ÖV-Projekte: Tram, U-Bahn, S-Bahn, Bahn, Bus etc.

  • Einen grundlegenden Sachverhalt verstehe ich noch nicht so ganz: Derzeit wird darüber berichtet, dass der nötige Kosten-Nutzen-Faktor bei der Tunnellösung von 1,15 nur dann erreicht wird, wenn ein „Expresssystem“ eingerichtet wird, für das unter anderem die Strecken Pasing – Buchenau und München Ost – Markt Schwaben ausgebaut werden müssen. Ohne diese Express-S-Bahnen, die zusätzlich zum von 10 auf 15 bzw. von 20 auf 30 Minuten ausgedünnten Standardtakt im 30-Minuten-Takt direkt in die Vororte fahren (??) beträgt der Kosten-Nutzen-Faktor für den Tunnel bloß 0,76. Mit anderen Worten: Wenn das S-Bahn-System im derzeit üblichen System weiterbenutzt würde, wäre jegliche Ausbauvariante unwirtschaftlich.


    Was sind denn das für Ausbaupläne der Strecken in die Vororte? Sind die direkt an den Stammstreckenausbau gekoppelt?


    Weitere Quelle: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/332/494666/text/

  • Wenn man sich die Taktzeiten in München genauer ansieht, dann erkennt man schon jetzt wirklich viele Dinge, die einer Millionenstadt nicht gerecht werden.


    Zum Beispiel die neue Tram 22! Dort wird es ab kurz nach acht Uhr abends nur einen 20 Minuten Takt geben. Das tut richtig weh! Für teures Geld in München eine Wohnung gekauft und dann kommt man auch nicht öfters ins Zentrum als von Dachau, Haar oder Germering??


    Auch die Ausdünnung der U4 führt jetzt ins Uferlose. Warum die im Netzplan noch bis Westendstraße eingezeichnet ist, ist pure Schönmalerei! In der U5 wird's auf jeden Fall jetzt ab Heimeranplatz wirklich kuschelig werden. Schweinegrippe hurra! Man wird sich halt in den warmen Managementetagen der Stadtwerke sagen, was die Milbertshofener in der U2 aushalten können, können die Laimer auch.


    Was mich ich nach wie vor frage: Wie bekommen die Wiener oder Berliner (von den Mittelmeerstädten will ich gar nicht reden...) so eine gute Taktung hin??

  • Warum in die Ferne schweifen... 20 Autobahnminuten entfernt, in Augsburg, verkehrt die Tram Werktags im 5 Minuten Takt, am Wochenende und in den Ferien im 7 Minuten Takt. Immerhin auf einem knapp 39 km langen Tramnetz ohne jegliche Linienspreizungen oder Aussparungen von Endhaltestellen zu Randzeiten.

  • Ja, stimmt. Auch Innsbruck - was ja verglichen mit Augsburg nicht einmal halb so groß ist - kann ähnliche Taktzeiten aufweisen... Man kann wirklich nur spekulieren, was bei der MVG da "anders" läuft!

  • Schreib ihnen doch mal ne Mail und frag nach.


    Bei der Bahn habe ich damit mal sehr positive Erfahrungen gemacht und mit Leuten Kontakt bekommen die echt was zu sagen haben.

  • Was sind denn das für Ausbaupläne der Strecken in die Vororte? Sind die direkt an den Stammstreckenausbau gekoppelt?


    Es wir an allen Strecken ja schon fleissig geplant.


    2007 lief die Grundlagenermittlung und Vorplanung von Pasing - Buchenau durchgeführt von Schüßler-Plan und Mailänder Consult.
    Momentan läuft m.W. die Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Der Planer hat aber gewechselt (Lahmeyer?)


    Berg am Laim - Markt Schwaben ist Bestandteil des Erdinger Ringschlusses - also auch mitten im Fokus der Planung.
    Näheres zu den Bestandteilen des Ringschusses hier (PDF).

  • Tja, wie schon erwähnt, würde man den ICE auch durch den Tunnel rollen lassen, würde sich der Nutzen-Kosten Faktor von 1,15 wohl deutlich erhöhen. Bundesgelder und EU-Gelder ständen dann wahrscheinlich sehr schnell zur Verfügung.


    Angenehm wäre auch die damit verbundene Entlastung der oberirdischen Bahnsteige. Es würden Kapazitäten in der Haupthalle frei werden. Der Starnberger Flügelbahnhof samt dazugehörigen Gleisbereich würde dann vielleicht überflüssig werden.


    Aber anscheinend bin ich hier der Rufer in der Wüste....

  • ^^^


    Nun für so ein München21 Light müsste man doch einiges an den aktuellen Planungen ändern (Bahnsteiglänge und - höhe).


    Vom Konzept her müsste man doch wenigstens der Haltestelle am HBf 4 Gleise gönnen. Der Fahrgastwechsel dauert halt beim Fernverkehr doch deutlich länger.

  • ^^
    Ja, Isek, ganz genau so. 4 Gleise am Hauptbahnhof, etwas längerer Bahnsteig und dieser in der Höhe differenziert.


    So z.B.


    Einmal editiert, zuletzt von Jaguar-XKSS ()

  • Theoretisch kann man ICE durch so einen Tunnel schicken. Allerdings müssten diese natürlich sehr langsam fahren, denn so ein Tunnel für Schnellfahrten aufzurüsten wäre sehr teuer und Personenbahnhöfe wären dann eh nicht möglich (viel zu großer Sog etc.). Ob man damit dann irgend einen Vorteil gewinnen würde bezweifel ich.


    Aber weißt du was das größte Problem im deutschen Schiennennetz ist und gleichzeitig die Hauptursache für die häufigen Verspätungen? Diese Vermischung von Verkehrsarten. Japan ist das vorbildlichste Beispiel auf der Welt, es gibt kein pünktlicheres Bahnsystem auf dem ganzen Planeten. Trotz Taifunen und Erdbeben beträgt die statistische Verspätung in Japan nur wenige Sekunden, sprich es gibt de facto keine. Das schafft man dort unter anderem und vor allem weil man die Verkehrsarten strikt trennt, Güter, Schnellverkehr und Regionalverkehr teilen sich eben keine Gleise sondern haben gesonderte Infrastruktur. Wenn man mal genau drüber nachdenkt ergibt das sehr viel Sinn und eigentlich gibt es in der Bundesrepublik nur wenige "Anlässe" die aber aufgrund der gemeinsamen Nutzung von Gleisen einen wahnsinnigen Domino-Effekt quer durch die Republik auslösen. Ein zweiter Grund dafür ist dass durch diese "Gemeinsamnutzung" auch die Kapazität gut ausgeschöpft wird. In der Theorie klingt das positiv, "effizient". In der Praxis heißt dies aber dass es kaum bis keine "Luft" für Unregelmäßigkeiten ist. Ursprünglich wollte man genau deswegen ja auch den Transrapid bundesweit als Schnellbahnsystem einführen, die hohen "Aufbaukosten" für dessen gesonderte Infrastruktur hat die Politik aber gescheut & stattdessen hat man in den 1980ern den ICE als "Plan B" in Auftrag gegeben.

    6 Mal editiert, zuletzt von bayer ()

  • ^^
    Ich meine, rein praktisch kann man ihn auch durchfahren lassen. Eine Mischung auf dieser speziellen Tunnelstrecke hat nichts mit der deutschlandweiten Verkehrsproblematik zu tun.


    Für das Beschleunigen und Bremsen auf/von Tempo 330km/h würde die 7,3km lange Strecke wohl nicht ganz ausreichen.:lach: Normales S-Bahntempo wäre schnell genug.

  • Ich nutze diesen Thread dann mal als Einstieg in dieses Forum :) .


    Ohne drittes Gleis (Kosten!) sehe ich keinen Nutzen in der ICE-Durchfahrt durch den Tunnel. Der Zeitgewinn gegenüber der Fahrt über den Südring ist aufgrund der engen Taktzeiten der S-Bahn (die gibt ja die maximal Mögliche Geschwindigkeit vor) sehr gering bis nicht vorhanden (die S-bahn benötigt aktuelle vom HBf zum Ostbahnhof 8 Minuten, ein IC/EC über den Südring 9 Minuten).

  • Die Diskussion über eine Mitnutzung des Fernverkehres ist jetzt denk ich verspätet. Das wird nicht kommen. Viel interessanter wäre es, über das Betriebskonzept zu reden. Viele favorisieren ja ein Express-System. Ich habe da so meine Zweifel. Ein derartiges System lohnt doch nur bei einer in den Vororten sehr stark konzentrierten Siedlungsstruktur!? Also eine Strecke mit den Halten


    A - B - C - D - E - F


    bei der 80% der Fahrgäste von A nach F wollen. Wo gibt es das in München? Ich denke, dass die Fahrgastzahlen eher linear mit der Entfernung von der Stadt München abnehmen. Ich favorisiere eine einheitliche 10/20 Taktung mit klarem S-Bahn Charakter mit möglichst wenigen Liniennummern.


    Mein Vorschlag, also nur vom Prinzip her:


    S1a Flughafen - Leuchtenbergring (neuer Tunnel) 20'/20'
    S1b Freising - Ostbahnhof (alter Tunnel) 20'/40'
    S2a Petershausen - Erding (neuer Tunnel) 20'/40'
    S2b Altomünster - Ostbahnhof (alter Tunnel) 20'/40'
    S3a Mammendorf - Ebersberg (alter Tunnel) 20'/40'
    S3b Maisach - Ismaning (neuer Tunnel) 20'/40'
    S4a Geltendorf- Kreuzstraße (alter Tunnel) 20'/40'
    S4b Fürstenfeldbruck - Flughafen (neuer Tunnel) 20'/20'
    S5a Herrsching - Holzkirchen (alter Tunnel) 20'/40'
    S5b Herrsching - Zorneding (neuer Tunnel) 20'/40'
    S6a Tutzing - Ostbahnhof (alter Tunnel) 20'/40'
    S6b Starnberg - Markt Schwaben (neuer Tunnel) 20'/40'
    S7a Geretried - Ostbahnhof (alter Tunnel) 20'/40'
    S7b Deisenhofen - Pasing 20'/40'


    Ergäbe einen 10 Minuten Takt ganztägig zum Flughafen und in die engeren Vororte.

    Einmal editiert, zuletzt von Isek ()

  • Die Diskussion über eine Mitnutzung des Fernverkehres ist jetzt denk ich verspätet. Das wird nicht kommen. Viel interessanter wäre es, über das Betriebskonzept zu reden. Viele favorisieren ja ein Express-System. Ich habe da so meine Zweifel. Ein derartiges System lohnt doch nur bei einer in den Vororten sehr stark konzentrierten Siedlungsstruktur!? Also eine Strecke mit den Halten


    A - B - C - D - E - F


    bei der 80% der Fahrgäste von A nach F wollen. Wo gibt es das in München?


    Bei der S1 würden mir da Moosach, Feldmoching und Unterschleißheim einfallen.

  • Die "Verkehrsproblematik" hat damit natürlich sehr wohl etwas zu tun, wenn man diese "Tradition" bei Neubauten wieder umsetzt anstatt davon wegzukommen.


    Darüber hinaus ist die S-Bahn natürlich gewachsen indem vormalige Regionalbahnstrecken zu diesem System vertaktet wurden. Daher auch die Sternstruktur, davon abgesehen ist München in der Tat nach wie vor sehr zentrisch (und nicht polyzentrisch) aufgebaut so dass die Sternstruktur durchaus die reelen Verkehrsströme repräsentiert.


    In Zukunft müsste man versuchen die U-Bahn zu einer Metro weiterzuentwickeln und auch oberirdisch in den Randbezirken fahren zu lassen während die S-Bahn vor allem dazu da ist die Region anzubinden. Also eine klarere Trennung von städtischem und regionalem Verkehr. Auch dazu ist ein Anfang gemacht wenn es bei der 2. Stammstrecke kaum noch Haltestellen gibt, die S-Bahn sollte eben kein innerstädtisches Verkehrsmittel sein. Dazu noch mehr Trambahnen um die Stadtteile zu erschließen. :daumen:

  • Daher auch die Sternstruktur, davon abgesehen ist München in der Tat nach wie vor sehr zentrisch (und nicht polyzentrisch) aufgebaut so dass die Sternstruktur durchaus die reelen Verkehrsströme repräsentiert.


    Das ist so ein bißchen ein "Henne-Ei-Problem": hätte man den Mut, den Nahverkehr etwas dezentraler zu gestalten, dann würde vielleicht ein neues Oberzentrum in München entstehen. An den Vororten konnte man ja auch sehen, daß die nach einem S-Bahn-Anschluss stark gewachsen sind.


    Aber wenn die Gebiete dann so "attraktiv" wie die neuen Parkstädte gestaltet werden...:nono:

  • @MartyMUC
    Warum braucht man mehr Subzentren, wenn man ein gutes Zentrum hat? So richtig erschliesst sich mir der Vorteil nicht. Ich finde es besser, dass Muenchen ein starkes Zentrum hat, als vielleicht noch weitere 5 PEPs oder OEZs irgendwo in Muenchen verstreut zu haben.


    Isek und A - B - C - D - E - F


    Der Vorteil koennte doch v.a. auch sein, dass A, B und C somit naeher an F (das Zentrum) heranruecken. Somit werden auch von den naeheren Umgebungsgebieten der Siedlungsdruck etwas weggenommen. Weiterhin kann man drueber nachdenken das S-Bahn system in alle Richtungen um vielleicht 2-3 Stationen zu verlaengern (bei gleichbleibender Zeit Endhaltestelle-Muenchen Zentrum).


    Wie oft sollen die neuen Expressbahnen eigtl auf Stadtgebiet halten? zB koennte die S5 Express ja vom Ostbahnhof bis zB Haar vielleicht sogar durchfahren, mit einem Halt in Trudering (U-Bahn).


    Gibt es eigtl ein S-Bahnsystem in Dtld, was solch ein Expresssystem anbietet?

  • Die einzige Express S-Bahn die von vielen Leuten auch seit Jahren gefordert wird ist eine zwischen München und Augsburg. Wobei das natürlich über zwei Verkehrsverbünde geht und da fangen wohl die Schwierigkeiten schon an.
    Wenn man sich den Verkehr auf der A8 zwischen München und Augsburg anschaut dann ist das eine der am stärksten befahrenen Autobahnstrecken in Europa. Wo, wenn nicht hier, könnte man mit einer guten S-Bahn Verbindung eine Alternative zum Auto schaffen? Nicht umsonst wird die Bahnstrecke München-Augsburg derzeit auf 4 Gleise ausgebaut. Dennoch gibt es nur normale Regionalbahnen, mit diversen Zwischenhalten zwischen München Hbf und Augsburg Hbf. Ich glaube jeder kennt einen Augsburger der in München arbeitet und in geringerem Maße auch einen Münchner der in Augsburg arbeitet. Dazu sind das ohnehin die beiden größten Wirtschaftszentren in Südbayern und die besser miteinander zu verbinden kann nur sinnvoll sein.

  • Wurde eigentlich schon einmal daran gedacht, den AVV zum MVV dazuzunehmen oder ist das aus ideologischen Gründen Tabu? Freising, Erding, Dachau, FFB etc. liegen doch auch im MVV. Warum muss Augsburg ausgeschlossen werden?