Rund um den Ernst-Reuter-Platz

  • Ich finds an dieser Stelle gar nicht schlecht, schliesslich ist der Platz scbon umringt von markanten Bauten der 60 er bis 70er Jahre (z.B. der TU Architekturbau) da hat diese Monotonie auch was beruhigend verbindendes...entlang der Otto Suhr Allee gibt es da schlimmere Beispiele....

  • Hmm komisch... ich bin sonst eigentlich auch jemand, der sich über architektonische Monotonie und Rasterfassaden aufregt. Bei diesem Bau hingegen stört mich das dieses Mal gar nicht.


    Zum Einen empfinde ich den Bau in dieser Lage angenehm, da es die breite Otto-Suhr Allee in diesem Bereich etwas einfasst. Zum anderen vermisse ich den vorherigen Zustand nicht. Auch handelt es sich bei dieser Lage nicht um die allerbeste Top-Touristen-1A-Lage, sodass architektonische Meisterleistungen hier nicht unbedingt notwendig sind.


    Das Gebäude und die gewählten Materialien empfinde ich als wertig. Große Fensterflächen ( und keine Schießscharten wie so oft...), zudem mag ich die Unterteilung in drei unterschiedlich große Fensterflächen.
    Weiterhin sagt mir das abgesetzte Staffelgeschoss zu, anstatt der sonst üblichen glatten Dachkante und evtl. Technikaufbauten. Ich kann meinem Vorposter hinsichtlich der Ruhe, die dieses Gebäude ausstrahlt, zustimmen.

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  • Also auch ich habe für mein empfinden schon deutlich schlimmere Gebäude in Berlin gesehen. Ich befürchte das ist aber weniger dem Gebäude selbst geschuldet als vielmehr der Tatsache das man die eigenen Erwartungen nach den Raster-Orgien der letzten Jahre schon sehr runtergeschraubt hat. :nono: Denn genau genommen hat ReinhardR schon mit allem Recht was er schreibt.

  • ^Welche phantasielose Nachbarbebauung als Rechtfertigung für die vertane Neubau-Chance, meint den R.R ? Das Gebäude der deutschen Bank? Die Architekturfakultät der TU, das Gebäude für Hütten und-Bergbauwesen? Das Eternit-Haus? Das Telefunkenhochhaus? - Nein, das sind alles hervorragende Vetreter ihrer Zeit. Und R.R. hat keineswegs Recht. Der Neubau bindet das Gebäude hervorragend ein und stellt eine Bereicherung in dieser Ecke da. Rasterorgien finde ich an einigen anderen Stellen wesentlich unpassender.

  • Das Gebäude der deutschen Bank?
    Die Architekturfakultät der TU?
    Das Gebäude für Hütten und-Bergbauwesen?
    Das Eternit-Haus?
    Das Telefunkenhochhaus?
    - Nein, das sind alles hervorragende Vetreter ihrer Zeit. Und R.R. hat keineswegs Recht.


    Mir geht es nicht daum "Recht zu haben". Ich drücke hier nur meine Meinung aus.
    Die o. g. Gebäude habe ich (so alt bin ich schon) breits als sie gebaut wurden nicht gemocht.
    Ich konnte sie nicht leiden, als sie Patina ansetzten und heute gilt das immer noch.
    Sie erzeugen außerdem kein Raumgefühl, was wohl daran liegt, dass sie zu weit von einander entfernt und mit zu großem Abstand vom Kreisel stehen.

  • Ich finde ja, der Ernst-Reuter Platz ist der einzig großstädtische Platz den Berlin zu bieten hat. Ich mag ihn.
    Gerade weil er keine Blockrandbebauung hat und die Höhe der umgebenden Einzelgebäude variiert, die zudem aus unterschiedlichen Dekaden stammen. Zusammen mit dem Wasserspiel in der Mitte des Platzes vermittelt er das Gefühl eines großstädtischen Ensembles. Ganz anders als der Leipziger Platz zum Beispiel. Auch ist er kein Platz im herkömmlichen abendländischen Sinn, soll meinen nicht als Versammlungs/Marktplatz etc. konzipiert sondern als ein reiner Ort des Verkehrs. Trotzdem ist er an den Rändern belebt was mit der Nutzung der verschiedenen Gebäude durch die TU bedingt ist. Die Belebung wird sogar noch fortschreiten, wenn die TU die weiteren Brachen bebaut, Pläne für ein weiteres großstädtisches Quartier auf dem Riesenradgrundstück gibt es ebenso.

  • Die stark spiegelnde Verglasung lässt das Gebäude sehr abweisend wirken, passt andererseits aber zum Bauherrn, der sich ja auch andernorts hinter stark spiegelnden Gläsern verschanzt. Städtebaulich aber erscheint mir das Projekt ein Gewinn für den ERP, die freistehenden Hochhäuser kommen durch diese Halt gebende Fassung nur noch besser zur Geltung.

  • Campus an der Otto-Suhr-Allee

    Weitere aktuelle Bilder. Auch die Ostseite ist jetzt komplett gerüstfrei, die Arbeiten finden nun vornehmlich an den Außenbereichen und innen statt.


    Fraunhofer Straße, Blick nach Süden Richtung Otto-Suhr-Allee:



    Blick von der Fraunhofer Straße in den Hofbereich:



    Die Ostseite, vom Deutsche Bank-Grundstück aus gesehen:




    Blick von der Otto-Suhr-Allee aus entlang der Ostfassade:




    Das benachbarte Ottilie-von-Hansemann Haus (zuletzt hier) ist weiterhin eingerüstet:


  • Abriss zugunsten Neubaus von Nr. 6 - Telekomgebäude

    Am Montag sagte Andreas Geisel, Stadtentwicklungssenator, das ehemalige Telekom-Gebäude am Ernst-Reuter-Platz 6 dürfe abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dieser könne maximal so hoch werden wie das Telefunken-Hochhaus gegenüber, also 80 Meter hoch. Höher nicht.


    Q: Berliner Zeitung

  • ^Na der Artikel hält ja ein ganzes Bouquet an erfreulichen Neuerugen und Plänen für das gesamte Areal zwischen Ernst-Reuter-Platz und Hardenbergplatz bereit. Bezugnehmend auf das angesprochene Telekom-Objekt und einen etwaigen Nachfolger in der Höhe des Telefunkenhochhauses finde ich eine erneute Torsituation mit zwei gleichhohen Gebäuden eher etwas abgenutzt. Warum immer die gleiche Höhe und warum nicht mehr? Auch die wieder aufs Tapet gebrachte Auftstockung des Kant-Dreiecks ist wünschenswert. Scheint endlich voranzugehen in diesem Bereich.

  • ^Camondo, da muss ich einmal die Rolle des Freunds der Nachkriegsarchitektur einnehmen und mich gegen deren all zu leichtfertigen Ersatz bzw. Überformung stellen.


    Im alten Berlin (West) hat man sich gemäß der "Schaufenster-Doktrin" des Städtebaus sehr viel Mühe gegeben, wohl mehr als in jeder anderen bundesdeutschen Stadt während des Wiederaufbaus. Es sind zahlreiche Objekte entstanden, die im Detail, wenn man sie auf sich einlässt, regelrecht zum Verlieben sind.


    Auch Stiefkinder wie zB das Benjamin Franklin Hospital, das schon für sich ein kleines Gesamtkunstwerk ist, aber das Schicksal fast der gesamten Aufbauarchitektur Westberlins teilt: nach Jahrzehnten der schleppenden Instandhaltung, zig eher mißlungenen als gelungenen Pinselrenovierungen und Um- oder Verbauten ist der kühne Ursprungsentwurf zu einer oftmals häßlichen Fratze entstellt worden, sodass sich nur all zu leicht Mehrheiten dafür organisieren lassen, diese Architektur zu überformen oder gleich ganz abzureißen.


    Städtische Räume wie die alte City West zwischen Bahnhof Zoo und Europacenter oder auch der Ernst-Reuter-Platz sind geradezu Ikonen der Nachkriegsmoderne und ganz enorm in ihrer Bedeutung für die Jahrzehnte des abgeteilten Westberlin. Diese können und dürfen wir nicht einfach überformen oder wegreißen, nur weil es opportun erscheint. Ich schaue mit Bangen darauf, was seit einigen Jahren am Ernst-Reuter-Platz geschieht, die Mischung aus fortgesetzter Verwahrlosung der Aufbauarchitektur sowie schleichender Ersatz durch Neu- und Umbauten scheint nun weiterzugehen. Anstatt das Areal unter Ensembleschutz zu stellen und den Ursprungsentwurf liebevoll und mit punktueller Modernisierung aufzufrischen und wieder hervorzuschälen werden die - ja zurecht - seit Jahren am ERP beklagten Defizite (wirkt verwaist, grau, abweisend) doch nur weiter verstärkt.


    Schau dir einmal alte schwarz-weiß Fotos des Zustands nach Neubau von ERP + Umfassungsbebauung an und sage mir, dass dieser Zustand nicht dringend unter sanfter Modernisierung zurückgeholt und wieder hervorgeschält werden müsste, anstatt "tablu rasa" zu machen bzw. den ERP durch zusätzliches "Verbauen" endgültig zum städtischen Niemandsland zu machen, das nur noch aus zusammengewürfelter, zusammenhangloser Architektur plus jede Menge Autoverkehr besteht.

  • PS: hier noch ein kleiner Nachruf auf das nun offenbar zum Abriß freigegebene Haus Ernst-Reuter-Platz Nummer 6. Es wurde von 1969 bis 1974 erbaut, nach einem Entwurf von Bernhard Binder und ist ein typischer Stellvertrer moderner Büroarchitektur der späten Wirtschaftswunderjahre in der Bundesrepublik. Die Ausformung könnte noch heute - nach einer "Revitalisierungskur" - als modernes und zeitgemäßes Gebäude überzeugen.


    Leider hat man sich nun für Abriß + Neubau entschieden, vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen (aber distinktionsmerkmalfreie Plattenbauten in Ostberlin stellt man unter Denkmalschutz, die Denkmalschutzdoktrin des Senats verstehe wer will). Der Gesamteindruck des Ernst-Reuter-Platz als "Vorzeigeplatz" des Westberlin der Wirtschaftswunderzeit ist damit unwiderbringlich verfälscht und zerstört.

  • ^Ich hab ja nicht gesagt, das ich das Gebäude nicht mögen würde und ich habe das Entstehen einer weiteren (3.) Torsituation an prominenter Stelle bekrittelt. Von daher nicht gleich nen Herzkaspar bekommen, Pumpernickel. Meine Euphorie erstreckte sich ja auch mehr auf die Kant-Dreieck Aufstockung und den neuen TU-Campus und es schreit förmlich nach dem Hardenberghochhaus für das es auch schon einen Entwurf gab. Aber dafür ist das hier der falsche Strang und was den Ernst-Reuter Platz betrifft bin ich ganz Deiner Meinung was das Ensemble betrifft, hab ich hier auch schon öfter bekundet.

  • ^^ Dort kann man nichts zerstören, nur reparieren. Der Platz wirkt derart unpersönlich und abweisend, dass meine Frau und ich öfters durchgefahren sind (auch zuletzt vor ein paar Monaten) - nie sind wir auf die Idee gekommen, dort auszusteigen und rumzulaufen. Es ist nur ein Autoverkehrsrondell, kein Platz mit Aufenthaltsqualität. Läden/Gastronomie in den EGs um den Platz wird es den Fotos nach weiterhin nicht geben?


    Wirtschaftswunderzeit-Bauten sind so verbreitet, dass die Idee der Denkmalschutzstellung geradezu absurd ist - genausogut könnte man genau alle Bauten unter Denkmalschutz stellen. (Vom Denkmalstatus für Plattenbauten halte ich genauso wenig.)

  • ^
    Der Platz ist ja wie schon gesagt wurde keine Plaza die zum Verweilen und Kaffeetrinken einladen muss, er hat grundsätzlich die Funktion grosse Verkehrströme zu lenken und die anliegenden Bauten haben administrative Funktionen. Geschäfte in den Erdgeschossen waren hier denke ich nie vorgesehen.
    Im Sommer dient die Mittelinsel aber schon vielen Studenten zum Verweilen und Entspannen. Und die Anlage der Insel empfand ich immer als recht gelungen, mit den Wasserfontänen, etc.


    Erpl 6 ist wieder ein Beispiel für das beliebte Spiel: Wir lassen die 60er/70er Jahre Architektur einfach nur ordentlich verkommen, dann sagt jeder "Das kann weg"
    Ich möchte dieses Haus auch nicht missen und mit einer renovierten Fassade und neuer Glasfront wäre es ein Schmuckstück.
    Ich hatte die Geschichte des Hauses so verstanden dass man es schonmal renoviert hatte und das Problem der blinden Glasfenster NACH der Renovierung auftrat, oder?
    D.h. man will keinen neuen Anlauf wagen... sehr schade!
    Ansonsten stehen ja sogar die Blumenkübel aus Waschbeton auf dem Erpl unter Denkmalschutz....aber eben gerade auch Waschbeton muss mal gepflegt werden...


    @Pumpernickel: Genau Deiner Meinung. Leider wird diese sanfte Renovierung/Sanierung gerade der 60er und 70er Jahre Bausubstanz ja selten befolgt. es heisst doch meisstens niederreissen und neubauen :(
    Da finde ich es umso schöner dass wir das Bikini Haus haben, das Kranzler (zumindest grösstenteils) und die Zooterrassen wiederbekommen ...


    Die 50er/60er Jahre per Denkmalschutz zu erhalten finde ich sehr wohl sinnvoll. Die Grundrisse der Häuser der Hansaviertelbebauung z.B. ist sehr kreativ und gelungen, da kommen viele Neubauprojekte nicht mit! Es gibt auch diese Eleganz und Leichtigkeit im Design an der man sich eigentlich nicht müde sieht, also: Erhalten!!
    Für den Erpl hoffe ich darauf dass der aufgehübscht wird wenn sich die BVG da fertig durchgegraben hat...

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  • ^ ^ Der Platz war ja auch nie als solcher im klassischen Sinne eines Stadtplatzes geplant sondern als Verkehrsplatz mit Insel, hab ich hier auch schonmal geschrieben.
    http://www.deutsches-architekt…hp?p=521627&postcount=206
    Es gab und gibt ja auch fast keine Geschäfte dort ausser Gravis. Und warum sollte man das nicht so belassen. Die verschiedenen TU-Institute, Mensen etc reichen völlig. Und man sollte den Platz als solchen annehmen und nicht an ihm herumdoktern. Nicht jeder Berliner Platz muss dazu herhalten mit der Gattin schick flanieren zu können. ;)

  • ^^ beim Hansaviertel kann man geteilter Meinung sein und ich verstehe jeden, der mit diesem einfach nicht warm wird. Aber der "Erpl" ist einfach auch ziemlich stylish bzw. könnte es sein, wenn man ihn "revitalisiert". Den "Erpl" und seine Wirtschaftswunderarchitektur muss man sich nicht erst mit schwarzem Rollkragenpullover, schmalrandiger Nickel-Architektenbrille und Denkermine "schön-intellektualisieren", er wurde mit einer großen Geste angelegt und sollte ein Stück "große, weite Welt" nach Westberlin bringen, u. a. auch die Architektur des großen Bruders in Übersee. Und ohne das zu politisieren ist es nun einmal so, dass die Amerikanisierung ein starkes Element im Westberlin der Nachkriegsjahrzehnte war, nicht zum Schaden Berlins oder der Westdeutschen.


    Das wird en passant, mit der Überformung des Platzes, aus dem Stadtbild Berlins getilgt. Während umgekehrt bald jeder Pflanztrog aus der DDR Zeit unter Denkmalschutz gestellt wird, in fast schon hysterischer Eile nachdem man sich den PdR hat abreißen lassen. So entsteht auch zunehmend ein Ungleichgewicht, zwischen der penibel erhaltenen Repräsentationsarchitektur des ehem. Ostberlin und der "offene, freie Gesellschaft"-Architektur des modernen ehem. Westberlin. Exemplarisch kann man das an der Gegenüberstellung zwischen Ernst-Reuter-Platz und Strausberger Platz zeigen. An letzterem wird fast schon jede Gehwegplatte unter Denkmalschutz-Kuratel gestellt, Ersterer kann offenbar nach Belieben verändert werden (bei dieser "Ostalgie-Schieflage" kann ich auch irgendwie das unbestimmte Gefühl politischer Präferenzen im Denkmalschutz nicht abschütteln...)

  • Der ERP 6 steht ja unter Denkmalschutz (so wie auch die Blumenkübel auf dem ERP wie gesagt...), Herr Geisel will aber den Schutz aufheben lassen für den Neubau.


    Im Tagesspiegel gibt es dazu einen großen Artikel heute.


    Der Eigentümer behauptet nämlich, das Gebäude sei in zu schlechtem Zustand für eine Sanierung!


    Interessanterweise ist der Eigentümer des Gebäudes Herr Pepper, dem auch das Europa Center gehört.


    Herrn Pepper gehört auch der "Kant Garagenpalast" auf der ... Kantstrasse. Ebenfalls ein Baudenkmal welches verfällt und für das der Eigentümer schon mehrmals den Abriss beantragt hat, weil das Gebäude nicht mehr sanierungsfähig sei...


    @ Pumpernickel: Ich glaube EIN Unterschied zwischen Strausberger und Ernst-Reuter Platz ist nicht so sehr die Ostalgie sondern die wachsenden Begehrlichkeiten die aus dem Osten wieder in den Westen herüberschwappen... und den Strausberger einfach links liegen lassen...


    Manchmal frag ich mich im Übrigen, ob Frau Lüscher eigentlich eher so eine "ausführende" Tätigkeit hat? Der stadtplanerische "Macher" scheint doch Herr Geisel zu sein?

  • Das ist alles nur den Wahlen geschuldet, da hat ja die Lüscher nur indirekt was mit zu tun. Ein Teil der erwähnten Projekte sind olle Kamellen, die jetzt praktischerweise wieder von Hr. Geisel aus der Schublade gezogen werden