Die Welle Köln (Neuentwicklung Deutsche Welle-Areal)

  • Ich finde das entsetzlich. Dieses Gebäude wurde von der Planungsgruppe Stieldorf geplant und gehört meiner Meinung nach unter Denkmalschutz. Nicht nachvollziehen kann ich die Argumentation, nach der man ein saniertes Hochhaus aufgrund der dann ehemaligen Asbestbelastung niemandem vermarkten könne. Absurd!
    Köln wird immer provizieller hinsichtlich seiner Bebauung. Es wird möglicherweise nie mehr ein Hochhaus über der 100-Meter-Marke entstehen und jetzt wird auch noch der Bestand abgerissen.
    Zwar würde ein Denkmalschutz nichts bringen, da man das Gebäude dann trotzdem unter bestimmten Gesichtspunkten abreißen dürfte (bspw. fehlende Wirtschaftlichkeit). Ich glaube aber schon, dass nach einer Sanierung das Gebäude vermarktet werden könnte: Wenn die 3. Baustufe der Nord-Süd-Stadtbahn gebaut ist, wird auch die Anbindung des Gebäudes attraktiver. Dann könnte man sicherlich über eine Mischnutzung des Gebäudes nachdenken.

  • Ich schließe mich hier mal der Meinung "Rheingeos" an. Ich bedauere den Abriss des Gebäudes. Es handelt sich hier meiner Meinung nach um einer der wenigen gelungenen Hochbauten Kölns.
    Ganz im Gegensatz zu dem klobigen Klotz- (Mini)-Cluster um Uni-Center/Langericht/Arbeitsamt, den ich mir sehnlichst wegwünschen würde ...

  • Mich würde ja mal interessieren, wie man auf dem Grundstück nach dem Abriss des asbestbelasteten Hochauses dort "bezahlbaren" Wohnraum schaffen will. Das kann sich doch überhaupt nicht rechnen oder wer zahlt den Abriss? :confused:

  • Schade um den Abriss!


    Aber der Trend Büroflächen aus den Innenstädten raus zu verlagern hat sich wohl inzwischen umgekehrt. Lieber sitzt man inzwischen zentral in Bahnhofsnähe als unbedingt gut erreichbar mit dem Auto.


    RTL ist in die alten Messehallen gezogen, Gerling unter neuem Namen ebenso. Lanxess sitzt nun im maxCologne. Die EASA bezieht die alte Bahndirektion, womit im Kölntriangel auch noch Platz wird. Auf der Deutzer Rheinseite sind auch so jede Menge Büroflächen entstanden. REWE braucht sicherlich irgendwann auch mal ne neue Hauptverwaltung, möchte aber seinen zentralen Standort auch nicht aufgeben.


    Was will man also machen? Möglicher Mieter für den Turm als Bürofläche sind nicht in Sicht - und ne Behörde da zwangsweise anzusiedeln geht auch nicht.


    Es besteht aber ein großer Bedarf an Wohnraum mit guter Verkehrsanbindung, sowohl für Aus- als auch Einpendler. Ich glaube nicht, dass das Hauptargument gegen Wohnungen im Turm die Asbestbelastung ist.
    Der Grund ist wohl eher, dass sich der Umbau zu einem Wohnturm nicht lohnt. Für Luxuswohnungen liegt er zu weit draußen und nur wenige Wohnungen wären allein wegen der Aussicht interessant. Für "bezahlbaren" Wohnraum ist der Umbau zu teuer.


    Wirtschaftlicher ist halt der Abriss. Denkmalschutz ist auch keine Lösung - es würde den Leerstand nur verlängern, da ja die Probleme der Vermietung für Bürozwecke die gleichen bleiben. Und beim Umbau zu einem Wohnturm würde man so massiv in die Substanz eingreifen müssen, dass sich der Denkmalwert nicht begründen lässt. Förderung würd es dafür auch nicht geben - eher sogar wahrscheinlich für den Abriss.


    Tja, schade drum, aber was will man machen?:keineahn:

  • @ Citysurfer: Beim derzeitigen Klima in Köln könnte dein Wunsch schnell in Erfüllung gehen, denn der Abriss des Justizgebäudes wird doch auch schon diskutiert und vielleicht findet man ja noch ein wenig Asbest im Uni-Center...
    Ich finde diese Nachricht schlimm. Ein 138 Meter hohes Gebäude, das nach etwa 22 Jahren Nutzung wieder plattgemacht wird. Wahnsinn. Ohne dieses Hochhaus wird Köln jedenfalls wieder ein bisschen provinzieller aussehen. Es ist meiner Meinung nach der markanteste Blickfang im Süden der Stadt. Irgendwo lustig, in Frankfurt schießen die Türme in die Höhe und hier stampft man sie nach und nach wieder ein. Wenn an der Stelle wenigstens ein durchdachtes, interessantes und vielfältiges Stadtquartier entstehen würde. Aber glaubt da ernstlich jemand dran? Es wird doch wohl eher der x-te Zollstock-Höfe/Reiterstaffel/Volksgarten plus/Vorgebirgsgärten-Klon werden.


    Aber Kieselgur hat natürlich recht: Was soll man tun? Trotzdem ist mir grad nur beklommen zumute.

  • Es bräuchte vielleicht mal ne gemeinsames Gebäudemanagementplanung aller Behörden.


    Die Deutsche Welle war ja auch eine Art Behörde. Gut, man wollte ihren Umzug nach Bonn. Das leere Hochhaus hat man anschließend verkauft um Kasse zu machen - zu der Zeit hatte man auch wohl noch gedacht, dass dort ne Revitalisierung zum Bürogebäude noch ohne Probleme möglich ist.


    Genauso hätte man sich sagen können, dass eine andere Behörde (sprich irgendeine staatliche Verwaltung) auf Dauer sicherlich neue Büroräume braucht, da am momentanen Standort zuwenig Platz oder das Gebäude zu marode. Dann hätte man dieses Hochhaus sicherlich für relativ wenig Geld einer neuen Nutzung zuführen können.
    Aber die Verwaltungen von Bund, Land und Stadt - und alles was dazwischen sitzt - planen ja immer unabhängig voneinander (meist sogar gegeneinander) - der Steuerzahler zahlt ja auf jeden Fall! Man lässt ja sogar private Investoren bauen, weil es angeblich billiger ist - oder versucht durch zweifelhafte Cross-Border-Leasinggeschäfte vermeintlich Geld zu sparen.


    Allerdings fürchte ich, dass solch eine Art von Gebäudemanagement wiederrum sehr korruptionsanfällig wär - und deswegen für den Steuerzahler auch nicht billiger wäre :(

  • Wenn an der Stelle wenigstens ein durchdachtes, interessantes und vielfältiges Stadtquartier entstehen würde. Aber glaubt da ernstlich jemand dran? Es wird doch wohl eher der x-te Zollstock-Höfe/Reiterstaffel/Volksgarten plus/Vorgebirgsgärten-Klon werden.


    Ich verstehe die ganze Aufregung nicht! Dieser Klotz war doch schon immer ein Fremdkörper in diesem Stadtteil. Findet den einer von euch wirklich schön? Ich habe da ein anderes ästhetisches Verständnis! Wie dem auch sei. Dieses Gebäude wurde damals ausschließlich für die Deutsche Welle geplant, da wundert man sich heute das ma so einen Koloss nicht vermietet bekommt. Asbest hin, Asbest her.


    Tilou: Das man nach 22 Jahren so ein Gebäude abreißen muss liegt wohl eher in der Fehlplanung der damaligen Architekten. Denn das Gebäude war ausschließlich auf die Bedürfnisse der Deutschen Welle zugeschnitten. Das die dort auch mal ausziehen könnte, hatte wohl damals niemand mit eingeplant.


    Ich sehe viel mehr die Chance, die sich aus dem Abriss ergibt und dass sich die gesamte Südstadt um den Bereich Bayenthal, Marienburg, Raderthal und Raderberg durch eine weitere Arrondierung und Wohnbebauung positiv weiter entwickelt. Belebung der Geschäftsstraßen, Ansiedlung weiterer und höherwertiger Geschäfte, weitere zusätzliche gastronmische Angebote etc., eine allgemeine Belebung und Attraktivierung der angrenzenden Stadtteile.


    Ehrlich gesagt, kann ich auch zwischen den Zollstockhöfen, dem Quartier Reiterstaffel, dem Volksgarten Plus oder den Vorgebirgsgärten, null Ähnlichkeit erkennen, außer vielleicht, dass es sich bei allen Bauten um Gebäude mit Flachdach handelt und das sie sich an die Bauhhausarchitektur anlehnen. Dann hört die Ähnlichkeit meiner Meinung nach aber auch schon auf. Sowohl was die Gebäudetypologie als auch die Farbgebung sowie die Freiraumgestaltung angeht!! ;)

  • Ich verstehe die ganze Aufregung nicht! Dieser Klotz war doch schon immer ein Fremdkörper in diesem Stadtteil. Findet den einer von euch wirklich schön?


    Ja!
    Ein Fremdkörper ist er auch nicht, da daie nähere Umgebung absolut heterogen ist. Man sollte versuchen, dort neben den üblichen Viergeschossern auch ein Wohnhochhaus hinzubekommen.

  • Ich kann mich Hardy nur anschließen.
    Ich finde das Hochhaus nicht klassisch schön, für mich ist es aber nach wie vor ein sehr interessanter Bau, der einen guten Orientierungspunkt im Kölner Süden bildet, und in keinem Fall ein Fremdkörper in dieser Lage ist.


    Von einer "Fehlplanung" der Architektengruppe damals kann man wahrlich nicht sprechen. Der Umzug nach Bonn/Berlin war keinesfalls abzusehen, und deswegen wurde es selbstverständlich für die speziellen Bedürfnisse der Deutschen Welle als Nutzer erbaut. Wie soll man denn ein Funkhaus, für welchen Sender auch immer, erbauen, das ohne Probleme eine andere Nachnutzung haben kann?


    Ich sehe die großen Probleme eines Umbaus durchaus, und sie wiegen in der Argumentation sehr schwer. Das ändert aber nichts daran, dass ich dieses Gebäude ehrlich vermissen würde.

  • @RainerCGN: Ich kann in diesem Hochhaus ebenfalls keinen Fremdkörper erkennen. Es steht doch relativ exponiert und in einem ziemlich zerpflücktem, eher gewerblich ausgerichteten Areal. Was Ästhetik angeht hat wohl eh jeder so seine eigenen Vorstellungen, ich jedenfalls empfinde es in seiner streng vertikalen Fassadenausrichtung und leichtem 80er-Retro-Charme durchaus als ansehlich. Es sind gerade solche Bauwerke, die eine unverwechselbare Stadt-Silouette erzeugen.
    Übrigens: Das DLF-Hochhaus dürfte wohl nach dem Nachbar-Abriss wie ein abgebrochener Zahn in der Landschaft stehen bleiben und wird dann wahrscheinlich tatsächlich einen Fremdkörper bilden.


    Bei den angesprochenen Wohnbauprojekten richtete sich meine Kritik gar nicht mal an die Architektur (wobei ich auch da nur geringe Unterschiede erkennen kann), sondern eher an den Städtebau. Was in den Planungen so gern als neues "Stadtquartier" bezeichnet wird ist meist doch eher ein ziemlich monofunktionales Raster an Einzelblöcken in rechteckiger Ausrichtung. Das schafft Wohnraum. Aber noch lange kein Quartier. Wenn man sich dieses Werbevideo vom Projekt Reiterstaffel anschaut (ich find es furchtbar schwülstig) wird das deutlich: Verspricht ruhiges, sicheres, grünes Vorstadt-Wohnen in einer Allerwelts-Blockansammlung, wie sie genauso in Hürth-Kalscheuren stehen könnte. Als Standortfaktor geworben wird aber natürlich mit der chaotisch-quirligen Kölner Südstadt und ihrer lebendigen Vielfalt. Mit einem echten Quartier eben.

  • Ich schließe mich hier auchmal Hardy, Joams und Tilou an.


    Ja, ich mag dieses Hochhaus und werde es vermissen. Mir gefällt - wie Tilou schon schrieb - die strenge vertikale Fassadengliederung, sowie die auf mich elegant wirkende, dezent abgestufte Farbgestaltung der Fassadenverkleidung.


    Was die dort geplante Wohnbebauung angeht teile ich die Skepsis Tilous. Es würde mich wundern, wenn dort mal etwas wirklich Urbanes entstünde.

  • Tilou: Ich kann diese Pauschalkritik nicht wirklich nachvollziehen. Lasst doch diese Quartierer erst mal wachsen und gebt ihnen Zeit sich zu entwickeln.


    Viele von Dir angesprochenen Projekte: Quartier Reiterstaffel, Vorgebirgsgärten oder Volksgarten Plus, sind noch nicht abgeschlossen und werden schon pauschal abqualifiziert.


    Ich denke, so ein Quartier braucht Zeit um zu wachsen. Vielleicht sogar mehr als ein Jahrzehnt, bis sich gewisse Bevölkerungsstrukturen entwickeln, eine Identität mit dem Quartier, eine richtige Nachbarschaft etc.


    Was ist denn so schlimm an diesen neuen Quartieren? Klar, sie entsprechen nicht dem klassischen straßenbegleitenden kleinteiligen Häuserzeilen, die womöglich im Erdgeschoss noch Fläche für Einzelhandel oder Handwerk bieten. Aber entspricht das noch der heutigen Realität?


    Diese Quartiere versuchen die Bedürfnisse der Menschen von heute aufzugreifen und tun dies meiner Meinung nach recht gut. Sie liegen zumeist in der Nähe von Mittel- oder Stadtteilzentren, dass heißt, die Geschäfte und Einrichtungen des täglichen Bedarfs sind in Kürze zu erreichen.


    Sie vereinen zum größten Teil die Wünsche der Bewohner nach ein bischen Natur, Ruhe und Privatsphäre, aber trotzdem stadtnah zu wohnen und gut durch den ÖPNV angebunden zu sein. (Autofrei, begrünt, jede Wohnung mit Balkon).


    Außerdem erfüllt die heutige Bauweise sowie das Begrünungskonzept, die Anforderungen an die sich verändernde klimatischen Bedingungen. Denn zwischen frei stehenden Häusern kann die Luft zirkulieren, anders als in einem geschlossenen Block wo sich die Hitze staut und nicht mehr durch ein bischen Wind wegtransportiert werden kann. Außerdem produzieren weiße/helle Flachdächer weniger Hitze als Häuser mit roten und schwarzen Dachpfannen. Ich denke, auch ein Grund, warum heute immer mehr Flachdächer in Städten gebaut werden.


    Also, gebt diesen Quartieren eine realistische Chance und verurteilt diese Neubaugebiete nicht zu schnell. Ich denke, dass diese sich in ein paar Jahren sehrwohl etablieren werden und ich bin persönlich guter Dinge, das diese neuen Quartiere sehrwohl identitätsstiftend sein können.


    Achja, schaut euch doch bitte mal die typische Wohnbebauung zwischen 1950-1970 an, diese Häuser sehen auch fast alle gleich aus und haben nun wirklich wenig Unterscheidungskriterien vorzuweisen.

  • Ich finde es Schade das es zum Abriss kommt. Eig. sollten sich genug Investoren finden da was zu machen... immerhin ist es ein recht hohes HH was so nie mehr gebaut werden kann.


    Im Grunde genommen wäre das Gebäude jetzt für die Agentur für Arbeit Interessant geworden. Leider, und das ist auch einer der Punkte weshalb das Wohnungstechnisch nicht so gut gelaufen wäre, ist die ÖPNV Anbindung nicht so gut. Hier bedürfte es einer KVB Bahnhaltestelle.


    Das ließe sich durch die 12 Verlängerung von Zollstock aus auch gut bewerkstelligen. Aber leider scheint der Abriss ja schon Fix zu sein.

  • Na das klingt doch vielversprechend und 650 - 750 Wohnungen sind ja mal eine Hausnummer! ;) Das wird der weiteren Entwicklung des gesamten Kölner Südens richtig gut tun.


    Ich bin ja auch mal gespannt, was auf Dauer aus dem Bundeswehr Areal zwischen Brühler Straße, Markusstraße und Militärringstraße wird, wenn, wie vor einigen Monaten zu lesen war, der Standort Konrad-Adenauer-Kaserne aufgegeben wird.

  • ............warum wieder nur max. 6 Etagen. Warum nutzt man nicht in einer Zeit von akutem Wohnungsmangel endlich die Höhe aus?


    Es hilft ja nicht zu bedauern, dass in Köln zu niedrig gebaut werde. Für allgemeine Diskussionen haben wir das "Pittermännchen". Hier bitte beim Thema bleiben. rec