ÖV-Projekte: Tram, U-Bahn, S-Bahn, Bahn, Bus etc.

  • Und dann fragt man sich, wieso die Münchner überhaupt noch auf die DB warten wollen und nicht einfach einen oberirdischen U-Bahn Ring planen. Dort, wo ein oberirdischer S-Bahnring realisiert werden könnte, da könnte auch ein U-Bahnring realisiert werden.


    Dort, wo der oberirdische Ring möglich ist, gehören die Flächen größtenteils der DB - ganz ohne die DB wird's also nicht gehen.

  • Rolltreppen. Und die funktionieren auch noch alle!


    Die Stationen sind dazu blitzblank geputzt,


    Das gilt aber hauptsächlich nur für die MVG Bahnhöfe. Bei den DB Rolltreppen am Rosenheimerplatz oder am Isartor ist wirklich wöchentlich irgendeine Rolltreppe außer Betrieb, auch wenn sich dies im Zuge der neuen DB-Strategie ändern soll. Auch schafft es die DB im Gegensatz zur MVG nicht die unterirdischen Bahnhöfe mit einer Deckenverkleidung zu versehen. Da ist das Sperrengeschoss z.B. am Marienplatz komplett neu auf Hochglanz umgebaut und der S-Bahnhalt eine und zwei Etagen tiefer sieht permanent aus wie nach einem Teilabriss. Vergleicht man dazu die U-Bahn Station noch mal eine Etage tiefer, dann kann man sich schon fragen, warum es bei der DB einfach nicht möglich zu sein scheint, ihr Eigentum ordentlich in Schuss zu halten und bei der MVG schon.


    Ok, genug des Meckerns (im Vergleich zu manch anderem Land auf hohem Niveau).


    Einen oberirdischen Ring, ob nun mit S- oder U-Bahn finde ich grundsätzlich sehr sinnvoll. Die Einschätzung von drezberb, es gäbe zu wenig Fahrgäste auf einem potentiellen Ring, mag für den Moment stimmen, allerdings ist die monozentrische Struktur kein Naturgesetz und kann geändert werden. U.a. eben mit einer Infrastruktur, die nicht eine monozentrische Struktur unterstützt oder erst verursacht, sondern eine polyzentrische Entwicklung ermöglicht. In den jetzigen Randbereichen entstehen mittelfristig riesige neue Viertel, die mit einem leistungsfähigen Ring mit dem Rest der Stadt gut erschlossen wären.


    Die Fahrzeuge sind im Gegensatz zu anderen Städten auch nicht kleiner dimensioniert als S-Bahnen


    S-Bahn Vollzug Typ 423: 1088 Sitz- und Stehplätze.
    S-Bahn Langzug Typ 423: 1632 Sitz- und Stehplätze.
    U-Bahn Typ C2: 940 Sitz- und Stehplätze.


    Auch mir wäre ein U-Bahn-Ring dennoch deutlich sympathischer als ein S-Bahn-Ring. Auch wenn die U-Bahn dann eigentlich keine U-Bahn mehr ist und es wie MudGuard schon erwähnte, ohne die DB niemals möglich sein wird, eine vernünftige Trassenführung aufzubauen.

  • ^die Dimension bezog sich darauf, dass die meisten U-Bahnen in Deutschland ja eher Straßenbahnformat haben. Abgesehen von den Langzügen der S-Bahn sind mit der U-Bahn in München aber die selben Kapazitäten möglich und die Münchner U-Bahn nutzt die Regelspur. Sie braucht eigentlich nur eine seitliche Stromschiene, zusätzliche Signal- und Regeltechnik und die entsprechenden Zulassungen und sie kann auch DB Gleise nutzen, ohne, dass der Eigentümer wechseln muss oder Gleise neu gebaut werden müssen. Ähnlich machen es die Karlsruher mit ihrer "Stadtbahn", eine Straßenbahn, die außerhalb des Stadtgebiets DB Strecken befährt, auch eine U-Bahn gilt rechtlich als "Straßenbahn", vgl. BOStrab, das ist also sogar schon erprobt und man würde nicht komplettes rechtliches und technisches Neuland betreten. So ungewöhnlich der Vorschlag vielleicht für München auch erscheinen mag.

  • Ein U-Bahnring ist absurd, und nicht finanzierbar. Dazu sinnlos.
    Ein S-Bahnring dagegen ist in Grobform ja bereits vorhanden, die S-Bahn ist schneller als eine U-Bahn, und dazu hat sie natürlich viel mehr Platz.


    Der S-Bahnring braucht aber auch einen Ast nach Pasing das ist wichtig. Eben so wie in Berlin mit Spandau. Da fahren die Ringzüge ja auch zusätzlich so einen 3/4 Ring mit eben Ast.

  • U-Bahnring vs. S-Bahnring? Bezogen auf die Kosten ist die U-Bahn deutlich günstiger als eine S-Bahn. Flexibler bezogen auf die Angebotsgestaltung von Verbindungen wäre aber die S-Bahn. Gerade wenn man sich vor Augen führt, dass das Wachstum wieder verstärkt in die Vororte gehen wird.

  • JA aber die U-Bahn bringt nix und müsste von der MVG bezahlt werden. Die S-Bahn zahlt zum Großteil die Bahn.

  • ^^


    So a schmarrn! Die DB AG zahlt so gut wie gar nix zu Stamm2. Warum sollte sie dann bei einem Ring großes betriebswirtschaftliches Interesse zeigen und freiwillig investieren? Das müssten schon Bund, Freistaat und ggf. ergänzend die Kommunen übernehmen.

  • Diese Trennung in S- und U-Bahn gibt es in der Form ohnehin fast nur im deutschsprachigen Raum (in Wien z. B. auch). Überall sonst ist es die Metro o. ä. Das Thema hier zeigt, wie absurd diese Trennung eigentlich ist, wie hinderlich u. U. Anstatt sowohl das oberirdische und umlandbetonte S-Bahnnetz und das vorwiegend unterirdische und stadtgebietbetonte U-Bahnnetz als ein Netz zu betreiben und z. B. solch einen Ring als "Nahtstelle" zwischen Stadt- und Umlandverkehr zu betreiben, ist eine Lösung aus einem Guss eigentlich schon gar nicht möglich. Es ist immer ein Systembruch, der höchstens mit punktuellen und teuren (Parallelstrukturen) Umsteigebahnhöfen zu mildern ist, aber ein Systembruch bleibt. Mein Gott, wieso kann eine Stadt denn nicht einmal da ausscheren? Karlsruhe hat es doch auch getan, wenn auch mit der Straßenbahn, die so zur "Stadtbahn" wurde. Aber wie gesagt, rein rechtlich ist die U-Bahn auch nur eine Straßenbahn. Alle rechtlichen Probleme einer Zusammenlegung der S- und U-Bahnnetze sind also, siehe Karlsruhe, lösbar.


    Stellt euch das mal einen Moment vor, das gesamte Netz aus einer Hand betrieben. Das Nachrüsten von Stromschienen an den S-Bahngleisen, während man die Oberleitungen abbauen kann (Landschaftsbild!), ist gar nicht mal so furchtbar teuer. Ich habe mal eine Kalkulation für die S21 in Berlin gesehen, dort verkehren ja sowohl S- wie auch U-Bahn mit Stromschienen, da war die Stromschiene der mit Abstand kleinste Posten pro Längeneinheit Gleis. Stromschienen sind langfristig auch billiger im Unterhalt.


    Und wenn die MVG damit Leistungen des Regionalverkehrs erbringt, dann ist egal, ob auf dem Fahrzeug "S-Bahn" oder "Metro" steht, die MVG kann dafür die selben Regionalisierungsmittel bekommen. An der Finanzierung durch den Bund ändert sich für diesen Verkehrsbereich also prinzipiell auch nichts. Diese Finanzierung ist daran gekoppelt, dass die Strecken als Eisenbahn (statt als Straßenbahn) gewidmet sind (Bundesaufgabe), nicht an irgendwelche "Marketing-Bezeichnungen" wie S-Bahn.

  • Ich finde die Idee eines Ringschlusses mit der S-Bahn sehr gut. Es sind im Prinzip schon etwa 3/4 dieses Rings vorhanden und könnten genutzt werden. Man muss ja auch nicht mit dem Schluss des Rings warten sondern kann erstmal damit loslegen (auf den Ringschluss der A99 warten wir ja auch schon sehr lange). Hauptsache es wird möglich das Zentrum zu umfahren und so eine dezentralere Struktur aufzubauen.


    Dadurch dass ein U-Bahnring komplett neu gebaut werden müsste, wäre das vermutlich die viel teurere Lösung und vor allem eine, die sehr lange auf sich warten ließe...

  • ^du scheinst dich ja gut damit auszukennen, was bereits an Infrastruktur vorhanden ist und nur ergänzt werden müsste.


    Daher meine Frage:


    was wäre, wenn man die bestehenden Strecken der U- und S-Bahn kombinieren könnte, wäre man dann noch näher an einem Ring?

  • Die bestehenden U-Bahnstrecken fahren alle durchs Zentrum, die sind für einen Ring nicht zu gebrauchen. Die S-Bahn tut das auch größtenteils, aber man könnte hier auf vorhandene (nicht für S-Bahn genutzte) Bahnstrecken ausweichen, das wäre mit U-Bahn nicht möglich.


    Was ich allerdings nicht abschätzen kann, ist die Überlappung von Bahnverkehr und möglicher S-Bahnnutzung. Schließlich werden diese Strecken derzeit ja anderweitig genutzt und dieser Verkehr muss auch irgendwohin.

  • aber man könnte hier auf vorhandene (nicht für S-Bahn genutzte) Bahnstrecken ausweichen, das wäre mit U-Bahn nicht möglich.


    Doch, ist es:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Verknüpfung_zwischen_Straßenbahn_und_Eisenbahn


    nur bisher in München nicht praktiziert. Wenn man aber hohe Summen sparen kann, vielleicht gar Milliarden, indem man etwas flexibler im Denken wird, dann überzeugt das ja vielleicht sogar die zuständigen Behörden.


    Gleismangel gibt es meines Wissens nach keinen in Ballungsräumen. Eher im Gegenteil, durch den kränkelnden Güterverkehr und die Tendenz, Stadtgebiete mit Neubaustrecken eher zu umfahren als zu durchfahren, wurden ja in der Vergangenheit immer wieder Gleisflächen aufgegeben und einer Neunutzung zur Verfügung gestellt. Und gerade bei Strecken, die vorwiegend für den Güterverkehr benutzt werden, ergibt sich der Vorteil, dass Güter vorwiegend in der Nacht transportiert werden (da wir jenseits von Stadtnetzen im Überlandbereich ja ein Mischnetz aus Personen- und Güterverkehr haben und unter Tags die Gleise mit Personenzügen belegt sind), somit käme sich da ein Personenverkehr unter Tags nur vergleichsweise wenig mit Güter ins Gehege.


    Wie gesagt, ist nur eine Idee, die auch verworfen werden mag, wenn sie einer Prüfung nicht standhält. Aber bevor man jetzt 80 Jahre wartet, bis es entsprechende Neubaustrecken gibt oder umgekehrt vielleicht in 10 Jahren schon ein Ring in die Realisierung gehen kann, wenn man auch für neue Ideen offen ist...

  • Weitere Maßnahmen zur Angebotsausweitung:

    Weit vor einem S-Bahn Ring könnte es einen Busring um die Innenstadt geben, in dem die Linien 58, 148 und 150 kombiniert werden. Der so entstehende "City-Ring" würde entlang Hauptbahnhof, Goetheplatz, Kolumbusplatz, Silberhornstraße, Ostbahnhof, Prinzregentenplatz, Herkomerplatz, Tivolistraße, Giselastraße, Universität und Königsplatz wieder zum Hauptbahnhof führen.


    Diese und Bündel weiterer Maßnahmen, wie Taktverdichtungen und Linienverlängerungen stellt die MVG nun den BAs vor, im Juli soll dann der Stadtrat darüber diskutieren. Im Herbst stellt sich aber erst heraus, was die Verbesserungen kosten würden.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…-reagieren-will-1.3434022



    Unterdessen setzt sich der BA-Neuperlach laut heutiger SZ-Print für eine Verlängerung der U5 von Neuperlach Süd über die Universität der Bundeswehr in Neubiberg bis zum Gewerbegebiet Taufkirchen ein. Gemeinsam mit den Umlandgemeinden soll die Stadt München dieses Projekt vorantreiben.
    Die Trassenführung sei größtenteils oberirdisch möglich und daher auch zeitnah zu realisieren.
    Die Verlängerung in das Umland wird aufgrund von immer mehr Unternehmen und Einwohnern in diesem Bereich dringend nötig.
    Die hier bereits vorgestellte Stadtumlandbahn fordert der BA unabhängig davon, ebenfalls.

  • Eine S-Bahn hat aber auch andere Spurweite als eine U-Bahn.
    Es hat schon sein gutes zwei verschiedene Systeme zu haben. Und nein, S-Bahnen gibts eigentlich überall. London, Paris, Madrid, Zürich, Mailand.


    Es wäre ja auch iwie unpraktisch wenn alles gleichzeitig ausfallen würde.



    Es ist wie vorher schon geschrieben. Man braucht in München halt ein Mittel um das Zentrum zu umgehen und trotzdem Anschlüsse auf die U-Bahn zu bieten. Das kann nur ein S-Bahn Ring.

  • Dank der Stromschiene sind U-Bahntunnel billiger, da keine Oberleitungen gebaut werden müssen und die Decken niedriger sein können. In der Landschaft will man ungern Stromschienen bauen, da wird es sicher mehr Unfälle geben, als bei der Oberleitung.

  • In der Landschaft will man ungern Stromschienen bauen, da wird es sicher mehr Unfälle geben, als bei der Oberleitung.


    Nein, gibt es nicht, das kann man sicher sagen (höchstens gibt es "andere" Unfälle mit Unbefugten im Betriebsbereich, aber die größte Gefahr für Unbefugte im Gleisbereich geht ohnehin von den Zügen aus und weder von Oberleitungen, noch von Stromschienen). Denn die S-Bahnen Hamburgs und Berlins haben nun einmal Stromschienen und keine Oberleitungen, dort hat sich keine erhöhte Unfallzahl realisiert. Und die S-Bahn Berlin ist fast auf das Jahr genau doppelt so lange mit elektrischer Stromschiene in Betrieb, wie es die S-Bahn München mit ihrer Oberleitung überhaupt schon gibt. ;)

  • ^^


    Also selbst wenn es irgendwo in der Pampa z.B. zwischen Wolfratshausen und Stadtgrenze mehr Unfälle mit Personen dadurch geben sollte, dass der Bahnstrom nun am Boden entlang fließt und nicht in einigen Metern Höhe, warum sollte es als Entscheidungskriterium herangezogen werden?


    Unbefugte haben auf Gleisen und angrenzender Peripherie absolut nichts verloren. Unabhängig davon, ob nun Warnschilder oder Zäune angebracht sind. Jeder der meint - oder im Suff zu meinen glaubt - dies trotzdem tun zu müssen, ist selbst Schuld.


    Die Anfälligkeit der Oberleitungen ggü. Umwelteinflüssen (z.B. Gegenstände in den Leitungen) würden zudem merklich reduziert.


    Nichtsdestotrotz ist es natürlich nicht möglich das S-Bahnnetz mit Stromschienen auszurüsten und die Oberleitungen abzubauen, um dort auf U-Bahn Typen umzusteigen (habe ich dich so richtig verstanden, Pumpernickel?), da dort eben auch viele andere Züge der DB fahren, die so schnell wohl nicht auf Oberleitungen verzichten können.

  • Den Kindern in der Grundschule in England wird gleich von jung auf eingetrichtert, dass es eine sehr dumme Idee ist so eine Stromschiene anzufassen. Da fahren Züge teils auch mit Stromschiene.


    Die Idee ist für München aber sinnbefreit, da man je grade froh ist neben S-Bahnen auch normale Züge auf den Trassen zu haben.


    Man sollte sich eher Gedanken machen wie man Pasing am besten an den kommenden S-Bahnring anbindet. Es kann nur mit Pasing eine Lösung geben.


    Was in München auch wichtig wäre, das wäre eine von mir schon öfters erdachte U-Bahn Westtangente die vom Südwesten über Schwabing bis in den Nordosten unter dem Egarten in die neuen Teile des SEM geht. Das würde auch Sinn machen und bestimmt massive Entlastungen auf der S-Bahn und den Innenstadt U-Bahnlinien geben.