Rekonstruktionen - Für und Wider

  • Zitat von Ben

    Ich sehe diese Bemerkung (oder auch die bez. des Holocaustmahnmals in seinem Berliner-Baubericht) vielleicht auch nicht grad als antisemitisch, sondern einfach nur unüberlegt und überflüssig vorurteilhaft! Was Friedmann vielleicht sagen/meinen sollte, trifft nicht zwangsläufig auf alle zu!


    Mus Ben hier eigentlich soweit recht geben!
    Nunja ich muss Ben leider auch recht mit Friedmann geben, finde es aber extrem schade dass durch Fridmann überploitischen und sorry idiotsichen und ....denkt euch bitte den Rest Aussagen sowas passieren kann!


    Ich weiß es ist jetzt sehr wahrscheinlich auch unüberlegt und sowas aber dieser Herr Friedmann, neee wirklich ist wirklich jm bei dem ich von 0 auf 180 gehe!
    Ein rotes Tuch für mich dieser Mann!

  • Meiner? Das Bild wurde ja nicht von mir gemacht, sondern vom Satire Magazin Titanic. Dachte nur, dass würde jetzt in die Diskussion passen...als Auflockerung.

  • Das Bild ist aufgemacht wie ein FDP-Werbeplakat und gipfelt in der Aussage "Judenfrei und Spaß dabei"-> das ist vollkommen inakzeptabel. Das ist keine Satire sondern (billige) Polemik.


    Ursache des Plakates ist Möllemanns Flugblattkampagne, die in der Tat vollkommen inakzeptabel war. Hätte die FDP ihn daraufhin nicht ausgeschlossen hätte ich vermutlich meine politische Heimat verloren. Aber sie hat ja Gott sei Dank die Konsequenzen gezogen.

  • Polemik wäre es meiner Meinung nach nur, wenn eine FDP Gruppe damit wirklich auf (rechten) Stimmenfang gegangen wäre. Wie du aber erwähnst war dies nur eine Anspielung auf das Möllemann Flugblatt. Ich glaube nicht, dass Titanic jemand gegen die Juden aufhetzen wollte.


    Wie sagte nochmal Tucholsky...

  • Kein Liberaler möchte um rechte Stimmen buhlen. Möllemann war dahingehend ein extremer Außenseiter, der antisemitische Ressentiments mit seinem Flugblatt ansprach. Und genau aufgrund der Tatsache, daß das Flugblatt eine zutiefst antiliberale Aktion war ist das "Bild" aus der Titanic so empörend.


    Möllemann war kein überzeugter Liberaler, sondern ein Populist.

  • Ist es nicht schrecklich, daß in Deutschland ein Populist antisemitische Ressentiments schürt?


    Ich persönlich stufe etwa 1/3 der Deutschen als latent antisemitisch ein.


    Aus den Beiträgen der vergangenen Tage sind mir folgende latent antisemitische Äußerungen haften geblieben:


    - Die Juden haben zuviel Macht in der Welt


    - Die Israelis sollten ihren Staat idealerweise aufgeben (Gab es diese Forderung jemals? Abgesehen von Hitlers Wahnidee alle Tschechen nach Argentinien umzusiedeln?)


    - Die Israelis sind der Demokratie unmündig und müßen der UN unterstellt werden. Diese Forderung wurde, soweit ich weiß auch noch nie ernsthaft für eine funktionierende Demokratie erhoben.

  • Wo sind denn die meisten der Beiträge gefallen? Im Terrorismus thread?


    Ich glaube, dass Möllemann gezeigt hat, dass anti-Semitismus in D'land (noch) nicht salonfähig ist. Wenn man sich mal anschaut was unsere Freunde im Süden (auch jenseits des Brenner) machen.

  • Wir nennen vielleicht alle Äpfel Äpfel, aber wir nennen sie nicht alle Granny Smith, oder?


    Ich glaube nicht, dass hier übernervöses Geschrei gemacht wird.
    Die meisten Leute bemerken Anti-Semitismus gar nicht und das ist erschreckend. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Terrorismus-Thread, den JinStuttgart schon angesprochen hat.

  • Natürlich können sich Juden objektiv zu Deutschland äußern, zum Beispiel Raphael Seligmann selbst.


    Hast du dir den Link von Pflo777 überhaupt durchgelesen. Herr Seligmann macht auf mich einen vollkommen intakten Eindruck:


    http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,290073,00.html


    Leider hat Pflo ein Zitat im falschen Kontext wiedergegeben.


    Zur Kernaussage Seligmanns:


    Seine These: "Die Deutschen haben sich vor der Moderne gefürchtet, Hitler hat sich zum Sprachrohr dieser Angst gemacht."


    Diesen Standpunkt teilt auch der renomierte Hitler-Biograph Joachim Fest: Die nationalsozialistische Ideologie war zutiefst antimodern.


    Ich werde morgen aus einem seiner Bücher zitieren, das ich gerade nicht zur Hand habe.

  • Anti-semitismus!


    Erklärung!


    Auch nach 1945 lebt der Antisemitismus fort, allerdings kaum als offen propagierte Ideologie. Meist äußert er sich verdeckt und indirekt: in Russland und anderen Ostblockstaaten in Form von Benachteiligungen, in Deutschland in Form von Vorurteilen und gelegentlichen Schmierereien, in den angelsächsischen Ländern durch zeitweilige gesellschaftliche Diskriminierung u. a. Traditionelle antisemitische Stereotype finden sich auch in manchen Äußerungen des sog. Antizionismus, der das Existenzrecht des Staates Israel in Frage stellt.



    So Im Klartext, einfach Vorurteile!
    Jeder hat Vorurteile!
    Das ist etwas menschliches!
    Solange diese Vorurteile nicht in Fremdenhass oder so etwas ausarten!
    Was mich in Deutschland halt nervt ist die Instrumentalisierung von Ausschaitz und solchen Geschichten und ehrlich gesagt ist es mir auch Schnuppe ob jetzt jm ein Vorurteil gegen Juden oder gegen Spanier oder Palistinänser hat! Vorurteil ist Vorurteil! Und das gibt es nun mal auf der Welt!


    Und bevor mir jetzt einer hinersagt ich wäre Anti-semit - kann ich ihm nur sagen du bist doch Mischugge (weiß nicht wie man es schreibt)

  • Zitat von JinStuttgart

    Natürlich können sich Juden objektiv zu Deutschland äußern, zum Beispiel Raphael Seligmann selbst.


    Hast du dir den Link von MartyMuc überhaupt durchgelesen. Herr Seligmann macht auf mich einen vollkommen intakten Eindruck:


    Das war nicht ich, sondern pflo777.
    Ich habe die Thesen von Seligmann angezweifelt. Ich stimme mit ihm nur in Sachen Freigabe von "Mein Kampf" überein. Denn durch diese Buch wird sicher niemand zum Nazi.

  • Fests Ausführungen zu dem Thema nehmen 12 Seiten ein und ich bin jetzt zu faul für eine Inhaltswiedergabe.


    Ein kleines Zitat:


    Schon in "Mein Kampf" hatte Hitler den Modernisierungsprozeß die "zweite Vertreibung" aus dem Paradies genannt. Die Riesenebenen im Osten, stellte er sich vor, würden die Menschen aus industrieller Versklavung, aus der rassischen und moralischen Verkommenheit großstädtischer Verhältnisse befreien und zu den verlorenen Ursprüngen der Vorfahren, in einen geringfügig geänderten Naturzustand, zurückleiten.


    Ein weiteres:


    Panzerarmeen und Luftflotten brachen gleichsam los im Zeichen von Strohdach und Erbhofbauerntum, von Volkstanz, Sonnenwendfeiern und Mutterkreuz. In den eroberten Räumen sollten Zuchtpunktsysteme die Erschaffung von Herrennaturen sichern, die "Kimbrische Strickkunst" wiederbelebt und die ernährungsphysiologischen Wirkungen von Haferbrei und Kog-Sagys-Wurzeln erforscht werden.


    Seine Wortführer gaben vor die durch das Christentum, die Aufklärung, den Industrialisierungs- und Emanzipationsprozeß pervertierte Weltordnung wiederherzustellen. Daher die Rückkehr ins Bäurische und Erdhafte, die Beschwörung von Blut und Boden mitsamt den urtümlichen Riten, die sich daran knüpften, das ganze Marottenwesen von Fahnenweihe, Thingspiel und Todesmystik, kurzum, die Sehnsucht ins Vorkulturelle.


    1941 schrieb Hitler an Mussolini, die vergangenen fünfzehnhundert Jahre seien nichts anderes als eine Unterbrechung, die Geschichte stehe im Begriff "auf die Wege von einst zurückzukehren".


    Hitler orientierte sich am vorchristlichen "Germanentum".


    Die Zitate sind dem Buch "Der zerstörte Traum " entnommen.