Leipzig: Neubau Universität (realisiert)

  • danke, leipziger!
    zumindest diesen zeitverzug mit man dem architekten nicht anlasten können. in ein paar jahrzehnten wird man froh sein, dass van egeraat für (s)eine höherwertige variante gekämpft hat.

  • Dank an DaseBLN sowie an leipziger für die Beantwortung der Frage zur Dachabdeckung!


    Zum Vormerken:
    Am 6. Dezember findet nicht nur der erste Gottesdienst seit 41 Jahren in der Universitätskirche St. Pauli statt, sondern am Abend läuft in der ARD auch der erste Tatort, der sich mit der Sprengung der Kirche, insbesondere mit dem im Rahmen der Grabschändungen stattgefundenen Kunstraub beschäftigt:
    „Vor mehr als 40 Jahren beging die DDR-Führung das 'größte Kulturverbrechen der Nachkriegszeit': 1968 wurde auf Geheiß der SED die Leipziger Paulinerkirche gesprengt.“ (aus der Ankündigung, s. u., erster Link)


    http://www.monstersandcritics.…eben-06-12-2009-20-15-ARD
    und


    http://www.mdr.de/DL/6719574.pdf

  • Gruß,


    nach der Diskusion jetzt mal wieder ein paar Photos ;)


    Gesamtansicht, Front



    vom Riesenrad aus: schöner Vergleich der Dachhöhen



    jetzt auch mit Uni-Schriftzug: Front vom Augustusplatz gesehen:


  • Jetzt renn ich fast jeden tag an dem bau vorbei und der Schriftzug fällt mir das erste mal auf deinem Foto auf. Ich hätte den ja irgendwie nciht direkt mittig am Augusteum angebracht... eher auf dem rechten Streifen irgendwie.

  • ^ Ich glaube, so lange steht's dort auch noch nicht geschrieben.


    Auf dem ersten Bild sieht man, dass nun endlich auch die Fassade am Augusteum montiert wird. Das zweite Bild verdeutlicht zudem die neu entstandene Torsituation der Grimmaischen Straße mit dem Café Felsche. Trotz der gelungenen Abschrägung finde ich den Dachabschluss ein wenig einfallslos. Irgendwie wie abgehackt.


    Ansonsten zeigt der Blick in die Grimmaische Straße auch, was für eine schöne Dachlandschaft die Leipziger Innenstadt doch eigentlich besitzt.

  • ja, genau, bis auf den "beeindruckenden" seminar-neubau der uni. der wirklich das äußerst positive gesamtbild, sowohl der uni, als auch der grimmaischen straße, zu nichte macht!

  • Danke zunächst an stoney 85 für die Bilder aus interessanter Perspektive. Der Blick in die Grimmaische ist aber wirklich der Hammer :)


    Quintilian: an der Stelle (siehe kleiner Schriftzug "Alma Mater") befindet sich m.W. der Haupteingang der Universität bzw. zum Neuen Augusteum, deswegen wohl die Positionierung des Schriftzugs.


    Interessant (und prominent) gelöst, weiß eventuell jemand, ob es sich dabei um schnöde Aufkleber oder um Metalllettern o. Ä. handelt? Der Zeitpunkt wurde sicherlich wegen den nächstwöchentlichen Feierlichkeiten gewählt.


    Ranger: auch wenn ich mir der Bau in der Grimmaischen nicht so der Reißer ist, würde ich nicht direkt von Zunichtemachen sprechen. Ich sehe das Gebäude (außer ein paar leider unverkleideten Dachaufbauten) auf den Bildern gar nicht ;)

  • Die negative Kritik über den Seminar-Neubau in der Grimmaischen Straße scheint ja hier gar nicht mehr abzureißen. Derweil war der Vorvorgängerbau, das Mauricianum auch nicht gerade ein Hingucker gewesen, und das hatte schon damals seinen guten Grund. Großartige Architektur wie sie derzeit am Augustusplatz entsteht kommt auch nur dann zur Geltung, wenn die städtebaulichen Gegebenheiten stimmen. Zugegeben, ich war, als ich die Visualisierung zum Neubau das erste Mal sah, auch einigermaßen entsetzt, weil der Neubau als Solitär abgebildet war. Aber jetzt, wo er in Natura zurückgesetzt zwischen Café Felsche und der Lehmanns-Buchhandlung steht, der Blick durch die Grimmaische Straße den Neubau allenfalls marginal streift (siehe zweites Bild von stoney85), stellt er für mich überhaupt kein Problem mehr da. Anders wäre es sicher gewesen, wenn dieses Gebäude auf dem Augustusplatz entstanden wäre. Aber da ist der Kelch bekanntermaßen an uns vorbeigegangen...

  • meine negative äußerung basierte auch in diesem zusammenhang überwiegend auf die thematik "dächer". zu oft vermisse ich einfach eine angemessene und der umgebung angepasste dachgestaltung. andererseits kann ich auch verstehen, dass bei gebäuden der öffentlichen hand, die gestaltungsmöglichkeiten ihre grenzen finden. trotzdem bin ich der meinung, ein schrägdach (egal ob aluminium, roter ziegel jeglicher form, ..... ) und dazu ein paar gauben, gerne auch in moderner form ähnlich dem neubau am markt wäre eine enorme bereicherung des gesamtanblickes gewesen.
    ansonstn tut es mir leid, für die erneute und auch zugegebnermaßen ausreichend durchgekaute kritik am seminargebäude. und eine verbesserung zum vorhergehenden bau ist es ohne zweifel, da will ich garnicht streiten. :nono:

  • ^ Wobei man das Dach aus der Straßenperspektive der Grimmaischen ähnlich wie beim Mauricianum gar nicht sehen würde. Hauptkritikpunkt ist deshalb meist auch eher die nur angedeutete Kleinteiligkeit. Vielleicht haben wir ja Glück und in 10 Jahren müssen Kapazitäten erweitert werden - ein Staffelgeschoss oder gern auch ein geometrisches Dach, dass sich aus dem Übergang zur Paulinerkirche heraus abfallend bis zur Universitätsstraße zieht, würden dem Bau sicherlich gut tun. Aber gut, Spekulieren ist müßig, der Campus ist ab Fertigstellung fürs nächste Jahrzehnt erst einmal fertig.

  • 600 Jahre alma mater lipsiensis


    Heute vor 600 Jahren, am 2. Dezember 1409, wurde die alma mater lipsiensis Universität am Augustusplatz gegründet. Heute fand um 11 Uhr ein Festakt zum 600jährigen Jubiläum statt. Eingeladen waren 800 bis 1200 Gäste, darunter Burkhard Jung, Stanislaw Tillich und Horst Köhler.



    An der Grimmaischen Straße und im Leibnizforum versammelten sich einige Demonstranten und fragten sich, was es denn zu feiern gäbe...?


    Weitere Bilder vom heutigen Festakt auf http://www.Leipzig-DasDorf.de <<


    >> Bilder vom Festakt > http://www.zv.uni-leipzig.de/service/presse/festakt - Leider gehörte ich nicht zu den glücklichen Pressevertretern, die die Chance hatten, teilzunehmen.


    >> Deckengewölbe des Paulinums > http://nachrichten.lvz-online.…cht-galerie-106-1853.html

    2 Mal editiert, zuletzt von DAvE LE () aus folgendem Grund: Letzten beide Abschnitte hinzugefügt.

  • Der heute neu herausgekommenen ZEIT (50/2009) ist der erste Universitätsgottesdienst nach 41 Jahren in der neuen Universitätskirche eine "Halleluja! Halleeeeeluja"-Überschrift wert.
    http://paulinerkirche.foren-ci…ienst-halleluja.html#1027



    Drei große historische Symbolbaustellen, ist in dem höchst lesenswerten Artikel zu lesen, habe Nachwendedeutschland heute: Im Vergleich zum Berliner Stadtschloss und zu der Dresdner Frauenkirche sei die Wiedererrichtung der Leipziger Paulinerkirche sogar das kleinere Problem gewesen, denn hier hätte nie der Vorwurf einer selbstgefälligen Geschichtsklitterung verfangen können – dass wir etwa als Nation zum Preußenkult zurückkehren oder ein Mahnmal des Zweiten Weltkrieges beseitigen würden.

  • In der NNZ aus Zürich findet sich dieser Artikel über die Universität Leipzig, das Universitätsjubiläum und den Campusneubau in der Leipziger Innenstadt. Der Autor berichtet in sachlicher Form über die Probleme die es mit dem Bau gegeben hat und noch gibt.



    Hervorgehoben wird, dass die Universität Leipzig eine Gründung der " Magister und Scholaren" und nicht der Obrigkeit ist und sie sich dadurch von den meisten anderen Universitäten unterscheidet.


    Recht ausführlich berichtet der Autor über die studentischen Proteste und die Querelen die Rektor Häuser mit den Studierenden und anderen hat.


    Eine studentische Rednerin beklagte gestern auf dem Festakt die Absetzung der Universitätsmusiktage und unterstellte dem Rektor "hinterhältige Machenschaften". Ein Student wiederum warf der Universität einen einseitigen Blick auf die Universitätsgeschichte vor. Das Wirken der Universitätsangehörigen im Dritten Reich würde nur "unterbelichtet" dargestellt, die DDR-Zeit dafür "dämonisiert". Der Student will die Sprengung der Universitätskirche eher als "bautechnische Maßnahme" verstanden wissen. Dass die Sprengung ein kulturhistorisch barbarischer Akt war, soll der Student allerdings nicht in Abrede gestellt haben. Die Tonlage der Diskussion um die Universitätskirche störe ihn. Statt einer moralistisch zugespitzten Diskussion wünscht er sich eine sachliche Darstellung der Universitätsgeschichte.



    Zum Schluss geht der Autor noch auf einen offenen Brief ein, in dem dem Rektorat unterstellt wird, es hintertreibe die zukünftige regelmäßige Nutzung des Paulinums für Gottesdienste.
    Der Autor bezeichnet dies als "Unsinn" und nimmt den offenen Brief als Beispiel dafür, wie die Gegner des Rektors diesem polemische Anwürfe gönnen.


    Das die Vertreter der Kirche zwar anwesend waren, aber nur als stille Gäste, soll von den Gästen "übel vermerkt" worden sein.

  • Wie die LVZ in ihrer Wochenendausgabe schreibt, wird der am Wochenende stattfindene erste Universitätsgottesdienst seit 41 Jahren in der Universitätskirche für viele Leipziger "das wohl schönste Nikolausgeschenk seit Jahrzehnten". Immerhin ist ihr diese Tatsache einige wenige Zeilen wert ...


    Da der Raum danach für längere Zeit der Öffentlichkeit nicht mehr ohne weiteres zugänglich sein wird, besteht am Sonntag zugleich für jedermann die Möglichkeit, sich vor Ort ein eigenes Bild davon zu machen, ob ihn die gegenüber dem ursprünglichen Egeraat'schen Siegerentwurf nachträglich vorgenommenen Veränderungen (weg von den vorgesehenen Pfeilern hin zu sog. beleuchteten Glassäulen u.a.) überzeugen oder nicht.
    http://nachrichten.lvz-online.…cht-galerie-106-1853.html zeigt u. a. die derzeit bereits im Raum befindliche Säule. Bedacht werden muß, daß die Mehrzahl der nach jetzigem Planungsstand dazu hinzukommen sollenden stalaktitartigen Säulen mehrere Meter über dem Boden enden würden.

  • ^


    Wie wird das Gewölbe denn gefertigt? Sieht nach Fertigbauteilen aus Plastik aus – war es bei einem Projekt dieser Größenordnung denn nicht möglich, ein echtes Gewölbe aufzumauern?

  • besten dank an bienitz für die verlinkung der foto-galerie.
    bild 16 lässt bereits erahnen, wie flexibler der raum genutzt werden kann, weil einige säulenpaare nicht bis zum boden reichen werden.


    RMA:
    mehr fiel dir dazu nicht ein? gewölbe und säulen werden aus keramik und glas gefertigt. wenn dies bereits zur erbauungszeit der alten paulinerkirche technologisch möglich gewesen wäre, hätte man sie auch damals nicht gemauert. sondern ganz weggelassen, weil sie keinerlei statische funktion besitzen.
    bemerkenswert, dass der neubau dennoch diese elemente zitiert. so hält das gebäude im inneren, was es von aussen verspricht: ein neubau zu sein, der deutlich an die gesprengte kirche erinnert, ohne sich dabei auf eine kopie zu beschränken.

  • Sicherlich wird dies auch statische Gründe haben. Wenn ein Großteil der Säulen gar nicht bis zum Boden reicht, kann oben kein aufgemauertes Gewölbe drauf. Das war aber von vornerein klar, ist ja keine Reko. Was mich ein wenig stört, ist der überdeutliche Übergang zwischen "Gewölbe" und Glassäulen. Hoffentlich wird das durch Einfärbung des Ersteren noch ein wenig abgemildert.


    Ich befürchte im Übrigen, das der normale Leipziger auch am Sonntag seine Probleme haben wird, einen der 700 Plätze zu ergattern.

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    Der ursprüngliche Siegerentwurf sah bekanntlich durchgehende Pfeilerpaare vor: http://images.google.de/imgres…Dde%26sa%3DN%26start%3D18


    So hätten die Pfeiler natürlich auch statische Funktionen übernehmen können. Dann hätte das Gewölbe selbstverständlich auch gemauert werden können.
    Ganz nebenbei wäre diese Variante auch die kostengünstigere gewesen.


    Was den Gottesdienst betrifft: Vermutlich werden die 700 frei zugänglichen Stehplätze nicht ausreichen, daß jeder, der es gerne möchte, dabei sein kann. Es sei denn, er kommt rechtzeitig ...


    Dafür wird, wie zu lesen war, zumindest eine zusätzliche Übertragung auf den Augustusplatz erfolgen.

  • ^ Van Eggeraat hat nie gemauerte Gewölbe vorgesehen, auch nicht im Ursprungsentwurf. Es war von vorneherein die Umsertung mittels Keramik und Las vorgesehen, wie dj tinitus schrieb. Und dass ein gemauertes Gewölbe kostengünstiger ist als die gezeigten, nennen wir sie mal Fertigteile, glaubst du doch selber nicht. Über die hängenden Säulen kann man gern diskutieren, dass der Raum flexibler genutzt werden kann, ist aber wohl unbestritten. Wichtiger ist indes, dass man einen einheitlichen Raumeindruck "aus einem Guss" erhält. Der doch arge Farbunterschied zwischen Keramik und Glas stört mich da persönlich momentan...