Dresden: Neumarkt

  • Mich würden ja die Kommentare hier im Forum interessieren, wäre die Entscheidung zugunsten eines modernen Neubaus getroffen worden.

    Ich würde mal sagen, das käme ganz auf die Qualität des Neubaus an! Logisch, oder?

    Es kann ja nicht verlangt werden, zu loben, was man nicht als lobenswert ansieht. Es wird nun einmal meiner Wahrnehmung nach in Dresden auf sehr niedrigem Gestaltungsniveau neu gebaut und das schon seit sehr langer Zeit. So gibt es eben immer wieder ablehnende Kritik. Mir wäre es auch lieber, häufiger zufrieden sein zu können. Welche Platzgestaltungen, welche Einzelgebäude sind denn herausragend? Anders als etwa in Leipzig fällt mir da in Dresden nicht viel ein. Das Militärhistorische Museum allerdings schon. Sowohl im Inneren wie Äußeren setzt es seine Aufgabe brillant um, und auch wenn es in ein historisches Ensemble eingreift, ist das in diesem speziellen Fall durch die Thematik Krieg absolut angemessen und eine Bereicherung.


    Das Verkehrsmuseum im Johanneum fand ich immer schon unpassend, wenngleich ich das Argument, hier ein Angebot für alle Generationen und für ansonsten in Altstädten nur wenig berücksichtigte Interessen bereitzuhalten, ebenso teile. Aber es muss ja kein Verkehrsmuseum sein, das nun einmal durch sehr große Exponate lebt.


    Eine wie von Civitas Fortis skizzierte Bahn mit historischer Technik könnte zur so dringenden Verzahnung der Altstadt ein wenig beitragen und wäre ein weiteres touristisches Highligt. Deine Frage, was das sein solle, musst du schon etwas präziser stellen, um eine Antwort zu bekommen, Arnold.

  • Dachgeschossbrand in einem Neubau-Querriegel des Quartier 3.2 "Hoym-Riesch" heute - SäZ free zeigt die besten Bilder, wo es genau war.


    Ein lang verschleppter Baufortschritt fordert nun wohl solchen Tribut, denn eigentlich sollte alles längst fertig sein.

    Der Dachstuhlbereich ist sichtlich betroffen, große Teile der Dachdeckung müssen um den Brandort erneuert werden, und die Löschwasserschäden kommen nach unten hinzu.

  • Ich habe mal die vergangenen Rekonstruktionen aus Sachsen in einem Video zusammengefasst und kommentiert. Zu sehen ist natürlich auch der Neumarkt und die Frauenkirche. 😀👍


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  • Quartier Hoym - Update

    zuletzt #1517


    Hier geht es bekanntermaßen nur im Schneckentempo voran (zumindest äußerlich), dennoch ein paar aktuelle Eindrücke von dieser Woche.


    Landhausstraße: Nicht sonderlich viel neues, bis auf teils-gefallene Gerüste bei einem weiteren Haus/Modul.


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    Rampische Straße: Ebenso nicht viel neues, nun immerhin Fenster größtenteils verbaut inklusive Erdgeschoss.



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  • Ich habe mal aus den oben geposteten Bildern ein Video erstellt und noch mit Bildern aus dem APH Forum ergänzt. Dank an DonSoliver fürs bereitstellen.


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  • Sachstand nach Dachbrand und in der Baukrise zum Q 3.2 Hoym-Neuriesch - SäZ free.


    Im September will man den 1.BA abgeschlossen haben, was wohl alles außer dem Palais Hoym sowie Umbauten angeht.

    Bis Ostern ist schon das beim Brand beschädigte Dach wieder hergestellt. Nä. Woche fallen die Gerüste an der Landhausstraße 9.

  • Quartier 3.2 (Adler Group) - update, erste Fassaden frei


    Hier die Entblätterung der Rampischen Strasse 4 (mittig-links) - mit dem Augustiner-Haus der Haberland-Stiftung an Rampische 2 rechts daneben.

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    Details: links: Fassaden // mitte: mit EG-Zone // rechts: EG - wohl westlicher Zugang zum Passagensystem innerhalb Q3.2. Aber Kontrast zur Reko.

    Bild: https://i.postimg.cc/W34VskD5/P1190060.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/ZnBhdzx3/P1190057.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/RCDSVXLK/P1190059.jpg


    Blick aus der Rampi zum Neumarkt mit FK

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    Rampische folgend noch vor dem Neu-Riesch. Die Arbeiten laufen augenscheinlich vom Neumarkt gen Polizeipräsidium, das Neu-Riesch käme dann zuletzt.

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    Landhausstrasse

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    Bild: https://i.postimg.cc/4d0DZFR3/P1190065.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/nrQ6LYnG/P1190066.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/g02c25Qy/P1190067.jpg


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    weitere Blicke zur Landhausstrasse - Gaupenparade

    Bild: https://i.postimg.cc/Z0tXvBRt/P1190063.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/139sv2mx/P1190072.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/pT92Dj2p/P1190069.jpg


    Nichts Neues vom Palais Hoym äusserlich. Rechts die Visu vom Palais Neu-Riesch (@Rampi) am Hoymgerüst.

    Bild: https://i.postimg.cc/fbqztCQG/P1190070.jpg   Bild: https://i.postimg.cc/gj8m7PLp/P1190071.jpg



    Bonusrunde

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    Um den Jüdenhof

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    Johanneum mit Piratenflagge :D

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    Frauenstrasse - Triptychon

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    alle fotos elli kny

  • Ich war kürzlich in Dresden und habe das gesamte Quartiert gefilmt. Aus den Fotos und Videos habe ich dieses Video erstellt. Die Bilder sind 5 Tage alt und geben einen guten Eindruck von der Raumwirkung und des Baufortschrittes.


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    Einmal editiert, zuletzt von Sir Moc ()

  • Galeriestraße / Frauenstraße


    Hier gibt es scheinbar demnächst einen neuen Mieter die Silbermann Fashion GmbH, im Erdgeschoss (unter KPMG), welches schon lange leer steht (zumindest solange ich mich erinnern kann). Seit circa 20 Jahren hat die Silbermann Fashion GmbH ihre Filiale auf der Schloßstraße 1 welche, vermute ich, durch die neue Filiale ersetzt wird.


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  • Q 3.2 Landhausstrasse - update, wieder ein Baugerüst weg (graues Haus mittig)

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    Bild: https://i.postimg.cc/1RWp8BmG/P1200209.jpg


    Bonus: Dachpartie am Hoym (dies hier vor Wochen schon)

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    Am Johanneum steht ein neues Gerüst, und übrigens auch am Erker des Köhlerschen Hauses an der Frauenstrasse.

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    erste neue Baumallee im Neumarktgebiet: Rosmaringasse - update

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    alle fotos elli kny


    noch was: Wie Genosse Buchfink aus dem Buschfunk schon vor Wochen berichtete, liegt der fertige B-Plan fürs Hotel Stadt Rom als Ratsvorlage längst im Stadtplanungsamt vor. Die Vorlage wurde allerdings aufgrund der zuletzt immer übervollen Stadtrats-Sitzungen mehrfach nicht in die Tagesordnungspunkte aufgenommen (der OB bestimmt die Tagesordnung), da vieles andere wichtiger ist (nun schaue man sich mal die TOPs der ganzen letzten Sitzungen an...). Man sei aber sehr zuversichtlich, daß dies noch vor der Sommerpause erfolgen wird. Vielleicht gibt es dann auch weitere Aussagen zB in Zeitungsartikeln.

    Was ein "fertiger B-Plan" hier konkret bedeutet, mag ich nicht mutmaßen, aber eigentlich "löst der B-Plan" die Probleme und schafft Baurecht.

    Heißt das, daß etwa Übereinkunft mit den sperrigen Nachbarn hergestellt werden konnte, oder bleibt dies dennoch einem unumgänglichen "Städtebaulichen Vertrag" überlassen?

  • Man sei aber sehr zuversichtlich, daß dies noch vor der Sommerpause erfolgen wird.

    Also Stephan Kühn hat kürzlich beim GHND-Symposium folgendes gesagt: "der Beschlussvorschlag zum Entwurf und der entsprechenden öffentlichen Auslegung wird nicht mehr dieser Stadtrat, aber dann der neue Stadtrat Ende '24 erreichen." Heißen sollte es wohl: diesen und den neuen Stadtrat erreichen.


    Nachzuschauen hier (Minute 14), im Übrigen war das ganze Symposium ausgesprochen spannend.


    Nun können wir gespannt sein, ob der Buchfink oder der Baubürgermeister recht behalten. Die zur Wahl stehenden baupolitischen Sprecher haben sich bei der Podiumsdiskussion letzten Samstag rekonstruktionsfreudig und verwaltungskritisch präsentiert. Falls also irgendjemand darauf spekuliert haben sollte, dass etwaige Zumutungen im Entwurf zum Stadt Rom vom neuen Stadtrat durchgewunken werden, hat er sich hoffentlich geschnitten. Aber ich spekuliere...

  • ^ also BauBM Kühn ist nun nicht die direkte Quelle, aber er könnte damit natürlich weitere Verzögerungen schon aus seinem Sachstand abschätzen.

    Offenbar gibt es zahlreiche wichtigere Vorlagen aus der Verwaltung (aktuell zB eine Massenaufhebung von Alt-B-Plänen). Und der OB macht die Tagesordnung im Rat.

    Und weiter gibt es womöglich keine zeitliche Drängnis am HSR, zu jetzigen Baupreisen würde man es wohl auch nicht gern aufbauen.

    Dennoch bleibt es dabei: der B-Plan ist seit Monaten fertig, er liegt harrend rum, der Satzungsbeschluß ist nur Formalie, Infos zur Konfliktlösung mit HSR ( :D H.-Schütz-Residenz) und zur Zeitschiene wären mal was für die Lokaljournallie.

  • Emmanuel Macron hat heute eine vielbeachtete Rede auf dem Neumarkt gehalten. Leipzig oder auch Thüringen haben wohl den Kürzeren gezogen, weil Macron mit seinem Gespür für starke Bilder vom weltbekannten "Symbol des Wiederaufbaus und der Versöhnung" profitieren wollte. Auch Bundespräsident Steinmeier hat seine Rede im letzten Jahr mit den Worten eingeleitet: "Was ist das für ein schöner Blick von hier oben von der Bühne auf den Dresdner Neumarkt! Kann es einen schöneren Ort geben, um unter freiem Himmel zusammenzukommen und gemeinsam zu feiern?". Und er bestätigt, dass es Macrons persönlicher Wunsch war, Dresden zu besuchen, denn "gerade die wiederaufgebaute Frauenkirche ist ein Symbol des Friedens und der Einheit Europas."


    Bei diesen Worten denke ich unwillkürlich an den Auftritt Peter Kulkas, Matthias Rößlers und Alf Furkerts im Landtag zurück. Das Landtagsgebäude wurde als Symbold Sachsens und der Demokratie in den Himmel gelobt, die Frauenkirche hingegen als Kitsch und die GHND als "Neumarkt-Brüder" verunglimpft. Man stelle sich mal vor, man hätte Macron seine Rede auf dem Bernhard-von-Lindenau-Platz halten lassen. Eine groteske Vorstellung.

  • Ziegel, schade, dass Du Deinen Beitrag nicht einfach als durchaus berechtigtes Loblied auf den wiederauferstandenen Neumarkt enden lässt, sondern letztlich als gehässigen Seitenhieb auf seine Kritiker.

    Peter Kulka war ein wirklich guter Architekt, der aber auch sehr streitbar war und vor allem in seinen letzten Jahren von einmal gefassten Meinungen nicht mehr ablassen konnte oder wollte.

    Jenseits von dem schönen Anblick und der symbolischen Bedeutung, den Neumarkt und Frauenkirche unbestreitbar besitzen und was auch Macron und Steinmeier gestern gut zu nutzen wussten, ist der Platz leider vor allem ein Ort für Touristen. Ich selbst war früher sehr oft am Neumarkt, als sich hier noch täglich baulich etwas veränderte. Doch seit der Platz quasi vollendet ist, zieht es mich nur noch eher selten dort hin. Würde es nicht das Verkehrsmuseum geben, was vor allem für Familien mit Kindern ein Anziehungspunkt ist, hätte man ansonsten am Platz eigentlich nichts, was die Bewohner der Stadt dort regelmäßig hinziehen würde. Dort gibt es vor allem auf Touristen ausgerichtete Restaurants und Souvenirläden. Das alles wertet das Bild des Neumarkts nicht ab, macht ihn aber leider nicht zu einem lebendig schlagenden Herz der Stadt, sondern eher zu einem Accessoire, wie einer schicken Handtasche.

  • Dieser „Seitenhieb“ ist notwendig, um auf Realitäten hinzuweisen. Ein Platz wie der Bernhard-von-Lindenau-Platz, der von denkmalgeschützten Bauten der Moderne gerahmt wird, ist schlicht ein Unort. Der Neumarkt, obwohl jünger, sticht ihn hunderttausendmal aus. Dass Kulka ein spezieller Charakter war, geschenkt. Aber es hat sich auch keiner vom anwesenden Szenepublikum gemüßigt gefühlt, Frauenkirche und Neumarkt zu verteidigen. Da es nach wie vor ein Ringen in dieser Stadt über den richtigen Weg gibt, finde ich den Vergleich aus gegebenem Anlass schon angebracht. Und es war ja Kulka, der den Vergleich selbst gebracht hat und sogar zugegeben hat, dass sein Potsdamer Stadtschloss viel mehr geliebt wird als der Sächsische Landtag und dies darauf zurückgeführt hat, dass die Moderne hier eine Schwachstelle hat.


    Hast du eine Statistik, wie viele Dresdner sich täglich auf dem Neumarkt aufhalten? Meine Freunde und Bekannten in Dresden sind dort gern.


    Auch die Formulierung, dass der Platz „leider vor allem ein Ort für Touristen“ ist, finde ich völlig unangebracht. Erstens stehen die vielen Angebote, die dieser Platz macht, die man ohne oder mit Geld genießen kann, jedem offen. Die Straßenkünstler leben von den Touristen, erfreuen aber auch jede/n Dresdner/in. Die tollen Fassaden, die man unter dem „Grünen Gewandhaus“ sitzend (eine Idee der GHND) bewundern kann, sind für jeden schön, egal Tourist oder Dresdner. Und auch viele der Ladengeschäfte oder der Weihnachtsmarkt sind nicht nur für Touristen interessant. Nicht zuletzt sind Veranstaltungen wie gestern die Fête de l'Europe oder auch die eine oder andere Demo für die Dresdner/innen ein Mehrwert. Alles Mehrwerte, die der Neumarkt bietet, der Wiener Platz, der Straßburger Platz und auch der Postplatz eher nicht. Der Neumarkt ist "kein lebendig schlagendes Herz"? Über eine solche Bemerkung muss ich mich wirklich wundern. Dort ist Leben Tag und Nacht. Wie viele der anwesenden Leute "Dresden" im Ausweis stehen haben, ist mir dabei vollkommen schnuppe.


    Zudem ist Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und ein Impuls, der Internationalität in eine Stadt bringt. Im Gegensatz zu all den Schmähungen, Rekonstruktionen seien provinziell und ewiggestrig, ist der Neumarkt vielleicht Dresdens internationalster Platz, auf dem man neben Sächsisch auch die verschiedensten Sprachen hört.


    2010 gab es eine „Dresdner Debatte“ zum Neumarkt. „Der weitaus größte Teil sprach sich für eine Rekonstruktion des Platzes bzw. der den Stadtraum bildenden Gebäude aus. ‚In erster Linie sollte die historische Gebäudesubstanz wieder aufgebaut werden.‘ Als Gründe wurden u. a. städtebauliche und gestalterische Vorstellungen, historische Bezüge und der Blick auf das Dresden vor der Zerstörung, Harmonie, Schönheit und Wohlfühlcharakter benannt. Der Neumarkt stehe für das historische Dresden und ist ein Magnet für Touristen“ (S. 31). Die touristische Bedeutung wurde und wird von den meisten Dresdner/innen wertgeschätzt und nicht mit dem Wort "leider" belegt. In der damaligen Debatte angesprochene Kritikpunkte zum Nutzungsmix sind 14 Jahre später meines Erachtens großteils ausgeräumt. Was der Neumarkt bietet, trotz dem benachbarten Kaufkraftsauger „Altmarkt-Galerie“, ist wirklich bemerkenswert.

  • Der Neumarkt ist "kein lebendig schlagendes Herz"? Über eine solche Bemerkung muss ich mich wirklich wundern. Dort ist Leben Tag und Nacht.

    Das deckt sich nicht mit meinen Beobachtungen. Wenn ich abends nach der Vorstellung dort lang laufe, ist herzlich wenig los. Die Gastronomie ist oft weitgehend leer, denn die Tagestouristen sind weg.

    Mir ist der Neumarkt (und seine Umgebung) merkwürdig fremd - vielleicht auch deshalb, weil er sich durch die den Umständen geschuldete fehlende Patina und seine vorwiegend touristische Nutzung irgendwie künstlich anfühlt.

  • ^^ aber welche Realität soll es denn sein?


    Dass Macron in Frankreich selbst sehr große Probleme hat und ihm das Wasser von Seiten der Rechten bis zum Hals steht und er mehr nach Rechts rückt? Dass Macron einen Wahlkampf zu den Europa-Wahlen führt weil sein Zentrums-Bündnis wohl gerade mal noch auf Rang 3. kommt?

    Dass Macron in Dresden, selbst in der französischen Presse, kaum Beachtung findet und in den engl. sprachigen Presse gar keine?

    Dass der Neumarkt und die Frauenkirsche eine so oberflächliche "Symbolik" in Bezug auf eine Europäische Einigung hervorrufen, dass es als "Zuckerguss" betitelt wird?

    Dass die "Symbolik" von Dresden bei der Berichterstattung im Ausland als "das Zentrum der rechten Bewegung in Deutschland" definiert wird?

    Dass sich der Freistaat, wie immer, sein Wohnzimmer gemütlich zurecht subventioniert und eigen gecharterte Busse mit jungen Leuten an den Platz karrt während drum herum rum gepöbelt wird?
    Dass es im Großen und Ganzen, genau deswegen so kulissenhaft erscheint wie der "Wiederaufbau" des ganzen Areals - keine Auseinandersetzung mit der Geschichte und Stadtreparatur sondern das in der Gegenwart zurecht interpretierte übertünchen einer prägnanten Zeit der deutschen Geschichte?

    Dass es zB. bei den Bahnstreiks, eine gähnende Leere auf dem Neumarkt gibt?



    Zornige Gegenkommentare, 3, 2, 1.... los!

  • hedges: Zornig macht mich dein Kommentar gar nicht. Ich bin eher erheitert. Erinnert er doch an genau das Wutbürgertum, das du in deinem Text kritisierst.


    Wenn dir der französische Staatspräsident Macron nicht genug glänzt, wie wär's mit Obama 2009, den einen seiner ersten Auslandsbesuche nach Dresden führte? Und zwar in das rekonstruierte Grüne Gewölbe, zum Neumarkt und in die Frauenkirche, die er sich für die Ewigkeit einer halben Stunde zeigen ließ und danach bekannte, er habe sich verliebt. Denkst du, Obama wählte Dresden, weil der Wiederaufbau international als Negativ-Symbol wahrgenommen wurde?


    Was denkst du, warum die Frauenkirche es stetig unter die Top 10 der meistbesuchten deutschen Reiseziele schafft und Dresden insgesamt unter die Top 10 der unter Ausländern beliebtesten Reiseziele? Ist es nicht vielmehr so, dass dein negativer Blick auf das wiederaufgebaute Zentrum ausgesprochen deutsch ist und die internationale Wahrnehmung ganz anders?


    Dass die Pegida-Demos so starken Zulauf hatten (und jetzt die AfD) macht auch mich unglücklich. Umso wertvoller ist es, dass es von Dresden auch das positiv besetzte Image als Kulturstadt mit entsprechender nationaler und internationaler Ausstrahlung gibt. Es war nicht Pegida, welche die Frauenkirche und den Neumarkt aufgebaut haben und nur weil die sich davorstellen (und ebenso auf den Theaterplatz), muss man ihnen Dresden noch lange nicht überlassen. Anderes, aktuelles Beispiel: Nur weil auf "L'amour toujours" ein rechtsradikaler Text gelegt wird, ist nicht das Lied an sich rechtsradikal. Das ist ja genau die Falle, in die wir tappen sollen.


    Deine anderen Aussagen sind rein provokativ und ohne inhaltlichen Gehalt. Zum Beispiel: Der Freistaat karre "gecharterte Busse mit jungen Leuten an den Platz". Ich würde mal sagen, damit erfüllt der Staat seinen Bildungsauftrag. Was ist daran kritikwürdig? Usw.


    gacki: Da haben wir unterschiedliche Wahrnehmungen. Vielleicht findet ja noch jemand eine Statistik zu den abendlichen Besuchszahlen auf dem Neumarkt, ich habe keine gefunden.


    Ob einem der Neumarkt fremd ist, hat natürlich auch mit der ganz persönlichen Verankerung zu tun. Wenn man sich dort mit Freunden trifft, gemeinsame Erlebnisse hatte, sich vielleicht selbst für den Wiederaufbau engagiert hat, das eine oder andere Geschäft als Anlaufstelle nutzt oder die Architektur mag und schätzt, fällt es natürlich leichter. Der Neumarkt bietet viel und es ist eine ganz persönliche Entscheidung, ob man etwas damit anfangen kann oder möchte. Es ist vielleicht auch ganz gut, dass es noch Leute gibt, die den Platz nicht so mögen, sonst würde es wirklich unangenehm eng dort werden.


    Die von manchen empfundene "Kulissenhaftigkeit" rührt weniger von mangelnder Patina, sondern vom Umfeld. Der Bruch ist einfach zu hart. Es bleibt zu hoffen, dass Fehlleistungen wie der Postplatz bei der Weiterentwicklung z. B. des Pirnaischen Platzes ausbleiben. Zudem widerspricht überbordende Schönheit unseren Sehgewohnheiten. Manche sind schlicht davon überfordert, das betrifft aber auch den Zwinger oder die Semperoper.