Aber Dresdner Stadtteile wie Blasewitz mit seinen Wohnpalästen und aufgelockerter Bebauung wurden doch vermutlich auch hauptsächlich als Schlafstädte für die wohlhabende Mittel- und Oberschicht erdacht. In Vierteln mit geschlossener gründerzeitlicher Blockrandbebauung kann die Sache anders aussehen.
Ich finde die Fixierung auf geschlossene Blockrandbebauung etwas merkwürdig.
Dresden hatte vor der Zerstörung größtenteils keine geschlossene Blockrandbebauung. Bereits während der Gründerzeit (und dann um 1900 - 1910) gab es andere Konzepte; in vielen Stadtteilen war eine geschlossene Blockrandbebauung nicht gestattet. Siehe z.B. Striesen (was ja architektonisch in Blasewitz übergeht) oder auch das von mir schon erwähnte Löbtau; ebenso Teile von Pieschen und Trachau. Die legendäre "Dresdner Kaffeemühle" würde ich in den meisten Fällen ganz sicher nicht als "Wohnpalast" bezeichnen; große Teile dieser Gebiete waren dann doch eher Arbeiter- und Angestelltenviertel.
Und dort finden sich dann auch andere Herangehensweisen - z.B. die Konzentration von Geschäften und Gastronomie an Hauptachsen (Kesselsdorfer, Schandauer, Großenhainer Str.), während in den Nebenstraßen die Wohnbebauung überwiegt.
Der genossenschaftliche Wohnungsbau, Werkswohnungen, Bauvereine und ähnliches haben dann diesen Trend noch verstärkt, weil dort natürlich der Fokus explizit auf der Schaffung von WOHNraum lag und somit Gewerberäume nicht in gleichem Maße entstanden.