Mediaspree: Diskussionsthread

  • ^ Das stimmt schon, auch wenn ich beim Viertel um die MBA ein paar Vorteile sehe. Da ist vor allem die größere Nutzungs- und Angebotsvielfalt. Ja, da ist viel Kommerz dabei, aber neben Wohnen und Büros gibt es dort eben auch Shopping, Entertainment, Hotels, Sportveranstaltungen und (System)Gastronomie.

    In der Europacity wird es ruhiger sein, da es (wie Bato schon schrieb) überwiegend Wohnungen und Büros entstehen. Nur um den Hbf. herum sind auch Hotels und Gastronomie (und im Hbf. selbst Einkaufen) entstanden.


    Überhaut sehe ich hier eine Aufteilung in einen etwas gelungeren Bereich um den Hbf, den ich gefühlt schon gesondert betrachte und nicht als Teil der Europacity. Spätestens nördlich der Döbritzer Straße wird es eher langweilig. Aber da ist natürlich auch viele noch gar nicht fertig und ein paar Läden und Restaurants usw. werden dort sicher noch kommen.


    Architektonisch sind beide Quartiere keine Perlen, aber auch hier sehe ich um die MBA die etwas interessanten Bauten. Max und Moritz sowie der Steam Tower werden dazugehören. Dafür ist der MB-Platz aus meiner Sicht eher schwach. Und Wohnen würde ich definitiv lieber in der Europacity - es sei denn, ich könnte mir eine Wohnung ziemlich weit oben im Max oder Moritz leisten. ;)


    Die Anbindung der Europacity ist sicher noch nicht optimal, wobei die Nähe zum Hbf. schon ein Plus darstellt. Solange es den auch aus meiner Sicht notwendigen S-Bf. Perleberger Str. nicht gibt, wäre eine leistungsstarke Buslinie entlang der Heidestraße sinnvoll und sollte sich auch einrichten lassen.

    Im Norden verkehrt ja noch der M27...

  • ^ Stimmt nicht so ganz. Auch westlich der Heidestr. entsteht ein Hotel nebst Kita etc. Im QH Spring.

  • Liebe Freunde, wenn man mal ehrlich ist, dann muss man schon sagen, dass die "Mediaspree" jetzt noch nicht so herausragende und spektakuläre Architektur bietet. Dazu noch ein Ort ohne Bäume, Spielplätze, Skaterparks und verbaute Uferwege (noch heute werden solche Neubauten dafür realisiert) - ohne jeglichen Zugang. Das haben andere Projekte in D besser umgesetzt und vor allem nachhaltiger, auch durch Cafès, Restaurants, Eiscafes. Hier ist es tot, bis auf einige Ausnahmen bewegt sich hier nur Angestellte aus den Büros oder gelegentlich ein paar Passanten.

    Ich bin ein Freund von urbanen Räumen, lebendigen Plätzen. Beides sehe ich hier nicht. Eine Stadt muss offen sein für alle Menschen, auch am Wasser. Der Rheinauhafen in Köln hat Wasser, Cafès, Restaurants mit Eiscafe, Bäume, eine Flaniermeile am Ufer von der Südbrücke bis zum Schokoladenmuseum. Das hat Berlin nicht durchgängig auf beiden Seiten der Spree, sehr schade, weil doch genau das den Flair der Metrople ausmacht.


    In Zukunft muss sowas besser laufen, dann gibt's auch weniger Protest. :)


    PS: bin kein Zugezogener. ;) Muss ja häufig erwähnt werden in solchen Diskussionen. 🤣 🙈

  • In der Europacity wird es ruhiger sein, da es (wie Bato schon schrieb) überwiegend Wohnungen und Büros entstehen. Nur um den Hbf. herum sind auch Hotels und Gastronomie (und im Hbf. selbst Einkaufen) entstanden. [...] Spätestens nördlich der Döbritzer Straße wird es eher langweilig. Aber da ist natürlich auch viele noch gar nicht fertig und ein paar Läden und Restaurants usw. werden dort sicher noch kommen.

    Das muss ich noch weiter relativieren: Wenn man sich die Projektblätter für die Europacity anschaut, findet man ein großes Einzelhandelszentrum (keine Mall) und diverse Gebäude, die im Erdgeschoss Läden haben werden (vor allem westlich der Heidestraße). Es wird auch Kitas und eine Schule geben, und nicht zu vergessen: Es gibt den Hamburger Bahnhof als große Kulturinstitution.


    Keine Frage: Die Mediaspree bekommt mit Max & Moritz, dem Edge und dem Stream Tower mehr Highlights (im wahrsten Sinne), aber sie bekommt weniger Halligalli-Kulissen-Architektur wie den Mercedes-Platz. Die Gegend hinter dem Hamburger Bahnhof mit dem Kunstcampus und der neuen Promenade am Kanal finde ich schon jetzt sehr gelungen. Zudem glaube ich, es werden ein paar dichte, urbane Plätze entstehen. Und die vermisse ich zwischen Max & Moritz und der Warschauer Straße (bisher) schon.

  • @ Architektenkind und DerBe: Ja, ihr habt sicher recht, ich habe die ganzen Planungen jetzt nicht im Detail im Kopf bzw. parat gehabt. Deshalb schrieb ich ja auch, dass da sicher noch was kommen wird. Dennoch wird es vom Angebot weniger Vielfalt geben und ruhiger zugehen als um die MBA.


    Und den Hamburger Bahnhof kann ich nun wirklich nicht zur Europacity zählen, nur weil er angrenzt. Das RAW-Gelände zähle ich ja auch nicht zur Mediaspree, obwohl es nur einen Brückenschlag entfernt liegt...


    Auf jeden Fall sollte man beide Quartiere erst endgültig nach kompletter Fertigstellung und ein, zwei Jahren Entwicklung beurteilen. Um den MB-Platz (und damit meine ich alles zwischen Postbahnhof und Warschauer Brücke) ist zurzeit halt schon viel mehr fertig und eröffnet als in der Europacity speziell nördl. der Döberitzer Str., das erschwert den Vergleich zudem.

  • Bzgl. des Europaviertels darf man ja nicht vergessen, dass nordöstlich des Europaplatzes noch das 84m HH und am südlichen Platz noch das 100m HH auf dem Bereich der jetzigen S-Bahn-Baustelle geplant ist. Erst wenn das alles steht, wird man (zumindest das südliche) Europaviertel wirklich bewerten können.

  • Was beiden Stadtvierteln imho abgeht ist eine Berlin-typische Urbanität aus kleinteiliger Bebauung und hoher Mischung aus Wohnen, Arbeiten und einladenden Erdgeschosszonen ...

    Wenn die kleinteilige Mischung aus Wohnen, Arbeiten und einladenden Erdgeschosszonen typisch für Berlin ist, muss die Frage gestellt werden, warum diese Mischung in den zentralen Bereichen des ehemaligen Ost-Berlins fehlt? Warum fehlt diese Berlin-typische Mischung am Alexanderplatz oder im Bereich zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz? Als Zentrum der östlichen Stadthälfte dürfte die Gegend um den Alexanderplatz doch sicherlich Berlin-typisch sein. Aber kleinteilige Bebauung kann ich da beim besten Willen nicht erkennen.


    Will sagen: Vielleicht sollte man Mediaspree nicht mit dem Europaviertel vergleichen, sondern mit dem zentralen Bereich um den Alex, wo ja bekanntlich Vieles heutzutage unter Denkmalschutz gestellt wird. Im Vergleich dazu ist Mediaspree eine städtebauliche Wohltat.

  • Warum fehlt diese Berlin-typische Mischung am Alexanderplatz oder im Bereich zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz?

    Weil dort nach dem Krieg alles abgerissen und im Stil der damaligen Zeit neu gebaut wurde. Da war es ja gerade in Mode, dieses kleinteilige, vermischte zu überwinden, dass man damals als altbacken empfand.


    Heute sollte man es eigentlich besser wissen.

  • Heute sollte man es eigentlich besser wissen.

    Richtig! Man weiß es heute besser. Und man macht es heute auch tatsächlich besser.


    Bei Mediaspree ist die Bebbauung dichter und urbaner als am Alexanderplatz, obwohl der Alexanderplatz viel zentraler gelegen ist. Wenn man also neu entstehende Stadtviertel beurteilt, sollte man sich immer überlegen, wie es anderswo in Berlin aussieht.

  • ^Na, dann zieh ich doch zum Vergleich den Hackeschen Markt heran. Den beurteile ich als wesentlich gelungener als z.B. Mediaspree. Viele Neubauten, trotzdem dichter und urbaner als es Mediaspree jemals werden wird. Man kann es besser machen, wenn man denn will. Dafür gibt es Beispiele.

  • Ein Vergleich mit dem Hackeschen Markt ist doch Unsinn.

    Dort handelt es sich um ein Altbauviertel, das saniert worden ist, da stand doch eine alternatives Konzept gar nicht zur Diskussion. Den unseligen Turm hätte man abreißen sollen, das wurde leider versäumt.


    Mediaspree geplant auf einer Brachfläche oder Grenzfläche eines ehemaligen Güterbahnhofs hatte doch völlig andere Voraussetzungen.


    Beide Konzepte haben ihre Gültigkeit und sind meines Erachtens gelungen.

  • ^ Das sehe ich im Prinzip genauso. Mir ging es allein um den Vergleich. Wieso sollte das Unsinn sein und der Vergleich mit dem Alex nicht? - Mir scheint, du kennst die bauliche Entwicklung des Hackeschen Marktes nicht.

    Schau dir doch mal die Neubauvorhaben seit 1990 an. Direkt am Hackeschen Markt (S-BHF) sind es mehr als 50% Neubauten.


    Und warum hätte man im Gegenzug nicht an die bestehenden Backsteinbauten am Ostbahnhof resp. Mediaspree anknüpfen können?


    Das Konzept Mediaspree ist m.M. noch nicht gelungen. Und ich glaube nicht, dass es jemals gelingen wird.

  • ^Klar wäre eine Art neues, Altbauviertel toll gewesen. Aber mal ehrlich: An der Media Spree stand doch neben dem alten Postbahnhof absolut NICHTS mehr. Das war Wüste.

    Und ich sehe es deutlich positiver als du, auch wenn ich wirklich Fan von Altbauten bin. Die Gegend um die Mercedes Benz Arena ist ein Musterbeispiel für zeitgenössisches Bauen. Ein wilder Mix aus Büro, Gewerbe, Hotels und ja: Ausreichend Wohnraum. Dadurch wird dieses Viertel autark, beansprucht die Bedeutung eines Oberzentrums mit EKZ, Restauraunts etc. und fügt sich sehr gut in die Lücke zwischen den Friedrichshainer und Kreuzberger Kiezen ein - verbindet diese geradezu, zu einem "Mega-Kiez".


    Gelungen aus meiner Sicht! Wenn die Flächen der BSR und weitere Areale nun noch klug bebaut werden, dann hat man hier unglaublich großes Potential das "Herz des Ostens" zu werden, während der Alexanderplatz sich immer mehr zum Herz der Gesamtstadt herausmacht.


    Architektonisch durchaus anspruchsvoll sind außerdem meines Erachtens:

    - Die Benz Arena selbst mit ihrer für Berlin einzigartigen LED Beleuchtung (ja, ich weiß Shanghai hat mehr Bling Bling)

    - Max und Moritz: Sehr hochwertige Außenfassade - natürlich bleibt hier die Umsetzung abzuwarten

    - Stream Tower: Interessante Form und sicherlich ebenfalls einzigartig in ganz Berlin

    - Der Amazon Tower mit seiner für Berlin ebenfalls einzigartigen Form (auch wenn es solche Bauten auf der Welt auch in NYC und sonstwo gibt: Das betrifft auch die geliebten Altbauten: Klassizismus gab es im 19. Jahrhundert auch nicht nur in Berlin)

    - Der Platz selbst, wenngleich die Einrahmung drittklassig ist: Die Wasserfontänen und die vielen Restauraunts mit Außenflächen garantieren Aufenthaltsqualtität und einen neuen urbanen Stadtplatz in Berlin. Wann gab es dies das letzte Mal?

    - Der Mercedes Turm, wenngleich auch relativ niedrig, doch architektonisch ansprechend

  • Hat jemand Infos zu einem Hochhaus-Projekt von Anschütz im Bereich der Fußgängerbrücke zwischen S+U-Bahnhof Warschauer Straße? Die Fußgängerverbindung soll in das Bauwerk integriert werden. Habe um 5 Ecken sowas gehört.

  • gehört hab ich davon noch nichts, aber allein die idee klingt verdammt spannend


    mit dem edge east side tower würde eine interessante torsituation entstehen. dazu noch der geplante tower auf dem raw gelände ... nice nice 😊


    Vollzitat des Vorposts gelöscht.

  • ^^ Damit wäre eine Verlängerung der U-Bahn Richtung Frankfurter Tor endgültig Geschichte, wenn eine Durchfahrung des Gebäudes nicht mitgeplant würde.

    Wenn doch fände ich das auch spannend.



    Gruß, Jockel

  • Ach, ich denke diese Verlängerung würde eh nie kommen und ich glaube auch nicht, dass aufgrund der existierenden S Bahnstrecke der Bund sich an den Kosten beteiligen würde. Ich bin auch nicht überzeugt von dem Projekt, das fällt eher unter 'nice to have' und davon sind wir in Berlin noch mindestens hundert Jahre entfernt schätze ich mal angesichts der Tatsache dass elementarste Grundverbindungen fehlen und noch gebaut werden müssten.


    Die einzig vernünftige Verlängerung wäre die Fortführung über die Warschauer Brücke und Ersatz der M10 durch eine Ubahn. Oberirdisch bis zur vor die Schönhauser Allee, Platz wäre mehr als genug und dann in einen Tunnel bis zum Hauptbahnhof. Das wäre viel wichtiger und wurde- so hab ich's mal wo gelesen schon von der DDR geplant, Wird auch nicht kommen.

  • Ach, ich denke diese Verlängerung würde eh nie kommen

    Da hoffe ich mal das solches Denken nicht zum Maßstab zukünftiger Projekte wird.


    In der Vergangenheit (auch in jüngster) hat man oft auf Trassenfreihaltungen geachtet und bei vielen Projekten hat man sogar Vorleistungen mit errichtet.

    Das halte ich erstmal grundsätzlich für eine Stadtplanung/Verkehrsplanung für richtig.


    Natürlich wurden bzw. werden solch Planungen dann oft nicht weiterverfolgt oder gar umgesetzt, aber sie könnten wenn sich die Vorraussetzungen dafür ändern und das halte ich für ebenso grundsätzlich entscheidend.


    Ein Hochhaus in eine vielleicht irgendwann mal zu verwirklichende Trasse zu bauen ohne diese zu berücksichtigen wäre nach meiner Ansicht falsch, denn das würde schwer umkehrbare Fakten schaffen.


    Den S-Bahnhof Warschauer Straße so zu planen und zu bauen wie man es tat war schon ein großer Fehler.

    Nur ließe sich dieser immerhin ohne Abriss noch in vertretbarem Rahmen baulich anpassen (indem man ihn mit der U-Bahntrasse überfährt bzw. im Dachbereich teilweise durchfährt), was bei einem Hochhaus dann doch schwieriger wäre.



    Gruß, Jockel

  • Zur U1:


    Ich erachte eine Verlängerung der U1 bis zum Frankfurter Tor, wie einst geplant und freigehalten, als am sinnvollsten.


    Der "neue" S-Bahnhof Warschauer Straße hat bis heute weder baulich noch betrieblich eine Abnahme erhalten.

    So dürfte ein Rückbau zugunsten eines echten Umsteigeknotens mit der U1, dem Neubau der Warschauer Brücke und einer Tram-Haltestelle auf der Brücke, vertretbar sein.

    Und ich bin überzeugt dass wir eine ähnliche Meldung aufgrund der zahlreichen baulichen Mängel des Bahnhofs-"Neubaus" bestimmt bald erhalten könnten.


    Die U1 müsste dann nördlich des Bahnhofs Warschauer Straße einen kleinen Schlenker nach Westen machen um die Mittellage der Warschauer Straße zu erreichen. Zwischen Revaler Straße und Wühlischstraße müsste dann das Rampenbauwerk entstehen um die U1 unterirdisch in die Vorleistung am U-Bahnhof Frankfurter Tor zu führen. Das wäre ein absoluter Zugewinn im Innenstadtbereich.


    Eine oberirdische Führung zum Bahnhof Ostkreuz war mal eine Idee, ist aber vom Tisch. Zumal bei dieser Variante die U1 am S-Bahnhof Warschauer Straße vorbei gefahren wäre.