Hbf-Empfangsgebäude inkl. HH Arnulfstr. (69m) [im Bau]

  • Streit um autofreien Bahnhofsvorplatz

    In der Frage, ob auf dem Bahnhofsvorplatz Autos fahren dürfen oder nicht, sind SPD und CSU so tief gespalten, wie bei kaum einem anderen Thema. Nur in einer Sache, dem Bau des Hochhauses, sind sich laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung alle einig. Am Ende dürften die Grünen mit ihren Stimmen dafür sorgen, dass sich ihr früherer Koalitionspartner SPD mit der autofreien Variante gegen die CSU durchsetzt.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…am-hauptbahnhof-1.2436889

  • Es ist selten, dass ich der Meinung der CSU zugunsten anderer Parteien widersprechen muss aber in diesem Fall bin ich ganz klar auf Seiten der SPD und der Grünen. Die CSU ist wie im Text beschrieben "in einer anachronistischen Ideologie verfangen". Warum sollten heute noch Autofahrer in einer Millionenmetropole mitten im Zentrum mehr Raum zugesprochen bekommen als Fußgänger und der ÖPNV? Die CSU sieht hier das Potenzial nicht, aus dem Areal zwischen Stachus und HBF ein ganzheitliches, attraktives Viertel zu gestalten, sondern bangt lediglich um die Veränderung der Ist-Situation und zeigt überhaupt kein Interesse daran den Bürgern der Stadt ein Stück Stadt zurückzugeben.


    Positiv überrascht bin ich über die Entscheidung pro Hochhaus. Ich hätte nicht gedacht, dass an dieser zentralen Lage ein solches Gebäude realisierbar wäre und darüber derartige Einigkeit im Stadtrat herrscht.

  • Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Noch fehlen sowohl die Detailplanungen als auch die ganzheitlichen Planungen für das Viertel. Sie werden entscheiden, ob der Bahnhofsvorplatz leer und zugig oder voll und einladend wird.


    Mit dem Hochhaus hat die Bahn hoch gepokert und (zumindest vorerst) gewonnen. Sie hat darauf gesetzt, dass die Rathausparteien diese Pille schlucken würden, um "ihren" Bahnhofsentwurf durchzusetzen. Ich bin gespannt, ob sich dagegen "außerparlamentarischer" Widerstand organisiert.

  • Es ist selten, dass ich der Meinung der CSU zugunsten anderer Parteien widersprechen muss aber in diesem Fall bin ich ganz klar auf Seiten der SPD und der Grünen.


    Selten dass ich mal der CSU zustimmen muss. Und München ist eben eine zentrale Stadt mit viel Autoverkehr. Deswegen kann man nicht einfach so eine wichtige Achse dicht machen.


    Und wo, in welcher Metropole gibts denn bitte einen abgesperrten HBF. ??? In Wien nicht, in Berlin nicht, in London Paris Rom und Madrid auch nicht.


    Da beweist die CSU einmal ihr eigt. nicht denkbare Weitsicht.


    Den HbF zu einer Wellnesszone für Fussgänger umzubauen ist ausserdem absurd. Die steigen doch eh fast alle am Hbf um oder ein oder aus. Wer geht denn bitte per Pedes vom Hbf zum Stachus und dann weiter. Ein paar sicher, aber nicht die Masse.

  • Auch wenn du's bis zum Sankt Nimmerleins Tag wiederholst wird's nicht richtiger werden: Der Hbf Vorplatz ist keine Hauptachse!


    Laut letzten Verkehrszählungen verkehren da 11.000 Kfz pro 24h. Auf der Sonnenstr. sind's 45.000, auf der Marsstr. auch 28.000, auf der Paul-Heyse-Str. 27.000, auf der Schwanthaler- und Bayer-/Arnulfstr. kommen auf 23.000 und sogar auf der Goethestr sind's noch 14.500 KFZ/24h.


    Wieso muß man denn den Hbf unbedingt von 3 Seiten anfahren können? Genügen 2 Seiten etwa nicht? Wobei der Vorplatz auch noch der von den GLeisen am weitesteten von den Gleisen entfernteste Ort ist. Wäre der Hbf ein Durchgangsbahnhof gäb's diese sinnfreie Diskussion überhaupt nicht.

  • Und selbst wenn der Bahnhofplatz eine Hauptachse wäre, dann liegt das nur daran, dass weiter Richtung Stadtzentrum weitere "Hauptachsen" verlaufen, die den Verkehr anziehen. Ich frage mich manchmal schon, wie viele Jahrhunderte München noch brauchen wird, um zu verstehen, dass man den Autoverkehr nur aus der Innenstadt herausbekommt, wenn man weniger Fahrspuren für den Autoverkehr zur Verfügung stellt. Andere Städte haben diese Wende bereits in den 1990er Jahren eingeleitet sind weit in der Umsetzung.


    Die in diesem Fall von der CSU heraufbeschworene "Kampfzone" zwischen Fußgängern, wo ob der vielen Fußgänger die Autos dann auch nicht mehr weiter auffallen würden, ist in jedem Fall eine interessante Einschätzung!

  • Den HbF zu einer Wellnesszone für Fussgänger umzubauen ist ausserdem absurd. Die steigen doch eh fast alle am Hbf um oder ein oder aus. Wer geht denn bitte per Pedes vom Hbf zum Stachus und dann weiter. Ein paar sicher, aber nicht die Masse.


    München ist kein reiner Hub. Es gibt auch Menschen mit Reiseziel München. Und wie sollen die sonst vom Hbf. weiter Richtung Innenstadt kommen außer zu Fuß? Mit dem Helikopter? Nein, im Ernst, es macht doch überhaupt keinen Sinn, all diese Menschen zur Überwindung von 400m-Distanzen in S- und U-Bahnen zu pferchen, nur damit der Bahnhofplatz Kfz-freundlich bleiben kann! Ich dachte, seit den 1950er Jahren hätte ein gewisses Umdenken stattgefunden...;)


  • Mit dem Hochhaus hat die Bahn hoch gepokert und (zumindest vorerst) gewonnen. Sie hat darauf gesetzt, dass die Rathausparteien diese Pille schlucken würden, um "ihren" Bahnhofsentwurf durchzusetzen. Ich bin gespannt, ob sich dagegen "außerparlamentarischer" Widerstand organisiert.


    Es gibt ja auch den Deutschen Kaiser am Hauptbahnhof. Für Münchner Maßstäbe geht der ja auch als Hochhaus durch.


    Nach der Hackerbrücke beginnen dann schon die Hochpunkte des Arnulfparks.

  • Zitate von Endokin:


    :
    Und München ist eben eine zentrale Stadt mit viel Autoverkehr. Deswegen kann man nicht einfach so eine wichtige Achse dicht machen.


    Warum? Muss der Status Quo unbedingt erhalten werden?


    Und wo, in welcher Metropole gibts denn bitte einen abgesperrten HBF. ??? In Wien nicht, in Berlin nicht, in London Paris Rom und Madrid auch nicht.


    Ein Gebäude das nicht min. von drei Seiten mit einem Auto angesteuert werden kann, gilt bei dir also bereits als abgesperrt?


    Den HbF zu einer Wellnesszone für Fussgänger umzubauen ist ausserdem absurd. Die steigen doch eh fast alle am Hbf um oder ein oder aus. Wer geht denn bitte per Pedes vom Hbf zum Stachus und dann weiter. Ein paar sicher, aber nicht die Masse.


    Stell dir vor ich bin Person X irgendwann in den späten 60ern und würde behaupten eine Sperrung der Neuhauser- und Kaufingerstraße für den motorisierten IV sei absurd und dann vergleiche die Aussage mit dem heutigen Zustand. Natürlich ist die Verbindung zwischen HBF und Stachus alles andere als attraktiv, natürlich trifft man dort vergleichsweise wenig Leute an. Aber genau darum geht es doch, man will durch einen kraftfahrzeugfreien Vorplatz das Areal aufwerten und damit mehr Menschen anlocken.


    Die steigen doch eh fast alle am Hbf um oder ein oder aus.


    Die Leute die aussteigen wo gehen die dann hin? Lösen sich diese Menschen in Luft auf? Wo kommen außerdem die Leute her, die einsteigen?

  • Also das mit der Kaufingerstr. ist aber schon was anderes, und komplett nicht vergelichbar. Das ist Altstadt, und Touri + Einkaufszentrum. Der Hbf ist Reisezentrum.



    Der Vorplatz würde Sinn machen wenn durch seine Sperrung der Altstadtring entlastet werden würde, und die Schützenstrasse eine breite Pormenade wäre die direkt in die Altstadt führt. Beides ist aber nicht der Fall.


    Hbf ist die Verkehrsführung eben auch speziell. Da kann man nicht einfach sagen, gut wir sperren mal den Platz für den Verkehr, und ab jetzt muss man eben Umleiten und wenn der Altstadtring kollabiert, dann hat er eben pech.


    Nein da muss man sich die Situation vor Ort ansehn, und dann überlegen was man macht.


    Ausserdem ist diese Idee mit der Fussgängerzone vor dem Hbf eh mit dem Damoklesschwert der Tramtrassen verbunden. Da fahren alle paar Minuten x Linien rüber. Wie soll man jetzt massen an Fussgängern da noch durchschleusen?


    Die Tram wird auch dort bleiben. Sind ja erst unlängst die Aufgänge und Rampen in die Unterebene neu gestaltet worden.

  • Also das mit der Kaufingerstr. ist aber schon was anderes, und komplett nicht vergelichbar. Das ist Altstadt, und Touri + Einkaufszentrum. Der Hbf ist Reisezentrum.


    Reisezentrum = Hotspot des Tourismus oder? Ist das Areal attraktiver, kommen automatisch mehr Leute vom Stachus und mehr Menschen gehen vom HBF Richtung Altstadt anstatt mit dem ÖPNV zu fahren.
    Bevor die Fußgängerzone zu dieser gemacht worden ist, war die Neuhauserstraße auch kein schönes Pflaster, eher noch schlimmer als die Schützenstraße heute. Um den HBF gibt es darüber hinaus einige Sehenswürdigkeiten, die fußläufig innerhalb kürzester Zeit erreichbar sind.


    Nein da muss man sich die Situation vor Ort ansehn, und dann überlegen was man macht.


    Das wird bestimmt noch niemand gemacht haben *Ironie aus*


    München hat jetzt die Chance ein Stück Stadt wieder für die Bürger erlebbar zu machen, die Chance das Zentrum etwas auszudehnen. Wann, wenn nicht beim Neubau des HBF? Sollte er erst einmal stehen, dann wird der Vorplatz garantiert die nächsten 50 Jahre nicht mehr groß umgestaltet.

  • Zu dem Thema wäre doch ein Bürgerentscheid gerade zu perfekt. Bin mir sicher, der würde pro Auto ausgehn.

  • So ein Quatsch, die meisten jungen Münchner die zu so einem Entscheid gehen würden, die haben gar kein eigenes Auto und selbst diejenigen die eines haben brauchen diese Verbindungsstraße nicht wirklich. Jeder normale Mensch wird lieber am Bahnhofsvorplatz frei atmen als auf diese Straße zu bestehen.
    Die CSU macht sich komplett lächerlich, aber was anderes war auch nicht wirklich zu erwarten nachdem sie in der Rosenheimer Straße lieber dutzende Bäume fällen als den Pendlern eine Spur zu nehmen.
    Politik aus den 60er Jahren vom Feinsten!

  • Ich denke hier geht es um zwei Themen die nicht unbedingt einander bedingen.
    Der Stadt und der Bahn geht es mit der Sperrung des Vorplatzes nicht um eine Verringerung des Verkehrs, es geht um Ausweitung der Geschäfts- und Verkaufszone die früher vom Stachus bis zum Marienplatz ging,
    danach weiter in die Theatiner und Sendlinger Straße.
    Um es zum Hauptbahnhof zu erweitern, braucht man neue attraktive Flächen, dafür der neue Bahnhof mit entsprechend vielen Geschäften und die nötige durchgehende Anbindung, also eine Fußgängerzone und Aufwertung zum Stachus hin.
    Das ist das Hauptmotiv.


    Natürlich könnte man auf den Autoverkehr am Bahnhofsvorplatz verzichten, aber das hat nichts mir Verkehrsberuhigung zu tun.
    Fußgängerzonen sind dafür nicht geeignet, und ich halte auch nichts davon diese auszuweiten.
    Ich denke um den Innenstadtverkehr zu reduzieren, der ja gerade in München sehr intensiv ist, weil der Stadtkern eigentlich sehr klein, aber alles zentral ausgerichtet ist, müsste man andere Maßnahmen ergreifen.
    Eine Innenstadtmaut wäre für München überlegenswert, ebenso ein reduziertes Parkangebot, bzw. weitere Erhöhung der Parkkosten.
    Und natürlich die zweite Stammstrecke, um noch besser die Innenstadt öffentlich zu erreichen, und last not least für die Radfahrer könnte auch mehr getan werden.
    Das größte Problem dürfte aber der Altstadtring sein, dieses Ungetüm aus seligen Autozeiten, das wird aber nur sehr langfristig machbar sein, das irgendwie wieder zurück zu bauen.

  • Das Zentrum ist völlig Überlaufen, es schreit nach Erweiterung. Dazu ist der effektivste Schritt, den Bahnhofsvorplatz für Fußgänger vorzubehalten.


    Gerne auch gleich die Schillerstraße zwischen Bayer- und Schwanthalerstraße für Autos sperren.


    Ich hoffe, daß in das nördliche Bahnhofsviertel (um die Seidlstraße herum) endlich auch mal Bewegung kommt. Da kann sich das Zentrum hin ausbreiten.

  • Der Gegend um den Bahnhof würde das verdammt gut tun und langfristig kann man am Nordwestende des Bahnhofs (d.h. wo das Hochhaus geplant ist) relativ einfach den menschenfreundlichen Bereich bis zum ZOB und die Hopfenpost erweitern, wenn man den Paul-Heyse-Tunnel ein paar Meter nach Norden verlängern würde oder einen Fußgänger- und Radlsteg direkt neben die Gleisanlagen über die Seidlstraße baut.
    So ließe sich auch der Radweg vom Westen in die Altstadt mit einfachen Mittel und geringen Kosten endlich schließen.
    Das Viertel hat viel Potential um mit geringen Mitteln eine massive Aufwertung zu erreichen.

  • Wieso man die Seidlstr. untertunneln sollte kann ich hier nicht nachvollziehen. Was soll da genau der Nutzen sein?


    Den Bahnhofsvorplatz für Querverkehr zu sperren hingegen macht sehr viel Sinn, der Bahnhof ist weiterhin über Arnulf und Bayerstr mit dem Auto zu erreichen, was völlig genügt. Querverbindungen für Nord/Süd-Verkehr gibt es auch zur Genüge, und zwar einmal die Sonnenstraße östlich und die Paul Heyse Unterführung westlich. Das Münchner Zentrum ist, wie schon weiter oben ausgeführt, ziemlich dicht und voll, eine Entlastung durch Expansion bis zum Hauptbahnhof hin macht sehr viel Sinn. Das ganze umliegende Viertel würde dadurch aufgewertet werden und in Verbindung mit Nachverdichtungsplänen und eventueller Umwandlung kleinerer Straßen im südlichen Bahnhofsviertel zur Fußgängerzone / Marktplatz wäre hier eine sehr positive Entwicklung möglich.


    Ob die Stadt sich dann irgendwann auch mal um das Areal um die Marsstr. kümmert und hier leere Bürobauten und Autowerkstätten entfernt um eines der letzten Filetgrundstücke genau zwischen Neuhausen und HBF zu entwickeln darf man gespannt abwarten.