Leipzig: Neubau Universität (realisiert)

  • ^^@ dj tinitus


    Selbstverständlich wird auch das Kirchenschiff klimatisiert werden. Gerade dieser Umstand war es, der ín der Kritik an der Errichtung einer Trennwand eine wesentliche Rolle spielte und der auch im seinerzeitigen Zeit-Artikel eine wichtige Rolle spielte (DIE ZEIT, Mai 2008, E. Finger, "Die Angst vor der Kirche").


    Wenn Sie schreiben, daß Ihrer Meinung nach das Kirchenschiff, von Ihnen Hauptraum genannt, "weder wie ein "museum" noch wie eine "gruft" wirken soll" und deshalb in ihm "auf ausschmückungen verzichtet" wird, so deckt sich Ihre Ansicht vermutlich mit der der gegenwärtigen Universitätsleitung.


    Ich halte diese Ansicht für falsch und unbegründet.
    Aus der Anbringung von Kunstwerken in diesem Raum würde weder der Eindruck eines "Museums" noch gar einer "Gruft" folgen.
    Auch hier bin ich mir gewiß, daß spätere Generationen zu anderen Lösungen kommen werden als die jetzt geplanten.

  • zitat aus dem oben angeführten artikel in der zeit vom mai 2008:


    "leider passt nur ein bruchteil all dessen in den andachtsraum. warum darf es nicht in die aula? weil die sonst komplett klimatisiert werden müsste, sagt die uni, das sei zu teuer."


    die aula aka hauptraum aka kirchenschiff wird beheizbar, der chorraum klimatisiert.

  • ^ @ dj tinitus


    Evelyn Finger gab in Ihrem Artikel "Die Angst vor der Kirche" ein Gespräch mit dem Baustellenleiter wider, welches von Ihnen nicht angeführt wird:


    "Am aufwendigsten sei aber die Klimatisierung der Dachgeschosse. Ja, Sie haben richtig gehört, über den Kirchenraum kommen noch mehrere Geschosse mit Seminarräumen. Nein, nicht für die Theologen. Ins Paulinum ziehen die Mathematiker und Informatiker. Noch Fragen? Natürlich zur Klimatisierung des Andachtsraums. Der werde nur belüftet, wohingegen die Aula klimatisiert werde wegen der bis zu 700 Leute. Wie bitte? Der Baustellenleiter bestätigt geduldig, dass der Andachtsraum definitiv nicht klimatisiert werde, empfindliche Epitaphien kämen in eine separate Klimakammer. Das ist mal eine Überraschung. Beruht also der seit Monaten brodelnde Trennungsstreit auf einem Irrtum? Wieso nicht gleich das Ganze klimatisieren und Kirche nennen und als Aula nutzen?"


    Abgesehen davon: Epitaphe aus Stein - als Zeugnisse der Universitätsgeschichte - im Kirchenschiff anzubringen, dürfte so oder so kein Problem sein - so es denn gewollt wird.
    Wie gesagt: Es wurde mehr geborgen als wieder aufgestellt wird.
    Und hier sehe ich das eigentliche Problem, wenn gleichzeitig die riesige Fläche unterhalb der Fenster nicht genutzt werden wird.

  • wenn ich mich recht entsinne, hatten wir diese diskussion bereits als der artikel erschienen war.


    die gute frau hatte das einfach durcheinander gebracht. (genau, wie sie nicht geschnallt hatte, dass es nie ein kirchenportal am augustusplatz gegeben hat und deshalb ihre passage über das angebliche "mauseloch" blödsinn war.)


    ansonsten ist eigentlich alles dazu gesagt.

  • ^ @ dj tinitus


    Die von Ihnen verwendete Wortwahl spricht für sich und leider gegen Sie. Normalerweise würde ich dies stillschweigend übergehen.
    Wenn Sie allerdings, wie geschehen, eine der fähigsten Journalistinnen der Gegenwart wie Evelyn Finger mit "gute Frau", "nicht geschnallt" u.a. beschreiben, und daß als jemand, der hier in diesem Forum die Nicht-Anbringung von Zeugnissen der Universitätsgeschichte wie jener 1968 in höchster Not und Eile geborgenen Epitaphien im Kirchenschiff, für die beim gegenwärtigen Kunstkonzept keine Wiederanbringung vorgesehen ist, verteidigen mit der Begründung, dieses solle nicht wirken wie eine "Gruft" und deshalb lieber gänzlich ohne universitäre Kunstzeugnisse bleiben, kann ich nicht umhin, Sie darauf hinzuweisen, daß dies ebenso unangebracht wie peinlich ist.

  • Ich wollte mich ja nicht in diese Debatte einbringen, aber hier muss ich DJ Tinitus doch mal beispringen. "Eine der fähigsten Journalistinnen der Gegenwart" hat sich in ihrem Artikel überdeutlich nur auf eine Seite der Konfliktpartner gestellt, den Paulinerkirchverein, eine ganze Menge Details durcheinandergebracht oder in der Sichtweise des Vereins realitätsverzerrend dargestellt - nicht etwa nur das Kirchportal am Augustusplatz, sondern auch die Beteiligung des Landesamtes für Archäologie -, wilde Gerüchte kolportiert und wüste Verschwörungstheorien herbeihalluziniert, so dass ihre Darstellung noch weit hinter den mittlerweile erreichten Diskussionsstand zurückfällt. Nun ist es das gute Recht jedes Journalisten und jeder Journalistin, sich auf jede gewünschte Seite zu schlagen, aber dann sollte man den Artikel auch als das nehmen das er ist, eine sehr einseitige Darstellung - und eben nicht die Standpunkte beider Seiten gegenüberstellende und abwägende Zusammenfassung der Diskussion.


    Es soll nicht die Aufgabe dieses Forums sein, Textexegese zu betreiben, deshalb verweise ich auf die ausführlichen Leser_innen-Kommentare im Zeit-Forum http://www.zeit.de/2008/23/Leipziger-Bilderstreit und im Forum des StudentInnenRates der Uni Leipzig:
    http://www.stura.uni-leipzig.d…nf_uid=22&thread_uid=1127

  • @ Bienitz


    wie dj tinitus schon geschrieben hat, es ist logistisch nicht zu ermoeglichen alle kunstgegenstaende in der aula aufzuhaengen ganz zu schweigen von den rel. ungeschmueckten protestantischen kirchenhallen im allgemeinen (wenn es denn als kirche geweiht waere). zum anderen wuerde ich gerne das argument der uni-leitung zu den enormen kosten einer komplett klimatisierten aula hoeren wenn auf der anderen seite gelder fuer die lehre eingesparrt werden muessen.


    das ist dann das eigentliche thema. die uni verhaelt sich einfach genau so wie es die tradition lehrt. speziell die Universitaet Leipzig aber auch die Universitaeten in Halle und Erfurt hatten eine enorme entwicklung in lehre und forschung nach der reformation, ausgegangen von (wittenberg) Luther.


    gleichzeitig wuchs der einfluss der (katholischen) kirche in den universitaeten in dem westlichen und suedlichen teil dtl-nds durch die gegenreformation. viele gelehrte wanderten daraufhin in zur uni lpz. oder eben halle oder erfurt. die sehr erfolgreiche geschichte der Universitaet Leipzig, mit all den beruehmten mitgliedern von goethe, lessing, kant, nitzsche,....... beruft sich auch auf diese zeit. man hatte sich nicht der damaligen "politik" der kirche aus rom ergeben sondern auf unabhaengige lehre gestzt und es hat zum erfolg gefuehrt.


    es ist eine schande dass man die uni-kirche spraengte und es ist verstaendlich einen kleinen raum zu weihen aber man sollte sich nicht auf eine wiederherstellung einlassen weil es in dresden mit der frauenkirche klappte. die bedeutung fuer leipzig und speziell fuer die uni ist eine ganz andere.


    der titel der ausstellung "die erleuchtung der welt" zeigt und verdeutlicht die einstellung der uni zum neubau: erinnerung an das gewissenlose der ddr-fuehrung aber der tradition der uni treu bleiben. das hat zur intelligenten und unbefangenen ausbildung vieler, jetzt beruehmten leute gefuehrt. die gegenseite aber, der "paulinerverein", tritt im schritt der "alten" geistlichen fuehrung und setzt zwar nicht den grad des einflusses fort aber den der motivation und findet dabei sogar unterstuetzung auf einer ebene die eigenltlich mehr auf intelligente freiheit setzten sollte - "die freie presse".


    kurz gesagt - ich verstehe die diskussion nicht und kann mich nur auf die seite der universitaet schlagen.

  • @ hedges


    hedges schreibt: "es ist logistisch nicht zu ermoeglichen alle kunstgegenstaende in der aula aufzuhaengen."


    Das müssen Sie bitte erklären.


    Fest steht:
    1. In der Halle/Kirchenschiff wird es nach jetzigem Planungsstand keinen einzigen 1968 geborgenen Kunstgegenstand geben. (Abgesehen von der noch ungewißen, obwohl nach den Harms-Gesprächen verbindlich zugesagten Wiederaufstellung der wertvollen Barockkanzel von Valentin Schwarzenberger.)
    2. Und dies, obwohl nicht alle geborgenen Epitaphien ehemaliger Universitätsangehöriger im Chorraum untergebracht werden können.
    3. Und dies, obwohl an den Nord- und Südwänden des Hauptraumes riesige Flächen existieren, die hervorragend für die Anbringung jener Zeugnisse der Leipziger Universitätsgeschichte geeignet sind.
    4. Und dies, obwohl aus konservatorischer Sicht keine Einwände gegen diese Anbringung von aus Stein bestehenden Epitaphien bestehen.


    Was also sind bitte die von Ihnen so bezeichneten "logistisch"en Gründe, die Ihrer Meinung nach die Wiederaufstellung geborgener Kunstwerke , die dem Andenken ehemaliger herausragender Persönlichkeiten (aller Fakultäten !) der Leipziger Universität gewidmet waren und sind, im Hauptraum verhindern sollten?

  • @ Bienitz


    ok - da hatte ich mich wahrscheinlich nicht klar geneug ausgedreuckt. die "logistische unmoeglichkeit" bezog sich auf den fakt es nicht wieder als kirche aussehen zu lassen - da es ja keine ist. wenn man die aula/das kirchenschiff mit allem ausstattet was man vor 1968 in eile vor der zerstoerung gerettet hat kommt einer weihung als kirche gleich.


    mal ueberspitzt ausgedrueckt > ein wohnzimmer wird zu einer kueche wenn man einen herd und einen kuehlschrank dort unterbringt.


    wie ich schon geschrieben habe, man sollte hier nicht in versuchung kommen etwas wieder herzustellen was leider! nicht mehr existiert. die kirche hat, ueber die jahrhunderte, alle zeitstroemungen mitgemacht und bsp.-weise mehrere neue innenraum gestaltungen oder eine renaissancefassade erhalten. man hatte somit die kirche schon ueber jahrhunderte veraendert und dem jeweiligen empfinden angepasst.


    selbst wenn man es zur kirche weihen wuerde waere es doch fraglich oder sogar unbedeutend warum man hier etwas kopieren sollte was in keinem zusammenahng steht.


    architektur ist ja das ausdrucksmittel was einem verdeutlicht, in funktion und form, aus welchem grund ein gebauede entstanden ist. das ist jetzt nicht nur eine andere umgebung in der das "paulinum" steht sondern auch eine andere bestimmung. somit stellt sich die frage warum! warum sollte man es zu einer kirche gestalten wenn es keine ist? warum sollte man den innenraum (ver)historiesieren? warum sollte man hier etwas hinein interpretieren was es nicht mehr gibt?


    die neugestaltung der ganzen uni greift die alten strukturen auf und vereint sie mit den heutigen bestimmungen des uni-lebens. die nachfrage nach einer kompletten rekonstruktion ist unbegruendet da die kirche weder eine einzigartigkeit war noch gebraucht wird! man muss den schritt machen und die stadt veraendern so wie es leipzig schon immer passiert ist sonst haetten wir keine innenstadt so wie wir sie heute kennen. kroch-haus, gewandhaus, und uni-riese waren die ersten und jetzt ist eine neue aula/kirche.

  • @ hedges


    Für Ihre Offenheit ist Ihnen zu danken. Denn Sie führen aus, daß es, wie von Ihnen zunächst behauptet, natürlich keine „logistischen Gründe“ gibt, welche die Anbringung beispielsweise von aus der Universitätskirche vor ihrer Sprengung geborgenen Grabtafeln bedeutender Gelehrter verhindern würde, sondern daß dafür ideologische Gründe ins Feld geführt werden.



    Dabei verkennen Sie ganz offensichtlich unter anderem, daß es sich bei den besagten Grabplatten, die sogar zu Zeiten der DDR-Diktatur bei Wind und Wetter im KMU-Innenhof präsentiert worden sind, primär um keine kirchlichen Gegenstände handelt. Sie waren in aller Regel jenen Medizinern, Juristen, Theologen u.a. gewidmet, die sich um die Universität in hohem Maße verdient gemacht hatten und die in der Universitätskirche – also, was den Hauptraum betrifft, exakt jenem Bereich, welches jetzt für die Wiederaufstellung nicht vorgesehen ist -, bestattet lagen bis ihre Gräber in den letzten Maitagen des Jahres 1968 geschändet worden sind.


    Ein anderes: Was Sie möglicherweise bisher noch nicht oder zumindest nicht ausreichend bedacht haben werden, ist der Umstand, daß – ausgehend von der gleichberechtigten Nutzung als Aula und als Kirche – mitunter der gesamte Raum als Kirche genutzt werden wird. Dies hängt natürlich davon ab, wie viele Universitätsangehörige und Gäste diese Veranstaltungen besuchen werden. Aber Sie können davon ausgehen, daß die Plätze im Chorraum sehr oft nicht ausreichen werden.
    Sie werden sich davon überzeugen können: Nicht nur beim ersten Universitätsgottesdienst seit 41 Jahren am historischen Ort werden sogar die gesamten Plätze im Chorraum u n d Kirchenschiff nicht ausreichen, um all jene aufzunehmen, die dabeisein wollen.


    Wenn Sie schließlich schreiben: „da die kirche weder eine einzigartigkeit war“, dann kann ich nur bedauern, daß Sie in Ihrem bisherigen Leben auf keine Menschen getroffen sind, die Ihnen hätten verdeutlicht, was es bedeutet, einer Kirche, in der Johann Sebastian Bach musizierte, Martin Luther predigte, Felix Mendelssohn Bartholdy Oratorien aufführte und als Toter aufgebahrt lag, in der Max Reger die Orgel spielte, die die erste evangelische Universitätskirche auf deutschem Boden war und in der seit 1710 Sonntag für Sonntag sich die Universitätsgemeinde zum Universitätsgottesdienst versammelte, in der über Jahrhunderte die bedeutendsten Universitätsangehörigen bestattet wurden, angefangen beim ersten Rektor Otto von Münsterberg über Gottsched mit seiner Gottschedin bis hin zu Gellert und in der noch im 20. Jahrhundert verschiedene Nobelpreisträger Reden hielten, die E i n z i g a r t i g k e i t absprechen zu wollen. Einer Kirche, die nicht nur eines der eindrucksvollsten Zeugnisse sächsischer Baukultur war und von allen Leipziger Kirchen bekanntlich die mit Abstand reichste und wertvollste Ausstattung besaß, sondern zugleich auch noch in ihrer barbarischen Vernichtung auf tragische Art und Weise zu einem Sinnbild sinnloser Zerstörung in Friedenszeiten wurde.


    Vielleicht treffen Sie in Ihrem Leben ja noch auf solche Menschen.
    Es würde mich, ehrlich gesagt, freuen.

  • @ Bienitz


    also mit Ihnen bin ich ja auf jemanden gestossen der mir die einzigartigkeit der kirche verdeutlicht - danke dafuer! ich errinnere mich auch an die grabplatten die doch ein realtiv einsames dasein an der alten uni-bebauung gefuehrt hatten.


    wenn man heute auf den augustusplatz zufaehrt und die neue front der uni sieht, bei der ganz deutlich die neu interpretierte silhouette der uni-kirche hervorsticht, muss man zugestehen dass dieser teil des augustusplatzes dem gegenueberliegenden (Radisson SAS + Post aber Europahaus ausgenommen) teil voellig die show stiehlt.


    selbst besucher von ausserhalb werden wissen worum es bei diesen gebaeude geht wenn sie gar nur die einleitung im reisefuehrer gelesen haben.


    das ist meiner meinung der beste effekt - waere eine "genaue kopie", der frauenkirche dresden gleich, eine bessere loesung um den schreckenstaten des ddr-regimes zu gedenken? selbst wenn es besucher der stadt noch nicht wissen, sie werden hinterfragen was es mit diesem gebaeude auf sich hat.


    ich waere der erste besucher wenn man ein eigenes haus fuer die Kustodie der Universitaet Leipzig errichtet/einrichtet.


    danke fuer díese diskussion Bienitz

  • Neues vom Rechtsstreit zwischen van Egeraat und SIB/Freistaat Sachsen: das Oberlandesgericht Dresden schützt den Entwurf des Paulinum-Architekten Erick van Egeraat. Seitens des 14. Senats wurde jetzt dazu aufgefordert, dass sich der Architekt und der Freistaat Sachsen mittels eines Workshopverfahrens einigen sollen. Sollten dabei die Probleme nicht einvernehmlich geklärt werden, kann van Egeraat binnen zweier Monate Klage in der Hauptsache einlegen - im Extremfall könnte das einen mehrjährigen Baustopp bedeuten.


    Ich nehme mal an, letzteres möchte man seitens der SIB nicht riskieren, das heisst, es werden wohl die ursprünglich geplanten Steinlamellen anstatt bedrucktes Aluminium kommen. Der Wertigkeit des Gebäudes kommt sas sicherlich zu Gute, den Kosten natürlich nicht...

  • Wir diskutieren hier über die neuen Campusbauten der Universität Leipzig. Überregionale Zeitungen veröffentlichen Artikel die nicht unbedingt vor Sympathie für die neuen Gebäude von Benzio Behet und Lin sowie von van Eggerat strotzen.


    Besonders das Paulinum und der Umgang mit verschiedenen Kunstwerken führen immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen.


    Die Meinung der Nutzer – Professoren, Dozenten, Studenten usw. scheinen wenig zu interessieren. Im aktuellen KREUZER finden sich einige Beiträge, die die Neubauten aus studentischer Sicht beschreiben. Verlinken lassen sich die Artikel aus dem KREUZER leider nicht. Für den Umbau der des alten Hörsaalgebäudes und den Neubau der „Mensa am Park“ findet Tim Tepper nur lobende Worte. Besonders betont er, dass die Geschichte des Hörsaalgebäudes auch nach dem Umbau erkenn- und erlebbar bleibt. Fast euphorisch beschreibt der Autor das Gebäude von Behet, Bonzio und Lin als eines von ungeahnter Großzügigkeit und Offenheit, das einen überaus zeitgemäßen, ja eleganten Eindruck hinterließe.



    Ein anderer Autor berichtet über erste Erfahrungen mit der Fahrradtiefgarage. Hier ist der Kommentar eher gedämpft. Richtig glücklich scheint der Autor mit der Fahrradtiefgarage nicht zu sein. Vermutlich wird es noch eine Weile dauern bis die Fahrradtiefgarage von den Studenten angenommen sein wird.



    Um Strichcodes, Trennwände und Namensfragen ging es in keinem der Artikel. Studenten nutzen die Universität. Da werden Schönheitsfragen -wie „Strichcode“ oder doch „italienische Fassadengestaltung“- und die Ausstattung der Gebäude mit Kunstwerken verschiedener Epochen wohl doch zu Themen, die nur am Rand interessieren.

  • ...in dem anderen Forum ging die Diskussion um die Anleihe der horizontalen Bänderung ja hoch her, manche wollten da den besagten Strichcode wiedererkannt haben. Mich hat das übrigens auch sofort an die Marmorverkleidungen (incrostatura di marmo) der toskanischen Kirchen aus der Romanik/Gotik erinnert, die sehen dort fast alle so aus. Die Assoziation ist doch augenscheinlich! Hier ein Detail vom Baptisterium in Pistoia:



    Der weiße Marmor stammt aus Carrara, der graugrüne aus der Gegend von Prato.


    Was das nun allerdings mit der Universitätsaula zu tun haben soll, darüber kann man nur spekulieren. Der Geist der Renaissance? - wie gesagt, es handelt sich um ein Element der Vor-Renaissance-Architektur. Im Übrigen sind in Italien die Bischofskirchen so verziert, die Ordenskirchen sind oft schmucklos, die Paulinerkirche war ja auch ursprünglich mal eine Klosterkirche. Die dekorative Wirkung ist aber unbestritten.


    Bildquelle: Wikipedia/gemeinfrei

  • ja okay, wahrscheinlich war der gedanke an die renaissance nicht der treffende ansatz.


    worum es mir jedoch eigentlich ging: endlich, endlich haben wir es hier einmal mit baukunst zu tun. die gesamte herangehensweise des architekten - und der dabei betriebene aufwand bis in kleinste details - lässt mich glauben, dass hier nicht etwas gestaltet wird, nur weil es interessant aussieht. für den zufälligen betrachter wird das ganze gebäude zunächst ein rätsel sein. und ich bin mir sicher, dass es auch für die uns rätselhafte fassadengestaltung eine durchdachte erklärung gibt.

  • Dass ein Universitätsneubau im Zentrum der Stadt im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und damit auch der Diskussionen steht, ist doch klar. Dass sich Studenten hauptsächlich für die "inneren Werte" interessieren, ist ebenfalls klar. Dass sie meist nach dem Studium die Stadt wieder verlassen, allerdings auch. Insofern sind die Meinungen der einzelnen Interessengruppen doch absolut nachvollziehbar. Und auch hier im Forum ist m.E. die Mensa am Park von den Neubauten am besten abgeschnitten.

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Es ist aber schon verwunderlich, wie wenig das Feuilleton interessiert, ob die neuen Gebäude für die Nutzer optimale Arbeitbedingungen bieten. Es soll ja Gebäude geben, die zwar sehr schön sind, aber nur bedingt genutzt werden können. Die studentischen Beiträge im KREUZER beleuchten andere Aspekte des Projektes. Finde ich gut.



    Hier ein ARTIKEL in dem die Nutzer nur am Rande vorkommen und die Autorin Leipzig als Mekka für die Liebhaber typischer DDR-Kunst erkannt haben will.

  • Hier mal eine (stark entzerrte) Frontalansicht der Paulinerkirchen/-aula-Rückseite, um zu zeigen, dass das Strichmuster auch durch die Fenster verläuft. Auf der Aufnahme von DaveLE konnte man es schlecht sehen.

    Bild: Cowboy



    Ansonsten bin ich so frei, und zeige noch eine gut in Szene gesetzte Aufnahme von DaseBLN.

    Bild: DaseBLN

  • dein foto macht klar, wie sehr auch der bau des bildermuseums von einer qualitativ hochwertigen verglasung profitieren würde.


    aber bevor jedwede bauherren sich noch einmal auf eine derartig kostspielige variante einlassen werden, wird wohl leider noch sehr viel zeit vergehen.

  • warum sollte das paulinum, welches die paulinerkirche neu interpretiert hinter glas verschwinden?


    was hat das mit dem MdBK zu tun, welches ganz gezielt den sichtbeton nach innen zeigt und es "nur" nach außen abmildert?


    muss den alles wie eine bankfiliale der 1990er aussehen?


    "aber bevor jedwede bauherren sich noch einmal auf eine derartig kostspielige variante einlassen werden, wird wohl leider noch sehr viel zeit vergehen".


    @ tj tinitus - warum sollten sich denn die bauherren auf derartige sachen ueberhaupt einlassen? sollten wir denn alles den bauherren zulassen?


    warum eine "qualitativ hochwertige verglasung"?