Hbf-Empfangsgebäude inkl. HH Arnulfstr. (69m) [im Bau]


  • Aus dem Artikel: "Das Büro plante um, im Mai 2011 nannte Auer + Weber eine Summe von 252 Millionen Euro und wurde beauftragt, weiter zu planen"


    Wie bei ähnlichen Infrastrukturprojekten in Deutschland und vor allem mit der Bahn wird es wohl solange Abstriche vom Ursprungskonzept geben, bis nicht mehr viel Besonderes dran ist an dem ursprünglich interessanten Entwurf. Man wird vieles durch günstigere Konstruktionen und Materialien ersetzen, ein bisschen grauer und flacher und dunkler alles, siehe Berlin Hauptbahnhof. Aber ich freue mich auch, dass überhaupt was kommt.

  • Vor allem beim ZOB war bzw. ist die Realtität gegenüber den Renderings sehr sehr ernüchternd. Ich glaube aber, das liegt vor allem an dem knall-orangefarbenen Werbestreifen mit den riesigen Logos zum S-Bahnhof hin, der dem Entwurf ziemlich sein Erscheinungsbild nimmt. Die monochrome Fassung hätte den dynamisch erscheinenden Entwurf besser zur Geltung kommen lassen. Das optische Werbedesaster macht alles kaputt. Das etwas flacher ausgefallene Dach ist gar nicht mal das Hauptproblem, auch wenn die Scheinfassade mit ihrem Gitter-Rost schon etwas billig wirkt. Die Idee war gut.

  • Mal ganz ketzerisch von Äusserer Warte in die Runde gefragt:
    Ich habe irgendwo etwas von 400.000qm Geschossfläche für den Bahnhof gelesen. Das hört sich einerseits viel an, ist aber andererseits für die gegebene Fläche und die Lage recht mickrig. Das in frage stehende "Grundstück" ist ja bis Bahnsteigende so 500-550m lang und um 200m breit, also 100.000-110.000 qm Fläche. Wie andere schon geschrieben haben, ist, was sich in der Mitte in Richtung Gleise befindet von der strasse praktisch nicht zu sehen, auch wenn es sehr hoch wird.
    Ergo könnte, wenn man sich für die Belichtung der Bahnsteighalle etwas wirklich tolle einfallen lässt (was mit LED heute gehen sollte) eine Überbauung der Gleishalle mit bis 100/130m Höhe denkbar, ohne das es so wirklich auffällt. Also um 30 Stockwerke + 15m Halle. Zusammen mit geklotzten und nicht Gekleckerten Seitenteilen, sowie kräftig Untergeschossen und vorbereiteten Flächen für M21 dann wenigstens 1,2-1,5 Mio m² Nutzbare und zu einem grossen Teil vermietbare Flächen.
    (Vielleciht 200.000-400.000qm Einkaufen, 500.000-600.000qm Büro und Kongeresse, Obenauf 500.000qm Wohnen. Einfach mal "think big")
    Das wäre dann Platz für 30.000 Personen zum Wohnen oder Arbeiten, mit verkehrlich praktisch 100% ÖV-Anteil bei der gegebenen Lage (insbesondere wenn man Tiefgaragen eher weglässt)
    Die erzielbaren qm-Preise sollten bei der Lage recht ordentlich sein, und sich insbesondere durch die dann irre viel direkt im Gebäude erreichbaren Einrichtungen noch weiter in die Höhe treiben.
    Was spräche dagegen, einfach mal etwaas mehr in die Vollen zu gehen?

  • hfrik,
    die Bahnsteighalle soll nicht neu errichtet werden. Es geht um den vorgelagerten Bau. Deshalb musst du bei deiner Rechnung nach meiner Meinung auch die Bahnsteighalle wieder abziehen.

  • Nun zu dem Punkt fand ich keine detailierten Informationen mehr - die Links im ersten Teil des Threads sind durchweg tot.
    Aber meine Überlegung war ja grundsätzlicher Natur, und nicht unbedingt im Rahmen des gegebenen Wettbewerbs gedacht. Was spräche denn dagegen, die Bahnsteighalle und die weiteren Bahnsteigflächen mit anzugehen?
    Sprich gedanklich das ganze Areal bis in 20m Tiefe (in Stuttgart mit den starken Höhenbeschränkungen eine eher normale Baugrubentiefe, da immer mehr in die Tiefe statt in die Höhe gebaut wird) untekellern, in der Mitte eine Halle für M21 einbauen (z.B. als Lagerraum für das Einkaufszentrum zu nutzen), ebenso die Bereiche auf beiden Seiten davon für Technik / Anlieferung/ Tiefgarage/ Lager etc. Nutzen, in der Ebene -10-0m 2 Geschosse Einkaufszentrum mit der Eigenschafft Flächiger Quertunnel für die Bahnsteiggleise zu sein, darüber ein optimierter Kofbahnhof (aufgepeppt mit einigen Üebrwerfungen im Vorfeld) und einem Kranz von Läden und ähnlichen Einrichtungen drumrum, darüber Büros und Innenliegende Konferenzsäle und ähnliche Einrichtungen, und obendrauf einige tausend Wohnungen. Das bestehende verwurstelte und verschachtelte Bautengewirr aufgeräumt (bis auf die beiden alten Flügelbauten), und ein wirklich zentraler Punkt mit einem Riesen Flächenschwergewicht an zentralster Stelle und idealer ÖV-Erschliessung geschaffen.
    Wirtschaftlich sollte das sehr Erfolgreich sein, denn München leidet ja nicht an einem Überangebot von FLächen in zentraler Lage, zudem generiert ein solcher Flächenschwerpunkt im Laufe der Zeit seinen eigenen Markt. (Stichwort zentralität)

  • hfrik: ne also mitten im Zentrum ein 100 Meter Klotz...ne also wirklich nicht, vielleicht sonst wo, aber nicht in München......


    Wie würde das denn aussehen. Das Hotel nebenan ist schon schlimm genug
    ...

  • Aber meine Überlegung war ja grundsätzlicher Natur, und nicht unbedingt im Rahmen des gegebenen Wettbewerbs gedacht. Was spräche denn dagegen, die Bahnsteighalle und die weiteren Bahnsteigflächen mit anzugehen?





    Ich hatte einen ähnlichen Gedanken, ich habe mich gefragt warum man von der, wie auch von dir beschriebenen, erstklassigen Lage und Anbindung nicht mehr macht. Man könnte doch locker um fünf bis zehn Stockwerke aufstocken, ob Einkaufszentrum, Büros, Wohnungen oder ein Hotel, die Lage schreit doch danach. Wenn man auf die Höhe des gegenüberliegenden NH Hotels bzw auf die Höhe des bayerischen Rundfunks bauen würde, also schätzungsweise um die 50 bis 70m, liesse sich doch einiges aus dem Standort rausholen, und wirtschaftlich rentieren würde sich die Sache ohne Zweifel, man könnte so mit privaten Investoren sogar den Bau des Bahnhofs teilweise finanzieren.


    Auch für das Gelände südlich des Hbfs waren doch mal Hochpunkte im Gespräch, ebenso wie für den Kaufhof gegenüber..

  • Also ich habs mal einfach so als ganz kezerischen Entwurf Skizziert, basierend auf dem in Wikipedia vorhandenen Qerschnitt des Bahnhofs.
    Am Rande die Bebauung etwa in der aktuell diskutierten Höhe, nach der Mitte zu immer höher werdend, so dass man es von den angrenzenden strassen aus jeweils nicht sieht.
    Darunter der Durchgangsbahnhof, der versetzte Stammtunnel S-Bahnhof und der dann Stamm2-S-Bahnhof sowie Quertunnel/ Einkaufszentrum unter dem Bahnhof.
    Einfach mal um die Diskussion anzuregen. Sollte je qm Fläche 2000€ Überschuss herausschauen, hätte man 2 Mrd € um Schieneninfrastruktur zu bauen, ohne 1ct aus den Haushalten reinzubuttern. Die Lenkiungswirkung von MIV zu ÖV wäre auch heftig, und die Wirtschaft ankurbeln würde so ein Klotz auch. Dafür wäre er eine harte Nuss für die Architekten, die so einen Bau gestalten sollen - meine Skizze ist mal ein Holzschnittartige Darstellung wie das Prinzip funktionieren könnte. Um viel Aufregung und Diskussion zu provozieren :)


    http://img152.imageshack.us/im…chendummervorschlagkl.jpg

  • Zwei Assoziationen drängen sich mir auf: die Idee der "Stadtkrone" aus den experimentierfreudigen 1920ern und zum anderen Stalins Hochbauten in Moskau. Beides durchaus ästhetisch. Trotzdem finde ich deinen Vorschlag unpassend: Die Münchner Stadtkrone wird von den Türmen der Altstadt gebildet (man kann die hiesige Hochhauspolitik durchaus kritisch sehen, aber nur so ist die Altstadt-Krone weiterhin so dominant), zum anderen würde ich behaupten, dass nur der stalinistische Stil solchen Gebäudevolumina zu Gesicht steht, da diese ganz als Repräsentationsbauten konzipiert waren ohne auch nur einen Furz von Gedanken an Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Rendite usw. zu verschwenden. Ergo würde eine typisch uninspirierte Münchner Glas-, Beton- und Blech-Fassade rauskommen. Ein "Arnulfhattan" ;) Gebranntes Kind scheut eben das Feuer!
    Im übrigen finde ich die gerade die Bahnhofshalle von innen ziemlich cool und einzigartig, immerhin ist sie meines Wissens die größte Halle Europas (?). Der klar beste Teil des Nachkriegskomplexes neben dem Empfangsgebäude des Starnberger Flügelbahnhofs und den beiden Altbauten, deren Tage ich - wie einige Posts zuvor erwähnt - als gezählt betrachte.

  • Wenn ich bedenke, dass ich als lärmempfindlicher Mensch selbst in Neubauten eine Stecknadel 4 Stockwerke über mir fallen höre (zumindest wenn ich es drauf anlege und die Ohren spitze), dann halte ich Wohnungen über der extremst lauten Bahnhofshalle in normaler Bauweise, noch dazu bei heute gängiger Schlampereiausführung bei den Details, für eine weltfremde Illusion, die gehörig in die Hose gehen wird.
    Die Ideen lesen sich zugegeben durchaus gut, passen aber ganz und gar nicht zu München, der kleinen, provinziellen Stadt die sich nichtmal eine untertunnelte Innenstadtautobahn zum Schutz des Lebens ihrer Bürger leisten kann.
    Außerdem soll ja die optisch sehr schöne Gleishalle bestehen bleiben und nur der marode Nachkriegsbau weichen, was auch gut und sinnvoll ist.
    Ich bin jedenfalls mit dem A&W Entwurf, solange der Bahnhofsvorplatz tatsächlich wieder menschenfreundlich wird, sehr zufrieden.

  • Als lärmempfindlicher Mensch suchst du dir aber auch keine Wohnung in der Münchner Innwnstadt sondern gehst höchstens nach Menzing oder Solln... Menschen sind unterschiedlich und gerade für den Nichtgroßstädter bietet München und sein Umland sehr viel Wohnraum.

  • Hallo zusammen !


    Der Beitrag von hfrik erinnert mich sehr an frühe Entwürfe vom Grand Central in Manhattan .
    Zum einen die doppelstöckige Bahnsteighalle mit den flankierenden U/S-Bahnen .
    Zum anderen der hohe Kopfbau mit gemischten Funktionen .


    Entwürfe von :
    Samuel Huckel
    McKim Mead and White
    Reed and Stem


    Ausgeführt wurde aber Warren and Wetmore .


    Desweiteren ähnlich bezüglich Kopfbau :
    Chicago + Northwestern Terminal von Helmut Jahn .


    Von den oben genannten Entwürfen hätt ich Bilder zum einscannen , da ich
    aber noch neu hier bin kenn ich mich mit dem Einstellen von Bildern leider noch nicht aus .

  • Das wäre durchaus mal interessant.
    So wie ich den Entwurf angelegt habe, würde die Halle ja nochmal ein ganzes Stück grösser (breiter zwecks breiterer Bahsnteige um ordentlich nach unten zu kommen sowie um Platz für die Stützen zu bekommen; länger um den gesamten 420m Bahnsteigbereich zu überdecken) - allerdings ist die Bahnsteighalle dann nicht mehr Stützenfrei. Die entstehende Säulenhalle könnte man aber sicher auch höchst interessant gestalten.


    Vom Lärm wird man oben vermutlich nicht alzu sehr viel mitbekommen. Aus statischen Gründen müsste die Decke über der Halle sehr massiv ausfallen, wodurch sie auch sehr steif und schalldicht wird. Da dies einfach durch Masse geschieht, kann man auch wenig falsch machen.
    Zudem sitzen die Wohnbereiche um die 10 Stockwerke über der Halle - auch wenn Du 4 Stockwerke weit hörst, fehlen da noch mindestens 6 :)
    Für den ganzen Rest gilt natürlich -Schallschutz ist mit das wichtigste bei grossen Häusern, um ein gedeihliches Zusammenleben zu erlauben (und ist auch das grösste Manko bei den billig Sozialbauten aus den 60'er und 70'ern die die heutige Vorstellung von Wohnhochhäusern prägen)


    Optisch beim Blick aus der Ferne müsste man sich natürlich an den Bau gewöhnen - das wäre ein 100m hoher "Hügel" von 550m Länge an der Basis und bis 250m oder so Breite an der Basis. Das lässt sich nicht verstecken aus der Ferne (lokal wäre die Baumasse ja recht gut versteckt, auf den darauf zulaufenden Strassenachsen oder über das Gleisvorfeld hinweg wäre der Bau aber dennoch gut zu erkennen.)


    Vom Bauvolumen wäre der Effekt ähnlich als wenn man den kompletten Innenstadtbereich aufstocken würde. (Das Bauvolumen würde etwa dem des kompletten World-Trade-Center Komplexes in NY entsprechen)
    Es sit halt die Frage - darf in einer deutschen Stadt die aus der Zeit vor dem 2. WK übernommene Stadtansicht nie mehr geändert werden?
    Oder darf man sich auch mal an anderes wagen.

    Einmal editiert, zuletzt von hfrik ()

  • Mich würde interessieren welcher Bereich des HBF überhaupt neu gebaut werden soll.


    Meines Wissens ist dies nur der gelb markierte Bereich unter Hinzunahme der bisher unbebauten blau markierten Innenhöfe.
    Die grünen Gebäude bleiben bestimmt bestehen und was passiert mit der orange gekennzeichneten Halle?


    Oder kommt alles weg bis zur Gleishalle?


  • Schade , dass der neue Kopfbau bei gleicher Breite nicht höher wird - dann
    könnte er evtl. schmäler werden , sodass der Bahnhofplatz grösser werden
    könnte . Die Baumasse wär dann ähnlich wie beim St.Pancras - Bahnhof in
    London . Das muss aber dann auch mit der inneren Aufteilung mit den verschiedenen Nutzungen zusammenpassen .

  • Danke munichpeter, nochmal fürs Posten dieser Ansichten. Der A&W-Entwurf ist doch sehr uninspiriert und unförmig, es fehlt jegliche Eleganz. Vor allem diese abgeschrägte Dachobergeschossleiste als einziges Element mit Wiedererkennungswert wirkt wuchtig, unproportioniert, unbeholfen, im wahrsten Sinne des Wortes "aufgesetzt" wie ein zu großer Deckel. Sie erdrückt das gesamte Bauwerk und die Umgebung gleich mit. Ich bin dankbar, solange dieser Entwurf nicht gebaut wird und solange noch die authentischen Flügelbauten stehen bleiben dürfen. Insgeheim hoffe ich, dass die Denkmalbehörden evtl. der ganzen Sache noch einen Riegel vorschieben wird.....;) Auch bemerkenswert, wie naiv, uninfomiert und anspruchslos unser Bürgermeister mit dem Projekt umgeht. :nono: