Jüdisches Zentrum am Jakobsplatz [fertiggestellt 2006/07]

  • Dieser quadratische Block, der anscheinend die Synagoge sein wird, soll ja anscheinend eine halbtransparente Fassade bekommen. Auf diesen Effekt bin ich schon gespannt.
    Ansonsten kann ich einfach wenig mit diesen Gebaeuden anfangen...es erscheint einfach ein Ort zu sein, wo ich mich nicht aufhalten wollen wuerde. Und es passt natuerlich _super_ in diese Altstadtumgebung.

  • ürsprünglich war ja für die hauptsynagoge ein kuppeldach angedacht gewesen. die stadt münchen hätte auf solche typischen ausgestaltungen bestehen sollen, die haben wohl gepennt (elende spiesser!!!).


    vor unserem holocaustbackround kann man wiederum verstehen, dass jüdische bauwerke, sei es museen, denkmäler etc, nicht schön sein können, das wäre irgendwie auch nicht angesagt. vielleicht hätte man sogar einen noch hässlicheren entwurf realisieren müssen.


    lugpaj, an dieser stelle werden wir uns sicherlich nicht über den weg laufen, ich mach auch nen großen bogen, wegen zu geringem wohlfühlfaktor.


    peinlich ist natürlich die geschichte mit der alten synagoge und dem kaufhaus, nur keiner regt sich auf. an dieser stelle wird es neben dem bunkerkaufhaus nur noch einen erinnerungssstein geben, der (ich schäme mich bereits jetzt in grund und boden) nur für hunde taugt, um hinzupinkeln. die beste lösung wäre gewesen, die alte synagoge ruinenhaft aufzubauen mit info-pavillion. eine große chance der erinnerung peinlich unter den tepich gekehrt. münchen halt.


    themenwechsel: hab gelesen, dass lt. einer umfrage architekten und sozialarbeiter die unzufriedensten berufsgruppen sind. erster rang für frisöre. kein wunder wenn die nur schachteln hinstellen, die keiner will.

  • Aktuelle Bilder der Baustelle:


    Das Gemeindezentrum


    Die Synagoge (bin mal gespannt wie dieser 'Würfel' am Ende aussehen wird)


  • kann mir vielleicht jemand sagen, wer darüber entschieden hat, welcher entwurf inwieweit realisiert wird. waren kommunalpolitiker, angehörige der jüdischen gemeinde oder ein fachgremium?


    wär mal interessant zu wissen, wer den urspr. entwurf verbösert hat.

  • Ich bin gestern daran vorbeigegangen. MEIN GOTT, was hat man sich dabei eigentlich gedacht. Das ganze sieht aus wie ein Luftschutzbunker. Und typisch für München: Die Bebauung geht bis auf drei oder vier Meter an das Zeughaus des Stadtmuseums ran (genauso wie der Karstadt-Erweiterungsbau dem Künstlerhaus direkt auf die Pelle rückt).


    Ich verstehe ja die besondere Situation, aber was die jüdische Gemeinde sich da hinstellt (im übrigen zum Großteil durch unsere Abgaben mitfinanziert) ist sowas von plump und abstoßend. Der Jakobsplatz wurde völlig verschandelt, das angrenzende Stadtmuseum wird von dieser Monstrosität erdrückt, und jeder der vorbeigeht schüttelt mit dem Kopf.


    münchner.

  • da kann die jüdische gemeinde nix dafür. den deal hat die stadt münchen selbst eingefädelt, und die scheint wohl ein faibel für das krasse, echt krasse nebeneinander von alt und "modern" zu haben, siehe ludw.str.- hochhaus in sichtachse, siehe marstallplatz, etc., echt übel und sowas von trivial. was noch reinhaut, den jakobsplatz gibts nich mehr, wg. platzmangel.

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    Ich habe das Ganze noch nicht in natura gesehen, aber es wirkt doch ganz interessant. Der bis dato schlicht traurige Jakobsplatz bekommt jetzt imo endlich Charakter.


    münchner
    Ich verstehe ja die besondere Situation, aber was die jüdische Gemeinde sich da hinstellt (im übrigen zum Großteil durch unsere Abgaben mitfinanziert)


    Nach der Website http://www.Jakobsplatz.de beteiligen sich der Freistaat mit 22%, die Stadt mit 10,6%, macht nach Adam Riese insgesamt 32,6%.
    Der Rest wird offenbar durch Grundstückserlös der 1938 auf Befehl Hitlers abgerissenen Synagoge, Eigenmittel der Israelitischen Kultusgemeinde, Private Stiftung, Kuratorium-Fundraising gestemmt. Hat sich daran mittler Weile was geändert?

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    Zumindest wurde im letzten halben Jahr immer wieder eine Erhöhung des Anteils aus öffentlicher Hand eingefordert seitens der jüdischen Gemeinde.


    Die Konstruktion mag auf dem Papier interessant wirken, in natura ist und bleibt es ein massiger Bunker, der sich überhaupt nicht in die Ecke einfügt.


    münchner.

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    Zumindest wurde im letzten halben Jahr immer wieder eine Erhöhung des Anteils aus öffentlicher Hand eingefordert seitens der jüdischen Gemeinde.


    Das hört sich doch etwas anders an. Dass sich die öffentliche Hand auch im Sinne einer Wiedergutmachung am Projekt beteiligt, ist angemessen und den Bayern und Münchnern hoch anzurechnen, und verdient nationale wie internationale Anerkennung. Was ist eigentlich mit dem Bund? Hat er sich mit dem Argument "Kultur ist Ländersache" aus der Affäre gezogen?


    Die Gebäude werde ich mir bei Gelegenheit anschauen, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die Realisierung eine Verschlechterung des vorherigen Zustands zur Folge hätte.

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    Die Realisierung des Projekts hat jedenfalls auch keine Verbesserung zur Folge! Ich kann mir da einige um ein Vielfaches bessere Bebauungen vorstellen.

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    Mehrere Möglichkeiten stehen hier offen, zum einen hätte man den Platz einfach freihalten können und druch die Anlage einer schönen Grünlage mit einem großen Cafe einen Ruheraum erzeugen können.


    Wenn man schon bebaut, dann bitte unter Berücksichtigung der Umgebung. Die jetzige Umsetzung hat nichts aber auch gar nichts mit dem Umfeld zu tun.


    Bei der Umsetzung hätte man außerdem darauf achten müssen, wie die umstehenden Gebäude von der neuen Baumasse beeinträchtigt werden. Das hat man entweder gar nicht getan oder aber auf das Ergebnis gesch...


    Ergebnis:
    Masse statt Klasse, Verlust eines Freiraums im innerstädtischen Raum, und die Erdrückung vorhandener historischer Bausubstanz. Das Cafe im Stadtmuseum dürfte seinen Freibereich einbüßen, denn wer will schon neben einer 3 Meter hohen Sichtbetonwand sitzen.

  • Die Situation ist leider nicht ganz so einfach lösbar wie du das hier darstellst, denn:
    1. Gibt's so gut wie keine alternative Bauplätze für das jüdische Zentrum in der Innenstadt - und ich finde schon dass sie ein Recht darauf haben in der Innenstadt ein Grundstück zu bekommen.
    2. Ist das nunmal kein Profanbau, sondern eine Synagoge. Dass so ein Gebäude etwas besonderes ist und nicht unbedingt "passend zur Umgebung" gebaut wird, das ist wohl jedem klar.
    3. Kann ich nachvollziehen dass die jüdischen Gemeinden in Deutschland nicht einfach ihre alten Synagogen wiederaufbauen wollen, sondern etwas Neues schaffen möchten, das Zeichen setzt. Den alten Zustand wiederherzustellen wäre für viele wohl einfach unangemessen.


    Achja, ich finde das ganze Projekt auch alles andere als schön, aber da wo es steht stört's IMO eh keinen. Ist zwar Innenstadt, aber so ziemlich die hinterletzte Ecke.

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    Tur mir leid Jai-C, ich stimme ja ansonsten viel mit Dir überein, aber das ist einfach Quatsch.


    Das die jüdische Gemeinde ein Baugebiet bekommt ist ja richtig, und dass man da was tolles hinbauen will ist auch richtig. Aber für eine Synagoge wie für ein Gemeindezentrum gilt aus meiner Sicht die Vorgabe, dass die vorhandenen Gegebenheiten zu berücksichtigen sind. Im übrigen hat sich das Cafe und das Stadtmuseum bisher durchaus großer Beliebtheit erfreut. Eine tote Ecke war es nicht, das könnte es durch die abweisenden Architektur dieses Monstrums jetzt aber vielleicht werden.


    Im übrigen habe ich ja ganz bewusst unter Nennung des Karstadt-Erweiterungsbau-Beispiels darauf verwiesen, dass die Stadt sich zu wenig um die Anpassung neuer Bauvorhaben an die vorhandene Situation kümmert. In diesem Punkt gab es ja auch bereits Zustimmung. Das Künstlerhaus am Lenbachplatz dürfte wohl mit den drei Baumaßnahmen in direkter Nachbarschaft (BMW-Pavillon; Karstadt; Bürobau an der Sonnenstraße) der beste Beleg für diese Diskrepanz sein.


    Ich zweifel nicht an dem Anspurch der jüdischen Gemeinde ein neues Geneindezentrum inklusive Synagoge zu errichten, auch nicht an dem besagten Ort. Aber anstelle einer einvernehmlichen Lösung mit den umstehenden Gebäuden wird hier ein abweisender Fremdkörper installiert, der der Sache mehr schadet als hilft.

  • münchner
    Ergebnis:Masse statt Klasse, Verlust eines Freiraums im innerstädtischen Raum, und die Erdrückung vorhandener historischer Bausubstanz. Das Cafe im Stadtmuseum dürfte seinen Freibereich einbüßen, denn wer will schon neben einer 3 Meter hohen Sichtbetonwand sitzen.


    Zugegeben, ich kann die Wirkung nach Fertigstellung noch nicht abschätzen, aber ich erinnere mich an den Jakobsplatz als Niemandsland neben Parkhaus und Tankstelle (sorry, wenn ich mich täusche), ausgenommen das Stadtmuseum mit dem netten Cafe, ich meine, das einzige "historische" Gebäude in der unmittelbaren Ecke.


    Wie hätte man sich also als jüdische Gemeinde am Stadtmuseum baulich orientieren sollen? Dass eine Synagoge & ein Museum ein bisschen Platz brauchen, leuchtet ein. In die Höhe darf man auch nicht bauen...Ich glaube, die Lösung ist schon einiger Maßen durchdacht, und das mit dem Cafe-Außenbereich: Gibt ja noch andere schöne Cafes in München (z.B. Speisecafe West?) ;)


    Ich glaube aber eher, dass der Ecke durch die Bauten einiges neues Leben eingehaucht wird.

  • Aber für eine Synagoge wie für ein Gemeindezentrum gilt aus meiner Sicht die Vorgabe, dass die vorhandenen Gegebenheiten zu berücksichtigen sind.


    Warum sollte das so sein? Die Frauenkirche passt mit ihrer Backsteingotik und ihrer erdrückenden Dimension im Prinzip auch überhaupt nicht in die Münchner Innenstadt. Gerade dadurch wurde sie ja zum Wahrzeichen.
    Wenn sich alles immer harmonisch überall einfügen würde, dann müssten eigentlich alle Häuser einer Stadt so ähnlich aussehen wie das allererste das gebaut wurde.


    Aber wie gesagt - mir gefällt's auch nicht und eine Reko oder ein passenderes Gebäude wären mir lieber. Ich habe lediglich mein Verständnis zum Ausdruck bringen wollen.


    Im übrigen hat sich das Cafe und das Stadtmuseum bisher durchaus großer Beliebtheit erfreut.


    Mag jetzt ein komischer Zufall sein, aber es gab vor kurzem Berichte über einen massiven Einbruch der Besucherzahlen des Stadtmuseums (wenn ich das richtig mitgekriegt habe begann diese Krise aber schon vor Baubeginn des Zentrums).

  • Zitat von Jai-C


    Mag jetzt ein komischer Zufall sein, aber es gab vor kurzem Berichte über einen massiven Einbruch der Besucherzahlen des Stadtmuseums (wenn ich das richtig mitgekriegt habe begann diese Krise aber schon vor Baubeginn des Zentrums).


    Weshalb man dort auch neubauen will, wenn geld da waere.

  • es musste von anfang an allen klar gewesen sein, dass durch drei voneinander beabstandete baukörper, die sehr nah an das stadtmuseum heranreichen, eine verdichtung und somit die auflösung der platzsituation stattfindet.


    es wäre ja auch möglich gewesen nur einen größeren baukörper vorzusehen und zumindest den platz zu erhalten. fleiflächen und plätze gehöhren zu einer städtischen lebensqualität, zur not muss man sich das auch (et)was (mehr) kosten lassen.