nun 5 werden, die unabhängig voneinander im zeitlichen Abstand gebaut werden können. Das bietet immerhin die Möglichkeit während des Gesamtprozeß zu lernen. Das (völlig überflüssige, aber nun auch dem Ankermieter sehr wichtige) Parkhaus rückt an den Rand, wo am wenigsten auffällt und als ein Architekt ist Herr Schommer dabei, der sich mit seinen Bauten in Bonn einen guten Ruf geschaffen hat und in der Lage scheint dem üblicherweise auftretenden Spardruck auf Kosten der Qualität im Laufe der Bauarbeiten zu widerstehen und den 5 Gebäuden jeweils eine individuelle Note zu geben.


    Noch ist längst nicht alles in trockenen Tüchern. Es gibt viele Bedenken: Was passiert mit der "Szene", die die Ordnungskräft dort prima unter Beobachtung und Kontrolle haben?, Wie werden die Probleme der Verkehrsführung (z.b. Radwege) gelöst?, usw.


    Vor allem aber: Wohin mit dem Busbahnhof? Verwaltung und Investor haben eine Lösung gefunden: zerteilt und verkleinert. Dummerweise braucht es dazu Grund von der Bahn AG und die will auch Geld machen - hinterm Bahnhof. Entstehen soll der übliche Mix aus Büroraum, Geschäften und einem Hotel. Das ganze in kaum zu überbietender schlichter Klotzigkeit. Der altbekannte "Riegel" eben. Die Stadt will/muß aus oben genannten Gründen genehmigen und dummerweise gibt es auch noch die Zustimmung der benachbarten Bürger, denn die wollen nur das alles überschaubarer durch eine möglichst glatte, überschaubare Fassade wird, damit sich nicht länger dunkle Gestalten mit Spritzen in dunklen Ecken verkriechen können. Bißchen naiv gedacht und sie werden sich noch umgucken, damit sie nicht täglich auf das heulende Elend von einfallsloser Architektur schauen müssen.


    Soweit ganz grob der Hintergrund zu den Planungen hinter und vor dem Bahnhof.


    Bleibe ich noch die Antwort auf die Frage schuldig, was denn die beste Lösung gewesen wäre:
    Wenn sich Politik und Verwaltung schon während des U-Bahn Baus einen Masterplan entwickelt hätten, der das ganze Gebiet in viele kleine Grundstücke geteilt hätte (Hier standen jede Menge Häuser mit Geschäften), die Interessenten nach Bedarf hätte zusammenkaufen und -legen können. Und dann hätte man nur abwarten müssen. Ich bin sicher, heute hätten wir ein bunt gemischtes, lebendiges City-Viertel dort. Abwechslungsreicher jedenfalls, als das was nun bekommen werden, nachdem wir 25-30 Jahre mit der offenen Wunde haben leben müssen.


    T'schuldigung, aber das ist schon Kurzform des Romans, den man über die Geschichte von Kaputtsanierung des Bahnhofsumfeld schreiben könnte.

  • lomolo

    Es bleibt wieder mal gültig, was ich bereits öfters geschrieben habe: Wenn Schinkel gebaut hat, haben Bürger mit Fackeln gefeiert. In den letzten Jahrzehnten hingegen ist man bereits froh, wenn der Investor Pleite macht und keine weitere Bausünde (vorerst) errichtet wird... ;) :D


    Tja... Alle Investoren können nicht Pleite gehen... Vielleicht könnten manche womöglich doch etwas bauen, was man wenigstens mit einer kleinen Kerze feiern könnte?... :cool: :)

  • Ich finde, die Innenstadt sollte auch für Autofahrer erreichbar bleiben. Sonst riskiert man am Ende, daß die Leute wegbleiben und ihre Einkäufe anderswo tätigen, zumal das ÖPNV-Angebot, zumindest was die Verbindungen in Umland anbelangt, nicht wirklich berauschend ist. Dank der weiträumigen Fußgängerzone ist ohnehin ein Großteil der Innenstadt autofrei. Vielleicht hätte man überlegen sollen, den City-Ring über Baumschulallee und einen Viktoria-Tunnel zu führen und im Gegenzug die Fläche vor dem HBF für den ÖPNV, Radfahrer und Fußgänger zu reservieren.


    Ob die Bonner Geschäftsleute das Gelände vor dem HBF aus eigener Kraft bebauen könnten, möchte ich bezweifeln. Die haben schon jetzt genug Probleme. Die Idee einer Lösung "aus einem Guss" ist nicht ganz unsympathisch, da auch Problembereiche, wie die Südüberbauung, dann nicht außen vor bleiben. Grundsätzlich muß man auch sagen, daß das Projekt sicher die Inenstadt attraktiver machen wird. Ich bin vor allem bezüglich der Architektur skeptisch, vor allem deswegen weil aus meiner Sicht in den vergangenen Jahren in der Innenstadt nichts Schönes gebaut worden, egal von wem.


  • Von den Gebäuden, die dazwischen, also auf dem nördlichen Teil des ZOB und als Ersatz für die sogenannte Südüberbauung errichtet werden, gibt es noch keine Bilder.


    So sehr ich das Projekt prinzipiell begrüße, so sehr lehne ich die vorgesehene Architektur ab. Das ist weder urbane Architektur, noch fügt sie sich ins kleinteilige, gründerzeitlich geprägte Umfeld ein. Das Ganze sieht eher nach einer Mall auf der "grünen Wiese" mit Autobahnanschluß aus. Schade! Bezeichnend auch, daß man von diesem für die Stadtentwicklung und das Stadtbild so wichtigen Projekt keine vernünftigen Bilder findet. :(

  • Da muss ich dir zustimmen, rec. Gerade weil das Projekt so bedeutend ist, sollte man doch großen Wert auf eine langfristig attraktive Architektur legen. Bei dieser Mall bin ich mir ziemlich sicher, dass sie nicht besonders lange als "schön" gelten wird, ein ziemlich liebloser Bau. Die Kaiserhalle gefällt mir dagegen ganz gut.


    Unabhängig davon haltet uns bitte auf dem Laufenden! ;)


  • Quelle:http://www.general-anzeiger-bo…news/artikel.php?id=70766


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    Ein Architektenwettbewerb war mal versprochen, aber davon ist nun keine Rede mehr. Stattdessen soll das Projekt offenbar stickum durchgepeitscht werden, möglichst an der Öffentlichkeit vorbei. :(

  • Zitat von rec

    Stattdessen soll das Projekt offenbar stickum durchgepeitscht werden, möglichst an der Öffentlichkeit vorbei. :(


    Das wird nicht gelingen. Alle Zeichen stehen auf erfolgreiches Bürgerbegehren.
    Es wäre auch nicht das erste Mal, daß eine Planung um den Bahnhof herum am Widerstand der Bürger scheitert.
    Ende der 70er Jahre mußte der Deutsche Herold seine Hochauspläne an der Popp-Allee aufgeben. Einige Jahre später wurde die U-Bahntrasse unter der Popp-Allee verhindert und noch etwas später scheitete das Ungers-Bau-Projekt über dem Bonner Loch. Letzteres war übrigens Gold gegenüber den aktuellen Planungen. Vorgesehen war lediglich ein Bauwerk im typischen Ungers-Quadratstil (vergleichbar dem Bau neben der Hauptpost) direkt über dem Bonner Loch, quasi als neue Bahnhofshalle. Die Planung wurde damals von den Bürgern erfolgreich mit der Begründung bekämpft, die historische Sichtachse zum Bahnhof würde beeinträchtigt. Dieses Argument spielt bei den ganzen Problemen, die die neuen Planungen mit sich bringen diesmal keine Rolle.

  • Es wäre auch nicht das erste Mal, daß eine Planung um den Bahnhof herum am Widerstand der Bürger scheitert.


    Tja, die unheilvolle Melange aus Visionslosigkeit in der Politik, Inkompetenz in der Verwaltung und einer ausgeprägten Protestkultur in der Bürgerschaft droht auch diesen Anlauf zur Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes zur Farce werden zu lassen. Wie oft eigentlich noch? :(


    Ende der 70er Jahre mußte der Deutsche Herold seine Hochauspläne an der Popp-Allee aufgeben.


    Was hat es denn damit auf sich? Ein zweites Bristol?

  • Die Stadt Bonn hat sich nun auf öffentlichen Druck hin doch zu einer umfassenden Bürgerinformation entschlossen. Unter anderem ist nun im Internet ein recht umfangreiches Informationsangebot entstanden, abrufbar unter http://www.bonn.de/bahnhofsbereich!



    Einen recht guten Überblick über Lage und Dimension verleiht dieses Luftbild.




    Definitiv neu bebaut werden die Baufelder A (heute Parkplatz) und B (heute "Bonner Loch" - Zugang zu DB-Gleisen und Stadtbahn) im Norden sowie die Baufelder D und E (heute ZOB) im Süden. Das Schicksal der sogenannten Südüberbauung auf Baufeld C - Abriss oder Neubau - ist noch offen.



    Blick vom Hauptbahnhof auf die künftige Shopping-Mall auf drei Etagen + Untergeschoss. (Baufeld A+B). In den oberen Etagen (Querriegel) entstehen Büros und Wohnungen. Bauzeit 2005/ 2006.



    Perspektivische Ansicht von Baufeld D. Im Erdgeschoss entstehen Läden, im Dachgeschoss sind Wohnungen vorgesehen. Bauzeit 2007/ 2008.



    Perspektivische Ansicht von Baufeld E. Geplante Nutzung entspricht der von Baufeld D. Bauzeit 2005/ 2006.



    Schnitt von Baufeld E vom Kaiserplatz aus gesehen.


    Mehr Informationen, Grundrisspläne etc. gibt´s wie gesagt hier: http://www.bonn.de/bahnhofsbereich.


    Insgesamt entstehen rund 13.000qm² Einzelhandelsfläche, mehrere Tausend qm² Bürofläche, rund 40 Wohnungen und in geringem Umfang Gastronomie.

  • Endlich Infos von "der Stadt"(übrigens ein sehr kreatives Motto), vielen Dank fürs Posten! Wie schon gesagt sagt mir das EKZ nicht wirklich zu. Ich dachte, man möchte etwas bauen, was nicht in 20 Jahren schon wieder als Schandfleck gilt oder zumindest als uninteressant und langweilig angesehen wird?


    Naja, viel Glück!;)
    Ist auf jeden Fall ein gigantisches und für Bonn wichtiges Projekt, werde die Sache mit Interesse verfolgen.

  • Am interessantesten sind die virtuellen Rundflüge und Durchfahrten als Quicktime-Movies. Sie machen den Wahnsinn erst richtig deutlich, weil hier auch die Umgebung in ihrer Kleinteiligteil mit einbezogen ist. Hier sieht man gut, welch grobe Baumaßen dort hingeklotzt werden sollen. :mad:


    http://www.bonn.de/bahnhofsbereich/1_2.php

  • Hier noch ein paar Bilder, die es auch schon recht deutlich zeigen. Nur die geplante Mall (Bauteil A), die zuerst gebaut werden soll:





    Auf dem letzten Bild, das Gebäude mit rot, ist übrigens das meistgehasste Gebäude in Bonn, die sogennannte Südüberbauung. Zunächst wurden als die kritischen Geister und Oppositionsparteien damit geködert, daß nur eine große Investorenlösung diesen Schandfleck beseitigen kann, der seit Mitte der 70er Jahre den Bahnhofsbereich zuschnürt und verschandelt.
    Nun, kurz vor Vertragsabschluß mit dem Investor, heißt es plötzlich ein Abriss sei natürlich nie eine realistische Option gewesen.


    Und hier noch eine korregierte Fassung eines Architekten, der sich mal das verlogene Bild vorgenommen hat, welches als einziges bisher immer in der Lokalpresse zu sehen war und das Gebäude quasi aus Froschperspektive mit Superweitwinkel verniedlichte und viel Platz drumherum suggerierte.
    So wird es sich den Passanten in der Realität darstellen:



    Schöne Aussichten.

  • Eil: OB verschiebt Bahnhofsvorplatz-Planung

    Die harsche Kritik von 400-500 Bürgern, die zur Informationsveranstaltung zum Bahnhofsvorplatz-Projekt ins Stadthaus gekommen waren, haben die Oberbürgermeisterin veranlaßt, die Entscheidung zur Vertragsunterzeichung mit dem Investor zu verschieben. Vorgesehen war der 21. Mai als Termin für die Unterzeichnung. Der (glücklicherweise) bevorstehende Wahlkampf wird wohl für besondere Sensibilität gegenüber der Bürgerkritik gesorgt haben.


    Artikel General-Anzeiger:


    http://www.general-anzeiger-bo…news/artikel.php?id=72121



    Besonderen Anklang fand eine Postkarte von einer Gemeinschaft unbestechlicher Bürger, Bonn (GuBB), die auf der Veranstaltung verteilt wurde und den geschönten Investorenmodellen etwas mehr perspektivische und gestalterische Realität verlieh:



  • Richtig so! :ja:
    Wobei wohl nicht das ganze Projekt auf Grund einiger Bürgerproteste geändert wird? Auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung; in anderen Städten werden die Bürger einfach ignoriert wenn sich der Bürgermeister erstmal irgendwas in den Kopf gesetzt hat.

  • Hier zum Vergleich nochmal das Originalbild des Investors. Viel Platz und Luftigkeit zur unrealistische Weitwinkelperspektive: