Hbf-Empfangsgebäude inkl. HH Arnulfstr. (69m) [im Bau]

  • Trotzdem schön zu sehen, wie die Olympiabewerbung offenbar den nötigen Druck erzeugt, längst überfällige (halb)öffentliche Investitionen voranzubringen. Jahrzehntelang hing alles in der Schwebe. Jetzt wird endlich mal konkret an der Umsetzung geplant :) Immerhin passiert am Hbf überhaupt etwas. Ich hatte schon befürchtet, man lässt alles einfach weiter verrotten.

  • Solange sich "sparen" nur auf den Erhalt der beiden Altbauten und des Flügelbahnhofs bezieht, kann ich noch nichts negatives erkennen. Solange der Rest nicht billig wird.
    Architektator, dein letzter Post steht für mich symptomatisch für den Münchner Zeitgeist: alles, was nicht zweckmäßig ist, was nach alt aussieht, irgendwas, das München an seine Zeit vor der Million erinnert, stört und muss weg auf dem Weg zum globalen geleckten Big-City-Look. Mir gefällt der Starnberger Bhf gerade wegen seines morbiden Charmes. Und wer genau hinsieht, wird eine Menge feinster 50er-Zitate und Materialien finden. Falls man das in München einfach nicht begriffen hat: Sowas hat Style, sowas ist cool, sowas macht eine Stadt attraktiv, viel mehr als jede modische "i-pod"-Architektur. Ein geiles Café in der Schalterhalle des Starnberger Flügelbahnhofs würde echtes Großstadtflair, jedoch immer noch spezifisch münchnerisches Großstadtflair, versprühen. Als Münchner darf ichs wohl sagen: Die Stadt hat einfach null Fantasie...

  • @ Baukunst: Der Berliner Hauptbahnhof ist auch ein attraktiver Neubau mit relativ kurzen Wegen, hoher Übersichtlichkeit, großem Einkaufszentrum und Cafés. Für München treffen diese Eigenschaften leider nicht zu und werden es auch in Zukunft nicht tun, wenn man sich nicht konsequent für einen einheitlichen Neubau entscheidet. Als Vorbild hierfür könnten z. B. Frankfurt am Main oder Leipzig dienen.


    Abgesehen davon würde ich meinen Kaffee mit Sicherheit nicht an der Arnulfstraße inmitten von Abgasen, Verkehrslärm und Bahnhofs-Delinquenten trinken.

  • ^^
    ja, bei der augenblicklichen Situation vielleicht nicht. Wobei an der Leopoldstraße atmest du genauso Abgase ein. Zumindest in den meisten "Straßen"-Cafés. Man stelle sich vor, der jetzige Taxi-/Bus-/Polizei-Parkplatz vor dem Starnberger Flügelbahnhof würde in einen grünen Platz mit Bäumen verwandelt, vor dem Sta-Bhf. eine Terrasse mit Plätzen... Wäre sicher schöner als jetzt um den Berliner HBF!

  • Umverteilung

    Ja immerhin hat das von uns subventionierte Milliardengrab Berlin seinen neuen Bahnhof bekommen. Überhaupt schaufelt der Süden sein ganzes Geld in die Restrepublik und ins europäische Ausland. Dass dann hier nichts mehr investiert wird, ist grotesk, aber Realität. Auch der Stauwahnsinn A9 zwischen Neufahrn und Holledau wird nicht behoben, weil Geisterautobahnen in den neuen Bundesländern gebaut werden. Die Leute von dort ziehen allerdings hierher und stehen mit im Stau. Bizarr alles.

  • Der Leerstand des Starnberger Flügelbahnhofs lässt sich meiner Beobachtung nach damit erklären, dass ihn die Passagiere von BOB und ALEX nicht als Ein- und Ausgang nutzen und stattdessen am Gleis 26 entlang durch die Haupthalle gehen. Dadurch wird das Gebäude kaum frequentiert, was sich wiederum negativ auf den dortigen Handel und die Gastronomie auswirkt.

  • Martyn, sorry, aber überlster Stammtisch. Selbst im glorreichen Bayern gibt es verdammt arme Ecken, die selbst subventioniert werden müssen.
    Komisch, dass Baden-Würtemberger, die mehr Kohle haben und NOCH erfolgreicher und reicher als die Bayern sind, nicht so ein Problem mit unserer Hauptstadt haben. Liegts am "alten" Geld, dass die Schwaben da souveräner sind? In München scheint man immer von oben herab auf den Rest Deutschlands zu sehen - macht die Stadt übrigens nicht gerade sehr beliebt. Das erfährt man jedoch nur, wenn man die Donau auch mal nach Norden überquert....

  • Der Berliner Hauptbahnhof war noch aus einer Zeit, wo die Bahn als typisches Staatsunternehmen geführt wurde, ohne jedes Auge auf Rentabilität. Ich bin mir sicher, dass man heutzutage diesen anders bauen würde.

  • ^ Was hat sich in den vergangenen Jahren denn getan? Der Hauptbahnhof ist doch in den Hochjahren der Mehdorn-Ära entstanden, in dem dem Börsengang so ziemlich alles untergeordnet wurde.


    Man sollte allerdings auch nicht vergessen, dass der Berliner Hauptbahnhof als Dreh- und Angelpunkt eines neuen Streckennetzes gebaut wurde, dass starke zeitliche Verbesserungen auf diversen Strecken gebracht hat, während es bei der Diskussion um den Münchener Hauptbahnhof doch (korrigiert mich, wenn ich falsch liege) eher um eine Komfortverbesserung geht. M.E. sind das zwei völlig unterschiedliche Ziele mit entsprechenden Prioritäten :)

  • stimmt. letztlich handelt es sich um rein kosmetische eingriffe. die gleise selbst werden ja gar nicht angetastet (die 2. stammstrecke einmal außer acht gelassen). also eigentlich überfüssig, das ganze unterfangen. immerhin scheint die mvg genug geld mitzubringen und packt ab morgen die sanierung des ersten untergschosses mit den zugängen zu den verschiedenen u-bahn-linien an: http://www.sueddeutsche.de/mue…am-hauptbahnhof-1.1088818

  • Der Leerstand des Starnberger Flügelbahnhofs lässt sich meiner Beobachtung nach damit erklären, dass ihn die Passagiere von BOB und ALEX nicht als Ein- und Ausgang nutzen und stattdessen am Gleis 26 entlang durch die Haupthalle gehen. Dadurch wird das Gebäude kaum frequentiert, was sich wiederum negativ auf den dortigen Handel und die Gastronomie auswirkt.


    Der "Vorplatz" ist ja auch nicht gerade einladend. Zusätzlich ist die Gegend dort weniger stark frequentiert als an den anderen Banhofsseiten.
    Mir gefällt aber die Halle. Vermutlich weil sie aufgrund der Nichtnutzung aufgeräumt und werbefrei ist. Die große Schalterhalle ist ja derart mit Fressbuden und Werbeschrott zugemüllt, dass man kaum noch die Form der Halle erkennen kann - geschweige denn deren durchaus vorhandene architektonische Qualität.

  • was nützen die schönsten Bahnhöfe, wenn die Bahn selbst nioch immer keine Konkurrenz zu Auto und Flugzeug ist? Außer den paar Schnellstrecken ist die Bahn geschwindigkeitsmäßig noch immer auf Reichsbahnniveau. Bsp. München-Berlin 6h15min. Was wird wohl passieren, wenn Stuttgart 21 tatsächlich gestoppt wird? München liegt doch an der selben Strecke richtung Osteuropa. Das ist eher der Grund, warum man in München wartet und wohl weniger, dass die Bahn ihre Investitionen in den Osten pumpt. By the way, Martyn, falls ich dich in meinem letzten Post zu sehr angegangen bin möchte ich mich entschuldigen :) ich bin einfach der Meinung, man sollte in Deutschland zusammen halten, im Guten wie im Schlechten. Die Bayern vergessen gerne ihre Vergangenheit als Agrar- und Transferzahlungsempfängerland... Nur weil man jetzt reich ist, finde ich es ein wenig egoistisch, die ehemalige Hilfe nbicht zurückgeben zu wollen. Zudem gibt es mittlerweile recht erfolgreiche Regionen im Osten, um Dresden etwa oder in Berlin, was Zukunftstechnologien wie Biomedizin und Solartechnik betrifft.

  • Baukunst

    Passt schon, je doller man angegangen wird, desto mehr wurde ein Nerv getroffen. Und immer wenn einem in Deutschland harter Wind ins Gesicht bläst, hat man das Gefühl, etwas richtiges gesagt zu haben. (Sarrazin?) Bekommt man breites Kopfnicken als Resonanz in diesem Land, ist eher Skepsis angesagt. :D - Zum Thema Länderfinanzausgleich: Wenn nun auch noch die Schwaben durch die Grüne Planwirtschaft heruntergewirtschaftet werden, ist nur noch Bayern und Hessen als "Zahler" übrig. Das ist ein bisschen wenig. Dass sich die Empfängerländer mit Hilfe des Ausgleichs Dinge leisten, die in Bayern undenkbar sind, ist ja auch bekannt. (Studiengebührenfreiheit, kostenlose Kinderbetreuung, usw.). Es ist kein übler Stammtisch. Gerade das Problem der Autobahn 9 kenne ich genau und weiß wieviele Ost-Kennzeichen dort unterwegs sind. Ausgebaut wird sie trotzdem nicht, ebensowenig wie die geplante A93 zwischen Saalhaupt/Regensburg und Rosenheim als Bypass und München-Umfahrung in Aussicht ist. Wir müssen im Süden dreifach für die Restrepublik bluten, nämlich in dem wir Schulden für die anderen aufnehmen und indem Investitionen bei uns gestrichen werden. Dritter Punkt sind die hohen Wohn-und Lebenshaltungskosten ausgelöst durch den Zuzug. Die Ausgleichszahlungen an Bayern aus der Nachkriegszeit sind schon zigfach zurückgezahlt. Weiß ich gewiss. Das Stammtisch-Argument wird gerne genommen, wenn einem eine Aussage unbequem ist. ;)

  • Sehr sehr OT, sorry, aber hier will ich ungern abbrechen.


    Bekommt man breites Kopfnicken als Resonanz in diesem Land, ist eher Skepsis angesagt.


    Dieses richtige Fazit müsstest du aber auch auf Bayern anwenden, wenn überall von blühenden Landschaften gesprochen wird. Die harte Wahrheit: Bayern hat die krasseste Kluft überhaupt - München und Umland als reichste Region Deutschlands vs. ehem. "ostig" anmutende Zonenrandgebiet (Selb, Hof, Oberpfalz) wie in jedem Bundesland. Macht logischerweise das Bundesland mit der größten Schere. Bayern besteht halt aus 70.000 Qkm, nicht den 5000 zwischen M und GAP, wie irgendwie alle in dieser Gegend glauben möchten.


    Wenn nun auch noch die Schwaben durch die Grüne Planwirtschaft heruntergewirtschaftet werden, ist nur noch Bayern und Hessen als "Zahler" übrig.


    Akzeptiere ich vollkommen als deine Meinung, ist aber als Argument schon sehr Strauß-mäßig (Gott hab ihn selig) ;)


    Dass sich die Empfängerländer mit Hilfe des Ausgleichs Dinge leisten, die in Bayern undenkbar sind, ist ja auch bekannt. (Studiengebührenfreiheit, kostenlose Kinderbetreuung, usw.).


    In vielen dieser Empfängerländern ist kostenlose Kinderbetreuung die einzig mögliche, da die Eltern oft keine Kohle haben. Sogar in München gibts das - nur verdammt versteckt und unbeleuchtet.


    Wir müssen im Süden dreifach für die Restrepublik bluten


    So ist ein Solidarstaat föderalistischer Prägung aufgebaut. Was ist die Alternative? Ein Zentralstaat, wo alle Investitionen ins Zentrum fließen? Weißt du, was die Franken über das "Arschgepudere" Münchens sagen? Oder Restfrankreich über Paris? ;)
    Wo immer Geld hinfließt, in reiche oder arme Regionen, es wird immer Leute geben, die das aus diesem oder jenen Grund ankotzt. Um das zu verhindern, müssten wir eigentlich zur Kleinstaaterei der Jahre 1806-1871 zurückkehren - jeder für sich. Passt zur aktuellen Europaskepsis.


    Die Ausgleichszahlungen an Bayern aus der Nachkriegszeit sind schon zigfach zurückgezahlt.


    Ist ja richtig, aber man sieht das als arge Schmuddelkind-Vergangenheit an und hat wohl Komplexe, vielleicht kommt daher die strikte Abwehrhaltung Empfängern gegenüber. Der ganze alte Westen musste die letzten 20 Jahre zurückstehen!


    Und überhaupt, ich freue mich aufrichtig über die deutsche Einheit und das Ende der DDR, scheißegal, was sie letzlich gekostet hat. Nationale Einheit vs. schnöder Mammon, was für eine unwürdige und ehrlose Verknüpfung.
    Vielleicht kommts für Bayern ganz anders: die Griechen rufen wieder nach einem Wittelsbacher mit viel Geld ;)


    Gute Nacht.

    Einmal editiert, zuletzt von Baukunst ()

  • Vielleicht kommts für Bayern ganz anders: die Griechen rufen wieder nach einem Wittelsbacher mit viel Geld


    Ich hätte noch ein bißchen Zeit übrig.;)

  • Zwar ist die Kritik am Länderfinanzausgleich durchaus berechtigt, aber wir sollten wieder zum eigentlichen Thema, dem Hauptbahnhof, zurückkehren.
    In der Stadtlounge findet sich garantiert ein Platz für finanzpolitische Diskussionen.

  • Heute ist im Lokalteil der SZ ein Artikel mit einer ersten Visualisierung der Sparvariante des Hauptbahnhofes erschienen, welche am Mittwoch dem Stadtrat präsentiert wird. Leider ist der Artikel online nicht frei verfügbar. Ich versuche mich mal an einer Beschreibung:


    Die Grundform, also die Ausführung als Block, bleibt gleich, obwohl es sich um einen Neubau handeln wird. In der Mitte des siebenstöckigen Gebäudes wird wie auch heute schon der Haupteingang zur Schalterhalle sein. Die Seitenwände des Eingangs laufen dabei leicht schräg nach oben auseinander, so dass der Eingang wie ein unten abgeschnittenes V aussieht. Den Eingang werden auch weiterhin Uhr und Mosaik schmücken, das 50er-Jahre-Dach auf dem Vorplatz ist nicht mehr zu sehen. Vermutliches "Highlight" des Entwurfs: Ein auf das oberste Stockwerk aufgesetztes Dach in leicht, zur Mitte absinkend, geschwungener Form. Über die Fassade wird erst noch entschieden.


    Das aufgesetzte Dach finde ich eine gute Idee. Es erinnert etwas an die Architektur der 50er und passt so zu Moasik und Uhr. Sonst sieht das Ding ziemlich genau aus, wie der alte Bahnhof. Wobei wir erstmal abwarten müssen, was der Fassadenwettbewerb bringt und ob der Entwurf vom Stadtrat überhaupt akzeptiert wird.


    Gebaut werden soll bis 2021 und zwar in Etappen. Das ermöglicht, den Bahnhof zu evtl. Olmypischen Spielen ohne Großbaustelle zur Verfügung zu haben.

  • Die Ausgleichszahlungen an Bayern aus der Nachkriegszeit sind schon zigfach zurückgezahlt. Weiß ich gewiss. Das Stammtisch-Argument wird gerne genommen, wenn einem eine Aussage unbequem ist. ;)


    Der Süden und der Westen Deutschlands haben enorm von der Deutschen Teilung profitiert. Viele grosse Unternehmen verlegten ihren Sitz von Berlin oder Sachsen, bzw. Mitteldeutschland in diese Gegenden: Allianz und Siemens sind originär Berliner Firmen. Die Messe in Hannover wurde von Leipzigern gegründet. Reclam, Brockhaus und andere Verlage verliessen Leipzig und gingen z.B. nach Stuttgart oder Mannheim. Carl Zeiss hat seinen Sitz heute am Fusse der Schwäbischen Alb.
    Das Herz des deutschen Maschinenbaus schlug von Anbeginn der Industrialisierung und bis 1945 in der Gegend um Chemnitz wo auch das Label "Made in Germany" begründet liegt. Auch war dort eine Keimzelle des deutschen Automobilbaus: AUDI, DKW, Horch, Wanderer (Auto-Union)


    Seit der Wende profitieren die prosperienden Regionen des Westens vom Zuzug qualifizierten Personals. Für die schulische und universitäre Ausbildung kamen und kommen allerdings die finanzschwachen Länder auf.


    Wer allerdings vom Niedergang Baden-Württembergs aufgrund Grüner Planwirtschaft schwadroniert wird für derlei Fakten kaum zugänglich sein.