Neubebauung Bahnhofsvorplatz ("Maximiliancenter"|"Urban Soul")

  • Der General-Anzeiger berichtet heute ausführlich. Die Verwaltung will demnach die Verhandlungen mit Sevenheck/ GDG stoppen. Auch OB Nimptsch soll diese Position vertreten. Hintergrund: der Investor verlangt, dass sich die Stadt finanziell am Grundstückskauf beteiligt. Weil die Baulinie des Neubaus verglichen mit dem Bestand am Bahnhof und an der Poststraße zurückgesetzt werden soll (siehe #132), wodurch öffentliche Flächen entstehen, soll sich die Stadt anteilsmäßig beteiligen. Es geht um eine Summe von 6,5 Mio. Euro. Der Rat hat jedoch bereits im Sommer vergangenen Jahres einen, reichlich naiven, Beschluss gefasst, der jegliche Kostenbeteiligung ausschließt.


    Bisher konnte man davon ausgehen, dass in dieser Hinsicht bereits ein Kompromiss gefunden worden ist. Immerhin würde der Neubau sowohl ein Stück nach Süden bis in die Flucht der Gangolfstraße als auch in Richtung der Maximilianstraße "rutschen". Außerdem war davon die Rede, dass der Neubau ein Stockwerk höher ausfallen soll. Damit sollte der Verlust an Bauvolumen ausgeglichen werden können. Falls nicht, wird die Stadt um eine finanzielle Entschädigung oder Beteiligung nicht herumkommen. Nun ist die Stadt in der Zwickmühle, die metropolitan hier schon sehr genau prognostiziert hat.

  • Unfassbare Episode aus dem Stadthaus: Bei der geplanten Umgestaltung des Busbahnhofes ignoriert die Stadtverwaltung offenbar die fachliche Kritik der Stadtwerke. Diese reagieren nun mit einem mehrseitigen Schreiben an den städtischen Baudezernenten Werner Wingenfeld.


    Konkret bemängeln die Stadtwerke fehlende Überwege für die Fahrgäste, auf die aus Platzmangel verzichtet werden soll und die geringe Größe der zentralen Wartefläche. Die Busse würden durch den Lieferverkehr des geplanten Maximiliancenters behindert. Zu viele Ampelanlagen würden zu langen Wartezeiten und Fahrzeitverlängerungen führen. Künftige Verkehrsströme, etwa durch eine Umdrehung der Einbahnstraßenregelung in der Thomas-Mann-Straße, seien in der Planung nicht berücksichtigt. Die Einrichtung neuer Buslinien und sogar die Verdichtung der Takte sei schwierig, weil es keine Aufstellreserven gebe. Die Rampe der Südunterführung werde sei so steil geplant, dass die Straßenbahnen aus Fahrtrichtung Dottendorf nur "grenzwertig" den Anstieg schaffen würden.


    GA: Neuer Busbahnhof mit Mängeln



    Aus meiner Sicht ist ein funktionaler ZOB an seiner bisherigen Stelle aus Platzgründen einfach nicht möglich, wenn man den Bahnhof städtebaulich wieder fassen und dem "Vorplatz" ein architektonisches Gesicht geben will. Ich verstehe nicht, warum man nicht den Schotterparkplatz an der Thomas Mann-Straße als Standort für den ZOB in Betracht zieht. Das Umsteigen von Bus auf U- und Straßenbahn ließe sich dort viel einfacher realisieren. Mit visionslosem Klein-Klein kommt man hier einmal mehr nicht weiter.

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    Grundsätzlich kann ich Dir nur zustimmen. Bei dem von Dir vorgeschlagenen Areal (auf dem ja ein Parkhaus errichtet werden soll) sehe ich nur das Problem, dass es dann keine Möglichkeit gibt, die vielen Linien, die die Nordunterführung Richtung Endenich/Duisdorf nutzen, durch eben diese zu leiten.

  • Der Schotterparkplatz an der Thomas-Mann-Straße ist aus meiner Sicht zu weit weg vom Bahnhof. Ziel einer modernen Verkehrsplanung muss es aber sein, an Bahnhöfen möglichst kurze Umstiegszeiten zum lokalen ÖPNV zu erreichen. Unter diesem Gesichtspunkt ist schon der bestehende ZOB recht weit vom Bahnhof entfernt.


    Letztlich gäbe es eine einfache Alternative, zu der der Stadt allerdings der Mut fehlt und die daher wohl kaum Realität wird: Die Südüberbauung ERSATZLOS abreißen, das Bonner Loch einebnen, den daneben liegenden Parkplatz in eine Tiefgarage unter die Erde verlegen und auf der neu entstehenden Freifläche ein großzügiges ÖPNV-Drehkreuz installieren.


    Das hätte zugleich den Vorteil, dass der Hauptbahnhof optisch wieder stärker wahrnehmbar würde und Bonn ein Entree bekäme, das für eine Stadt von dieser Größe angemessen und wünschenswert wäre. Aber es ist wohl vermessen, so viel WEIT-Sicht von den hiesigen Politikern zu erwarten.

  • @ Joams


    Bei dem von Dir vorgeschlagenen Areal (auf dem ja ein Parkhaus errichtet werden soll) sehe ich nur das Problem, dass es dann keine Möglichkeit gibt, die vielen Linien, die die Nordunterführung Richtung Endenich/Duisdorf nutzen, durch eben diese zu leiten.


    Das stimmt natürlich. Aber warum sollten diese Linien nicht wie die anderen Linien aus dem Bonner Westen über die Quantiusstraße und durch die Südunterführung geleitet werden. Die Fahrzeit zum ZOB würde sich marginal verlängern, für Umsteiger zum Zug wäre dies aber sogar die bessere weil schnellere Variante. Und langfristig gibt es immer noch die Option der Viktoriaunterführung.


    Die Nordunterführung in ihrer heutigen Form kann eigentlich nicht so bleiben, denn sie schneidet den Zugang zum Bahnhof von Norden her ab und behindert die städtebauliche Entwicklung in dieser Richtung. Wenn man den Parkplatz mit einem Parkhaus bebaut, hat man dort endgültig eine B-Lage.



    @ Pedrito


    Willkommen in Forum! Ich denke, sowohl am jetzigen Standort als auch auf dem Schotterparkplatz wäre der ZOB nicht optimal gelegen für Umsteiger zum Zug. Eine etwas abseitge Lage, wir reden hier vielleicht von 150-200m, muss aber kein Nachteil sein. Ein Busbahnhof wird vermutlich nie "schön" sein oder ein repräsentatives Entrée bilden. Und wichtiger für Umsteiger und die Erschließung der Innenstadt als die Lage des ZOB ist eine gradlinige und effiziente Führung und Vernetzung der Buslinien. Das heutige Busnetz ist viel zu stark auf den ZOB ausgerichtet.



    Derweil liegt ein neues Gutachten vor, demnach der Investor für das Maximiliancenter, Roger Sevenheck, keinen Anspruch auf finanzielle Unterstützung durch die Stadt hat. Gefordert waren 6,5 Millionen Euro (siehe #141). Andersherum, der Stadt stünden im Rahmen des Fächentauschs eine knappe Million Euro zu. Allerdings berücksichtigt das Gutachten weder Erwerbs- oder Abrisskosten, sondern nur das freigeräumte Grundstück nach Abriss der vorhandenen Bausubstanz. Die Verhandlungen zwischen Stadt und Investor gehen weiter.


    GA: Platzt die letzte Chance auf Neubau der Südüberbauung?

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    Ich habe mir noch einmal das Gutachten "Planungsalternativen für die Straße 'Am Hauptbahnhof' einschließlich zentrale Omnibushaltestelle Präsentation am 1. März 2007" angeschaut.
    Auf der zehnten Seite, Thema "Neue Fahrradabstellanlagen", ist vermerkt: "Seitenflügel/Posttunnel des Bahnhofs umnutzen". Meine Frage-vielleicht kann sie jemand beantworten: Wo befindet sich denn im/am Bonner Hauptbahnhof ein Posttunnel?! Ist damit die Unterführung gemeint? Gäbe es dort einen ungenutzten Tunnel, könnten sie daraus neue Möglichkeiten einer West-Ost-Verbindung ergeben.

  • Wo befindet sich denn im/am Bonner Hauptbahnhof ein Posttunnel?! Ist damit die Unterführung gemeint? Gäbe es dort einen ungenutzten Tunnel, könnten sie daraus neue Möglichkeiten einer West-Ost-Verbindung ergeben.


    Der Posttunnel ist nicht öffentlich zugänglich und befindet sich unter den Aufzügen, die auf den Bahnsteigen sichtbar sind. Ungefähr in Höhe des nördlichen Endes des Bahnhofgebäudes.

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    Vielen Dank für die Info-das wusste ich nicht!
    Hast Du vielleicht weitere Informationen über den Tunnel - vielleicht sogar wo er beginnt und endet? Mich würde doch interessieren, warum im Konzept angedacht ist, den Tunnel neu zu nutzen. Jede zusätzliche Möglichkeit, die Bahnstrecke durch Bonn irgendwie zu queren, wäre ein Segen!

  • Die Verhandlungen mit dem Investor kann man wohl als gescheitert ansehen. Die Stadt verlangt, dass dieser die Forderungen an sie (6,4 Millionen als Ausgleich) zurückzieht. Geschieht dies nicht, werden die Verhandlungen abgebrochen. Nach GA Informationen gibt es allerdings einen neuen Interessenten - ein Bauunternehmen aus Bremen.


    Quelle


    Na dann...Mehr fällt mir nicht mehr ein :D

  • Die Verwaltung sieht die Verhandlungen als gescheitert an und hat bereits eine detaillierte Beschlussvorlage an den Rat formuliert. Am kommenden Donnerstag gibt es zu diesem Thema eine Sondersitzung. Auch Sevenheck hat aufgegeben. In einem Brief an OB Nimptsch schreibt er, gegen das Projekt "agierende Kräfte der Verwaltung" hätten ihr Ziel erreicht.


    GA: Südüberbauung: Stadt Bonn will Schlussstrich ziehen



    Mir fällt auch nichts mehr ein....

  • Die Immobilienzeitung berichtet in einem Artikel mit dem Titel "Bonner Loch: Hängepartie geht wohl weiter" über den aktuellen Stand und auch - sehr ausführlich - über die Geschichte des Projekts.
    Ich bin gespannt, ob es bald Infos zu dem möglichen neuen Investor aus Bremen gibt. Man kann nur hoffen, dass dieser aus dem Verlauf gelernt hat...

  • Sevenheck scheint doch noch nicht aufgegeben zu haben. Er akzeptiert nach seiner Aussage alle Bedingungen, die der Rat in seiner Sondersitzung am Donnerstagabend beschlossen hat. Dazu gehört vor allem die Bedingung, eine "Fertigstellungsgarantie der finanzierenden Bank" vorzulegen. Damit soll sich die Bank im Falle einer Zahlungsunfähigkeit Sevenhecks verpflichten, den Bau fertigzustellen. Noch in diesem Jahr will Sevenheck nun, wie ursprünglich geplant, mit dem Abriss Südüberbauung und dem Neubau des Maximiliancenters beginnen.


    GA: Südüberbauung: Investor will dieses Jahr mit Bau beginnen

  • Heute veröffentlicht die Immobilien-Zeitung einen Artikel unter dem Titel: "Überraschung: Das Bonner Loch wird doch gestopft".


    Darin steht, dass Investor German Development Group nun doch loslegen kann, das neue Maximiliancenter zu bauen. Deren Verantwortlicher Sevenheck wird zitiert mit den Worten:„Der Rat hat beschlossen, die drei städtischen Einheiten an uns zu veräußern“.


    Ich halte den Artikel für falsch recherchiert. Es gibt doch noch gar kein "Okay" von der Stadt, oder doch? Eine Entscheidung des Rates wurde doch noch gar nicht getroffen, oder doch?


    Das neue Center soll 60 Millionen kosten, 75% der Flächen seien bereits vermietet, für die Restflächen stünden Interessenten Schlange. Der Abriss soll noch in diesem Jahr beginnen.
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    Ich bin zugegeben etwas verwirrt. Kann mir jemand weiterhelfen?

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    Der IZ-Artikel bezieht sich auf die nichtöffentliche Ratssitzung vergangene Woche Donnerstag (schau dir mal den Beitrag über deinem an ;) ). Sevenheck hat nun also durch den Ratsbeschluss "grünes Licht", sollte er die genannten Bedingungen, vor allem die Beibringung einer Fertigstellungsgarantie der Bank, erfüllen können. Und er scheint zuversichtlich, das schaffen zu können.


    Auch gibt es wohl nun eine Einigung zwischen Stadt und Stadtwerken sowie Sevenheck über einen Flächenaustausch, im IZ-Artikel als "Veräußerung" bezeichnet. Es geht um städtische Flächen im Innenhof der Südüberbauung und zum Busbahnhof hin sowie das Kundencenter der SWB, die gegen Flächen vor dem Bahnhof getauscht werden sollen. Dafür hatte Sevenheck 6,4 Mio. Euro von der Stadt gefordert.


    Skepsis bleibt, im Dezember hatte Sevenheck sich gegenüber der IZ schon optimistisch gezeigt und eine Vorvermietungsquote von 70% genannt.

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    Danke Dir für die Klarstellung.
    Ich dachte es müsste noch einen formellen Ratsbeschluss geben, wenn der Investor dann tatsächlich alle Bedingungen erfüllt hat.
    Ich bin gespannt wie das weitergeht...

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    Man wird erneut und weiter mit viel Protest gegen dieses Vorhaben rechnen müssen.
    Ich vertrete jetzt einfach mal meinen Standpunkt, der sich zusammenfassen lässt mit: Auf gehts!
    Die Forderungen nach einem Bahnhofsvorplatz, gar nach einem ersatzlosen Abbruch der Südüberbauung, sind illusorisch und auch - wir hatten dies bereits - im historischen Kontext dieses Geländes vollkommen abwegig.
    Der Entwurf ist nicht spektakulär, kann und soll er aber ja auch an dieser Stelle gegenüber dem Hauptbahnof nicht sein. Wenn es bei einem größeren Abstand zum Hbf bleibt (es war ja mal die Rede von 23m ggü. 17m heute und 27 historisch) ist das ein echter Fortschritt. Die Fassadengestaltung scheint zumindest auf den Bildern recht hochwertig.
    Alles in allem: Die Stadt kann schlicht froh sein, wenn dieses Projekt jetzt so zügig wie möglich umgesetzt wird. Nichts anderes hoffe ich. Wenn ich dann auch in Zukunft auf meine Cala dor-Pizza morgens um 5 verzichten muss :lach:


    Nach Informationen der Estatement Immobilienentwicklung wird übrigens die Kondor Wessels West GmbHaus Wuppertal Generalunternehmer. Realisierungsphase: 2011 bis 2013, die Shops sollen eröffnen im Frühjahr / Sommer 2013.

  • Ist es tatsächlich wahr?
    Der Bonner Stadtrat hat in seiner Sitzung im nicht-öffentlichen Teil den Verkauf der städtischen Immobilienteile im Untergeschoss des "Bonner Lochs" beschlossen. Die Koalition fordert, dass das Bauvorhaben auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses und der Baugenehmigung innerhalb von drei Jahren umzusetzen sei.
    Am 12. Dezember soll es eine Sondersitzung des Rates geben, in der der Weg für das Maximiliancenter freigemacht werden soll.


    Quelle

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    Der EXPRESS berichtet heute auch über das Projekt. Darin findet sich das Zitat von Peter Finger(B'90/Grüne):

    Wir wollen auch schnellstmöglich das Nordfeld angehen, das ans Bonner Loch angrenzt.


    Für das neue Maxilimiliancenter ist nach wie vor ein Elektronikmarkt (Saturn/MediMarkt) als Ankermieter vorgesehen sowie eine Drogerie. Desweiteren diverse Modemärkte, die es in Bonn noch nicht gibt. Investor Sevenheck gibt an, dass man 2013 eröffnen wolle.


    Quelle